Größere Batterie, mehr Reichweite, niedrigere Preise: Mit dem VW e-Up Facelift bieten die Wolfsburger einen rundum attraktiven Einstieg in die E-Mobilität, wie unser Test zeigt.
Positiv | Gutes Rekuperationsmanagement, umfangreiche Ausstattung, attraktive Preise |
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Negativ | Lenkrad nicht axial einstellbar, kein Apple CarPlay, lange Ladezeiten |
Dem überarbeiteten VW e-Up Facelift aus unserem Test wurde wegen all der Aufregung um den neuen ID.3 bislang nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Klar, der Kleinste aus Wolfsburg ist nicht mehr der Jüngste, doch nach wie vor fährt der 3,60 Meter kurze Stadtflitzer richtig gut und ist nach dem Update ein noch attraktiveres Angebot für Kurzstreckenfahrer – auch preislich. Knapp 27.000 Euro verlangte VW ab 2013 für den e-Up, das technisch aufgerüstete 2019er Modell steht mit 21.975 Euro in der Liste. Wenn man sich ein bisschen im Internet umsieht, findet man Händler, die für den e-Up obendrauf auch noch einen guten Rabatt geben. Unterm Strich ist der City-Stromer (83 PS, 212 Newtonmeter Drehmoment) samt Elektroauto-Prämie schon ab unter 15.000 Euro bekommen. Zum Vergleich: Ein spärlich ausgestatteter Basis-Up mit Dreizylinder-Benziner (60 PS, 95 Newtonmeter Drehmoment) kostet rund 13.000 Euro und die Rabatte für den Verbrenner sind deutlich schmaler. Laut Datenblatt soll das VW e-Up Facelift eine "praxisnahe Reichweite" von 180 bis 260 Kilometer schaffen – bisher waren es nur 120 bis 160 Kilometer. Grund für das Reichweitenplus ist der neue, rund 15 Kilogramm schwerere Akku von LG mit einer Nettokapazität von 32,3 kWh (36,8 kWh brutto; bisher: 18,7 kWh brutto). Mehr zum Thema: Alles zum VW ID.3
Leslie fährt den gelifteten VW e-Up (im Video):
VW e-Up Facelift im Test
In unseren tatsächlich praxisnahen Verbrauchstests (mit Klimaanlage und Radio) mit dem VW e-Up Facelift zog die inklusive Getriebe rund 76 Kilogramm schwere E-Maschine im Schnitt 18,5 kWh Energie pro 100 Kilometer, was einer Reichweite von 175 Kilometern entspricht. Allerdings liegt bei dieser Testfahrt der Autobahn-Anteil mit 43 Prozent recht hoch. Zudem fahren wir dort konstant 130 km/h, was für das VW e-Up Facelift Höchstgeschwindigkeit bedeutet. Fährt man zurückhaltender und maximal 100 km/h, sinkt der Strombedarf auf 14,4 kWh pro 100 Kilometer (224 Kilometer Reichweite). Im reinen Stadt-Verbrauchstest mit hohem Stop-and-go-Anteil kann der kleine Stromer sein über den Antriebswählhebel manuell steuerbares, vierstufiges Rekuperationsmanagement perfekt ausspielen und braucht im Schnitt 12,2 kWh (265 Kilometer Reichweite). Und wie fährt sich das VW e-Up Facelift? Der Antritt aus dem Stand und die Elastizität sind klasse, in 10,8 Sekunden geht's von null auf 100 km/h. Der durch die tief im Boden und unter der Rückbank montierten Batterie niedrigere Schwerpunkt bedeutet ein sicheres Fahrverhalten und das Fahrwerk filtert sogar grobe Schlaglöcher ordentlich. Die Sitze des VW e-Up Facelift taugen auch für mehr als die Kurzstrecke, die Lenkung ist leichtgängig, aber noch ausreichend mitteilsam, der Geräuschpegel angenehm niedrig. Wer ganz genau hinhört, nimmt ab und zu das Brummen der Antriebs-Kühlung war. Den künstlichen Lautsprecher-Sound im Stil eines Dreizylinders bei niedrigem Tempo für 155 Euro kann man sich übrigens schenken. Zwar macht man sich damit gegenüber Fußgängern besser bemerkbar, allerdings nervt der raue Ton im Innenraum. E-Mobilität ist halt leise und sollte es auch bleiben.
Connectivity-Check beim VW e-Up Facelift
FM- und DAB-Radio sowie Bluetooth- und USB-Schnittstelle sind im VW e-Up Facelift inklusive. Auch die Smartphone-Halterung gehört zum Standard, sodass man das Telefon-Display als Touchscreen ins Cockpit integrieren und Fahrzeug-Funktionen darüber steuern kann – vorausgesetzt, man lädt die kostenlose App "Maps & More", die auch eine Navigationsanwendung enthält. Weitere Multimedia-Features kann man nicht hinzubuchen.
Messwerte & technische Daten des VW e-Up Facelift
AUTO ZEITUNG 03/2020 | VW e-Up Facelift |
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Technik | |
E-Motor | Synchronmotor |
Batterie | Lithium-Ionen-Batterie 32,3 kWh (Netto-Kapazität) |
Systemleistung | 83 PS/61 kW |
Max. Gesamtdrehmoment | 212 Nm |
Getriebe/Antrieb | Planetengetriebe/Vorderrad |
Messwerte | |
Leergewicht/Zuladung | 1189/341 kg; |
Beschleunigung (Test) | |
0 - 100 km/h | 10,8 s |
Höchstgeschwindigkeit (abgeregelt,Werk) | 130 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 37,7/36,6 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 18,5/12,7 kWh/100 km |
CO2-Ausstoß (Werk) | 0 g/km |
Preise | |
Grundpreis | 21.975 Euro |
Das VW e-Up Facelift ist der ideale Einstieg in die E-Mobilität, weil er inklusive aller Rabatte und Abzüge preislich attraktiv ist, mit einer Akkuladung ausreichend weit kommt und auf einem City-Car-Konzept basiert, das auch in Sachen Raumangebot und Komfort überzeugt. Zudem ist die Serienausstattung umfangreich. Nur die beim Test langen Ladezeiten (maximal 40 kW Ladeleistung mit CCS-Anschluss für 625 Euro) stören.