Toter-Winkel-Assistent nachrüsten: Kosten/Vergleich
Das kostet einen Toter-Winkel-Assistenten nachrüsten
Ein Toter-Winkel-Assistent hat schon den ein oder anderen Unfall erfolgreich verhindert. Was viele nicht wissen: Das Assistenzsystem lässt sich bei vielen Fahrzeugen nachrüsten! Wie das geht und welche Kosten dabei entstehen, verraten wir hier. Die besten Nachrüstungen im Vergleich.
Wer ein neueres Auto selbst gefahren oder beim Überholen auf der Autobahn genau beobachtet, stellt schnell die kleinen, meist orangen Leuchten fest. Sie sitzen im Spiegelglas, dem Spiegelgehäuse oder den A-Säulen. Die Rede ist natürlich vom Toter-Winkel-Assistenten, auch Spurwechselassistent, Abbiegeassistent oder Totwinkel-Assistent genannt. Das smarte System warnt Fahrer:innen vor Fahrzeugen im – wie der Name bereits sagt – toten Winkel hinter und neben dem Pkw mit einer Warn-LED. Wird der Blinker als Spurwechselabsicht betätigt, während ein Auto im Bereich ist, blinkt die Leuchte. Bei einigen Systemen ertönt auch eine akustische Warnung oder Vibrationen, die auf die Gefahr hinweisen. Was wenige wissen: Das Fahrassistenzsystem lässt sich mit einigen Retrofit-Sets auch mehr oder weniger einfach nachrüsten.
Wie funktioniert ein Toter-Winkel-Assistent?
Damit ein Toter-Winkel-Assistent zuverlässig Autos hinter und neben dem Fahrzeug erkennt, benötigt es einiger Technik. Den Verkehr erkennen entweder Sensoren (Radar ist am geläufigsten) oder Kamerasysteme (z. B. bei älteren Volvo-Modellen), seltener auch Laserscanner. Die Sensoren befinden sich häufig in der Heckstoßstange und scannen die Bereiche hinter dem Fahrzeug (bis zu 70 m bei Radar) und warnen durch Aufleuchten der LED. Wird der Blinker betätigt, obwohl das Tote-Winkel-System ein Fahrzeug im Gefahrenbereich erkannt wurde, blinken die LEDs, dazu ertönt oft eine akustische Warnung, bei einigen Fahrzeugen kann auch das Lenkrad oder die Sitzfläche vibrieren.
Einige aktive Systeme greifen bei Gefahren sogar ins Geschehen ein und lenken das Fahrzeug in Sicherheit oder bremsen den Wagen ein.
Moderne Autos mit Sensorik in der Heckstoßstange bieten darüber hinaus auch oft eine Querverkehrswarnung, die beim rückwärts ausparken vor Fahrzeugen oder Fußgänger:innen warnt, die sich dem Auto nähern.
Toter-Winkel-Assistent nachrüsten: Retrofits im Vergleich.
Hella 8XX 358 142-951 Nachrüstsatz
Der Name Hella steht bei Autoliebhaber:innen für qualitativ hochwertige Scheinwerfer. Der Automobilzulieferer aus Lippstadt kann jedoch auch mehr. Mit dem Nachrüstsatz 8XX 358 142-951 von Hella wird ein Toter-Winkel-Assistent zum Nachrüsten bei Pkw und Kleintransportern mit Kunststoffstoßstange angeboten. Das Set besteht aus einem Steuergerät, zwei Radar-Sensoren (79 GHz), zwei LED-Monitoren (zum Aufkleben), Befestigungsmaterial und den notwendigen Kabeln. Das System deckt einen Bereich von fünf Metern hinten und an den Seiten ab, warnt vor überholenden Fahrzeugen und schlägt beim Betätigen des Blinkers Alarm. Der Assistent soll sich recht einfach im Fahrzeug einbauen lassen, für die Montage empfiehlt der Hersteller trotzdem die Fahrt zu einem Fachbetrieb.
CellNet Toter-Winkel-Assistent mit Querverkehrswarnung
Hersteller Cellnet verspricht von seinem Totwinkel-Assistenten Optik und Funktion wie ab Werk. Das System ist ebenfalls universell für Autos, SUV, Vans oder Wohnmobile mit Kunststoff-Heckstoßstange und einer Länge von maximal sechs Metern. Das Set umfasst ein Steuergerät, zwei Sensoren (Radar), zwei LED-Warnleuchten, ein GPS-Modul, einen Buzzer und ausreichend Kabel und Befestigungsmaterial. Die Nachrüstung soll Fahrzeuge in bis zu 12 Meter Entfernung erkennen und funktioniert laut Hersteller in einem Bereich von etwa 20 bis 150 km/h zuverlässig. Ein eigener Vor-Ort-Montage-Service kann gegen Aufpreis ebenfalls in Anspruch genommen werden.
Valeo Toter-Winkel-Assistent-Nachrüstsatz
Auch Automobilzulieferer Valeo bietet einen Nachrüstsatz für einen Toter-Winkel-Assistenten unter dem Namen "Safe Side" an. Auch hier baut das System auf zwei Radar-Sensoren (79 GHz) in der Heckstoßstange auf, die die Warnung über ein Steuergerät und zwei LED-Leuchten an Fahrer:innen weiterleiten. Das System soll sowohl für 12 als auch für 24 Volt-Fahrzeuge geeignet sein und scannt einen Bereich von fünf Metern hinter dem Fahrzeug sowie 2,5 Meter zur Seite.
