Mover für Wohnwagen: So nachrüsten & Kauftipps
So wird der Wohnwagen ferngesteuert
- Mover für den Wohnwagen: Was ist das?
- Die richtige Wahl treffen: Darauf beim Kauf achten
- Kauftipps: Mover für den Caravan
- Mover nachrüsten: So gehts
- Was kostet ein Mover für den Wohnwagen?
- Wie werden Mover mit Strom versorgt?
- Muss ein Mover in die Anhänger-Papiere eingetragen werden?
- Eignen sich Mover als Diebstahlsicherung?
- Der richtige Umgang mit dem Mover
Ein Mover macht den Wohnwagen fernsteuerbar. Die Rangierhilfe erleichtert das Zielgenaue abstellen auf engen Parzellen sowie das Ankoppeln. So werden die Rangierhilfen nachgerüstet und das kosten sie!
Endlich angekommen! Nach einer langen Fahrt muss auf dem Campingplatz nur noch der Wohnwagen auf dem designierten Stellplatz korrekt ausgerichtet werden, damit Neigung, Sonneneinfall und Ausblick stimmen. Nur mithilfe des Zugfahrzeugs und reiner Muskelkraft ist das gar keine so einfache Aufgabe. Sogenannte Mover haben sich daher als Rangierhilfe etabliert. Sie bewegen den Caravan per Fernsteuerung an die richtige Stelle – und lassen sich sogar ohne viel Aufwand nachrüsten! Wir erklären, wie Mover funktionieren und geben Kauftipps.
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Mover für den Wohnwagen: Was ist das?
Bei einem Mover handelt es sich um eine Rangierhilfe, die in der Nähe der Räder des Wohnwagens angebracht wird, um ihn ohne Zugfahrzeug über wenige Meter hinweg bewegen zu können. Eine Mover-Einheit besteht aus zwei Antrieben pro Achse. So lässt sich der Caravan etwa auf engen Stellplätzen per Fernbedienung manövrieren oder auch zum Zugfahrzeug ausrichten.
Für den Vortrieb sorgen Antriebsrollen mit Elektromotoren, die mit knappem Abstand zu den Rädern montiert werden. Sobald das Zugfahrzeug abgekoppelt ist, werden die Rollen, je nach Modell elektrisch (Vollautomatischer Mover) oder per manuellem Hebel (Halbautomatischer Mover), an das Rad angepresst und treiben es so an. Die Steuerung gelingt in der Regel über eine kabellose Fernbedienung. Je nach Modell kann der Wohnwagen so vorwärts und rückwärts bewegt werden, Kurven fahren und sich sogar auf der Stelle drehen.
Die richtige Wahl treffen: Darauf beim Kauf achten
Mover sind auf unterschiedliche Gewichtsklassen ausgelegt und daher nicht immer mit jedem Caravan kompatibel. Bei der Auswahl einer passenden Rangierhilfe ist daher auf folgende Punkte zu achten:
Gewicht: Das Wohnwagen-Gewicht ist ein erstes Ausschlusskriterium für Mover. Idealerweise orientiert man sich am technisch zulässigen Gesamtgewicht des Caravans. So geht man auch mit Beladung, Befüllung (Wassertank in Fahrbefüllung, Gasflaschen) und Zubehör wie Markisen auf Nummer sicher.
Achsanzahl: Ob der Caravan ein Mono- oder Tandemachser ist, spielt bei der Mover-Wahl eine große Rolle. Die schwereren Doppelachser benötigen in der Regel vier Antriebsrollen mit mehr Leistung, um dieselbe Strecke zurücklegen zu können wie ein leichter Einachser.
Fahrgestell: Beim Rahmen ist sowohl auf das Profil (U oder L) als auch auf die Rahmenstärke zu achten. Wer einen Anhänger mit AL-KO-Chassis hat, bekommt auch hierfür passende Produkte für die Vorbohrungen im Fahrwerk.
Voll- oder Halbautomatik: Hierbei handelt es sich eher um ein Komfortfeature. Ein vollautomatischer Mover presst die Antriebsrollen elektrisch an die Caravan-Räder, während dieser Schritt bei halbautomatische Rangierhilfen von Hand erledigt werden muss.
Batterie: Wer keine leistungsstarke Batterie – etwa aus einem Autarkie-Paket – im Wohnwagen hat, benötigt für den Betrieb der Rangierhilfe eine Antriebsbatterie. Zudem muss die Batterie auch ausreichend Speicherkapazität haben. Diese richtet sich danach, wie weit der Caravan selbstständig fahren soll und ob größere Steigungen überwunden werden müssen. In der Regel sollten es mindestens 38 bis 66 Ah für ältere Gel- und AGM-Batterien oder 9 bis 20 Ah für Lithium-Batterien sein. Mehr Ah bringen natürlich mehr "Reichweite".
Zusatzfunktionen: Ob Soft-Start und -Stopp oder stufenlos einstellbare Fahrgeschwindigkeit, diese Funktionen schonen das Material und machen das Rangieren des Wohnwagens per Fernbedienung einfacher und genauer. Natürlich lassen sich viele Hersteller diese Sonderfunktionen entsprechend bezahlen.
