BMW 320e/Peugeot 508 Hybrid: Vergleichstest
Plug-in-Limousinen von BMW und Peugeot im Vergleich
- BMW 320e & Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Gute gepolsterte Massagesitze im Peugeot 508
- Motor/Getriebe: Souveräne Achtstufen-Automatik im BMW 3er
- Fahrdynamik: Strenges ESP kostet den Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 Punkte
- Umwelt/Kosten: Höhere Anschaffungskosten beim BMW 320e
- Messwerte & technische Daten BMW 320e & Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8
- Fazit
Der Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 trifft auf den BMW 320e. Welcher Plug-in-Hybrid bietet die bessere Kombination aus Verbrennungsmotor und E-Maschine? Der Vergleichstest gibt die Antwort.
Gesamtbewertung (max. Punkte) | BMW 320e | Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 |
Karosserie (1000) | 644 | 604 |
Fahrkomfort (1000) | 761 | 726 |
Motor/Getriebe (1000) | 667 | 653 |
Fahrdynamik (1000) | 670 | 610 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2742 | 2593 |
Kosten/Umwelt (1000) | 314 | 326 |
Gesamtwertung (5000) | 3056 | 2919 |
Platzierung | 1 | 2 |
Im Vergleichstest trifft der bei gewerblichen Kund:innen beliebte BMW 320e als 204 PS starker Plug-in-Hybrid auf den Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 mit 225 PS Systemleistung. Denn im Gegensatz zu reinen Verbrennern müssen bei den Teilzeitstromern nur 0,5 und nicht ein Prozent des Brutto-Listenpreises versteuert werden. Zwar haben rein batterieelektrische Fahrzeuge einen noch größeren Steuervorteil (0,25-Prozent-Regelung), sie sind im stressigen Berufsalltag aufgrund der zeitraubenden Ladestopps für viele aber (noch) keine Alternative. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der BMW 330e (2019) im Video:
BMW 320e & Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 im Vergleichstest
Gut angezogen bei Business-Terminen ist man mit beiden Plug-in-Hybrid-Limousinen. Die coupéhafte Dachlinie des Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 sieht zwar toll aus, schränkt aber vor allem aufgrund der starken seitlichen Dacheinzüge den Kopfraum deutlich ein. Zudem fällt die Mittelkonsole massiver aus, was die Beinfreiheit beeinträchtigt. Der BMW 320e bietet mit seinen größeren Fensterflächen und der flacheren Konsole nicht nur ein besseres Raumgefühl, sondern auch spür und messbar mehr Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Die Fondpassagier:innen freuen sich zwar hier wie dort über eine gute Beinfreiheit, über dem Scheitel lässt der BMW 3er aber selbst Großgewachsenen noch Luft. Personen ab etwa 1,75 Meter Körpergröße sollten beim Zustieg in den Peugeot-Fond dagegen den Kopf einziehen, um Beulen vorzubeugen. Vorteile bietet der Franzose beim Transport von Gepäck: Die große Heckklappe der Fließheck-Limousine ist beim Beladen im Vergleichstest praktischer als die kleinere Kofferraumöffnung des 3ers. Und während der Laderaum des Müncheners nur 375 Liter Gepäck fasst, sind es beim Peugeot 508 stattliche 487 bis 537 Liter. Praktisch: Hier wie dort lässt sich unter dem Kofferraumboden ein Ladekabel verstauen. Mit seiner beeindruckenden Karosseriesteifigkeit, der souveränen Verarbeitung und den feinen Innenraummaterialien wird der BMW den hohen Ansprüchen an ein Premiumauto voll gerecht – da kann der Peugeot ebenso nicht mithalten wie bei der Sicherheitsausstattung: Querverkehrswarnung, Rettungsgassenassistent oder etwa eine 360-Grad-Kamera sind nur für den BMW 320e erhältlich.
