Skoda Superb Combi im Test: Unser Urteil
Superb Combi ist ein Richtigmacher
Der neue Skoda Superb übertrifft seinen nahezu unfehlbaren Vorgänger mit noch mehr Platz, Komfort und Effizienz sowie digitaler Intelligenz. Zeit für einen Test!
Darf's auch etwas mehr sein? Dieses Motto war schon immer so etwas wie die Idee hinter dem Skoda Superb, der nun in der vierten Generation zu den Händlern rollt – und zwar zunächst in der beliebten Combi-Variante, die hier zum Test antritt. Die Limousine folgt dann zum Herbst. Wie beim Mittelklasse-Evergreen VW Passat, mit dem der Superb vom gleichen Band in Bratislava rollt, dient hier die modernisierte Evo-Generation der MQB-Plattform als Basis.
Auf das Ausdehnen klassenüblicher Maßstäbe verstand sich der Skoda Superb Combi immer schon bestens und untermauert dies auch in der neuesten Generation mit einer oberklassetauglichen Länge von 4,90 m, was auf der bequemen Rückbank eine luxusklassetaugliche Kniefreiheit von mindestens 22 und maximal 47 cm ermöglicht. Im Kofferraum geht es dann mit 690 l Fassungsvermögen unter der Gepäckraumabdeckung weiter. Baut man diese aus und klappt die asymmetrisch geteilte Fondbank um, stehen fast zwei Kubikmeter Frachtvolumen zur Verfügung (1920 l). Allerdings liegt das Niveau des nicht durchgängig ebenen Laderaumbodens einige Zentimeter unterhalb der Ladekante, was das Beladen im Test etwas erschwert. Abhilfe schafft hier der höhenvariable Ladeboden, der 260 Euro extra kostet.
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Leslie & Cars fährt den Skoda Superb (2024) im Video:
Der Alleskönner Skoda Superb Combi im Test
Für die Unterbringung von Fracht und Passagier:innen ist im neuen Skoda Superb Combi, der im Test in der mittleren Ausstattung Selection (3270 Euro Aufpreis) vorfährt, also besser gesorgt denn je. Neues hingegen ist beim bequemen Ergo-Komfortfahrersitz zu finden, der Bestandteil der Design Selection Suite (3290 Euro) ist oder zum Serienumfang der feinen Topausstattung Laurin & Klement gehört, womit der Superb allerdings beträchtliche 10.280 Euro mehr kostet als die Basis Essence.
Die Konkurrenten:
Bedienung & Infotainment meist intuitiv
Als Fahrer:in blickt man auf ein grafisch anpassbares Digital-Cockpit sowie einen Touchscreen in der Mitte, der in der größten Version 13 Zoll (33 cm) in der Diagonale misst und zusammen mit dem empfehlenswerten Head-up-Display Bestandteil des Infotainment Plus Pakets (1450 Euro) ist. Damit lässt sich die digitale Ausrüstung im Test recht leicht koordinieren über meist schlüssig aufgebaute Menüpfade zur Bedienung von Kommunikation, Navigation, Fahrzeug- und Assistenz-Funktionen.
Der onlinevernetzte Skoda Superb Combi unterstützt zudem mit der meist verständigen Sprachassistenz Laura. Die Liste der Fahrassistenten ist bereits in der Basis gut gefüllt. Mit dabei ist auch eine Rückfahrkamera, deren Bildqualität allerdings recht pixelig ausfällt – im Gegensatz zu den gestochen scharfen Bildern der optionalen 360-Grad-Kamera. Im Test zeigten übrigens der Frontassist sowie die Verkehrsschilderkennung vorübergehende Ausfallerscheinungen bei Regen.
Im neuen Skoda Superb wird nicht nur getoucht und gewischt. Die Klimafunktionen stellt man nach Zonen getrennt mithilfe zweier Display-Dreh-Drück-Schalter über der Mittelkonsole ein. Mit dem dritten Drehknopf wählt man die Lüfterstufe, den Fahrmodus oder die Infotainment-Lautstärke. Weniger anfreunden mag man sich hingegen mit dem P,R,N,D-Getriebewahlschalter rechts hinter dem Lenkrad – dort, wo sonst der Wischerhebel sitzt. Dessen Funktionen sind nun in den linken Blinkerhebel gewandert, was hier zu einem leicht fehlbedienbaren Funktions-Overkill führt.
