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    (Elektrischer) Turbolader: Alles zu Funktion, Reparatur & Tuning

    Max Grigo Redakteur
    Lena Trautermann

    Die meisten modernen Autos haben einen Turbolader. Wir werfen einen genauen Blick auf den Verdichter, erklären seine Funktion, den Unterschied zum Kompressor sowie den elektrischen Turbolader und was es noch alles zu beachten gibt!

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    Inhalt
    1. Früher rar, heute Standard: der Turbolader
    2. Wer hat den Turbo erfunden?
    3. Wie funktioniert der Turbolader?
    4. Was ist ein Turboloch?
    5. Wie funktioniert ein elektrischer Turbolader?
    6. Wie unterscheidet sich der Turbolader vom Kompressor?
    7. Wie hoch ist die Lebensdauer eines Turbos?
    8. FAQ: Alles zu Wartung, Pflege & Tuning eines Turboladers

     

    Früher rar, heute Standard: der Turbolader

    Wer heutzutage einen neuen Verbrenner kaufen möchte, kommt kaum noch um eine Motorisierung mit Turbolader herum. Denn seine Funktion macht es möglich, Leistung und Drehmoment eines Motors zu steigern, während seine mechanischen Komponenten gleich bleiben. Nur mit Turboaufladung kann beispielsweise der eigentlich schwache 1,0-l-Dreizylinder im VW T-Cross mit 116 PS (85 kW) glänzen, aber gleichzeitig einen geringen Kraftstoffverbrauch und niedrige CO2-Emissionen aufweisen.

    Daher kommt der Turbolader auch immer häufiger bei kleinvolumigen Motoren zum Einsatz. Von den verschiedenen Turbolader-Typen kommen am häufigsten die sogenannten VTG-Lader mit variablen Turbinenschaufeln zum Einsatz – vor allem bei Dieselmotoren. Auch Biturbos ("Doppel-Turbo") erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Eine weitere Entwicklung ist der elektrische Turbolader: Hier wird ein E-Lader zusätzlich zur konventionellen Turbotechnik eingesetzt. Doch dazu später mehr.

    Dieser Artikel erklärt, wer den Turbolader erfunden hat, dessen Funktionsweise und was übliche Pflege sowie Reparaturmaßnahmen sind.
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    Der Porsche 911 GTS (2024) im Fahrbericht (Video):

     
     

    Wer hat den Turbo erfunden?

    Das Konzept der Aufladung ist weit über 100 Jahre alt, denn schon 1905 meldete der Schweizer Erfinder Alfred Büchi das Patent für die Abgasaufladung an. Doch weil ihm die nötigen Materialien fehlten, war es Auguste Rateau, der 1913 erstmals ein Flugzeug mit dem Turbolader ausstattete.  Zwei Jahre später baute dann Büchi selbst für ein Schiff den Prototyp eines Dieselmotors mit Turbolader. Nachdem der Verdichter seinen Weg in den Motorsport und die ersten Serien-Pkw gefunden hat, ist er mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Gerade Dieselmotoren kämen ohne zusätzlichen Verdichter nicht an die Leistung eines Benzinmotors heran.

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    Wie funktioniert der Turbolader?

    Die Funktion des Turboladers beruht auf dem einfachen Prinzip, dass sich die Leistung eines Verbrennungsmotors steigert, wenn eine größere Luftmenge (Sauerstoff) für die Verbrennung bereitsteht. Der Turbo macht nichts anderes, als dem Motor eine größere Menge an Luft zur Verfügung zu stellen, als er selbst ansaugen kann. Dafür wird in einem Verdichter Luft komprimiert und direkt weiter in den Ansaugtrakt der Zylinder geleitet. Zum Antrieb des Verdichters nutzt der Abgasturbolader die heißen Abgase aus dem Motor: Der Abgasstrom wird durch ein Turbinenrad am Turbolader geleitet. Dieses liegt auf einer Welle mit einem Verdichterrad und versetzt dieses wiederum in Bewegung. Durch die Rotation gelangt Frischluft in den Verdichter, die dann komprimiert dem Motor zugeführt wird.

    Ein ausgebauter Turbolader mit geöffnetem Gehäuse
    Foto: Imago, Shotshop
     

    Was ist ein Turboloch?

