Mercedes-AMG SL (2021): Alle Varianten, Preise & Motoren
Neuen Maybach-SL vorgestellt
Der Mercedes-AMG SL (2021) fährt – natürlich – als Cabrio mit einem Stoffdach sowie einer wiederentdeckten Sportlichkeit vor. Als Antriebe stehen Vier-, Sechs- und Achtzylinder in den verschiedenen Leistungsstufen 43, 55, 63 und 63 S E Performance zur Auswahl. Neu sind die Maybach- und die Speedster-Variante. Alle Preise!
Preis: Mercedes-AMG SL (2021) ab 127.146 Euro
Mit dem Mercedes-AMG SL feierte Ende 2021 eine Ikone ihr Comeback. Zum ersten Mal seit 2001 kehrt Mercedes mit der neuen "Sport Leicht"-Generation zum klassischen Stoffverdeck zurück. Der Produktionsort bleibt Bremen, ein Novum der Modellreihe ist dagegen der Entwicklungsstandort Affalterbach und damit auch der Name. Die Verantwortung der SL-Baureihe fiel AMG zu, der Roadster wird als Mercedes-AMG verkauft und fällt entsprechend sportlich aus. Dabei soll der SL deutlich verwindungssteifer sein als sein indirekter Vorgänger, das Mercedes-AMG GT Cabrio. Übrigens: Der SL ist zwar die Basis für das geschlossene Pendant, den Mercedes-AMG GT, keinesfalls aber ein technischer Zwilling. Die Preise reichen von 127.146 Euro für den SL 43 bis zu 223.720 Euro für den SL 63 E Performance (Stand: August 2024). Für den brandneuen Maybach gibt es noch ebenso wenig einen Preis wie für die angekündigte Speedster-Variante.
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Der Mercedes-AMG 63 S E Performance (2023) im Fahrbericht (Video):
Antriebe: Vier-, Sechs- & Achtzylinder
Mercedes-AMG SL 43
Als Einstiegsvariante mag ein Vierzylinder im Mercedes-AMG SL 43 (2022) auf den ersten Blick nach Majestätsbeleidigung aussehen, doch berichten die Geschichtsbücher vom Gegenteil: So wurde schon der 190 SL ab 1955 von vier Zylindern befeuert. Was damals noch maximal 105 PS (77 kW) bedeutete, ist dank des A 45-Motors auf 381 PS (280 kW) angewachsen. Im Gegensatz zum Kompaktsportler ist das Triebwerk im SL 43 längs eingebaut und verfügt über einen E-Turbolader, der auf Formel 1-Technik beruht und für ein noch spontaneres Ansprechverhalten sorgen soll. Ein E-Motor beschleunigt das Verdichterrad des Turboladers und ermöglicht so ein höheres Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen.
Im Falle des SL 43 mündet das dann in einer Motorleistung von 421 PS (310 kW) und 500 Nm Drehmoment. Mit etwa 150 kg weniger Gewicht und reinem Hinterradantrieb dürfte sich auch das Fahrverhalten des Mercedes-AMG SL 43 (2022) deutlich von den V8-Modellen unterscheiden, zumal eine Hinterachslenkung optional bestellbar ist. Die Beschleunigung von 4,9 s auf 100 km/h und der Topspeed von 275 Sachen wird wohl den allermeisten Ansprüchen genügen. Mit einem Startpreis von 127.146 Euro bildet der Mercedes-AMG SL 43 den Einstieg in die SL-Welt (Stand: August 2024).
Mercedes-AMG SL 55
Der Mercedes-AMG SL 55 (2022) verfügt wegen eines niedrigeren Ladedrucks und kleineren Luftdurchsatzes über weniger Leistung als der ebenfalls mit einem 4,0-l-V8-Biturbo ausgestattete 63er (siehe nächster Absatz) und kommt so auf 476 PS (350 kW). Die reichen für einen null auf 100-km/h-Sprint in 3,9 s und immerhin 295 km/h Spitze. Die Kraft gelangt über alle vier Räder auf die Straße – ein Novum im SL, ebenso wie die Hinterachslenkung. Sein Preis startet bei 166.737 Euro (Stand: August 2024).