Motorisierung & Verbrauch des Skoda Superb Combi
Gut in Szene setzt sich im Test – abgesehen von einer minimalen Anfahrschwäche – dagegen der Turbodiesel im Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4 (ab 47.680 Euro). Mit 193 PS (142 kW) und 400 Nm Drehmoment treibt das recht kultivierte Aggregat den 1783 kg schweren Testwagen mühelos voran, wenn es sein muss in acht Sekunden von null auf 100 km/h. Erst oberhalb von 170 km/h lässt der Tatendrang dann spürbar nach, immerhin sind aber bis zu 230 km/h erreichbar. Dennoch liegt der Verbrauch im gemischten AUTO ZEITUNG-Testzyklus mit nur 6,2 l Diesel auf 100 km erfreulich niedrig, womit dann über 1000 km am Stück ohne Tankstopp drin sind.
Harmonisch abgestimmtes Fahrwerk, hohe Reserven
Sein sicheres, gutmütiges Fahrverhalten garniert der Skoda Superb mit einer guten Prise Dynamik, die sich etwa durch ein authentisches Lenkgefühl in der optionalen Progressivlenkung, ein spontanes, präzises Einlenken sowie ein weitgehend neutrales, spurstabiles Kurvenkratzen äußert. Das und die top Bremsperformance (100 bis null km/h warm in 33,0 m) sprechen dafür, dass sich die Testwagenbereifung Goodyear Eagle F1 im optionalen 18-Zoll-Format (235/45 R 18 W) innig mit dem Asphalt verzahnt. Das gibt in Verbindung mit der starken Traktion durch den variablen Allradantrieb ein sicheres Fahrgefühl auch unter widrigen Grip-Bedingungen.
Darüber hinaus glänzt das optionale DCC-Fahrwerk mit den adaptiven, zweifach geregelten Dämpfern mit einem hervorragenden Federungskomfort. Sanftes Anfedern geht hier einher mit einem hohen Schluckvermögen auch auf welligem, ausgemergeltem Belag. Nur das leicht poltrig wirkende Geräusch an der Hinterachse passt da nicht ganz ins Bild des ansonsten sehr harmonischen Fahrwerks-Set-ups.
Connectivity-Check
Per Skoda Care Connect ist der Skoda Superb ständig online, etwa zur Nutzung von Remote-Funktionen, Mobil- oder Info-Services und mehr. Das Online-Infotainment (Laufzeit drei Jahre) muss aber für mindestens 990 Euro (Infotainment-Paket) extra geordert werden, in der Topausstattung Laurin & Klement (L&K) ist es serienmäßig. Die Sprachassistentin Laura erwies sich im Test meist als sehr verständig und hilfreich. Navigieren kann man in der Basisversion Essence aber nur mit dem eigenen Smartphone per Apple CarPlay oder Android Auto (Kabel- und Bluetooth-Verbindung).
Die Phonebox (induktives Laden) sowie das bordeigene Navi sind Serie ab Selection. In den beiden Infotainment-Paketen steckt unter anderem das große Mitteldisplay (12,9 Zoll) und im Infotainment-Paket Plus zusätzlich das Head-up-Display. Letzteres ist das einzige Connectivity-Feature, das man für die Topversion L&K (10.280 Euro Aufpreis) als Extra ordern kann. Ansonsten sind hier sämtliche Infotainment-Ausstattungen enthalten, auch das CANTON-Soundsystem, das für den Skoda Superb Selection 850 Euro extra kostet.
Technische Daten & Messwerte des Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4
AUTO ZEITUNG 14/2024 | Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4 |
Positiv | Geräumig, komfortabel, sparsam, kräftig, gute Verarbeitung, Federungsreserven |
Negativ | Blinkerhebel mit Funktionen überladen, Abrollgeräusche, nicht mehr so preiswert |
Technik | |
Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel; 1968 cm³ |
Antrieb | 7-Gang; Doppelkupplung; Allrad |
Leistung | 142 kW/193 PS, 3500-4200 /min |
Max. Drehmoment | 400 Nm, 1750-3250 /min |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4902/1849 (2095)*/1482 mm |
Leergewicht (Werk/Test) | 1675-1851/1783 kg |
Kofferraumvolumen | 690-1920 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 8,0 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 230 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 34,6/33,0 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 6,2/5,3-6,6 l D |
Preise | |
Grundpreis | 47.680 € |
Testwagenpreis | 64.280 € |
*Breite mit Außenspiegel |
Platz im Überfluss, gediegener Fahrkomfort, kräftiger, sparsamer Turbodiesel, umfassende Digitalausrüstung (Assistenten, Infotainment): Viel vorwerfen lässt sich der neue Skoda Superb Combi im Test nicht – bis auf ein paar Bedienschwächen im neuen Cockpit und Abrollgeräusche an der Hinterachse.