Focus Active Turnier/Golf Alltrack: Vergleichstest Focus Active Turnier und Golf Alltrack im Vergleich
- Ford Focus Active Turnier und VW Golf Alltrack im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Besserer Federungskomfort im VW Golf Alltrack
- Motor/Getriebe: Ford Focus Active Turnier sparsamer
- Fahrdynamik: VW Golf Alltrack gewinnt dank seines Allradantriebs
- Umwelt/Kosten: Ford Focus Active Turnier mit günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis
- Messwerte & Technische Daten Ford Focus Active & VW Golf Alltrack
- Fazit
Wie schlägt sich der Ford Focus Active Turnier gegen den VW Golf Alltrack? Im Vergleichstest finden wir es heraus!
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Ford Focus Active Turnier 2.0 EcoBlue | VW Golf Alltrack 2.0 TDI SCR 4Motion |
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Karosserie (1000) | 601 | 630 |
Fahrkomfort (1000) | 717 | 730 |
Motor/Getriebe (1000) | 624 | 617 |
Fahrdynamik (1000) | 651 | 662 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2593 | 2639 |
Kosten/Umwelt (1000) | 409 | 375 |
Gesamtwertung (5000) | 3002 | 3014 |
Platzierung | 2 | 1 |
Der VW Golf Alltrack und der Ford Focus Active Turnier – hier im Vergleichstest – sehen so aus, als könnten sie auch mal einen schlammigen Waldweg unter die Räder nehmen: Mehr Bodenfreiheit, große Räder, Kunststoffbeplankung und ein mehr oder weniger wirksamer Unterbodenschutz verleihen Ford Focus Active Turnier und VW Golf Alltrack das passende Outdoor-Outfit und lassen sie wie Familientransporter auch fürs Grobe wirken. Damit sprechen sie sicherlich nicht nur Menschen an, die gern Funktionsbekleidung mit der Tierpfote im Logo tragen. Doch was steckt hinter der rustikalen Fassade?
VW Golf Variant in den USA eingestellt (Video):
Ford Focus Active Turnier und VW Golf Alltrack im Vergleichstest
Wie ihre zivilen Varianten geizen weder Ford Focus Active Turnier noch VW Golf Alltrack mit praktischen Vorzügen. Das bedeutet hier wie dort ein ordentliches Platzangebot, das sich für die Passagiere weniger, für das Gepäck schon stärker unterscheidet. Mit serienmäßigem Reserve-Notrad stehen im Ford Focus 476 bis 1502 Liter zur Verfügung – hier bietet der VW Golf mit ab Werk geliefertem Reifenreparaturkit 605 bis 1620 Liter. Nach dem Umklappen der Rücksitzlehne ergibt sich in beiden Kandidaten eine nach vorn leicht ansteigende Ladefläche. Bei der Variabilität hat der Golf dem Focus kostenlos eine klappbare Beifahrersitzlehne voraus. Auch in puncto Zuladung und maximaler Anhängelast (502 bzw. 2000 kg) sticht der VW Golf den Ford Focus im Vergleichstest aus (477 und 1800 kg). Geht es indes um die Sicherheit, zeigt der Ford Focus unzweifelhaft, dass er das modernere Auto ist: Die Optionen auf ein Head-up-Display (450 Euro) und eine Falschfahrerwarnfunktion (Technologie-Paket, 550 Euro) beweisen, was heute in der Kompaktklasse möglich ist. Schade: Die beim VW Golf optionalen hinteren Seitenairbags (375 Euro) bieten die Kölner dagegen ihren Kunden nicht an. Bei Qualität und Verarbeitung hat Ford mit dem neuen Focus einen beträchtlichen Schritt nach vorn gemacht. Materialauswahl und die Güte des Zusammenbaus deklassieren die Vorgängergenerationen deutlich. Das Gleiche gilt auch für die Qualität der Bedienung.
