VW T6.1 Multivan/VW T7 Multivan: Vergleich
Neu gleich besser? T6.1 und T7 im Duell
Volkswagen lässt mit VW T7 und VW T6.1 zwei Multivan-Generationen gleichzeitig vom Band rollen. Welcher für wen die beste Wahl ist, klärt der Vergleich der AUTO ZEITUNG.
Im niedersächsischen Hannover werden seit 2021 neben dem VW T6.1 auch seine beiden Nachfolger parallel montiert – der neue VW T7 Multivan und der Elektro-Bus VW ID.Buzz. Seit seiner ersten Generation – der T1 kam 1950 auf den Markt – gehört der VW Bus zu den beliebtesten Transportern überhaupt. Und damit meinen wir wirklich jede Art von Transporter – vom soliden Handwerkermobil über den treuen Familienvan bis hin zur rollenden Business-Lounge. Werden der VW T6.1 und der VW T7 diesem Sonderstatus gerecht? Das und wo die Unterschiede liegen, klärt dieser erste Vergleich. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der VW T7 Multivan (2021) im Video:
VW T6.1 Multivan & VW T7 Multivan im Vergleich
Da wäre zunächst der altbekannte "Bulli", der auch in der letzten Ausbaustufe VW T6.1 den so typischen Nutzfahrzeugcharakter zeigt. Das liegt vor allem am Fahrwerk, das auf hohe Gewichte und Anhängelasten ausgelegt ist. Dennoch ist der T6.1 längst ein Luxusmobil für Gutverdienende geworden. Selbst ein nackter Transporter-Kastenwagen kostet mittlerweile mindestens 35.000 Euro. Beim Traum aller Großfamilien, dem flexiblen und wohnlicher gestalteten VW T6.1 Multivan, beginnt die Preisliste sogar erst bei 68.609 Euro. Voll ausgestattet ist so ein VW T6.1 damit immer noch nicht. Extras im Wert eines Kompaktwagens lassen sich noch locker dazubuchen. Als Antrieb dient dann immerhin der 204 PS starke 2,0-Liter-Turbodiesel, der bis zu 450 Newtonmeter zur allradgerechten Verarbeitung ans Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schickt. Dieselmotoren oder Allradantrieb sind beim Nachfolger-Multivan aus der neuen Baureihe VW T7 Multivan dagegen noch nicht erhältlich. Stattdessen beginnt seine Preisliste mit dem 1,5-Liter-Turbobenziner und 136 PS bei 44.839 Euro, der 2.0 TSI (204 PS) liegt bei 49.932 Euro. In diesem Vergleich fahren wir das derzeitige Topmodell: Der Plug-in-Hybrid mit 150 PS und einer elektrischen Reichweite von etwa 50 Kilometern kostet mit 57.174 Euro im Vergleich sogar weniger als der VW T6.1.
Deutlich mehr Laderaum im VW T6.1 Multivan
Schon bei der ersten Sitzprobe fallen Unterschiede auf. Im neuen VW T7 Multivan sitzt man im Vergleich etwas tiefer und mehr ins Auto integriert. Die Übersicht leidet aber ein wenig unter der deutlich flacheren Frontscheibe, der massiven, doppelten A-Säule und den etwas kleineren Fensterflächen. Dafür sitzt man bequemer, hat modernere Materialien und das neueste Infotainmentsystem vor der Nase. Beides liegt auch daran, dass der T7 weitestgehend auf den Komponenten der aktuellen MQB-Plattform aufbaut, die inzwischen fast allen Volkswagen-Pkw mit Verbrennungsmotor als Basis dient. Das bringt nicht nur Vorteile in der Fertigung, sondern macht aktuelle Assistenz- und Infotainmentsysteme jetzt auch im Multivan verfügbar, was im VW T6.1 so nicht möglich ist. Wenn auch die Außenabmessungen (bis auf die Höhe) etwas üppiger ausfallen als beim T6.1, geht es im VW T7 Multivan etwas enger zu, auch im Laderaum. Als Siebensitzer (Aufpreis: 910 Euro) bleiben hinter den drei Einzelsitzen der dritten Sitzreihe gerade mal 469 Liter Stauraum. Im VW T6.1, der serienmäßig zwei massive Drehsessel und eine ultraschwere, aber zur Liegefläche umklappbare Dreiersitzbank in dritter Reihe bietet, stehen noch 637 Liter zur Verfügung. Auch wenn sich beide Kleinbusse innen ähnlich flexibel umgestalten lassen – im neuen Modell gelingt das viel leichter. Jeder der fünf einzelnen Sitze im Heck lässt sich einfach herausnehmen, umdrehen oder zusammenklappen. Im VW T6.1 Multivan braucht man spätestens beim Ausbau der Rückbank Hilfe. Doch der Aufwand lohnt sich, denn der alte Multivan erweitert seinen Laderaum damit auf 4,4 Kubikmeter (4405 Liter), beim neuen sind es satte 1100 Liter weniger.
