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Geht auch ganz einfach:

Alfa Romeo Stelvio/Jaguar F-Pace/Volvo XC60: Test Überarbeiteter Stelvio fährt aufs Treppchen

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Alfa Romeo Stelvio, Jaguar F-Pace & Volvo XC60 im Test
  2. Fahrkomfort: Stelvio straff abgestimmt
  3. Motor/Getriebe: XC60 mit Otto-Partikelfilter
  4. Fahrdynamik: F-Pace bremst am besten
  5. Umwelt/Kosten: Alfa Romeo am günstigsten
  6. Technische Daten Alfa Romeo Stelvio, Volvo XC60 & Jaguar F-Pace
  7. Fazit

Die drei SUV-Alternativen von Alfa Romeo Stelvio, Jaguar F-Pace und Volvo XC60 zeigen im Test deutlich, ein Blick über den Tellerrand lohnt sich allemal.

Gemessen an der Verbreitung einheimischer Edel-SUV gehören der Volvo XC60, erst recht aber der Alfa Romeo Stelvio und der Jaguar F-Pace zu den Exoten auf unseren Straßen. Dabei haben alle drei Geländegänger – hier ausgerüstet mit 2,0-Liter-Turbobenzinern und Allrad – ganz eigene Vorzüge, die in der Lage sind, Begehrlichkeiten zu wecken. Welche der reizvollen Alternativen zu deutschen Premium-SUV in der Summe das beste Gesamtpaket bietet, klärt der Vergleichstest.Alfa Romeo hat sich die sanfte Kritik an der Fertigungsgüte des Stelvio zu Herzen genommen und in den laufenden Produktionszyklus einige Verbesserungen im Innenraum einfließen lassen. Mit Erfolg, denn das Exemplar, das uns die Italiener für diesen Test zur Verfügung stellen, weist bis ins Detail eine gute Verarbeitungsqualität auf. Sämtliche Oberflächen sind exakt zusammengefügt. Darüber hinaus bietet der Stelvio insgesamt das großzügigste Raumangebot für die Passagiere. Vor allem die seitliche Bewegungsfreiheit, die von den weit zur Mitte des Interieur positionierten Sitzen begünstigt wird, beeindruckt. Wer häufig sperriges Transportgut zu bewegen hat, dürfte am Jaguar F-Pace seine helle Freude haben. Mehr zum Thema: Überblick über alle Vergleichstests

Der Alfa Romeo Stelvio im Video:

 
 

Alfa Romeo Stelvio, Jaguar F-Pace & Volvo XC60 im Test

Hinter dem sportlich gezeichneten Heck des Briten verbirgt sich ein überraschend großer Gepäckraum, der 650 bis 1740 Liter Fassungsvermögen bereitstellt – und damit deutlich mehr als die beiden Kontrahenten. Die Fahrgäste freuen sich derweil über die gute Kopffreiheit im Innenraum. Allerdings liegt die B-Säulenverkleidung bei großgewachsenen, weit hinten sitzenden Personen sehr nah an den Schultern, was die Bewegungsfreiheit einschränkt. Auch der Fond ist enger geschnitten als bei Alfa und Volvo. Der edle Schwede stellt ebenfalls seitlich viel Raum zur freien Entfaltung bereit. Das optionale Panorama-Schiebedach, mit dem der Testwagen bestückt ist, kostet aber etwas Kopffreiheit. Nur durchschnittlich ist hingegen das Kofferraumvolumen, das bei umgeklappten Fondsitzen maximal 1432 Liter beträgt. Dafür punktet der Volvo mit seiner umfassenden Sicherheitsausstattung. Bereits in der kleinsten Ausstattungslinie gehören Features wie ein Notbremsassistent, der neben Passanten sogar Großwild erkennt, ein Müdigkeitswarner, eine Verkehrszeichenerkennung mit adaptivem Geschwindigkeitsassistenten und Voll-LED-Scheinwerfer zum Auslieferungsstandard – vorbildlich!