Kauftipps: Mover für den Caravan
AL-KO Ranger S21
Die Rangierhilfe "Ranger S21" von AL-KO ist zwar speziell auf AL-KO-Fahrgestelle ausgelegt, soll aber auch mit den meisten anderen Caravan-Chassis kompatibel sein. Der Hersteller gibt an, dass das System für einachsige Wohnwagen bis 1800 kg ausgelegt ist, sich jedoch für Tandemachser bis 2500 kg Gesamtgewicht erweitern lässt. Für den Betrieb empfiehlt AL-KO eine AGM-Batterie mit mindestens 80 Ah, ist eine AGM mit Spiralzellen-Technologie vorhanden, genügen mindestens 66 Ah.
Truma Mover Smart A4
Der Smart A4-Mover von Truma kommt mit vier Motoren und ist daher für die Verwendung an einem Tandemachser vorgesehen. Der Caravan darf sogar bis zu 2800 kg zulässiges Gesamtgewicht in den Papieren stehen haben. Der Hersteller verspricht eine universelle Befestigung an allen gängigen Fahrgestellen.
Berger Rangierhilfe Titanium
Eine recht preisgünstige Lösung zum Manövrieren des Caravans bietet die Rangierhilfe Titanium von Berger. Sie soll einachsige Wohnwagen mit bis zu 2250 kg Gesamtgewicht bewegen können – und das bei bis zu 25 % Steigung. Zudem soll sich das System auch leicht für den Betrieb an einem Tandemachser aufrüsten lassen, das Steuergerät erkennt bis zu vier angeschlossene Antriebsmotoren. Der Hersteller verspricht eine passgenaue Montage an den meisten gängigen Caravans, mit Ausnahme von Eriba-Modellen.
Truma Go2 Rangierhilfe
Der Mover Truma Go2 ist für einachsige Wohnwagen bis 1800 kg Gesamtmasse ausgelegt und lässt sich an allen gängigen L- und U-Profil-Rahmen anbringen. Es handelt sich nur um eine halbautomatische Rangierhilfe, die Aluminiumrollen müssen per Kurbel an das Rad angepresst werden.
EasyDriver Pro 2.0
Mit dem EasyDriver Pro 2.0 kommt ein Mover mit "Red Dot"-Auszeichnung für gutes Design an den Caravan. Auch wenn das auf den ersten Blick zweitrangig wirkt, hat das formschöne Gehäuse tatsächlich den Vorteil, mehr Bodenfreiheit zu bieten. Das Modell 2.0 ist speziell für Einachser entwickelt und kann bis zu 2000 kg schwere Caravans bewegen.
Enduro EM203
Die Enduro EM203-Rangierhilfe eignet sich für einachsige Caravans bis 1800 kg Gesamtgewicht. Der Mover soll dank kompakter Bauweise ohne tiefliegende Teile ebenfalls eine hohe Bodenfreiheit bieten. Zudem ist die Drehung des Wohnwagens um 360 Grad möglich durch einzeln ansteuerbare Motoren. Die Steigfähigkeit liegt bei maximal 18 % und sogar bis zu 20 % bei Anhängern bis 1450 kg Gesamtmasse.
Mit Soft-Start und -Stopp
Steigfähigkeit bis 18 %
360°-Drehung möglich
Nur halbautomatisch
Ohne eigene Batterie
Hohes Eigengewicht (37 kg)
Bullwing Mover
Der Bullwing Mover ist ebenfalls für einachsige Wohnwagen bis 1800 kg ausgelegt und soll Steigungen bis 18 % bewältigen können. Eine Batterie ist im Lieferumfang nicht enthalten (der Hersteller empfiehlt mindestens 80 Ah bei Bleisäure-Batterien), dafür ist die Rangierhilfe sehr günstig eingepreist. Die Montage soll bei den meisten L- und U-Profil-Chassis möglich sein.
Mit Soft-Start und -Stopp
Steigfähigkeit bis 18 %
360°-Drehung möglich
Günstiger Preis
Nur halbautomatisch
Ohne eigene Batterie
Hohes Eigengewicht (37 kg)
Mover nachrüsten: So gehts
Die Nachrüstung eines Movers ist in der Regel nicht besonders aufwändig, der Einbau bei Wohnwagen zudem oft universell möglich. Folgende Schritte sind beim Einbau zu beachten:
Einbauort prüfen: Je nach Wohnwagen können die Mover vor oder hinter dem Rad angebracht werden. Empfohlen wird ein Einbau vor dem Rad, um die Rangierhilfe vor Spritzwasser und Steinschlag zu schützen. Hier ist es wichtig, dass die Mover samt Verbindungsstück keinen Aufhängungs- oder Achsteilen in die Quere kommen. Auch die Rahmenstärke ist wichtig – bei dünnem Metall können Adapterplatten nötig werden.
