Umweltplakette (Deutschland): Infos & Übersicht
Das ist bei Feinstaubplaketten und Umweltzonen zu beachten
Seit 1. Januar 2008 gibt es in Deutschland Umweltzonen und damit einhergehende Verkehrsbeschränkungen. Wo man die Umweltplakette kaufen kann, wo man sie anbringen muss und welche Farbe für welches Auto gilt, erklären wir hier.
Sogenannte Umweltzonen in deutschen Städten gibt es seit 2008. Sie sollen dafür sorgen, dass der von Fahrzeugen ausgestoßene, gesundheitsschädliche Feinstaub lokal reduziert wird. Wer in Deutschland mit dem Auto in eine Umweltzone fahren möchte, benötigt eine Umweltplakette, auch Feinstaubplakette genannt. Es gibt jedoch Ausnahmen (siehe unten). Automodelle, die einen besonders hohen Schadstoffausstoß haben, dürfen nicht in Umweltzonen fahren. Geregelt wird das unter anderem durch die 35. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und entsprechenden Richtlinien der Europäischen Kommission. Dort ist festgelegt, welche Fahrzeuge welche Umweltplakette erhalten und damit gegebenenfalls von der Verkehrsbeschränkung ausgenommen sind. Die Plakette kennzeichnet durch eine Nummer und eine bestimmte Farbe die Schadstoffgruppe des Fahrzeugs. Entsprechende Verkehrsschilder geben an, welche Schadstoffgruppe in die Umweltzone einfahren darf. Insgesamt gibt es vier Schadstoffgruppen. Autos der Schadstoffgruppe 1 erhalten keine Umweltplakette. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Knolle für E-Auto ohne Umweltplakette im Video:
Wer braucht eine Umweltplakette?
Fahrer:innen von Pkw, Wohnmobilen (M1), Kleinbussen (M2), Reisebussen (M3), Kleintransporter (N1) und Lkw (N2, N3) müssen die Beschränkungen von Umweltzonen beachten. Das gilt auch für im Ausland zugelassene Fahrzeuge. Sie dürfen nur in die Umweltzone einfahren, wenn ihr Fahrzeug mit der Plakette der erlaubten Schadstoffklasse ausgestattet ist. Das schließt auch Elektroautos und Gasfahrzeuge mit ein.
Ausnahmen
Von der Umweltzonen-Regelung ausgenommen sind Krafträder (Zwei- und Dreiräder), Quads, land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen, Arbeitsmaschinen, mobile Maschinen und Geräte, Krankenwagen, gekennzeichnete Arztwagen im Notfalleinsatz, Schwerbehinderten-Fahrzeuge (Merkzeichen aG, H, BI), bestimmte Behördenfahrzeuge (Bundespolizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Polizei, Zolldienst), bestimmte ausländische Militärfahrzeuge, bestimmte zivile Fahrzeuge im Auftrag der Bundeswehr, Diplomatenfahrzeuge, Fahrzeuge mit der Schlüsselnummer 03, 04, 09, 11 und Fahrzeuge mit H-Kennzeichen oder roter "07"-Nummer. Oldtimer mit ausländischem Kennzeichen müssen mindestens 30 Jahre alt sein und den Anforderungen für ein deutsches H-Kennzeichen entsprechen. Das kann beispielsweise ein FIVA-Pass nachweisen. In Berlin, Köln, München, Hannover, Bremen und Leipzig gibt es weitere Ausnahmeregelungen für Anwohner:innen und Gewerbetreibende.
Umweltplakette: Welche Farbe für wen?
Welches Fahrzeug mit welcher Schlüsselnummer welcher Schadstoffgruppe zugeteilt ist, zeigt die Tabelle des ADAC.
Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 4 erhalten eine grüne Plakette
Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 3 erhalten eine gelbe Plakette
Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 2 erhalten eine rote Plakette
Emissionsklasse & Schlüsselnummer für grüne Plakette
Pkw mit Dieselmotor:
Euro 4, Euro 5, Euro 6 und Euro 3 mit Partikelfilter
Schlüsselnummer bis 2,8 t:
32, 33, 38, 39, 43, 53 bis 70, 73 bis 75, Euro 5 und Euro 6
Mit Partikelminderungsstufe 1: 27, 49 bis 52
Mit Partikelminderungsstufe 2: 30, 31, 36, 37, 42, 44 bis 48, 67 bis 70
Mit Partikelminderungsstufe 3: 32, 33, 38, 39, 43, 53 bis 66
Mit Partikelminderungsstufe 4: 44 bis 70
Mit Partikelminderungsstufe 5: alle
Pkw mit Ottomotor:
Euro 4, Euro 5, Euro 6 und Euro 1 mit Partikelfilter oder Erstzulassung ab 1.1.1993
Schlüsselnummer bis 2,8 t:
01, 02, 14, 16, 18 bis 70, 77, (71-75), Euro 5 und Euro 6
Elektroautos (auch mit Brennstoffzelle) erhalten ebenfalls eine grüne Plakette. Die blaue Plakette mit "E" anstelle der Zahl hat aktuell nichts mit Umweltzonen zu tun. Sie ist für E-Autos mit ausländischer Zulassung gedacht, um diesen in Deutschland die nach EU-Richtlinie 2007/46/EG gleichen Vorteile zu ermöglichen wie deutschen Fahrzeugen mit E-Kennzeichen (Sonderkennzeichen für Fahrzeuge mit Elektromotor). Die künftige Einführung einer blauen Feinstaubplakette (Schadstoffgruppe 6) für Elektro- und Verbrenner-Fahrzeuge wird derzeit diskutiert.
