Neuer Renault City K-ZE (2019): Erste Testfahrt So fährt der elektrische Renault K-ZE
Der neue Renault City K-ZE (2019) macht die E-Mobilität erschwinglicher denn je. Wir gehen mit dem kleinen SUV, das zunächst in China debütiert, auf eine erste Testfahrt!
Mit dem neuen Renault City K-ZE (2019), der für eine erste Testfahrt bereitsteht, führen die Franzosen einmal mehr die elektrische Elite vor. Denn wenn VW beim ID oder Tesla beim Model 3 über Massenmodelle sprechen, können die Franzosen nur lachen. Nicht nur, dass sie in Europa schon zehntausende Zoe und Twizy auf die Straße gebracht haben, jetzt treten sie auch noch auf dem weltgrößten Markt für Elektroautos im härtesten Segment an und wollen mit dem pfiffigen Kleinwagen K-ZE vom Batterieboom in China profitieren. Dabei setzen sie nicht nur auf alltagstaugliche Fahrleistungen, eine Normreichweite von guten 250 Kilometern und ein pfiffiges Design, sondern vor allem auf einen knallhart kalkulierten Kampfpreis: Viel mehr als umgerechnet 10.000 Euro soll der Winzling nach Abzug der Subventionen nicht kosten. Wenn der chinesische Staat in den nächsten Monaten die Zuschüsse immer weiter zusammenstreicht, sind selbst 15.000 Euro für den kleinen Stromer noch zu viel, gibt Marketing-Chef Guillaume Sicard den Rahmen vor. Dafür gibt es ein Auto, das keineswegs nach einer rollenden Verzichtserklärung aussieht. So klein der K-ZE mit seinen 3,73 Metern auch sein mag, macht er ordentlich was her. Schließlich hat ihn Designchef Laurens van den Acker zu einem Mini-SUV aufgebockt, ein paar bunte Kontrastkonsolen aus Plastik ans Blech geclipst und ihm ein charmantes Gesicht gezeichnet. Dazu bietet der ferne Twingo-Verwandte dank seiner 2,43 Meter Radstand überraschend viel Platz: Vorne sitzt man bequem und ohne Beklemmungen, der Rücksitz taugt zur Not auch mal für zwei Erwachsene und der Kofferraum des neuen Renault City K-ZE (2019) fasst 300 Liter.
Der Renault City K-ZE (2019) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Renault City K-ZE (2019)
Am meisten allerdings überrascht das Fahrverhalten des neuen Renault City K-ZE (2019). Nein, nicht weil der K-ZE flüsterleise ist und einen Antritt wie ein GTI hat. Daran haben wir uns bei Elektroautos schließlich so langsam gewöhnt. Und auch nicht, weil die Luft nach oben ziemlich schnell ziemlich dünn wird. Denn auch wenn der K-ZE trotz der immerhin 27 kWh großen Akkus im Wagenboden nur etwas mehr als 900 Kilo wiegt, darf man natürlich von einem Motörchen mit 45 PS und 125 Newtonmeter keine Wunder erwarten – so viel Leistung haben bei Mercedes & Co mittlerweile beinahe die Anlasser. Dass bei 105 km/h schon wieder Schluss ist, muss man deshalb akzeptieren. Was zumindest in China leicht fällt, weil man ohnehin nirgends schneller fahren darf. Was wirklich beeindruckt ist die Souveränität, mit der dieser winzige Stromer über die Teststrecke rund ums Werk in Wuhan surrt. Auf der Marterstrecke rappelt und klappert nichts, auf der langen Geraden wechselt er auch bei höherem Tempo sauber die Spur, in den Kehren und beim Rangieren ist er wunderbar handlich und selbst die Steilkurven der Teststrecke treiben einem nicht den Angstschweiß in die Handflächen – der elektrische VW Up oder der Smart EQ jedenfalls fahren vielleicht schneller, aber nicht besser. Nur beim Rekuperieren fällt der neue Renault City K-ZE (2019) ab: Weil Projektleiter Jeremie Coiffier diese Funktion zu teuer war, rollt der kleine Stromer einfach aus, wenn man den Fuß vom Gas nimmt.
Neuer Renault City K-ZE (2019) setzt auf Elektromotor
Dass die Franzosen billige Autos bauen können, haben sie vor 20 Jahren mit dem Überraschungserfolg von Dacia und vor etwa fünf Jahren mit dem Kwid bewiesen, der in den letzten Jahren Indien erobert hat. Doch der neue Renault City K-ZE (2019) könnte sich als wahres Meisterstück erweisen. Erstens, weil er als Elektroauto mehr Zukunft und weniger Konkurrenten hat. Und zweitens, weil man ihm nicht anmerkt, dass an jedem Cent gespart wurde: Er sieht pfiffig aus, die Fahrleistungen sind für einen Stadtflitzer vergnüglich, das Innenleben ist farbenfroh und die Materialqualität überraschend hochwertig. Statt fieser Plastikausdünstungen gibt es sogar eine automatische Umluft-Kontrolle gegen den Smog der Millionenmetropolen und die Ausstattung lässt manch einen europäischen Clio-Kunden vor Neid erblassen, von den Twingo-Fahrern ganz zu schweigen. Zwar spart sich Renault unter anderem das ESP, doch dafür sind nicht nur elektrische Fensterheber und die Klimaanlage in allen neuen Renault City K-ZE (2019) Standard, sondern auch ein großer Touchscreen mit Navigation, Online-Infotainment, Smartphone-Integration und WLAN-Hotspot. "Für die Höchstgeschwindigkeit interessiert sich in China niemand. Aber ohne Touchscreen muss man hier gar nicht antreten", sagt Marketing-Chef Sicard.
Touchscreen serienmäßig im neuen Renault City K-ZE (2019)
Zwar ist der neue Renault City K-ZE (2019) zunächst einmal ein rein chinesisches Phänomen, gemeinsam mit dem Partner Dongfeng in China entwickelt und ausschließlich dort gebaut. Doch so klein der Batterie-Bonsai auch sein mag, steht ihm in Zukunft die große Welt weit offen. Renault-Chef Thierry Bolloré: "Das ist ein globales Projekt. Deshalb werden wir den K-ZE auch in anderen Regionen verkaufen." Auch der Verkauf in Deutschland ist deshalb nur noch eine Frage der Zeit. Denn außer einer neuen Steckdose hinter der Renault-Raute und einem serienmäßigen ESP braucht der K-ZE nicht mehr viel für eine EU-Zulassung. Und die Fabrik in Wuhan hat schon jetzt eine Kapazität für 120.000 Autos und kann nahezu beliebig erweitert werden. Dass der neue Renault City K-ZE (2019) bei uns das Zeug zum großen Star hat, daran hegt Marketing-Chef Sicard keine Zweifel: "Hier in China müssen wir uns gegen ein Dutzend ähnliche Autos behaupten. Aber in Europa wäre der K-ZE konkurrenzlos."