BlueDex Universal-Toter-Winkel-Überwachung
Die Tote-Winkel-Überwachung von BlueDex funktioniert ähnlich, wie die bereits vorgestellten Produkte. Auch hier wird das Set nach Montageanleitung (recht) einfach an das Bordnetz angeschlossen, die Sensoren (Millimeterwellen, 29 GHz) werden versteckt hinter einer Kunststoffheckstoßstange eingebaut. Zwei LED-Warnleuchten (bohren notwendig) und ein Soundmodul machen auf unerkannte Gefahren aufmerksam. Auch hier empfiehlt der Hersteller den Einbau bei einer Fachwerkstatt.
CaraWarn Toter-Winkel-Assistent
Etwas spezieller ist der nachrüstbare Toter-Winkel-Assistent von CaraWarn. Dieses Assistenzsystem ist speziell für Wohnmobile und beobachtet nicht nur den Verkehr hinter und neben dem Fahrzeug, sondern insbesondere die größeren toten Winkel zwischen Seitenfenster und Außenspiegel – und dient damit auch als Abbiegeassistent. Der einzige Unterschied zu Pkw-Versionen: Es werden vier Sensoren mitgeschickt, die Fahrer:innen per Soundmodul und LED-Lampen warnen. Je nach Fahrzeug können die Sensoren entweder versteckt hinter den (dünnen) Kunststoffpanelen versteckt oder durch Bohrlöcher platziert werden (Sensoren sind lackierbar). CaraWarn hat sowohl einen Nachrüstsatz für Wohnmobile mit 12 Volt, als auch 24 Volt Bordsystemen im Angebot.
Ist ein Toter-Winkel-Assistent sinnvoll?
Ein Spurwechselassistent ist besonders für all jene sinnvoll, die oft auf vollen Autobahnen unterwegs sind. Viele Systeme nehmen Fahrzeuge wahr, die in einem Bereich von null bis 40 km/h langsamer oder schneller unterwegs sind als man selbst. Damit ist das System vor allem bei stockendem oder dichterem, aber keinem stehenden Verkehr auf mehrspurigen Straßen am sinnvollsten. Zwar sollte ein moderner Außenspiegel möglichst keinen toten Winkel haben, dennoch kann das System erfolgreich Unfälle verhindern. Ob falsch eingestellter Spiegel oder einen Moment der Unachtsamkeit: Das System warnt, wenn Fahrer:innen die Gefahr nicht wahrnehmen. Dennoch ersetzt das Assistenzsystem weder Schulterblick noch Blick in den Seitenspiegel vor dem Spurwechsel. Auch Blinkermuffeln bringt der Warner wenig – wobei diese Fahrer:innen ihre schlechte Angewohnheit schnell loswerden sollten! Ein Spurwechsel ohne Blinken gilt nach StVO als Gefährdung und wird mit 30 Euro geahndet.
Wie viel kostet ein Toter-Winkel-Assistent nachrüsten?
Natürlich bekommt man auch einen nachgerüsteten Toter-Winkel-Assistenten nicht zum Nulltarif. Zum einen fallen die Systeme mit 150 bis 500 Euro pro Satz recht teuer aus. Dazu kommt oft der Einbau: Die Systeme sind für Autofahrer:innen ohne technische Affinität recht schwer in Eigenregie im Auto eingebaut. Hierfür muss nicht nur oft die hintere Stoßstange abgenommen werden, sondern auch Kabel verlegt, das System mit dem CAN-Bus oder anderen Fahrzeugsystemen angeschlossen werden, damit das Blinkersignal erkannt wird, und bei einigen Produkten Löcher für die LED-Anzeigen gebohrt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher einen Besuch eines Fachbetriebs in Erwägung ziehen oder den Einbauservice der Anbieter in Anspruch zu nehmen. Je nach Aufwand kommen hier nochmals Kosten im dreistelligen Bereich (je nach Aufwand etwa 200 bis 600 Euro) zusammen. Daher lohnt vor Kauf des Systems der Kosten-Nutzen-Abgleich.
Kann man alternativ auch einen Weitwinkelspiegel verwenden?
Wer auf Online-Shops wie eBay oder Amazon stöbert, findet auch recht schnell Tote-Winkel-Spiegel. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um kleine Klebespiegel, die auf das Glas der Außenspiegel geklebt werden und dank Weitwinkel das Sichtfeld erweitern sollen. So weit, so sinnvoll. Hier könnte es jedoch zu Problemen mit der Verkehrssicherheit aus Sicht des Gesetzgebers kommen. Auch die Außenspiegel unterliegen Vorschriften und müssen vom Hersteller abgenommen werden, damit das Auto zugelassen werden kann. Ein Bekleben der Spiegelfläche stellt demnach einem Eingriff in das Fahrzeug gleich, da der Sichtbereich – auch bei einem Zusatzspiegel – verkleinert wird. Das kann zum Erlöschen der Betriebserlaubnis des Fahrzeugs führen. Ist der Spiegel jedoch groß genug, kann ein kleiner Klebespiegel im Spiegelglas unter Umständen geduldet sein. Ein Besuch bei einer technischen Prüfeinrichtung kann hier im Zweifelsfall für Klarheit sorgen.
Eine legale Alternative sind Zusatzspiegel – ähnlich den kleinen Spiegeln an Fahrschulautos – , die auf dem Spiegelgehäuse angebracht werden können. So bleibt der Außenspiegel im Originalzustand und kann durch einen Weitwinkelspiegel ergänzt werden. Bei Hängerbetrieb ist das in Form von Wohnwagenspiegeln sogar vorgeschrieben, diese Spiegel sind für den Alltag jedoch unpraktisch. Das ist weitaus einfacher in der Montage und deutlich günstiger als ein Toter-Winkel-Assistent zum Nachrüsten.