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Reifenpannensets: So anwenden & Kauftipps

Ersatz für den Ersatzreifen

Dominik Mothes Redakteur
Ursula Stieler
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Reifenpannenset
Keine Pflicht, aber sinnvoll: Reifenpannensets können im Notfall Zeit sparen. Foto: iStock/Henadzi Pechan
Inhalt
  1. Was sind Reifenpannensets?
  2. Anwendung: So wird ein Reifenpannenset benutzt
  3. Reifenpannenset kaufen: Auf diese Punkte achten
  4. Reifenpannensets: Vor- und Nachteile
  5. Wie lange darf man mit einem abgedichteten Reifen fahren?
  6. Wie oft kann man ein Reifenpannenset benutzen?
  7. Sind Reifenpannensets im Auto Pflicht?

Reifenpannensets machen dem Ersatzreifen Konkurrenz. Selbst Autohersteller nutzen mittlerweile oft Kits anstatt Räder. Wir zeigen, worauf beim Kauf der Sets zu achten ist und geben Tipps zur Anwendung!

Ein unangenehmes, aber schwer vermeidbares Übel beim Autofahren: Reifenpannen. Statistisch gesehen haben Autofahrer:innen laut ADAC alle 150.000 km mit einem platten Reifen zu rechnen, meistens ausgelöst durch einen Fremdkörper in der Lauffläche des Pneus. Die richtige Vorsorge für den Pannenfall zu treffen ist daher wichtig, wenn auch nicht pflichtmäßig vorgesehen. Nicht immer ist ein Ersatzrad im Auto vorhanden, ein Radwechsel auf dem Standstreifen ist zudem keine angenehme Angelegenheit. Schneller und mit deutlich weniger Arbeit verbunden sind dagegen Reifenpannensets. Wir verraten, worauf beim (Nach-)Kauf der Sets zu achten ist, klären die Vor- und Nachteile im Vergleich zu einem Ersatzrad und geben Tipps zur Anwendung der Pannenhelfer.
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Was sind Reifenpannensets?

Ein Reifenpannenset repariert temporär einen platten Reifen. Sie bestehen in der Regel aus einem tragbaren Mini-Kompressor, der über die 12-V-Steckdose des Autos betrieben wird, einer Tube Reifendichtmittel sowie einem Luftschlauch mit Ventilaufsatz. Die Sets dichten die Luftaustrittsstelle temporär ab, sodass der Reifen wieder aufgepumpt werden kann. So können Autofahrer:innen den Gefahrenbereich – etwa den Standstreifen auf der Autobahn – in relativ kurzer Zeit verlassen und selbstständig bis zur nächstgelegenen Werkstatt fahren oder zum nächsten Parkplatz gelangen, um in Sicherheit auf den Pannendienst warten zu können. Immer häufiger nutzen Automobilhersteller die kompakten Sets in Neuwagen anstelle des klassischen Ersatzrads oder gar des kleineren Notrads, um Platz und Gewicht zu sparen.

 

Anwendung: So wird ein Reifenpannenset benutzt

Ein Reifenreparaturset sorgt bei richtiger Anwendung dafür, dass der Reifen temporär repariert wird und mit Luft befüllt werden kann. So wird das Set benutzt:

  • Schaden lokalisieren. Steckt noch ein Fremdkörper im Reifen, bleibt dieser in der Regel stecken.

  • Das Fahrzeug so abstellen, dass das Loch am beschädigten Reifen nach unten zeigt.

  • Nun das Dichtmittel über das Ventil in den Reifen füllen.

  • Das Auto einige Male vor und zurück bewegen, damit sich das Mittel verteilen kann.

  • Nach einer kurzen Wartezeit den Druckluft-Kompressor anschließen (12-V-Steckdose und Ventil) und den Reifen bei laufendem Motor aufpumpen.

  • Ist der Reifen mit korrektem Reifendruck befüllt, Kompressor abschalten und wieder verstauen.

  • Fahrt mit maximal 80 km/h fortsetzen und nächstgelegene Werkstatt ansteuern.