VW T7.1 Multivan lebendiger & komfortabler
Wegen seines deutlich geringeren Gesamtgewichts beträgt die Nutzlast des VW T7 je nach Ausstattung zwischen 400 und 850 Kilogramm. Das kann sich sehen lassen. Bei der Anhängelast hat der Hybrid-Bus im Vergleich das Nachsehen mit 1,6 zu 2,5 Tonnen beim VW T 6.1. Am deutlichsten wird der Entwicklungssprung zwischen beiden Generationen beim Fahren, auch wenn der T7 auf bekannte, wenn auch komplett neu entwickelte Achskonstruktionen setzt (vorn McPherson, hinten Schräglenker). Dank der neuen Plattform ist nun auch die aus anderen VW-Pkw bekannte Technik erhältlich, etwa ein umfassendes Repertoire an Assistenten zur umsichtigen Längs- und Querführung oder das adaptive LED-Matrix-Licht. Die neueste Generation des Adaptiv-Fahrwerks DCC gibt es ebenfalls. Der Fahrkomfort wird zudem durch die viel flacher ansteigende Front erhöht. Wind- oder Motorgeräusche bleiben so selbst bei Autobahntempo im Hintergrund – anders als im VW T6.1, wo sich das Knurren des Diesels in die präsenten Windgeräusche mischt. Dank breiterer Spur und tieferem Schwerpunkt gewinnen nun im Neuen sogar Kurven an Reiz. Im jetzt vergleichsweise zackig einlenkenden VW T7 können kurvige Landstraßen ganz lässig im Pkw-Tempo durcheilt werden. Erst recht, wenn das Dynamikfahrwerk mit 20 Millimeter Tieferlegung geordert wurde. Hier kommt dem neuen Multivan zudem – dank der MQB-Komponenten – seine neue Leichtigkeit zugute: Selbst als Hybrid wiegt er über 100 Kilogramm weniger als der VW T6.1, was unter anderem auch deutlich weniger Aufbaubewegungen in Kurven zur Folge hat. Somit fährt sich der neue VW T7 Multivan lebendiger und komfortabler, während sich der VW T6.1 Multivan seine gemächliche "Bushaftigkeit" bewahrt hat.
Messwerte & technische Daten VW T6.1 Multivan & T7 Multivan
AUTO ZEITUNG 04/2022 | VW T6.1 Multivan 2.0 TDI 4Motion | VW Multivan (T7) 1.4 eHybrid |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbodiesel | 4/4; Turbo |
Hubraum | 1968 cm³ | 1395 cm³ |
Leistung Verbrenner | 150 kW/204 PS bei 4000 /min | 110 kW/150 PS k.A |
Leistung E-Motor | - | 85 kW/116 PS |
Systemleistung | - | 160 kW/218 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 450 Nm bei 1400 - 2250 /min | 350 Nm |
Spannung/Kapazität | - | k.A |
Getriebe/Antrieb | 7-Gang, Doppelkupplung, Allradantrieb | 6-Gang, Doppelkupplung, |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk) | 2363 kg | 2257 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Werk) | 10,1 s | 11,6 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 199 km/h | 190 km/h |
Verbrauch auf 100 km (Werk) | 8,1 l D | 1,5 l S + 14,6 kWh |
CO2-Ausstoß (Werk) | 213 g/km | 34 g/km |
Preise | ||
Testwagenpreis | 68.609 € | 57.174 € |
Wer das maximale Raumangebot sucht, gleichzeitig aber den höheren Preis ausblenden kann, wird im VW T6.1 Multivan seinen – wenn auch etwas altbackenen – Traumwagen finden. Moderner, komfortabler, agiler, leichter, günstiger und besser ausgestattet ist freilich der neue VW T7 Multivan. Dass er im Vergleich etwas weniger Platz bietet, ist nebensächlich. Der ganz andere Charakter dagegen nicht.