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Geht auch ganz einfach:

Neue Mercedes B-Klasse gegen Seat Altea XL und VW Golf Plus im Test Mercedes B-Klasse im ersten Vergleichstest

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Sicher, stark und selbstbewusst: Die neue Mercedes B-Klasse wirft lange Schatten auf den November-Asphalt beim ersten Schlagabtausch mit VW Golf Plus und Seat Altea XL. Doch auch die leuchten hell in der Sonne

Mercedes hat Volkswagen mit der neuen B-Klasse einen spannenden Herbst versprochen. Der Kompaktvan sei nun in Qualität und Sicherheit auf höchstem Niveau und dabei sehr viel sportlicher sowie im Styling deutlich jugendlicher, so die Stuttgarter. Bei einem ersten Fahrtermin konnten wir uns bereits einen Eindruck von der neuen Mercedes B-Klasse machen. Schon da wurde klar: Der Wind weht rauer aus Süden für den Platzhirsch aus Niedersachsen.

Der VW Golf Plus gilt als Musterknabe im Segment. Als einer, der alles kann und dabei unauffällig ist. Da hat der Mercedes einen anderen Anspruch mit seinem auffälligen Styling und den scharf geschnittenen Tagfahrleuchten. Noch viel weiter im Süden, in Spanien, wird auf der Golf-Plattform Kompaktes im Großformat gebaut. Der Seat Altea XL ist bei gleichem Radstand länger als der Golf Plus und in diesem Vergleich das Budget-Angebot. Er geht günstiger an den Start – bei mehr Platz. In diesem Testfeld war uns der normale Altea zu klein, der XL zudem nur 700 Euro teurer – also griffen wir gleich zum größeren Kompaktvan.

 

Karosserie

Ein Vorteil der Hochdach-Kompakten ist die erhöhte Sitzposition, mit der alle drei Testkandidaten aufwarten und die zu einer guten Übersicht im Verkehrsgewühl führt. In der neuen Mercedes B-Klasse ist der alte „Sandwichboden“ einem optional bestellbaren „Energy-Space“gewichen, der im Fall eines später vielleicht kommenden Elektroantriebs erst unter Fahrer- und Beifahrersitz beginnt und sich nach hinten erstreckt. So bleibt der Fußraum vorn in jedem Fall erhalten.

Das wirkt sich im Raumgefühl positiv aus. Seat und Volkswagen gönnen den Passagieren der ersten Reihe noch ein wenig mehr Ellbogenfreiheit, was dem Mercedes beim Raumangebot vorn den dritten Platz beschert. Hinten hat er dafür mehr Kopffreiheit als der VW Golf Plus bei einem etwas engeren Kniewinkel. Primus hier: der Altea XL, der vorn wie hinten seiner Modellbezeichnung gerecht wird.

Die Bedienbarkeit der Instrumente ist in allen drei Kompaktvans logisch, Kritik gibt es hier nur wenig. Beim Altea braucht man den Schlüssel, um den Tankverschluss zu öffnen. Ab 140 km/h wird die Tachoeinteilung enger – was unlogisch ist und verwirrt. Im Golf wurde der elektrische Öffner für die Tankklappe etwas versteckt in der linken Türtasche angebracht.

Und Mercedes-Fahrer müssen sich umgewöhnen: Der Tempomatschalter befindet sich jetzt links unten an der Lenksäule und nicht mehr oben. Etwas nervig ist die Menüführung zur Aktivierung und Deaktivierung der zahlreichen Assistenzsysteme. Die in einem Unterpunkt zu verstecken, halten wir für keine gute Idee.

Erwartungsgemäß bietet der Seat Altea XL den größten Kofferaum (532 bis 1.604 l), dahinter reiht sich der Mercedes ein (486 bis 1.545 l). Das Ladevolumen des Golf Plus fällt mit 395 bis 1.450 Litern dagegen recht knapp aus. Dafür punktet der Golf Plus – wie auch der Seat – mit einer serienmäßig verschiebbaren Rücksitzbank. B-Klasse-Fahrer müssen für dieses Feature extra bezahlen, ebenso wie für den variablen Laderaumboden. So sparsam die Schwaben hier mit ihren Extras sind, so großzügig geben sie sich bei den Assistenz- und Sicherheitssystemen. Das aus der Oberklasse bekannte Kollisions-Warnsystem ist Serie in der B-Klasse. Bei drohender Kollision wird der Fahrer optisch und akustisch gewarnt.

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Der alten B-Klasse lastete man immer ihr relativ billiges Ambiente an. Mercedes hat hier reagiert und den Innenraum mit hochwertig anmutenden Materialien komplett neu gestaltet. Selbst die Türen haben nirgends mehr Hartplastik. Die frischen Design-Elemente, die Haptik der Luftausströmer, der Schalter, die Stoffe des Dachhimmels – alles auf einem qualitativ hohen Niveau. Der Golf ist da allerdings kaum schlechter. Die gummierten Ablagen ziehen jedoch Staub und Dreck magisch an und sind nur schlecht zu reinigen. Der Seat fällt im Vergleich hier etwas ab, denn sein freudloser Innenraum wirkt billig und birgt viel hartes Plastik. Die Verarbeitung ist aber ebenfalls solide.

