Neuer Volvo EX90 (2024): Erste Testfahrt im Luxus-SUV

Kühles Design, großer Fahrkomfort, mächtige Reichweite: Der neue Volvo EX90 (2024) ist ein Vorzeige-Elektro-SUV mit bis zu sieben Sitzen. Ob er das auch alles so einlösen kann, wollen wir bei unserer ersten Testfahrt klären.

Wikinger wissen, wie man ein Schiff in schwerer See steuert – mit Mut einerseits, Vorsicht andererseits. Die Spitzenposition im Volvo-Modellprogramm muss der rein elektrische Volvo EX90 (2024) daher nicht alleine abdecken, der gerade gründlich frisch gemachte XC90 unterstützt ihn bewährt – mit solider Plug-in-Hybridtechnik für die Übergangsjahre zwischen Verbrenner-Epoche und Elektro-Zeitalter. Wer sich jedoch für das große Elektro-SUV entscheidet, erlebt einen wirklich mutigen und großen Wurf: Der EX90 vertritt traditionelle Volvo-Werte wie Komfort und Sicherheit mit breiter Brust und sorgt gleichzeitig aber auch mit vielen Evolutionsmomenten in Sachen Software, Funktion und Antriebstechnik für entschlossene Moderne. Auch wir entscheiden uns hier für das E-SUV – um es bei einer ersten Testfahrt näher kennenzulernen.
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Leslie & Cars zeigt das Volvo XC90 Facelift (2024) im Video:

Testfahrt: Neuer Volvo EX90 (2024) mit 380 kW (517 PS) bärenstark

Auf Basis der Scalable Product Architecture II-Plattform des chinesischen Mutterkonzerns Geely (, der zum Beispiel auch Smart, Lotus und Polestar angehören) tritt der neue Volvo EX90 in zwei Allradversionen und einer Heckantriebs-Basis an. Der Single Motor RWD leistet dabei 205 kW (279 PS), der Twin Motor AWD souveräne 300 kW (408 PS) und der von uns bei der ersten Testfahrt erprobte Twin Motor Performance AWD stemmt imposante 380 kW (517 PS) sowie über 900 Nm Drehmoment auf beide Achsen. Vorne wie hinten kommen Permanentmagnet-Synchronmotoren (PSM) zum Einsatz, im Segel- oder Teillastbetrieb wird die hintere Maschine übrigens per Kupplung vom Antrieb getrennt, um den Verbrauch zu reduzieren. Als Energiespeicher kommt eine CATL-Batterie mit einer Brutto-Kapazität von 111 kWh (107 kWh netto) zum Einsatz, die bei artgerechter Fahrweise Reichweiten von 570 bis deutlich über 600 km ermöglichen soll.

Die Konkurrenten:

• Audi Q8 e-tron

• BMW iX

• Mercedes EQE SUV

Erste Reifeprüfung souverän bestanden

Bei unserer Testfahrt im sommerlichen Kalifornien haben wir es dem großen Volvo allerdings nicht leicht gemacht, der EX90 musste sich Wüstentemperaturen von bis zu 45 Grad ebenso stellen wie dynamischer Fahrweise auf Gebirgsstraßen: Auf rund 650 km musste dabei einmal für rund 25 min Strom nachgefasst werden – die Burger-und-Coke-Pause hatten wir trotz des ausgezeichneten Fahrkomforts auch definitiv gebraucht. Mit anderen Worten: Der neue Volvo EX90 (2024) ist uneingeschränkt langstreckentauglich. Dazu tragen neben großer Batterie und schnellem Laden natürlich auch gute alte Auto-Qualitäten bei: der souveräne Komfort des adaptiven Zweikammer-Luftfahrwerks, der ausgesprochen angenehme Geräuschkomfort, die kommoden und guten Halt vermittelnden Sitze.

Die Twin Motor-Modelle kommen übrigens serienmäßig als Siebensitzer, wobei die beiden aufklappbaren Sitze in der dritten Reihe eher nur Kinder zuzumuten sind. Darüber hinaus haben sie eine stattliche Anhängelast von 2,2 t zu bieten – das einmotorige RWD-Basismodell darf nur 1200 kg an den Haken nehmen. Und die Allrad-Modelle fahren serienmäßig mit Lidar-Sensor vor, erkennbar am kleinen Buckel über der Windschutzscheibe.

Viel Licht, wenig Schatten

Die sonstigen Radar- und Kamera-Systeme werden so deutlich in ihrer Sicht erweitert: Der neue Volvo EX90 (2024) soll damit zum sichersten Volvo aller Zeiten werden. Neben einer vollständigen Packung an Sicherheits- und Assistenzsystemen wird auch die Person am Steuer auf Unaufmerksamkeiten überwacht und dann von dezent bis streng darum gebeten, dem Verkehrsgeschehen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sogar die Handy-Bedienung während der Fahrt soll das System erkennen. Etwas pikant ist es da, dass Volvo selbst die Bedienung des EX90 nahezu vollständig auf das große Hochformat-Touchdisplay verlagert – inklusive der hierfür notwendigen Ablenkung. Zumindest ist das System einigermaßen intuitiv und nicht allzu verschachtelt ausgelegt.

Nur an zwei Stellen haben wir kritische Fragen: Die aerodynamischen Klapptürgriffe sind schlecht zu greifen, und dass der EX90 mit einem NFC-Chip ausgestattet ist, der Öffnen/Schließen und Starten per Handy oder Chipkarte ermöglichen soll, finden wir nicht modern, sondern unnötig kompliziert – im Zuge der ersten Testfahrt hat das selten wirklich gut funktioniert. 

Technische Daten

Johannes Riegsinger

Unser Fazit

Der neue Volvo EX90 ist ein teures, aber gut gemachtes Automobil. In großen Teilen sitzt dieser Leistungsnachweis der Schweden für die kommenden Jahre ausgesprochen gut – wertig, komfortabel, ausgewogen, geräumig, alltagstauglich, herzeigbar und sympathisch. Die wenigen Kritikpunkte lassen sich ausräumen oder verschmerzen.