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Entlackung und Entrostung: So gelingt es am Klassiker!

Der Lack muss ab!

Jürgen Gassebner
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Inhalt
  1. Entlackung und Entrostung im Tauchbad
  2. Korrosionsschutz dank KTL-Beschichtung
  3. Strahlen mit Soda, Sand oder Kunststoff
  4. Entlackung mithilfe von Beizpaste
  5. Der Klassiker: Das Trockeneisstrahlen
  6. Fazit

Rost und Korrosion kann man bei Reparatur und Restaurierung mit unterschiedlichen Verfahren – vom Tauchbad bis zur Strahlkabine – zu Leibe rücken. Diese Möglichkeiten zur Entlackung und Entrostungen gibt es. 

Der ärgste Feind unserer geliebten Klassiker ist zweifellos die braune Pest. Kaum merklich beginnt sie ihren Fraß in entlegenen Winkeln, und wenn sich an der Außenhaut die ersten dicken Rostblasen zeigen, sieht es weiter drin in Karosserie und Chassis manchmal schon düster aus. Oft sind Teilreparaturen möglich, mitunter bleibt aber nur der mühsame Weg einer Komplettrestaurierung. Im einen wie im anderen Fall gilt es, den Rost gründlich und möglichst rückstandslos zu entfernen, soll das Vorhaben gelingen. Denn auf Rost lässt es sich weder schweißen, noch haften Zinn, Grundierung und Lack daran. Deshalb haben sich verschiedene Verfahren zur Entfernung von Lack und Rost etabliert. Grundsätzlich gilt: Das eine und allgemein richtige Verfahren gibt es nicht. Oft ist es die Kombination verschiedener Techniken, die den gewünschten Erfolg bringt.
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Entlackung und Entrostung im Tauchbad

Hat man die Komplettrestaurierung einer von starker Korrosion heimgesuchten Preziose wie einem frühen Porsche 911 vor sich, ist das Entlacken im Tauchbad meist erste Wahl. Das Entlackungsmittel besteht aus einer Mischung aus Lauge, Wasser und Entlackungsverstärkern und durchdringt die Lackschicht. Bei einer Temperatur von 80 Grad kommt es zu einer Aufquellung der Lackschicht, einer chemischen Zerstörung des Bindemittels und einer Entfernung des Lacks.

Sind nach der Entlackung verrostete Blechteile sichtbar, wird eine Entrostung notwendig. Entrostet wird ebenfalls im Tauchbecken bei 40 bis 50 Grad. Dazu wird ein phosphorsäurehaltiges Entrostungsmittel verwendet. So wird der Rost entfernt, die Metallteile werden jedoch nicht angegriffen, und die Phosphorsäure verhindert eine Bildung von korrosiven Rückständen auf dem Metall. Als Alternativen stehen beim Tauchentlacken bereits Verfahren mit pH-neutralen Lösemitteln an, die das gleichzeitige Entlacken von Stahl und Aluminium erlauben.

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Korrosionsschutz dank KTL-Beschichtung

Blitzblank präsentiert sich eine so entlackte Karosserie und bietet damit optimale Voraussetzungen für einen perfekten Wiederaufbau. Schweißarbeiten sowie das anschließende Verzinnen gelingen unter solchen Voraussetzungen perfekt. Nach Abschluss dieser Karosseriearbeiten kann die Karosserie – ebenfalls im Tauchbad – einer sogenannten KTL-Beschichtung unterzogen werden. Bei dieser elektrolytischen Kathoden-Tauch-Lackierung (KTL) bildet das Werkstück – in diesem Fall die Karosserie – den Minuspol (Kathode) für den Stromkreis. Vereinfacht dargestellt transportiert der Strom, der von der Anode (Pluspol) zur Karosserie (Kathode) fließt, die elektrisch geladenen Lackteilchen, die sich dann auf der Karosserie niederschlagen. 

Erst nach dieser KTL-Beschichtung beginnen dann die finalen Feinarbeiten an der Karosserie zur Lackiervorbereitung. Alternativ zum KTL-Bad kann freilich auch der ganz klassische Weg der Nachbehandlung über eine Rostschutzgrundierung gewählt werden. Eine weitere Möglichkeit, eine rückstandsfreie Metalloberfläche zu erhalten, ist das Strahlen. Mittlerweile etabliert ist das Strahlen mit Natriumhydrogencarbonat, landläufig als Soda bekannt.

