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Geht auch ganz einfach:

A110 S/M3 Competition/Z06/GR Yaris: Vergleich

Out of Hockenheim

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Alpine A110 S, BMW M3 Competition Touring, Corvette Z06 & Toyota GR Yaris im Vergleich
  2. Geniestreich Corvette Z06: Ein Schocker mit hochdrehendem V8
  3. Hightech kann tanzen: BMW M3 Competition Touring
  4. Sie ist ein Idealzustand der Lebensfreude: Alpine A110 S
  5. Technische Daten von BMW M3 Competition Touring, Corvette Z06, Alpine A110 S und Toyota GR Yaris

1938 wird aus einer Waldwege-Rennstrecke der Vorläufer des Hockenheimrings, wildes Rasen findet einen Rundenzeiten-Tempel. 85 Jahre später feiern wir mit dem Vergleich von BMW M3 Competition Touring, Corvette Z06, Alpine A110 S und Toyota GR Yaris alle Dimensionen von Fahrspaß. Auf dem Ring und auch um den Ring herum – es ist die ewig junge Geschichte des genussvollen Gasgebens.

BMW M3 Competition Touring, Corvette Z06, Alpine A110 S und Toyota GR Yaris stehen auf dem Hockenheimring zum Vergleich bereit bereit. Aber davor geht es zu Fuß auf den Ring. Klingt bescheuert? Geht gerade aber nicht anders: Wenn man von der Bundesstraße 291 zwischen Schwetzingen und Walldorf zur alten Ostkurve im Hardtwald will, geht das nur per pedes oder mit dem Rad. Naturschutzgebiet. Wo früher Formel Eins-Renner zwischen den ultralangen Waldgeraden durch die Schikane zuckten, nisten heute Ziegenmelker im sandigen Boden. Der Wald holt sich die Strecke zurück. Am Ring schließt sich sozusagen ein Kreis. Ab 1932, in den wilden Teenager-Tagen des Autobauens, hat man hier ein riesiges Streckendreieck in den Kiefernwald gefräst.

Motorräder, Prototypen und Rennwagen zimmerten über die schmale, unbefestigte Piste. Wilde Zeiten. Vollgas-Zeiten. Die Sau rauslassen im öffentlichen Straßenverkehr – kein Problem. Hat aber nicht lange gedauert, dann wurde man klüger und dachte sich eine abgesperrte Permanent-Rennstrecke aus. "Kurpfalzring" hieß die zuerst, 85 Jahre ist das her und man könnte auch sagen: Damals wurde das Schnellfahren erwachsen. Es ging endgültig nicht mehr nur um einen irren Rausch von Geschwindigkeit, sondern um Rundenzeiten, Handling, Präzision. Die Evolution des Hockenheimrings ist so gesehen auch eine Metapher für die Entwicklung des Automobils: Von der unbekümmerten Lust am Rasen hin zu abgebrühter Professionalität. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Toyota GR Yaris (2020) im Video:

 
 

Alpine A110 S, BMW M3 Competition Touring, Corvette Z06 & Toyota GR Yaris im Vergleich

Eigentlich ist das ja gut so. Entfesselt durchs Land knallende Herrenfahrer:innen braucht schließlich kein Mensch. Aber so ein klein wenig ist dann eben doch der Nervenkitzel verschwunden, oder? Sind moderne Sportwagen nicht eiskalt durchkalkulierte Perfektomaten? Jederzeit bereit für eine makellose Runde auf dem Hockenheimring. Nur: Wer fährt da schon? Und wer kann es überhaupt: ESP Off und dann rein in den Grenzbereich? "Drück mal auf Verkopftheit Off", grinst an dieser Stelle des Grübelns der Kollege Koch. Sebastian haut in seinem normalen Leben als Cheftester der AUTO ZEITUNG unsere Testwagen durch Hütchengassen, hört Zehntelsekunden-Flöhe husten und das Federungskomfort-Gras wachsen, kackt Bremsweg-Korinthen und zählt Windgeräuschs-Erbsen – heute hat er einfach nur Spaß. Der Herr der Ringe ist im Toyota GR Yaris von Nürburg nach Hockenheim geritten und leuchtet regelrecht: "Das Auto ist so ein Fahrspaß-Tier, wuselt über die kleinen Straßen, geht wie die Pest und die geile Handschaltung …!" An der Stelle verschluckt er vor Begeisterung fast die Zunge.

