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Neuer Ahorn Camp A640 (2024): Testfahrt

Flexibel Reisen mit dem Ahorn Camp A640

Christian Steiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Erste Testfahrt im neuen Ahorn Camp A640 (2024)
  2. Der Preis startet bei 58.600 Euro – theoretisch jedenfalls
  3. So ehrlich wie robust
  4. Technische Daten
  5. Fazit

Ausgewachsen tritt er auf, dabei ist er nur 6,50 m lang. Zudem überrascht der neue Ahorn Camp A640 (2024) bei unserer Testfahrt mit einem ganz besonderen Grundriss. 

Was den neuen Ahorn Camp A640 (2024) so anders macht, fällt gleich auf den ersten Blick auf: Im Heck wartet ein geräumiges Bad, das sich quer durchs Auto spannt. Für alle, die keine Lust mehr auf klebrige Duschvorhänge und Klaustrophobie beim Zähneputzen haben: Ahorn Camp bringt hier einen interessanten Grundriss ins Spiel. Interessant vor allem deshalb, weil das gesamte Gefährt mit 6,48 m nur eine Handspanne über die Van-Klasse hinausragt, zumindest in der Länge. Breite und Höhe sind andere Themen, wie unsere Testfahrt zeigt.

Die jedoch sorgen dafür, dass im Inneren nie ein Gefühl von Enge aufkommt. Selbst der große Kleiderschrank verschwindet im Heck, er liegt noch hinter dem Bad – mit seinen vielen Fächern und Schubladen schluckt er problemlos alles, was auf einer langen Urlaubsreise mit an Bord muss. Darunter ist ein Extra-Zugang zur Heckgarage platziert, in der zwei Fahrräder parken können. Vom Wohnraum trennt das Bad – das auch gut als Ankleideraum taugt – eine Schiebetür, was praktisch und zugleich ein Nachteil ist: Während der Fahrt bleibt sie, von einem Gurt gehalten, geöffnet. Doch nicht jeder schätzt den Dauerblick auf die Toilette. Ein zweites Manko bringt der kleine Frischwassertank mit sich, der nur 85 l fasst – das widerspricht der Wellness-Idee.
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Erste Testfahrt im neuen Ahorn Camp A640 (2024)

Wer gesellige Runden liebt, wird sich im neuen Ahorn Camp A640 (2024) wohlfühlen: Die einladende Face-to-Face-Dinette bietet eine Menge Platz und nimmt einen großen, praktischerweise faltbaren, variablen Tisch in ihre Mitte. Mit halbierter Platte fällt der Durchgang von hinten nach vorn leichter, das hochklappbare Alkovenbett hilft dabei. Dort, im Obergeschoss, finden zwei Erwachsene üppig Platz: Mit 2,20 m Länge und 1,45 m Breite kommen auch großgewachsene Menschen gut klar. Nachts lässt sich im Fahrerhaus ein Vorhang zuziehen – eine simple, praktische Lösung, die einen Klimapuffer zur ungedämmten Front schafft. Wer zu viert unterwegs ist, baut zum Schlafen die Dinette um. Das fordert nicht nur Aufwand, sondern schränkt auch ein, sodass die Empfehlung für diesen Grundriss letztlich auf ein reisendes Paar zielt. Für Familien gibt es auch bei Ahorn passendere Lösungen.

Die Küche allerdings würde einer Vollbesetzung nicht entgegenstehen. Sie erfüllt mit ihrem dreiflammigen Kocher und der großen Rundspüle alle Wünsche, sogar etwas Arbeitsfläche bleibt vor dem Kochfeld übrig. Auch der Kühlschrank ist ideal platziert: Er steht direkt gegenüber auf der Beifahrerseite. Allerdings fasst er in der Serienversion nur 89 l, die für das Konzept angemessenere Variante mit 141 l und einem Gefrierfach kostet 690 Euro Aufpreis.