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Strahlen mit Soda, Sand oder Kunststoff

Beim Strahlen mischt die Strahlanlage Wasser dazu, was einerseits ein noch besseres Strahlergebnis liefert und gleichzeitig eine Staubentwicklung unterbindet. Auch dieses Ergebnis kann sich sehen lassen, denn das Strahlen mit Soda ist wirkungsvoll und schonend zugleich. Blitzblank präsentiert sich dann auch hier die Karosserie, und Eingriffe in die Oberflächenstruktur, wie sie beim Sandstrahlen entstehen, bleiben aus. Allerdings kann Soda-Strahlen Rost nicht beseitigen. Daher werden die verrosteten Partien in einem zweiten Strahlvorgang mit einem abrasiven Strahlgut wie Kunststoff- oder Glasperlen behandelt. Auf klassischen Sand wird beim Sandstrahlen in der Regel nicht mehr zurückgegriffen, da er auf der behandelten Oberfläche Strukturen hinterlassen kann, die im Nachhinein erneut entfernt werden müssen.  

 

Entlackung mithilfe von Beizpaste

Ein wie das Strahlen mit Soda schonendes Verfahren zur Entlackung stellt das chemische Abbeizen mit Paste dar. Es wird bevorzugt für Teile gewählt, denen man weder Tauchbad noch Strahlkabine zumuten kann – etwa bei einem funktionsfähigen Anlasser. Die Abbeizpaste wird zielgerichtet mit dem Pinsel aufgetragen, und bereits nach wenigen Minuten lösen sich die Lackschichten ab. Anschließend können freigelegte Korrosionsstellen behandelt werden – etwa mit einer rotierenden Drahtbürste. Im Fall des beispielhaft in der Bildergalerie gezeigten Anlassers begeistert das Abbeiz-Ergebnis auch insofern, dass sich der Anlassmagnetschalter selbst nach mehr als 50 Jahren praktisch im Neuzustand präsentiert – inklusive der Isolationsscheiben aus Pertinax.

Bei kleinen Rostpartien eignet sich freilich auch der Einsatz einer rotierenden Stahlbürste für Bohrmaschine oder Winkelschleifer. Je tiefer der Rostfraß jedoch ausgebildet ist, desto weniger effektiv ist diese Methode. Kleinste Rosteinlagerungen bleiben meist erhalten, weshalb sich anschließend die Behandlung mit einem Entroster wie FeDox beziehungsweise einem Rostumwandler wie Fertan oder Brunox anbietet.

 

Der Klassiker: Das Trockeneisstrahlen

Last but not least sei das Trockeneisstrahlen erwähnt. Es wird gern zur Reinigung von empfindlichen Bereichen wie Motorräumen oder Unterböden eingesetzt. Das feste Kohlenstoffdioxid mit einer Temperatur von minus 78,9 Grad trifft dabei auf der Oberfläche auf, geht schlagartig in den gasförmigen Zustand über und sprengt die Schmutzpartikel auf diese Weise förmlich ab. Das Ergebnis ist eine saubere, strukturell unveränderte Oberfläche, die anschließend notwendige Arbeiten perfekt offenbart. Da Trockeneis sehr schonend arbeitet, kann sogar manch empfindliches Elektrobauteil auf diese Art gereinigt werden.

 
Jürgen Gassebner Jürgen Gassebner
Unser Fazit

Ob Entlacken und Entrosten im Tauchbad mit anschließender KTL-Behandlung, Strahlen mit Soda, Kunststoffgranulat, Glasperlen oder Trockeneis – die einsetzbaren Mittel sind vielfältig. Mitunter sind sie auch vom Fahrzeug selbst abhängig, wie das Beispiel Porsche 911 zeigt. Dessen hartnäckiger PVC-Unterbodenschutz macht das Tauchbadentlacken hier zum Mittel der Wahl. Wie effektiv dieses Verfahren arbeitet, zeigt allein der Gewichtsverlust einer Elfer-Karosserie von satten 19 kg. Die Strahlverfahren haben ihre Berechtigung besonders dann, wenn es sich um spröde und gut strahlbare Lackoberflächen handelt. Und für Kleinteile bietet sich die Strahlbox ohnehin an. Wer Bauteile weder Tauchbad noch Strahlkabine aussetzen will, der findet im manuellen Abbeizen mit Paste die richtige Lösung.

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