    Da die Abgase in niedrigen Drehzahlbereichen nicht ausreichen, um das Turbinenrad des Turboladers anzutreiben und so im Verdichter ausreichend Ladedruck aufzubauen, tritt die volle Wirkung des Turboladers erst in mittleren Drehzahlbereichen ein. Da die Menge des eingespritzten Kraftstoffs dem Ladedruck angepasst wird, fühlt es sich für die fahrende Person an, als würde der Wagen nur schleppend beschleunigen (Turboloch).

    Beim heutzutage gängigen Turbolader, dem VTG-Lader, wird dieses Turboloch durch verstellbare Leitschaufeln an der Turbine fast vollständig eliminiert. Die Turbinenschaufeln passen sich dem jeweiligen Drehzahlbereich an, wodurch ein hohes Drehmoment der Turbinen auch bei kleinen Drehzahlen ermöglicht wird. Anders arbeitet der Biturbo, der dem Turboloch mit zwei Turboladern entgegenwirkt: ein kleiner Hochdrucklader für niedrige Drehzahlbereiche und ein Niederdrucklader für die hohen Drehzahlbereiche. Beim elektrischen Biturbo wird der kleine Lader zusätzlich durch einen Elektromotor unterstützt.

     

    Wie funktioniert ein elektrischer Turbolader?

    Ein elektrischer Turbolader (oder elektrischer Verdichter) wird ergänzend zum Abgasturbolader eingesetzt, um den Ladedruck in niedrigen Drehzahlbereichen zu erhöhen. Wie im Absatz vorher geschildert, führt mangelnder Abgasdruck in niedrigen Drehzahlbereichen zum gefürchteten "Turboloch". Neben anderen technischen Entwicklungen kann hier der elektrische Turbolader Abhilfe schaffen: Er wird in der Regel seriell hinter dem klassischen Turbo eingesetzt und fängt an zu arbeiten, wenn dieser nicht ausreichend Ladedruck generiert.

    Ein kleiner Elektromotor treibt dann das Verdichterrad an und drückt so die Luft in den Motor. Steigt der Abgasdruck, nimmt der klassische Lader wieder seine Arbeit auf und der elektrische Verdichter wird deaktiviert. So soll über das gesamte Drehzahlband ein hohes Drehmoment anliegen. Technisch bietet sich das System in Kombination mit einem 48-V-Bordnetz an, das den Verdichter antreibt. Diese Art des Turboladers kommt zum Beispiel im Mercedes-AMG C 63 zum Einsatz.

    Technik Motor mit Kompressor
    Kompressor Die vergessene Aufladung

     

    Wie unterscheidet sich der Turbolader vom Kompressor?

    Die Funktion des Kompressors ist ähnlich wie die des Turboladers: Beide verdichten die angesaugte Luft. Allerdings ist der Kompressor direkt über Ketten-, Riemen- oder Zahnradgetriebe mit der Kurbelwelle verbunden und wird dadurch von ihr angetrieben. Durch den mechanischen Antrieb birgt der Kompressor den Vorteil, dass er auch bei niedrigen Drehzahlen sofort anspricht. Durch die VTG-Technologie beziehungsweise den Einsatz von zwei Turbos, ist dieses Problem beim Abgaslader jedoch weitestgehend eliminiert. Darüber hinaus ist der Turbo aufgrund der Abgasnutzung in seiner Funktion effizienter als der Kompressor, der die Kurbelwellendrehung hemmt. Deshalb ist dieser inzwischen eine Seltenheit geworden.

     

    Wie hoch ist die Lebensdauer eines Turbos?

    Wo Turbolader früher noch anfällig für Defekte und äußerst pflegebedürftig waren, sind die modernen Turbolader robuster und haben grundsätzlich eine Lebensdauer, die etwa der eines Motors entspricht. Dabei sollte jedoch dafür Sorge getragen werden, dass die Servicevorschriften der Hersteller befolgt werden. Das bedeutet regelmäßige und fachgerechte Öl- und Filterwechsel vorzunehmen beziehungsweise vornehmen zu lassen. Wer lange von seinem Turbomotor profitieren möchte, sollte außerdem davon absehen, Einstellungen zu verändern. In der Regel sind die Verdichter schon ab Werk optimal für die jeweiligen Motoren konfiguriert. Wenn zum Beispiel der Ladedruck erhöht wird, kann das im Motor ernsthafte Defekte verursachen.

    Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

     

    FAQ: Alles zu Wartung, Pflege & Tuning eines Turboladers

    Welche Pflege benötigt ein Turbolader?

    Die Schmierung durch Öl ist beim Turbolader das A und O. Nach dem Anlassen des Motors dauert es etwa 30 s, bis sich das Öl gleichmäßig verteilt hat und der Verdichter optimal geschmiert ist, daher sollte man in dieser Zeit hohe Drehzahlbereiche vermeiden. Ähnlich verhält es sich beim Abstellen des Motors: Wenn man mit hoher Drehzahl unterwegs war, sollte man den Motor noch etwa 20 s bei niedriger Drehzahl laufen lassen, da der Turbo noch weiterarbeitet. Nur bei laufendem Motor ist eine ausreichende Schmierung gewährleistet. Außerdem ist zu beachten, dass zur Vermeidung von Defekten nur das vom Hersteller vorgegebene Öl (alles Wichtige zum Ölwechsel hier nachlesen) verwendet werden sollte.

    Welche Defekte können auftreten?

    Die meisten Defekte am Turbolader sind auf eine unzureichende Schmierung zurückzuführen. Hier besteht die Gefahr, dass das Verdichter- oder Turbinenrad am Gehäuse schleift und so auch der Motor beeinträchtigt wird. Weitere Gefahren gehen von verschmutztem Öl oder Fremdkörpern durch einen defekten Luftfilter aus. Dadurch können nicht nur Turbinen- und Verdichterrad beschädigt werden, sondern schließlich auch die Lagerung. Allgemein gilt, bei ungewohnten Geräuschen, Öllecks oder Vibrationen des Turboladers den Motor am besten sofort abzustellen, da ansonsten ein Motorschaden drohen kann.

    Was gibt es bei der Reparatur zu beachten?

    Reparaturen im Bereich des Turboladers sollten nur von geschultem Fachpersonal vorgenommen werden, da in der Regel spezielle Werkzeuge und Maschinen nötig sind. Je nach Defekt ist kein teures Ersetzen des gesamten Turboladers nötig (Kosten: rund 1000 bis 3000 Euro), sondern es genügt eine Reparatur. Wenn jedoch Teile ausgetauscht werden müssen, ist es wichtig, dass nur den Anforderungen der Hersteller entsprechendes Material verwendet wird. Im schlimmsten Fall drohen nicht nur Motorschäden, sondern auch Erlöschen von Garantie, Betriebserlaubnis und Versicherungsschutz.

    Ratgeber Werkstatt-Probleme vermeiden
    Kostenvoranschlag Die Rechnung darf abweichen

    Wie funktioniert das Tuning mit Turboladern?

    Ein Turbolader kann vergleichsweise schnell getunt werden, in dem der Ladedruck erhöht und dadurch mehr Leistung generiert wird. Für die meisten Motoren ist das ohne weitere Maßnahmen allerdings wenig ratsam. Auch der Einsatz eines leistungsfähigeren Turboladers, um den originalen Lader zu ersetzen, hat nur begrenzt Vorteile. Das Ansprechverhalten kann zwar begünstigt werden, jedoch sollte eine Abstimmung und die Einstellung auf den Motor immer durch Fachpersonal erfolgen. Die Lebensdauer aller im Ursprung vorhandenen Motorteile wird durch den erhöhten Ladedruck stark verkürzt. An dieser Stelle gilt es einen Kompromiss zu finden zwischen Leistung und Lebensdauer.

    Beim Tuning durch den Einbau eines zuvor nicht vorhandenen Turboladers sollte ebenfalls einiges beachtet werden. In den allermeisten Fällen ist der Gang zu einer spezialisierten Fachwerkstatt erforderlich. Vor dem Einbau des Turbos ist nämlich zu prüfen, ob alle Komponenten im Motor der Mehrleistung ohne Defekte überhaupt standhalten. Die einzuspritzende Kraftstoffmenge muss der zusätzlichen Luftmenge angepasst werden, die der Turbolader in die Brennkammern (Zylinder) drückt. Im besten Fall muss auch der Abgasweg optimiert werden, da moderne Saugmotoren auf den Staudruck in der Abgasführung abgestimmt sind.

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