 

Geniestreich Corvette Z06: Ein Schocker mit hochdrehendem V8

Stimmt, da war doch was. Der heiße Toyota GR Yaris ist unser heimliches Fahrfreude-Maskottchen, hätte beinahe mal als Überraschungs-Moment unsere "Sportwagen des Jahres"-Wertung gegen ein Rudel Porsche, Ferrari, Lamborghini etc. gewonnen und ist jetzt hier, um mit uns und BMW M3 Competition Touring, Corvette Z06 und Alpine A110 S rund um den Hockenheimring den Fahrspaß zu feiern. Kann er ziemlich gut, allradtraktionshartnäckig, kurzradstandswirbelnd, turbodreizylinderraspelnd, driftwinkelfrivol, kleinwagenunkompliziert. Eine Runde im GR Yaris und du bist wieder in deiner Mitte, erinnerst dich, dass es sie nach wie vor gibt: Autos, die in jeder Lebenslage einfach nur Spaß machen.

Feierlich geht es zum Vergleich rein ins Corvette Z06 Cabriolet, das extra für die AUTO ZEITUNG als Sneak Preview aus den USA angerückt ist. Also Dach nach hinten und Party: Die Amerikaner haben mit der Z06-Version schon wieder das System Corvette auf den Kopf gestellt. Statt Blubber-Big-Block gibt es einen Flatplane-V8, sozusagen mit dem Sound zweier gegenläufiger Vierzylinder und 646 PS (475 kW ) bei – festhalten – 8550 Umdrehungen! Wie das dreht und schiebt ist so schon unfassbar, im Corvette-Universum aber eine wahre Erscheinung. Dazu passt ein Racetrack-affines Fahrwerk – selbst die aufgezogenen Winterreifen lassen einen spüren, dass hier herrliche Präzision und Fahrschärfe drinstecken. Die sich dann rund und willig, ganz ohne Härten auf ein seidiges Fahren im Alltag übertragen. Volltreffer. Nur den Beipackzettel sollte man nicht überlesen: Für eingefleischte Corvette-Traditionalisten dürfte der Hochdrehzahl-Motorcharakter ein echter Schocker sein, die sollten für ein sattes Kaltblut-Drehmomentpfund besser auf die vollelektrische Corvette E-Ray warten. Alle anderen Vette-Versteher aber: Durchdrehen! Jetzt!

 

Hightech kann tanzen: BMW M3 Competition Touring

Toyota GR Yaris/Alpine A110 S/BMW M3 Competition Touring/Corvette Z06
Foto: Daniela Loof

Nach diesem Höhepunkt hätten wir gerne im BMW M3 Competition Touring unseren Ruhepuls etwas nivelliert. Aber das wird nix: Die glorreichen Gene eines BMW M3, gewürzt mit Competition-Strenge und Allrad-Magie, obendrein noch als Kombi mit dem "Sexiest Hinterteil alive" – das reißt uns schwer mit. Außen spaltet die Hochformat-Niere des M3 noch skalpellscharf die Geschmäcker, im Cockpit sind aber alle in Sprachlosigkeit vereint: Erst mal die Bedienungsanleitung rauskramen und eine Woche lang darüber meditieren. Ächz.

Der M3 ist ein Hochleistungsrechner, getarnt als Automobil, das könnte einen ja vermuten lassen, dass wir nun an der eingangs befürchteten Stelle angekommen sind: Bei einem Auto, das als moderner Streber seelenlos Rundenzeiten-Zehntelsekunden und Vergleichstest-Punkte sammelt, aber so anregend zu fahren ist, wie sich ein Telefonbuch liest. Stimmt aber nicht. Ganz im Gegenteil.