 

Fahrkomfort: Stelvio straff abgestimmt

Der Alfa Romeo, der im Gegensatz zu seinen beiden Gegnern mit einem konventionellen Fahrwerks-Set-up antritt, macht zu keinem Zeitpunkt einen Hehl aus seiner sportlichen Gesinnung. Dies macht sich auch beim Federungskomfort bemerkbar. Insgesamt recht straff abgestimmt, reicht der Italiener selbst kleinere Anregungen zuweilen recht trocken an die Fahrgäste weiter. Dafür gefallen die neuerdings erhältlichen Sportsitze mit hervorragendem Seitenhalt und einer sehr komfortablen Polsterung. Gleiches gilt für die vielfach einstellbaren R-Design-Sportsitze mit denen der Volvo an den Start geht. Ferner ist bei unserem Testwagen die optionale Luftfederung samt adaptiver Dämpfer an Bord. Dieses System zeigt seine Stärken allerdings erst bei voller Beladung auf extrem schlechten Straßen. Dann beeindruckt der XC60 mit immens hohen Reserven. Ohne viel Zusatzgewicht spricht der Schwede hingegen eher hölzern auf kleinere Unebenheiten oder Kanten an. Dafür bietet auch er dank der 990 Euro teuren Akustikverglasung den besten Geräuschkomfort in diesem Trio. Ähnlich wie beim Volvo wird auch die Federung des Jaguar, die in unbeladenem Zustand nur wenige Unebenheiten zur Gänze ausgleicht, mit steigender Beladung etwas geschmeidiger. Die 16-fach elektrisch einstellbaren Sitze, mit denen der Testwagen ausgestattet ist, bieten zwar auf langen Strecken durch ihre angenehme Polsterung einen ansprechenden Komfort, weisen jedoch bei weitem sich so viel Seitenabstützung auf wie die Sportsitze der Konkurrenz. Zudem bringen die Optionssitze einen sehr hohen Aufpreis mit sich, der den bewerteten Preis des Jaguar in die Höhe treibt – mehr dazu jedoch später im Kostenkapitel.

 

Motor/Getriebe: XC60 mit Otto-Partikelfilter

Gute Nachricht für alle Diesel-Muffel: Die Triebwerke der drei Wettbewerber beweisen recht eindrucksvoll, dass moderne Turbo-Benziner durchaus zu Mittelklasse-SUV passen – gerade hinsichtlich der Fahrleistungen. Vor allem der Alfa Romeo kann sich mit seinem 280 PS starken 2,0-Liter-Aggregat, das 400 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle wuchtet, bestens in Szene setzen. Die 100-km/h-Marke knackt der Stelvio nach nur 5,9 Sekunden und damit rund zwei Sekunden eher als die 30 PS schwächere Konkurrenz. Bis 150 km/h nimmt der Alfa seinen Widersachern sogar über fünf Sekunden ab. Zudem markiert der Italiener mit einem Spitzentempo von 230 km/h den Bestwert. Der Jaguar und der Volvo sind 13 beziehungsweise zehn km/h langsamer. Darüber hinaus erweist sich das im Dynamikmodus kernig röhrende Cuore des Stelvio als genügsamste Antriebsquelle im Test und verlangt auf 100 km durchschnittlich zehn Liter Superbenzin. Der F-Pace (11,1 Liter/100 km), erst recht aber der XC60, der 11,6 Liter Kraftstoff in die Brennräume seines 2,0-Liter-Vierzylinders spritzt, gönnen sich deutlich mehr. Von der Effizienz moderner Dieseltriebwerke sind allerdings alle drei Benziner literweit entfernt. Übrigens: Der Volvo XC60 ist als einziger Testkandidat bereits mit einem Feinstaub-reduzierenden Otto-Partikelfilter ausgerüstet.

 

