Erfolgsstory Dacia: Herkunftsland & Konzern
Dacia – so kams zur Erfolgsstory
Wir schreiben das Jahr 2022: 17 Jahre nach dem Marktstart in Deutschland ist die rumänische Marke fest etabliert. Doch wie kam es zur durchaus überraschenden Erfolgsgeschichte? Aus welchem Land kommen die Preisbrecher und zu welchem Konzern gehören sie?
Dacia, und das ist kein Geheimnis, gehört zum Renault-Konzern. 1999 könnte man als Wende in der Unternehmenshistorie deuten. Damals übernahm der französische Hersteller die Mehrheitsanteile an Dacia. Doch schon 1966, dem Gründungsjahr Dacias, waren die Marken eng verbandelt: Die ersten Modelle 1100 und 1300 waren Lizenzbauten der Renault-Modelle 8 und 12. Kurios: Der Dacia 1300 kam sogar vor dem Renault 12 auf den Markt. Er entwickelte sich zum Bestseller und prägenden Modell auf dem rumänischen Automarkt. Dazu trugen verschiedene Karosserievarianten bei, die auch einen Kombi und einen Pick-up umfassten. Auch nach dem Auslaufen der Lizenzvereinbarungen mit Renault 1978 leiteten sich noch viele Modelle vom Renault 12 ab. Fast in der Versenkung verschwunden ist die Eigenkreation Dacia 500. Der Kleinstwagen, der nur von 1986 bis 1989 produziert wurde, war kein Verkaufserfolg. Nach dem Zerfall der Sowjetunion begann das nächste Kapitel in der wechselhaften Geschichte Dacias. Eine Kooperation mit Peugeot hatte den Dacia Nova zur Folge, der ab 1995 mit damals schon veralteter Peugeot 309-Technik produziert wurde und sich mehr oder minder erfolgreich der Gebrauchtwagen-Flut aus dem Westen entgegenstemmte. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Dacia Jogger im Fahrbericht (Video):
Aus welchem Land kommt Dacia und zu welchem Konzern gehört die Marke?
1999 war schließlich der Startschuss für den Aufstieg Dacias. Renault sicherte sich die Mehrheit und investierte in den rumänischen Hersteller. Sinnbild für das "neue Dacia" wurde der komplett neu entwickelte Logan. Er war als 5000 Euro-Auto für Schwellenländer konzipiert worden, wurde aber mit einigen Anpassungen, die in erster Linie die Sicherheit betrafen, ab 2005 auch in Deutschland zum Kampfpreis von 7200 Euro angeboten. Die rund 4,25 Meter lange Limousine bot sehr viel Auto für sehr wenig Geld. Trotz eher barocker Formen fand das Modell auch hierzulande seine Käuferschaft. Das wurde spätestens ab 2006 untermauert, als man das Kombimodell MCV nachschob. Deutlich gefälliger gestaltet und mit Platz für bis zu sieben Personen, avancierte der Logan MCV zum Liebling der Privatkund:innen. Auch die nächsten Neuentwicklungen erwiesen sich als Volltreffer: Der Kleinwagen Sandero und das SUV Duster wurden nach dem erfolgreichen Strickmuster entwickelt. Dass man sich dabei im Teileregal der Konzernmutter Renault bedienen durfte, war ein entscheidender Vorteil. Und so kam es, wie es kommen musste: Mit den Vans Dokker und Lodgy entwickelte sich eine richtige Modellfamilie, die den Türöffner Logan zunehmend alt aussehen ließ. Eine derart stringente und sichtbare Entwicklung ist selbst in der Automobilbranche selten. Wenig zielführende Designexperimente beschränkten die Rumän:innen auf Studien wie das Duster Concept.
Darum ist Dacia so erfolgreich
Stets modernisierte Markenlogos unterstreichen seit jeher den Fortschritt Dacias. Die neueste Variante zeigte man erstmals am Bigster Concept. Mit dem SUV will man schon bald oberhalb des Duster angreifen. Er wird unter anderem den Dacia Jogger flankieren, der den Geist des Logan MCV in sich trägt. Trotz E-Auto-Booms gibt sich Dacia bei der Elektrifizierung zurückhaltend – doch das hat System. Weil bei den Rumän:innen das Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Gut ist, wird jede neue Technik ausgiebig auf den Prüfstand gestellt. So wird der Jogger erst später teilelektrifiziert. Plug-in-Hybride sollen erst dann kommen, wenn es wegen verschiedener Grenzwerte bei den Emissionen unvermeidlich sein wird. Da Renault alle Antriebsvarianten anbietet, könnte man vergleichsweise schnell reagieren. Aktuell setzt man lieber auf LPG (Flüssiggas) als alternativen Kraftstoff. So gesehen ist der Dacia Spring mit seinem batterieelektrischen Antrieb ein echter Exot im Modellprogramm. Er läuft in China vom Band, wo er übrigens als Renault verkauft wird. Neben den Produktionsstätten in Rumänien hat Dacia auch Fabriken in Marokko, wo verschiedene Modelle gefertigt werden – allesamt Niedriglohnländer, was ebenfalls auf die Kaufpreise der Fahrzeuge einzahlt.
Dacia ist ein Phänomen, speziell auf dem deutschen Automarkt. Während andere Marken mit ähnlicher Geschichte – Skoda zum Beispiel – die Preis- und Qualitätsschraube gleichermaßen drehen, versucht Dacia auch in Zukunft in erster Linie mit volksnahen Preisen zu punkten. Die preisbewusste Kundschaft stört es nicht, dass die Technik meist einfach ist und man bei teuren Technologien zögert. Dass auch niedrige Lohnkosten in die Bilanz einspielen, ist die andere Seite der Medaille.