Fahrkomfort: Gute gepolsterte Massagesitze im Peugeot 508
Bietet der BMW 3er eine für nahezu jede Statur passende Sitzposition, ist das Peugeot-typische i-Cockpit, bei dem man über ein kleines Lenkrad auf die hoch platzierten Instrumente blickt, ergonomisch nicht für jeden Fahrer eine gute Lösung. Dafür warten die angenehm gepolsterten Sitze auch auf langen Strecken dank wohltuender optionaler Massagefunktion mit mehr Komfort auf als die straffen Sportsitze des Müncheners. Die Fondpassagier:innen kommen im Franzosen dagegen weniger kommod unter, weil sie auf der niedrig montierten Bank mit stark angewinkelten Beinen sitzen. Bei der Fahrwerksabstimmung gehen die beiden Kontrahenten ganz unterschiedliche Wege: Der mit adaptivem M Sportfahrwerk (600 Euro) ausgerüstete BMW 320e liegt wie das sprichwörtliche Brett: Nach Anregungen beruhigt sich die Karosserie des Plug-in-Hybriden rasch wieder, und auf Kanten oder abgesenkten Kanaldeckeln federt der straffe BMW sensibel an. Der Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 rollt ebenfalls mit adaptiven Dämpfern (1000 Euro) zum Vergleichstest und bringt eine deutlich softere Grundnote mit. Auf der Autobahn präsentiert sich der Peugeot deshalb ruhiger, wellige Landstraßen werden dagegen mit deutlichen Aufbaubewegungen quittiert, und die Vorderachse reagiert auf Querfugen stößiger. Auch wegen der rahmenlosen Türscheiben nimmt man den Fahrtwind im Franzosen stärker wahr, und Abrollgeräusche blendet der exzellent gedämmte BMW 3er ebenfalls wirkungsvoller aus.
Motor/Getriebe: Souveräne Achtstufen-Automatik im BMW 3er
Beim BMW 320e bringen es ein 163 PS starker Zweiliter-Turbobenziner und eine E-Maschine mit 83 kW/113 PS auf 204 PS Systemleistung. Im Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 leisten 1,6-Liter-Turbo (181 PS) und Elektro-Motor (81 kW/110 PS) gemeinsam 225 PS. Bis Tempo 100 beschleunigt der rund 60 Kilogramm schwerere BMW etwas fixer, bei höheren Geschwindigkeiten zieht dem Münchener allerdings der Peugeot, der bei Bedarf bis zu 240 km/h schnell wird (BMW: 225 km/h), davon. Das Zuschalten des Verbrenners geschieht beim Münchener sanfter und ohne Kraftflussunterbrechung, während die Achtstufen-Automatik von ZF souverän und beinahe unmerklich die Übersetzung wechselt. Hier wie dort beträgt die Netto-Kapazität der Lithium-Ionen-Batterien gut elf kWh, wobei der BMW im Testbetrieb bei nasskaltem Oktoberwetter eine elektrische Reichweite von 37 Kilometern realisiert. Der Franzose bringt es im Vergleichstest auf 31 Kilometer. Im reinen Stadtbetrieb fährt der BMW 320e sogar 51 Kilometer ohne Zutun des Verbrenners, der Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 ebenfalls respektable 46 Kilometer. Typische Pendlerstrecken lassen sich also mit beiden Limousinen elektrisch und damit lokal emissionsfrei zurücklegen. Anders als etwa einige Plug-in-Hybride von Mercedes können 320e und 508 Hybrid nicht an Gleichstrom-Ladesäulen (DC) aufgeladen werden. Der BMW 3er lädt Wechselstrom (AC) ausschließlich mit 3,7 kW, der Peugeot 508 erreicht für 450 Euro Aufpreis 7,4 kW AC-Ladeleistung. Weil das einphasige Laden sehr zeitintensiv ist und eine Vollladung bei beiden Hybriden mehrere Stunden dauert, lädt man am besten über Nacht an der heimischen Wallbox oder tagsüber an Ladesäulen des Arbeitgebers. Hat man keine entsprechenden Stromquellen zur Verfügung und fährt deshalb hauptsächlich mit leerem Akku, steigt der Spritverbrauch deutlich an – ein vergleichbarer Turbodiesel ist dann die effizientere Wahl. Auf unserer standardisierten Verbrauchsstrecke, die Plug-in-Hybride sowohl mit vollem als auch mit leerem Akku absolvieren, verbraucht der BMW im Mittel 6,3 Liter Super, der Peugeot ist mit 6,7 Litern auf 100 Kilometern etwas durstiger.