Konkurrenten:

 

Der Preis startet bei 58.600 Euro – theoretisch jedenfalls

Das ist der richtige Moment, um über Geld zu reden. Ahorn Camp, die Speyerer Marke, die in Italien und stets auf Renault Master fertigen lässt, zeichnet die Standardversion des neuen Ahorn Camp A640 (2024) mit 58.600 Euro aus, nein: 61.050 Euro, weil kein Mensch die zusätzlich geforderte Abwicklungspauschale streichen kann. Das genügt jedoch nicht: Das Renault-Chassis-Paket, ohne das sich weder ein Beifahrer-Airbag noch elektrische Außenspiegel oder die Traction Control an Bord finden, addiert weitere 2890 Euro. Auf das Design-Paket (990 Euro) ließe sich verzichten, auf die Fahrerhaus-Klimaanlage (1890 Euro) eher nicht. Mit Markise (1188 Euro) und einer Rückfahrkamera (828 Euro), beides sinnvoll, kostet unser Testwagen knapp über 69.500 Euro. Das ist kein Dumping, sondern ein fairer Preis auf der Höhe der Zeit.

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So ehrlich wie robust

Den Eindruck, den der Ahorn Camp A640 (2024) bei unserer Testfahrt hinterlässt, ist ehrlich. Pragmatisches Design geht vor großer Eleganz, allerdings ist Ahorn ein stimmiges Lichtkonzept gelungen, die Farben wirken freundlich, und auch die Funktionalität überzeugt bis hin zu Softclose-Scharnieren, die leise die Klappen in ihre Schlösser ziehen. Dass Ahorn Camp Wert auf Qualität legt, zeigt sich außerdem beim Fahren – und vor allem dann, wenn es über Rappel-Pisten geht: Erstaunlich ruhig bleibt alles, nichts im Aufbau ächzt und schlägt wie bei anderen Fabrikaten dieser Preisklasse. Das beweist eine routinierte Fertigung, auf die Ahorn Camp setzt. Dazu passt der Renault Master als Chassis, dessen 2,3-l-Diesel so rustikal klingt wie sich das Cockpit mit viel Hartplastik präsentiert – ständig greifbar am Lenkradkranz. Das Ganze erinnert mehr an einen Arbeitsalltag im Kurierdienst oder auf der Baustelle als an süße Urlaubsträume.

Doch wer damit leben kann, dem bietet der französische Erfolgstransporter alles, was er braucht: Der Biturbo sichert ein ausreichendes Drehmoment in allen Lebenslagen, lässt den Wagen souverän Steigungen nehmen und macht das Überholen auf der Autobahn nicht zu einer Aufgabe, die der Fahrer vorher planen müsste. Der Renault lenkt sich präzise und bleibt, auch wenn Seitenwind die Karosserie packt, solide beherrschbar. Wie stimmig das Paket in seiner Summe ist, beweisen ein kleine Details, et-wa die beiden großen Trittstufen links und rechts in der vorderen Stoßstange: Sie erlauben es, die Frontscheibe problemlos an der Tankstelle zu reinigen – ein im Alltag sehr praktisches Extra.

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 09/2024Ahorn Camp A640
Technische Daten
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Biturbodiesel
(Euro 6 d-Final), SCR-Kat, 2298 cm3
Antrieb6-Gang, manuell; Vorderrad
Leistung107 kW/145 PS
Max. Drehmoment360 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)6480/2340/3060 mm;
Leergewicht/Zuladung3065/435 kg
Ausstattung
Sitz-/Schlafplätze4/4
Herd/HeizungDrefllammenkocher/Truma Combi 4 (Gas)
Gas2 x 11 kg
Frisch-/Abwasser85/120 l
Preis
Grundpreis58.600 €
Alle Daten Werksangaben

 
Christian Steiger Christian Steiger
Unser Fazit

Der A640 passt nicht für jede:n. Doch Paare, bei denen ein extragroßes Bad und eine Heckgarage auf der Wunschliste stehen, finden hier eine interessante Lösung. Der Preis ist fair – und die Qualität stimmt.

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