Mover montieren: Die meisten Mover werden nur geklemmt und verschraubt, Bohren ist in der Regel nicht nötig. Hierfür den Mover am Rahmen anlegen und erst festschrauben, wenn der Abstand zum Rad (etwa 2 cm) stimmt und das Verbindungsstück zwischen den zwei Antriebskörpern geradlinig verläuft. Sitzt alles laut Bedienungsanleitung korrekt, können die Festklemm-Schrauben mit einem korrekt eingestellten Drehmomentschlüssel festgezogen werden.
Stromversorgung herstellen: Sitzt die Antriebseinheit, kann der Mover mit der Bordelektronik verbunden werden. Hierfür ist das Bohren eines Lochs in den Camperboden nötig. Wichtig: beim Bohren auf Kabel und Rohre achten!
Funktion testen: Sitzt der Mover fest am Rahmen und ist die Stromversorgung sichergestellt, kann die Rangierhilfe erstmals getestet werden. Auch wenn es offensichtlich klingt: unbedingt testen! So macht man sich mit dem System vertraut und merkt schnell, ob man richtig gearbeitet hat. Nachjustieren ist zu Hause einfacher möglich als auf dem Campingplatz.
Einen Mover nachzurüsten benötigt zwar je nach Modell nur wenige Arbeitsschritte, ungeübte Schrauber:innen sollten die Arbeit dennoch lieber einer Fachwerkstatt überlassen. So gehen Caravanist:innen sicher, dass alle Komponenten korrekt angeschlossen sind und fest sitzen. Besonders zu nah am Rad angebrachte Antriebsrollen könnten sonst auch während der Fahrt Kontakt zum Reifen haben, was die Elektromotoren in der Rangierhilfe beschädigen kann. Unsauber verlegte Stromkabel bergen zudem Brandgefahr durch Kurzschlüsse.
Was kostet ein Mover für den Wohnwagen?
Die Preise für Mover variieren je nach gebotener Leistung stark. In der Regel kann man jedoch mit etwa 700 bis 2000 Euro für Einachser und ab 2500 Euro für Doppelachser rechnen. Einbauzubehör ist in der Regel im Lieferumfang enthalten, bei besonders dünnen Rahmen kommen jedoch Verstärkungs- oder Distanzplatten hinzu, welche bis zu 30 Euro kosten können. Weitere Reserven sollten für eine passende Batterie (ab 250 Euro) eingeplant werden sowie knapp 300 bis 400 Euro für den Einbau in der Fachwerkstatt.
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Wie werden Mover mit Strom versorgt?
Ein Mover braucht selbstverständlich Strom, um zu funktionieren. Hat der Wohnwagen ein Autarkie-Paket mit ausreichend leistungsstarker Aufbaubatterie, kann die Rangierhilfe über das Bordnetz betrieben werden. Sollte das nicht der Fall sein, benötigt der Mover eine eigene Batterie mit ausreichend Leistung, je nach Akkutyp mindestens zwischen 9 Ah (Lithium-Batterien) und 80 Ah (Bleisäure-Batterien). Wichtig ist hier die Art der Batterie: Es muss zwingend eine Antriebsbatterie sein, ideal sind leistungsstarke Lithium-Batterien. Eine reine Starterbatterie genügt für den Betrieb des Movers nicht. Ein Vollladen der Batterie zu Hause ist sinnvoll.
Muss ein Mover in die Anhänger-Papiere eingetragen werden?
Nein, in der Regel muss ein Mover nicht zur Einzelabnahme (so Einzelabnahme vorbereiten) und auch nicht in die Papiere eingetragen werden. Die Hersteller liefern die Rangierhilfen oftmals mit einer allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) aus. Diese muss auf Reisen mit dem Caravan immer mitgeführt werden, um bei Kontrollen einen Beweis dafür zu haben, dass das Zubehörteil am Wohnwagen-Fahrgestell den allgemeinen Anforderungen für den sicheren Betrieb entspricht. Sollte die ABE fehlen, können bei Polizeikontrollen 10 bis 50 Euro Bußgeld drohen.
Eignen sich Mover als Diebstahlsicherung?
Nein, ein Mover ist keine ausreichende Diebstahlsicherung. Wird der Wohnanhänger gestohlen, wirken sie zwar wie eine angelegte Bremse, blockieren aber die Räder nicht komplett, da die Elektromotoren hierfür nicht genug Widerstand leisten. Realistischeres Szenario: Die Anlage überhitzt oder geht kaputt. Daher eignen sich nur Parkkrallen oder ein Deichselschloss als Diebstahlschutz für den Wohnwagen. Der mechanische Schutz kann meist nur mit roher Gewalt und schwerem Werkzeug vom Anhänger entfernt werden, was Zeit schindet und so potenzielle Langfinger abschrecken kann.
Der richtige Umgang mit dem Mover
Sobald der Caravan auf seiner Parzelle steht, sollten die Rangierhilfen fürs Camping wieder gelöst werden. So schont man Reifen, Antriebsrollen und Elektroantrieb. Zur Absicherung gegen das Wegrollen sollte nur die Feststellbremse des Caravans genutzt werden, Auffahrkeile dienen als Zusatzabsicherung.