Fahrkomfort: Besserer Federungskomfort im VW Golf Alltrack
Beim Beladen hilft aus ergonomischer Sicht, dass der VW Golf Alltrack und der Ford Focus Active Turnier dank der erhöhten Bodenfreiheit (VW: plus 35 Millimeter, Ford: plus 30 Millimeter) in Richtung bandscheibenschonender Höhen tendieren. So sind es beim Ford Focus 67, beim VW Golf 65 Zentimeter Ladekantenhöhe. Wer Platz nimmt, freut sich im Ford Focus über wohlkonturierte serienmäßige Sportsitze, während der VW Golf mit aufpreisflichtigen ergo-Active-Sitzen zum Test antritt (605 Euro), die sich hier zudem mit einer zusätzlichen Massagefunktion hervortun können. Im Fond bietet der VW Golf den Passagieren die bessere Oberschenkelauflage. Wie akustisch angenehm und leise moderne Dieseltriebwerke heutzutage sein können, zeigen beide Vergleichstest-Kandidaten auf der Langstrecke. Zwar weist der Ford Focus gegenüber dem VW Golf bei 50 km/h einen etwas höheren Schalldruckpegel auf, er wirkt aber aufgrund der subjektiv weicher klingenden Verbrennungsgeräusche angenehmer. In Sachen Federungskomfort hat der VW Golf dem Ford Focus die Option auf adaptive Dämpfer voraus, die ihm über weite Strecken ein sensibleres Ansprechen bescheren. Zudem können die Golf-Federelemente kurze Anregungen, etwa auf Kopfsteinpflaster, besser herausfiltern als die Pendants im Ford Focus. Bei voller Zuladung geraten der VW Golf Alltrack und der Ford Focus Active Turnier allerdings an ihre Grenzen und neigen auf mit Bodenwellen gespickten Holperpisten zum Durchschlagen.
Motor/Getriebe: Ford Focus Active Turnier sparsamer
Jeweils 150 PS stark, zählen der VW Golf Alltrack und der Ford Focus Active Turnier mit ihren 2,0-Liter-Turbodieseln beileibe nicht zu den Verkehrshindernissen. Der VW Golf sprintet in 8,5 Sekunden auf Tempo 100, während der Ford Focus sich hierfür 9,2 Sekunden Zeit lässt. In puncto Höchstgeschwindigkeit nehmen sich beide dagegen kaum etwas: Ford 208 km/h, VW 207 km/h. Werte wie diese tragen ebenso zur hohen Reisetauglichkeit bei wie die ordentliche Laufkultur. Während das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe im VW Golf die Gänge zackig durchschaltet, geht es die optionale Achtstufen-Automatik im Ford Focus gemächlicher an. Außerdem produziert die Kraftübertragung des Kölners im Schiebebetrieb bei niedrigen Drehzahlen vereinzelt stärker spürbare Schaltrucke beim Einlegen der nächst niedrigeren Fahrstufe, als dies beim Doppelkupplungsgetriebe des VW Golf der Fall ist. Trotz acht Fahrstufen beim Ford Focus unterscheidet sich das Drehzahlniveau des Kölners im Vergleich zu dem des Wolfsburgers kaum. Bei 100 km/h sind es jeweils etwa 1400 Umdrehungen, bei Tempo 130 liegen hier wie dort rund 1800 an. Während der Verbrauchsfahrt gereicht dem VW Golf sein Allradantrieb mit dem damit verbundenen Mehrgewicht und den höheren Reibungsverlusten erkennbar zum Nachteil, denn mit einem Testwert von 6,6 Liter Diesel konsumiert er 0,4 Liter mehr als sein nur mit Vorderradantrieb erhältlicher Konkurrent.