KarosserieMax. PunkteMercedes B 200 BlueEFFICIENCYVW Golf Plus 1.4 TSISeat Altea XL 1.8 TSI
Raumangebot vorn100727373
Raumangebot hinten100676568
Übersichtlichkeit70444744
Bedienung/ Funktion100889089
Kofferraumvolumen100493755
Variabilität100505855
Zuladung/ Anhängelast80373540
Sicherheit1501089491
Qualität/ Verarbeitung200187183177
Kapitelbewertung1000702682692
 

Fahrkomfort

Beim Federungskomfort ergeben sich beachtliche Unterschiede. Der Seat Altea XL bleibt leer harmonisch und sanft, nimmt harte Stöße klaglos und schwingt auf langen Bodenwellen nur wenig nach. Der VW reagiert dagegen stößig auf Querfugen, spricht lange nicht so sensibel an und versetzt den Aufbau während der Fahrt schon auf kleinsten Bodenunebenheiten in eine ständige Unruhe. Der Mercedes erfreut trotz seines optionalen selektiven Sportfahrwerks (Sportpaket: 1.571 Euro) mit einer sehr sensiblen Vorderachse. Die Hinterachse könnte etwas weicher reagieren. Insgesamt aber reicht es für einen hauchdünnen Punktevorsprung vor dem Seat.

Beladen bietet sich ein anderes Bild. Alle drei geben sich schlechter als unbeladen, doch der VW Golf Plus erfreut hier mit echten Reserven. Der Seat schlägt durch und schwingt nach – er muss seinem langen Heck Tribut zollen. Die B-Klasse kämpft mit ihrer Hinterachse, die in Schlaglöcher hineinfällt und auf harten Querfugen etwas poltert. Der Sitzkomfort überzeugt in allen drei Kandidaten.

Der Seat bekommt einen kleinen Bonus, weil vorn wie hinten auch großgewachsene Menschen bestens sitzen. Punktabzüge gibt es für das tief angeordnete Navi. Der Golf erhält ein kleines Plus, weil seine Ablagen immer noch am besten zu erreichen sind. Doch die B-Klasse zieht hier fast gleich. Bei den Innengeräuschen und dem Geräuscheindruck liegt die Mercedes B-Klasse vor dem Golf. Leise und gut gedämmt bietet sie genau das, was man von einem Mercedes erwartet. Am Golf Plus verursachen die Außenspiegel Windgeräusche, der Seat ist insgesamt etwas lauter, aber nicht unangenehm.

FahrkomfortMax. PunkteMercedes B 200 BlueEFFICIENCYVW Golf Plus 1.4 TSISeat Altea XL 1.8 TSI
Sitzkomfort vorn150124124125
Sitzkomfort hinten100747577
Ergonomie150130132126
Innengeräusche50403735
Geräuscheindruck100666563
Klimatisierung50282828
Federung leer200144136142
Federung beladen200130132130
Kapitelbewertung1000736729726
 

Motor und Getriebe

Zum Test tritt die Mercedes B-Klasse mit einem gut durchgestuften Sechsgang-Schaltgetriebe an, während Golf und Altea XL mit einem Siebengang-DSG aufwarten. Das verschafft den mit 160 PS gleich starken Konzernbrüdern einen leichten Vorteil gegenüber dem Mercedes (156 PS). Doch die ungleichen Zwillinge unterscheiden sich, wenn es ums Herz geht. Der Turbo-Kompressor des Golf schöpft seine Kraft aus 1,4 Liter Hubraum, der Turbo des Seat Altea XL aus 1,8 Litern. Dennoch schlägt der Seat aus diesem Plus kein messbares Kapital.

Den besten Punch aus dem Drehzahlkeller liefert der B 200 mit seinem 1,6-Liter-Turbo, den besten Null-auf-100-Wert der Golf, die höchste Geschwindigkeit erreicht wieder der Mercedes. Die Schaltung der B-Klasse wirkt gefühllos und entkoppelt, doch lassen sich alle Gänge sehr flüssig sortieren. Sein etwas schwächeres Drehmoment gleicht der Golf Plus mit Drehfreude aus. Kultiviert laufen alle drei Direkteinspritzer-Motoren mit höchstens graduellen Unterschieden. Beim Verbrauch aber trennt sich Spreu vom Weizen. Die B-Klasse mit ihrer serienmäßigen Start-Stopp-Automatik ist mit Abstand am sparsamsten (6,8 Liter), während der Altea XL acht Liter Super auf der normierten AUTO ZEITUNG-Testrunde verbraucht. Der Golf Plus reiht sich mit 7,3 Litern dazwischen ein.