Fahrdynamik: Strenges ESP kostet den Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 Punkte
Auch als Plug-in-Hybrid ist der mit M Sportpaket und weiteren Dynamik-Features ausgerüstete BMW 320e ein Handlingstar: Dank seiner sportlichen Mischbereifung im 19-Zoll-Format bietet er im Vergleichstest ein beeindruckend hohes Gripniveau sodass er wie angenagelt der vorgegebenen Linie folgt und hohe Kurvengeschwindigkeiten realisiert. Der Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 kann dieses Tempo nicht im Ansatz mitgehen, weil sein übereifriges ESP ihn immer wieder rigoros einbremst Teilweise wird das kurvenäußere Rad so stark von den Regelsystemen blockiert, dass es keine Seitenführungskräfte mehr übertragen kann und er stumpf nach außen rutscht. So durchfährt er Kurven mit sehr Seitenneigung deutlichem Untersteuern und insgesamt langsamer. Beim 18-Meter-Slalom kann der Peugeot 508 ebenfalls nicht Schritt halten und kurvt vier km/h langsamer um die Hütchen als der agile BMW 3er. Die Bremsleistung der beiden Hybrid-Limousinen geht in Ordnung, auch wenn Kaltbremswege von je gut 36 Metern aus Tempo 100 keine Glanzpunkte sind.
Umwelt/Kosten: Höhere Anschaffungskosten beim BMW 320e
Während für Dienstwagenfahrer:innen vor allem die 0,5-Prozent-Regelung der Plug-in-Hybride interessant ist, profitiert die private Kundschaft von der Förderprämie: Weil die Limousinen beim Netto-Listenpreis unter 40.000 Euro liegen, qualifizieren sie sich für den höchsten Fördersatz (6750 Euro). In der Konfiguration für diesen Vergleichstest ist der Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 dann gut 4000 Euro günstiger als der BMW 320e. Die Aufwendungen für den Kraftstoff hängen stark vom Nutzerverhalten ab: Wer häufig Strom zapft und entsprechend viel elektrisch fährt, ist günstiger unterwegs als mit einem reinen Verbrenner.
Messwerte & technische Daten BMW 320e & Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8
AUTO ZEITUNG 22/2021 | BMW 320e | Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | R4/4; Turbo + E-Maschine | R4/4; Turbo + E-Maschine |
Hubraum | 1998 cm³ | 1598 cm³ |
Leistung Verbrenner | 120 kW/163 PS bei 5000 - 6500 /min | 133 kW/181 PS bei 6000 /min |
Leistung E-Motor | 83 kW/113 PS bei 3170 /min | 81 kW/110 PS bei 2500 /min |
Systemleistung | 150 kW/204 PS | 165 kW/225 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 350 Nm | 360 Nm |
Batterie | Lithium-Ionen | Lithium-Ionen |
Spannung/Kapazität | 354 V/11,2 kWh (12,0 kWh brutto) | 310 V/11,5 kWh (13,2 kWh brutto) |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Automatik, Hinterrad | 8-Stufen-Automatik, Vorderrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1765/1846 kg | 1720/1783 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 7,6 s | 7,9 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 225 km/h | 240 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 36,3/35,3 m | 36,5/35,4 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 6,3 l S + 11,2 kWh / 1,3 l S + 16,1 kWh | 6,7 l S + 11,5 kWh / 1,3 l S + 14,3 kWh |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 202/39 g/km | 214/33 g/km |
Reichweite | 635 km | 642 km |
Preise | ||
Grundpreis | 47.450 € | 43.450 € |
Testwagenpreis | 47.930 € | 43.690 € |
Der BMW 320e kann diesen Vergleichstest mühelos für sich entscheiden, weil er bis ins Detail durchdacht ist: Der Münchener bietet mehr Raum für Passagier:innen, ist piekfein verarbeitet und trumpft bei der Fahrdynamik auf. Auch seine Antriebstechnik präsentiert sich harmonischer – bei etwas höherer Effizienz. Nachteil des Hybrids: das begrenzte Kofferraumvolumen. Der sympathische und extravagant gestylte Peugeot 508 Hybrid 225 e-EAT8 kann in vielen Disziplinen – etwa bei Dynamik oder Sicherheitsausstattung – nicht ganz mithalten. Für ihn sprechen aber sein großes Gepäckabteil, die bequemen Sitze und der günstigere Preis. Übrigens: Die Hybrid-Antriebe sind jeweils auch für die praktischeren Kombiversionen verfügbar.