Mercedes-AMG SL 63 & Mercedes-Maybach SL
Der Mercedes-AMG SL 63 (2022) übernahm zunächst die Spitzenrolle unter den offenen Mercedes. Die Antriebsquelle bildet der besagte 4,0-l-V8 mit hier 585 PS (430 kW). Dieser scheucht das Cabrio bei Bedarf in 3,6 s auf 100 km/h und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h. Neu sind auch hier der serienmäßige Allradantrieb 4Matic und die dynamiksteigernde Allradlenkung. Mit einem Startpreis von 194. 654 Euro (Stand: August 2024) war der 63er bis 2024 das Flaggschiff unter den SL-Modellen, ehe der E-Performance übernahm. Apropos Flaggschiff: Auch der 2024 vorgestellte Mercedes-Maybach SL greift auf das Triebwerk mit 585 PS (430 kW) zurück. Ein Preis für den luxuriösen Roadster wurde hingegen noch nicht genannt. Wir rechnen aber mit rund 250.000 Euro (Stand: August 2024).
Mercedes-AMG SL 63 S E Performance
Eine absolute Performance-Keule hat Mercedes mit dem Hybrid-SL auf die Räder gestellt. Der Antrieb des Mercedes-AMG SL 63 E Performance ist bereits aus dem Mercedes-AMG GT 63 S E Performance bekannt. Es handelt sich also um einen 639 PS (470 kW) starken 4,0-l-V8-Biturbo in Verbindung mit der AMG Electric Drive Unit, die zusätzlich 150 kW (204 PS) aus einem E-Motor generiert. Die Systemleistung liegt bei 816 PS (600 kW) und das Systemdrehmoment erreicht 1470 Nm. Als Energiespeicher dient eine 89 kg schwere und 6,1 kWh speichernde Batterie, die mit 3,7 kW ladbar ist und mit der 13 km rein elektrisch gefahren werden kann. Für den Sprint von null auf 100 Sachen benötigt der Mercedes-AMG SL 63 S E Performance lediglich 2,9 s. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 317 km/h erreicht.
Aufgund der Hybrid-Antriebstechnik sind auch die Fahrprogramme spezialisiert und umfassen "Electric", "Battery Hold", "Comfort", "Glätte", "Sport", "Sport+", "Race" und "Individual". Die Energiegewinnung durch Rekuperation ist in vier Intensitätsstufen möglich. Serienmäßig fährt der Top-SL mit Wankstabilisierung, Allradantrieb, Hinterachslenkung und Keramikverbund-Bremsanlage vor. Die Preise starten bei 223.720 Euro (Stand: August 2024).
Exterieur: Kaum Parallelen zum Vorgänger
Die Designverwandtschaft mit dem Vorgänger beschränkt sich auf den Stern. Der Mercedes-AMG SL (2021) besinnt sich auf seine ursprünglichen Wurzeln, die 1952 im Motorsport begründet lagen. Der extrem flache Vorderwagen verstärkt dabei die Breitenwirkung, der Rücken ist ein schöner Gruß an den 911er aus Zuffenhausen, und die versenkten Türgriffe unterstreichen, dass aus dem gediegenen Cruiser ein scharfer GT geworden ist. Die Silhouette des nun 2+2-Sitzers wirkt optisch kürzer und knackiger als der ausufernde Vorgänger mit langen Überhängen.
Der Mercedes-AMG SL 63 S E Performance setzt sich durch eine rot hinterlegte Modellbezeichnung am Heck und Doppelendrohrblenden in Trapezform ab. Zudem ist er an der Plug-in-Ladeklappe erkennbar. Die Top-Version des SL steht serienmäßig auf 20-Zoll-Rädern (265/40 R 20 auf 9,5 J x 20 vorn/295/35 R 20 auf 11 J x 20 hinten).