Wo darf man mit welcher Umweltplakette fahren?
Wer ein Auto mit grüner Umweltplakette (Schadstoffgruppe 4) fährt, darf in alle 56 Umweltzonen in Deutschland fahren. Mit gelber Umweltplakette (Schadstoffklasse 3) darf man nur in die Umweltzone in Neu-Ulm einfahren. Wer ein Auto mit roter oder keiner Plakette fährt und das außerdem nicht zu den ausgenommenen Fahrzeugen zählt, darf deutsche Umweltzonen nicht befahren.
Die Grenzen der Umweltzonen sind mit rechteckigen Verkehrsschildern gekennzeichnet, auf denen in einem roten Kreis "Umwelt" und darunter ZONE steht. Bei Beginn einer Umweltzone gibt ein Zusatzschild an, welche Schadstoffgruppen einfahren dürfen. Das Ende einer Umweltzone ist durch ein rechteckiges Umwelt-ZONE-Schild gekennzeichnet, auf dem die Abbildung und Schrift grau und mit fünf dünnen Linien durchgestrichen ist.
In diesen Städten gibt es Umweltzonen
Es gibt 56 Umweltzonen in Deutschland (Stand: Juni 2022):
Aachen, Augsburg, Berlin, Bonn, Bremen, Darmstadt, Dinslaken, Düsseldorf, Eschweiler, Frankfurt a. M., Freiburg im Breisgau, Hagen, Halle (Saale), Hannover, Heidelberg, Heidenheim, Heilbronn, Herrenberg, Ilsfeld, Karlsruhe, Köln, Krefeld, Langenfeld, Leipzig, Leonberg/Hemmingen und Umgebung, Limburg an der Lahn, Ludwigsburg und Umgebung, Magdeburg, Mainz, Mannheim, Marburg, Mönchengladbach, Mühlacker, München, Münster, Neuss, Neu-Ulm, Offenbach, Osnabrück, Overath, Pfinztal, Pforzheim, Regensburg, Remscheid, Reutlingen, Schramberg, Schwäbisch Gmünd, Siegen, Stuttgart, Tübingen, Ulm, Urbach, Wendlingen, Wiesbaden, Wuppertal und Ruhrgebiet (Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Herten, Mülheim, Oberhausen und Recklinghausen).
In allen Umweltzonen gilt ausschließlich die grüne Plakette. Ausnahme ist Neu-Ulm (grüne und gelbe Plakette). Balingen und Erfurt haben ihre Umweltzonen wieder abgeschafft. Für 2022 steht die Abschaffung weitere Umweltzonen zur Diskussion.
Strafe bei Missachtung der Umweltzonen-Regelung
Die Polizei ist für die Kontrolle der Umweltplaketten verantwortlich. Wer mit einem Fahrzeug unzulässig in eine Umweltzone fährt, muss mit einem Bußgeld von 100 Euro rechnen.
Umweltplakette kaufen und anbringen
In Deutschland kann man die Umweltplakette bei den Zulassungsbehörden TÜV, GTÜ, Dekra, KÜS und anderen technischen Prüfstellen kaufen, die auch zur Durchführung der Abgasuntersuchung (AU) berechtigt sind (gemäß § 47a Abs. 2 StVZO). Auf den offiziellen Webseiten einiger Städte kann man die Umweltplakette auch online bestellen. Im Ausland kann man die Plaketten beim ÖAMTC (Österreich), TCS (Schweiz) und AMZS (Slowenien) erwerben. Die Umweltplaketten sind kennzeichengebunden. Das bedeutet, dass das amtliche Kennzeichen des entsprechenden Wagens im weißen Feld der Plakette eingetragen sein muss. Die Plakette muss dann innen an die Frontscheibe geklebt werden, und zwar so, dass sie nicht mehr abzulösen ist ohne, dass sie kaputtgeht. Wenn sich das Kennzeichen des Fahrzeugs ändert oder die Windschutzscheibe ausgetauscht wird, muss man auch die Umweltplakette neu anbringen. Der Preis für eine Umweltplakette beträgt rund fünf bis 20 Euro. Bei einem Schaden an der Scheibe übernimmt eine entsprechende Versicherung gegebenenfalls auch die Kosten für eine neue Plakette. Viele Werkstätten ersetzen die grüne Plakette auch automatisch und stellen sie bei rein haftpflichtversicherten Fahrzeugen auch entsprechend in Rechnung.