Fahrdynamik: F-Pace bremst am besten

Ein hohes Maß an Fahrdynamik gehört seit jeher zur DNA der Marke Alfa Romeo. Dies stellt auch der Stelvio unmissverständlich klar. Auf dem Handlingkurs sowie in der Pylonengasse des Slaloms macht er mit seinen Widersachern kurzen Prozess. Dank seines agilen Einlenkverhaltens, der ausgeprägten Neutralität im Grenzbereich und natürlich aufgrund seines kraftvollen Antriebs, der beim Herausbeschleunigen aus engeren Kurven hilft, sichert er sich die überlegene Bestzeit. Allerdings: Der Italiener bleibt trotz der insgesamt guten Vorstellung etwas unter seinen Möglichkeiten, da das ESP beispielsweise beim Umsetzen in Wechselkurven etwas übereifrig ins Geschehen eingreift. Der Jaguar F-Pace wirkt aufgrund seiner sehr direkt ausgelegten Lenkung gleichfalls sehr agil und erreicht durchaus hohe Kurvengeschwindigkeiten. Bei deaktiviertem ESP weist der Brite jedoch eine sanfte Übersteuertendenz beim Hineinbremsen in Kurven auf. Apropos Bremsen: In dieser Disziplin legt die Raubkatze eine echte Galavorstellung aufs Parkett. Mit kalter Anlage reichen ihr 32,9 Meter für die Verzögerung aus Tempo 100 bis zum Stillstand. Der Alfa benötigt für das gleiche Prozedere 1,7 Meter, der Volvo 1,1 Meter mehr Bremsweg. Ansonsten überzeugt Letzterer eher durch seine Fahrsicherheit als durch querdynamische Ambitionen, was der mit 4,4 Sekunden sehr große Rückstand auf der Rundstrecke im Vergleich zum schnellsten Testkandidaten untermauert. Der Skandinavier lenkt nur unwillig in Kurven ein und schiebt stärker über die Vorderräder als die Kontrahenten, was sicherlich auch an seinem hohen Gewicht von über 1,9 Tonnen liegt. Zum Vergleich: Der Stelvio bringt 145 Kilo weniger auf die Waage.

 

Umwelt/Kosten: Alfa Romeo am günstigsten

Um es gleich vorwegzunehmen: Hinsichtlich der Preisgestaltung und der laufenden Kosten stehen die drei Importschlager deutschen Premium-SUV in nichts nach. Sprich: Ein pralles Budget sollte bei Interesse in jedem Fall eingeplant werden. Dies beginnt bereits bei den Grundpreisen. Mit exakt 50.000 Euro ist der Alfa das günstigste, wenngleich freilich keineswegs ein billiges Angebot. Der Volvo ist 1500 Euro teurer, der Jaguar sogar 3250 Euro – bei vergleichbarer serienmäßiger Komfortausstattung. So gehören etwa Leichtmetallräder, Klimaautomatik oder ein Multimedia-System mit integrierter Freisprecheinrichtung bei allen drei Herstellern zum guten Ton. Der Sieg im Kostenkapitel geht indes mit denkbar knappem Vorsprung an den XC60, obwohl der Schwede mit den testrelevanten Extras 620 Euro teurer ist als der Stelvio und mehr Aufwendungen für den Treibstoff verschlingt. Die deutlich umfangreichere Multimedia-Ausstattung, die unter anderem einen Internetzugang inklusive WLAN-Hotspot für mobile Endgeräte beinhaltet, gibt hier den Ausschlag. Der Jaguar verliert hingegen aufgrund seiner kostspieligen Testwagen-Konfiguration den Anschluss an die Wettbewerber. Hinzu kommen die vergleichsweise ungünstigen Versicherungs-Einstufungen sowie die im direkten Vergleich weniger umfangreichen Garantieleistungen des Herstellers. Immerhin: F-Pace-Eigner dürfen sich auf die geringsten Wartungskosten einstellen.

 

Technische Daten Alfa Romeo Stelvio, Volvo XC60 & Jaguar F-Pace

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Die kleinen Modellpflegemaßnahmen verfehlen ihre Wirkung nicht: Der Alfa Romeo Stelvio gewinnt den Vergleichstest. Neben dem guten Raumangebot sind vor allem die gute Vorstellung im Handling sowie der kraftvolle und sparsame Motor verantwortlich für das gute Resultat. Auf Platz zwei kommt der edle Volvo XC60 T5 ins Ziel. Seine nahezu vollständige serienmäßige Sicherheitsausstattung und die immensen Fahrwerksreserven bei maximaler Beladung beeindrucken. Das vergleichsweise träge Handling und der hohe Verbrauch kosten aber viele Punkte. Das riesige Gepäckabteil, die kürzesten Bremswege sowie die direkte Lenkung sind die prägnantesten Vorzüge des Jaguar F-Pace 25t. Dies reicht aber nicht, um an der Konkurrenz vorbeizuziehen – zumal der Brite der Teuerste im Test ist.

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