Einige Reparatursets kombinieren das Abdichten und Befüllen zu einem Schritt, indem der Kompressor mittels Schlauch an die Dichtmittelflasche angeschlossen oder das Behältnis direkt am Kompressor angeschraubt wird. Daher sollten sich Autofahrer:innen mit der Funktionsweise des eigenen Sets vertraut machen, um die Abfolge der Schritte im Pannenfall zu kennen.

 

Reifenpannenset kaufen: Auf diese Punkte achten

Wer ein Reifenpannenset für das eigene Fahrzeug (nach-)kaufen möchte, muss bei der Produktauswahl auf einige Punkte achten:

  • Reifengröße: Ein Set ist nur dann sinnvoll, wenn es mit der Radgröße (so zulässige Reifengröße ermitteln) kompatibel ist. Besonders Autos mit Breitreifen, Wohnmobile und Nutzfahrzeuge bedürfen Kits mit einer größeren Dichtmittelmenge und stärkeren Kompressoren.

  • Inhalt: Ein Pannenset sollte ohne weiteres Zubehör funktionieren. Zum Inhalt zählen üblicherweise ein Kompressor, Dichtmittel sowie ein Stromanschluss.

  • Größe und Gewicht: Da das Set im Auto mitgeführt wird, sollte es sich leicht im Kofferraum verstauen lassen können.

Für ein Reifenpannenset ist nicht immer die Fahrt ins Fachgeschäft nötig. Auch Baumärkte und Supermärkte führen die Sets im Programm. Autofahrer:innen können auch online fündig werden. Unsere Empfehlungen:

Slime Pannenset 

Das Pannenset von Slime verspricht eine temporäre Reifenreparatur in 15 min. Das Set besteht aus einem 12-V-Kompressor und 473 ml Dichtmittel. Laut Hersteller eignet es sich neben Pkw auch für Motorräder, Motorroller und kleine Anhänger.

AirMan Reparaturset für Autoreifen 

Das AirMan Resq Reifenreparaturset eignet sich laut Hersteller für Räder bis zu einer Größe von 20 Zoll. Damit der Schaden verschlossen werden kann, darf das Loch in der Lauffläche des Reifens maximal sechs Millimetern Durchmesser haben. Neben Kompressor und Dichtmittel (450 ml) sind im Lieferumfang auch Aufsätze für Bälle und Schwimmequipment enthalten.

Elastofit Reifenpannenset

Schnelle Hilfe ohne Reserverad bietet auch das Elastofit Compact Reifenreparaturset. Enthalten ist Reifendichtmittel (500 ml) mit einer Haltbarkeit von etwa zehn Jahren. Mit dem Set lassen sich Schäden bis acht Millimeter Durchmesser abdichten, die maximale Radgröße gibt der Hersteller mit einer Reifenbreite von 275 mm an.

Osram Tyreseal Kit

Das Osram Tyreseal Kit dichtet laut Hersteller Schäden von bis zu sechs Millimetern Durchmesser ab. In zehn Minuten soll das Auto wieder fahrbar sein. Die Reparatur soll für bis zu 200 km Strecke halten – empfohlen wird dennoch, die nächstgelegene Werkstatt aufzusuchen. Das Set enthält eine 450-ml-Flasche Reifendichtmittel, einen Kompressor und eine Aufbewahrungstasche.

Maxtools TR200-Set

Mit dem Maxtools TR200-Set sollen sich Schäden von bis zu zehn Millimetern Durchmesser temporär reparieren lassen. Hierfür stehen 300 ml Dichtmittel zur Verfügung. Dieses ist wasserbasiert und soll so keine Schäden am Reifendruckkontrollsystem (RDKS) verursachen und sich mit Wasser von der Felgeninnenseite entfernen lassen.