Die 2024 vorgestellte Maybach-Variante des SL setz sich dagegen schon deutlicher von den anderen SL-Modellen ab: Mit typischen Maybach-Akzenten wie den horizontalen Streben in Kühlergrill, den Vielspeichen-Felgen, der Längsfinne und dem üppigen Einsatz von Chrom rundum präsentiert sich der Nobel-SL sichtlich extrovertierter. Neu sind dazu eine farblich abgesetzte Motorhaube, die – wie das Stoffverdeck – optional mit Maybach-Grafiken versehen ist.
Die Konkurrenten:
Interieur: Erstmals seit dem R129 mit zweiter Sitzreihe
Wie in der S-Klasse dominiert auch im Mercedes-AMG SL (2021) ein aufrecht stehender Bildschirm den Innenraum. Der lässt sich – um Blendungen bei geöffnetem Verdeck zu vermeiden – in eine vertikalere Lage verstellen und wird von einem Fahrinformationsdisplay flankiert, das in einem Schacht hinter dem Lenkrad haust. Ansonsten bildet das Innenleben eine stilvolle Mischung aus Elementen der S-Klasse und des AMG-GT ab, was auch die Positionierung des Cabrios widerspiegelt. Erstmals seit dem R129 befindet sich außerdem auch eine zweite Sitzreihe mit an Bord, die für Kinder bis 1,50 m oder als Ablagefläche dienen darf. Das dahinter verstaute Verdeck öffnet und schließt übrigens innerhalb von 15 s bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h.
Auch im Innenraum setzt sich der Mercedes-Maybach SL deutlich ab und verwöhnt mit jeder Menge Luxus: Der Innenraum ist in kristallweißes Nappa-Leder gehüllt und die Sitze zeigen ein neues, florales Design. Wie auch beim Exterieur verwendet Machbach im Innenraum eine Vielzahl an Chrom-Zierelementen. Auch der digitale Tacho erhält für das Luxusmodell exklusive Anzeigeoptionen.
Weitere Varianten: Bald folgt der Speedster
Der auf dem Mercedes-AMG SL (2021) basierende Mercedes-AMG PureSpeed stelle die firmeneigene "Gipfel der Exklusivität", lässt der Autobauer nicht unbedingt bescheiden verlauten. Immerhin passt der Umstand, dass Mercedes gerade einmal 250 Stück veräußern will. Das wohl Außergewöhnlichste an dem Sportwagen ist der komplette Verzicht auf Windschutzscheibe, Dach und A-Säulen. Stattdessen bringt AMG mittig vom Vorderwagen bis etwa zur Höhe der Hinterachse einen geschwungenen Bügel an, der zwischen den beiden Personen im "Innenraum" verläuft. Die technischen Daten verrät Mercedes zwar nicht, doch müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht der Antrieb des SL 63 E Performance mit 816 PS (600 kW) und 1470 Nm unter der Haube steckt (siehe Antriebs-Absatz oben).
Fahreindruck: Genuss-Fahren in allen Facetten
Der Mercedes-AMG SL (2021) ist nun auf die alte Kernidee des sinnlichen und sportlichen Genuss-Fahrens zurückreduziert worden, er ist dem alten 300 SL Roadster damit wesensverwandter als die späteren Generationen, ehrt aber auch deren mondäne Coolness. Der bärenstarke Vierliter-V8 des von uns gefahrenen SL 63 4Matic+ drückt mächtig voran, grummelt mit saftigem Drehzahlkeller-Schub und für AMG-Maßstäbe angenehm zurückhaltender Soundkulisse los, grantelt sich dann durch eine vehemente Drehzahlmitte und reißt obenraus immer noch stürmisch an. Er fährt mit wohlkomponierter Geschmeidigkeit, die man gerne als ausgewogenen Komfort interpretieren kann, pfeilt mit Donner und Gloria über die Langstrecke, gibt sich im Alltagshandling herrlich unsperrig und wenn es auf Kurvenkilometer geht, versinkt er in rundem, sämigem Swing. Präzise, balanciert, präsent.