Motor und GetriebeMax. PunkteMercedes B 200 BlueEFFICIENCYVW Golf Plus 1.4 TSISeat Altea XL 1.8 TSI
Beschleunigung150113116114
Elastizität1000
Höchstgeschwindigkeit150686360
Getriebeabstufung100859090
Kraftentfaltung50202018
Laufkultur100706866
Verbrauch325253243230
Reichweite25131412
Kapitelbewertung1000622614590
 

Fahrdynamik

Schon die nackten Handlingzeiten zeigen: Das Opa-Image hat die B-Klasse endgültig abgelegt. Leichtfüßig und fahrstabil meistert sie den Kurs. Der Golf Plus untersteuert etwas mehr und bleibt auch im Grenzbereich sehr neutral sowie sicher beherrschbar. Der weicher abgestimmte Altea wankt deutlich und hat zudem eine um die Mittellage gefühllose Lenkung. Er fällt klar hinter die Performance von VW Golf Plus und B-Klasse zurück. Seine Bremsen können ebenfalls nicht mit denen des Golf und des sehr guten Mercedes mithalten.

Bei sich erwärmender Anlage wird das Bremspedal des Seat Altea XL spürbar teigiger. Der Golf lässt sich am besten auf der Bremse dosieren. Die B-Klasse wirkt dagegen fast schon etwas zu bissig. Insgesamt ist aber erfreulich zu beobachten, dass auch die hoch bauenden Kompaktvans immer sportlicher und leichter beherrschbar werden. Handling und Traktion gerade des neu entwickelten Mercedes lassen in dieser Fahrzeugklasse kaum noch Wünsche offen. Die Fahrsicherheit der Kompaktvans ist hoch – wenn auch beim Altea mit leichten Abstrichen.

FahrdynamikMax. PunkteMercedes B 200 BlueEFFICIENCYVW Golf Plus 1.4 TSISeat Altea XL 1.8 TSI
Handling150646356
Slalom100766858
Lenkung100777776
Geradeauslauf50393939
Bremsdosierung30181916
Bremsweg kalt150999578
Bremsweg warm1501079287
Traktion100383836
Fahrsicherheit150141141139
Wendekreis20161616
Kapitelbewertung1000675648601
 

Umwelt und Kosten

Beim Kostenkapitel muss die Neue Mercedes B-Klasse: Technik Federn lassen. Der hohe Grundpreis in Verbindung mit der Aufpreispolitik macht sie zum großen Verlierer in diesem Punkt. Dabei ist im Grundpreis noch nicht einmal das 2.166 Euro teure Doppelkupplungs-Getriebe mit eingerechnet, das Mercedes zwar anbietet, aber im Testwagen nicht zur Verfügung stellte. Dass selbst ein doppelter Laderaumboden noch 77 Euro Aufpreis kostet in einer Wagenklasse, die besonders variabel sein will, ist ärgerlich.

Selbst Volkswagen – auch nicht für eben kurze Aufpreislisten bekannt – bleibt bei einzelnen Ausstattungsoptionen deutlich günstiger. Die Preisliste des Seat ist nicht 40 Seiten lang wie die des Mercedes, sondern zwei. Zwar kann der XL nicht mit vielen Sicherheitsfeatures glänzen, ist aber ein solides, gut verarbeitetes Budget-Auto, das im Alltag im Vergleich zu Golf und Mercedes keinen schalen Geschmack eines Drittbesten zurücklässt. Der Golf Plus sortiert sich preislich dazwischen ein. Aufgrund seiner hohen Qualität ist er im Vergleich zur B-Klasse immer noch ein sehr gutes Angebot.

Kosten/UmweltMax. PunkteMercedes B 200 BlueEFFICIENCYVW Golf Plus 1.4 TSISeat Altea XL 1.8 TSI
Bewerteter Preis675199206218
Wertverlust50212121
Ausstattung25142020
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung50272821
Werkstattkosten20151717
Steuer10999
Versicherung40313232
Kraftstoff55414038
Emissionswerte25908987
Kapitelbewertung1000447462463
 

Fazit

Die B-Klasse rangiert nun auf Mercedes’ Qualitäts- und Sicherheitsniveau – allerdings auch zum Mercedes-Preis. Erstaunlich sportlich setzt sie sich vor den Golf Plus, der in der Fahrdynamik Punkte lässt. Sein Plus: gute Bedienbarkeit und Ergonomie. Der Seat Altea ist günstig und gut ausgestattet und so trotz des dritten Platzes eine gute Wahl für die ganze Familie.

Gesamtbewertung

Max. PunkteMercedes B 200 BlueEFFICIENCYVW Golf Plus 1.4 TSISeat Altea XL 1.8 TSI
Summe5000318231353072
Platzierung123

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