 

Reifenpannensets: Vor- und Nachteile

Im Vergleich zu einem Not- oder Ersatzrad haben Reifenpannensets einige Vor- und Nachteile, die Autofahrer:innen kennen sollten, bevor sie sich für eine Pannenhilfe entscheiden. Der größte Vorteil der Sets: sie sparen Platz und Gewicht. Daher werden sie auch von Autoherstellern immer häufiger ab Werk anstelle eines vollwertigen Ersatzrades oder temporär nutzbaren Notrades in die Kofferraummulde gelegt. Zudem lassen sich Reifenpannensets deutlich leichter handhaben. Es bedarf weder Reifenwechsel-Werkzeug wie Scherenwagenheber oder Radmutternschlüssel noch technisches Know-how, um das Set anzuwenden. Auch Ersatz ist deutlich günstiger als bei einem Rad, denn häufig genügt nur eine Tube neues Dichtmittel. Die Ersatzflasche kostet in den meisten Fällen zwischen 15 und 25 Euro.

Auf der Habenseite der Räder steht dagegen das Thema Sicherheit. Denn im Gegensatz zu einem Dichtspray wird der defekte Reifen nicht geflickt, sondern gegen einen intakten Reifen getauscht. Außerdem sind die Dichtmittel nur bei kleinen punktuellen Schäden auf der Lauffläche oder winzigen Rissen wirksam. Sobald der Schaden einen Durchmesser von mehr als wenigen Millimetern hat oder sich an der falschen Stelle befindet, hilft auch mit Reifenpannenset an Bord nur noch der Pannendienst. Bei den oft sehr dünnen und kleinen Noträdern gelten dagegen dieselben Vorschriften für die Weiterfahrt wie bei den Pannensets. In beiden Fällen sollte die Fahrstrecke 100 km nicht überschreiten sowie die Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h eingehalten werden. Nur ein vollwertiges Rad als Ersatz darf die Weiterfahrt ohne Einschränkungen – außer dem Nachziehen des Rades – erfolgen, wenn das Rad den korrekten Luftdruck hat. Daher ist selbst mit einem vollwertigen Ersatzrad an Bord eine elektrische Luftpumpe im Pannenfall eine Empfehlung.

 

Wie lange darf man mit einem abgedichteten Reifen fahren?

Mit einem temporär geflickten Reifen dürfen in der Regel bis zu 100 km zurückgelegt werden. Einige Hersteller versprechen bis zu 200 km. Der vom Hersteller angegebene Wert sollte in jedem Fall nicht überschritten werden. Auch das Ausreizen der maximal angegebenen Fahrdistanz sollten Autofahrer:innen unterlassen. Das Reifenpannenset dient zur temporären Reparatur des Pneus, daher sollte das Fahrtziel die nächstgelegene Werkstatt sein. Zudem darf bei dieser Fahrt eine Geschwindigkeit von 80 km/h nicht überschritten werden.

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Wie oft kann man ein Reifenpannenset benutzen?

Ein Reifenreparaturset kann – mit Ausnahme des enthaltenen Dichtmittels – mehrmals eingesetzt werden. Der Kompressor eignet sich auch nach dem Einsatz weiterhin als Pannenhelfer. Das Dichtmittel sollte allerdings nach jedem Gebrauch gegen ein gleichwertiges Produkt ersetzt werden. Auch nach Erreichen des Ablaufdatums auf der Flasche sollte der Dichtstoff ausgetauscht werden. Ein regelmäßiger Check ist daher empfehlenswert.

 

Sind Reifenpannensets im Auto Pflicht?

Die deutsche StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) verpflichtet Autofahrer:innen nicht zur Mitnahme eines Reifenpannensets. Auch Ersatz- oder Notrad müssen nicht pflichtmäßig an Bord mitgeführt werden. Im europäischen Ausland gilt – mit wenigen Ausnahmen – dasselbe. Nur in Bosnien und Herzegowina, der Slowakei, Spanien und Tschechien muss ein Ersatzrad, beziehungsweise ein Pannenset, im Auto mitgeführt werden.

Allgemein wird die Mitnahme eines Notrads oder Reifenpannensets von Automobilclubs wie dem ADAC empfohlen. Autofahrer:innen können so den Gefahrenbereich oft schneller verlassen, als wenn auf den Pannendienst gewartet werden muss, und schützen so sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer:innen.

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