Flüssig surft der M3 Competition durch einen glorreichen Alltag, versüßt jeden Kilometer mit dem sägenden Timbre seines Reihensechszylinders. Und dann entschärft man Stufe für Stufe die Eskalationsgrade seiner Fahrdynamikmodi, landet am Ende in "Götterdämmerung 2WD", sprengt sich in eine faszinierende Umlaufbahn aus heiß atmender Wildheit und kompromissloser Grenzbereichs-Kompetenz – weiß dabei aber die ganze Zeit, dass es einen Weg zurück in die Zivilisation gibt. Was für ein Auto! Perfektion kann so sinnlich sein. Dass dieser Geniestreich der M GmbH beinahe zwei Tonnen wiegt, lässt er sich eigentlich nie anmerken, aber die Gegenprobe mit einem richtigen Leichtgewicht wollten wir nun doch noch antreten: Auftritt Alpine A110 S.

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Sie ist ein Idealzustand der Lebensfreude: Alpine A110 S

Man weiß es ja eigentlich: Das letzte Machtwort zum Thema Sportlichkeit und Fahrfreude haben immer die leichten Autos. Und wenn sie dann noch in Mittelmotor-Konfiguration serviert werden, kann nichts mehr schiefgehen. Das ist eine Grundregel, die man sich gerne mit feuerfestem Faden in Spitze klöppeln oder neben das Kruzifix übers Bett hängen kann. Auch die Alpine A110 S bestätigt sie vollumfänglich. Hellwach schnuppert sie über die kleinen Sträßchen, fühlt jeder Momentverlagerung in der Fahrzeugbalance nach, legt eine feinsinnige Hochachse filterlos in die Hände des Fahrers. 300 PS aus einem pragmatischen 1,8-Liter-Turbo-Vierzylinder reißen die knapp 1200 Kilo so deftig an, dass es für jede Situation reicht: Tiefgründig und antrittsstark im unteren Drehzahlbereich, eindrücklich muskelnd in der Mitte und ekstatisch fetzend oben heraus. Dazu harzt die Maschine so satt und souverän, dass man auch akustisch keine Mangelerscheinungen zu befürchten hat. Und so lassen wir den Ring hinter uns, sagen dem Motodrom Servus und unseren Ausnahmetalenten Dankeschön: So lange es solch famose Helden gibt, ist die Autowelt in Ordnung. Rational, ja. Aber auch voller Wunder.

 

Technische Daten von BMW M3 Competition Touring, Corvette Z06, Alpine A110 S und Toyota GR Yaris

AUTO ZEITUNG 07/2023Toyota GR YarisCorvette Z06 CabrioletBMW M3 Comp. TouringAlpineA110 S
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R3-Zylinder, 4-Ventiler, TurboladerV8-Zyl., 4-VentilerR6-Zyl., 4-Vent, TurboladerR4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbolader
Hubraum1618 cm³5880 cm³2993 cm³1798 cm³
Leistung192 kW/261 PS bei 6500 U/min475 kW/646 PS bei 8550 U/min375 kW/510 PS bei 6250 U/min221 kW/300 PS bei 6300 U/min
Max. Drehmoment360 Nm bei 3000 U/min595 Nm bei 6300 U/min650 Nm bei 2750-5500 U/min340 Nm bei 2400 U/min
Getriebe/Antrieb6-Gang-Schaltgetriebe, Allradantrieb8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Hinterradantrieb8-Gang-Automatik, Allradantrieb7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Hinterradantrieb
Messwerte
Leergewicht (Werk)1356 kg1700 kg1940 kg1184 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Werk)5,5 s3,2 s3,6 s4,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)230 km/h305 km/h250 km/h275 km/h
Verbrauch auf 100 km (WLTP)8,2 l S16,0 l SP10,1 l S6,8 l S
Preise
Grundpreis34.000 €k.A.101.300 €71.850 €

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