Fahrdynamik: VW Golf Alltrack gewinnt dank seines Allradantriebs
Trotz der größeren Bodenfreiheit und der damit höheren Schwerpunkte sind der VW Golf Alltrack und der Ford Focus Active Turnier sehr fahrsicher. Dennoch gibt es ein paar auffällige Unterschiede im Vergleichstest. Der VW Golf Alltrack ist dank seines serienmäßigen Allradantriebs über Traktionszweifel insbesondere in engen Kurven und bei Nässe stets erhaben, neigt aber in langgezogenen, schnellen Kurven früher zum Untersteuern als sein Konkurrent. Außerdem fängt ihn das ESC (ESP) relativ früh und sanft ab, sodass er bei den Rundenzeiten den Ford Focus Active Turnier im Ergebnis nur ein wenig hinter sich lassen kann. Der Ford Focus ist ausschließlich mit Vorderradantrieb erhältlich und damit zwar traktionsschwächer, folgt aber mit seiner direkter ansprechenden Lenkung zackiger den Richtungsvorgaben des Fahrers. Mit seinem neutraleren Eigenlenkverhalten meistert er engere Kurvenradien als der VW Golf, bevor auch bei ihm an der Haftgrenze das ESP den Rettungsanker wirft. Hinzu kommt, dass sein Heck agiler eindreht als das des VW Golf, was den Eindruck zur Folge hat, dass er das deutlich lebhaftere Auto ist. Mit kürzeren Bremswegen und besserer Dosierbarkeit seiner Stopper zeigt er, was für einen guten Job die Ford-Ingenieure gemacht haben. Mit Allradantrieb hätte der Ford Focus die Disziplin Fahrdynamik wohl gewonnen.
Umwelt/Kosten: Ford Focus Active Turnier mit günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis
Dadurch dass der VW Golf Alltrack mit testrelevanter Ausstattung schon dicht an der 40.000-Euro-Marke liegt und damit über 6000 Euro teuer ist als der Ford Focus Active Turnier, verliert der Wolfsburger Kombi in diesem Kapitel am Ende reichlich Punkte. Die etwas höheren Kraftstoffkosten sowie den in Euro und Cent deutlich größeren Wertverlust als bei seinem Konkurrenten kann er mit seinen günstigeren Werkstattkosten (laut ADAC-Schätzung 470 Euro pro Jahr, Ford: 560 Euro) sowie den niedrigeren Versicherungstarifen (Haftpflicht: Typklasse 13) ebenfalls nicht kompensieren. Obendrein bietet der Ford Focus die umfangreichere Multimedia-Ausstattung. So bleibt es dabei: Unter finanziellen Gesichtspunkten ist der Ford Focus Active Turnier klar die günstigere Wahl und gewinnt das Kapitel mit gutem Vorsprung.
Messwerte & Technische Daten Ford Focus Active & VW Golf Alltrack
AUTO ZEITUNG 16/2019 | Ford Focus Active Turnier 2.0 EcoBlue | VW Golf Alltrack 2.0 TDI SCR 4Motion |
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Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbodiesel | 4/4; Turbodiesel |
Hubraum | 1997 cm³ | 1968 cm³ |
Leistung | 110 kW/150 PS | 110 kW/150 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 370 Nm | 340 Nm |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Automatik (opt.)/Vorderrad | 7-Gang-Doppelkupplung/Allrad, permanent |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1396/1573 kg | 1520/1608 kg |
Beschleunigung (Test) | ||
0 - 100 km/h | 9,2 s | 8,5 s |
0 - 150 km/h | 20,6 s | 20,1 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 208 km/h | 207 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 34,9/35,3 m | 36,2/35,7 m |
Verbrauch (Test/EU/WLTP) | 6,2/4,4/6,0 l D/100 km | 6,6/4,9/6,0 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/EU/WLTP) | 162/115/160 g/km | 175/134/160 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 30.600 Euro | 36.850 Euro |
Testwagenpreis | 33.000 Euro | 39.155 Euro |
Auch der neue Ford Focus Active Turnier kann, wie die bisher getesteten Standardversionen, als rundum gelungenes Auto bezeichnet werden. Platzangebot, Qualität, Laufkultur, kurze Bremswege, ein günstiger Verbrauch sowie die erfreuliche Kostenbilanz sind nur einige der Punkte, die positiv auffallen. Dass der VW Golf Alltrack dennoch den Vergleichstest gewinnt, liegt an seinem größeren Kofferraum, dem besseren Fahrkomfort dank optionaler adaptiver Dämpfer und dem traktionsstarken Allradantrieb. Diese Ausstattungsdetails sind für den Focus Active Turnier nicht erhältlich. Vielleicht sollte Ford überlegen, diese Features in die Aufpreisliste mit aufzunehmen. So würde aus einem sehr guten Auto ein noch besseres – und vielleicht der nächste Testsieger.