Neuer Ford Focus (2018): Erste Testfahrt So fährt der neue Ford Focus
Unsere Testfahrt mit dem neuen Ford Focus (2018) verdeutlicht, wie groß der Entwicklungssprung ist, den der Kölner Kompakte hinlegt. Moderne Technik und neue Motoren ergänzen die große Modellpalette.
Der neue Ford Focus (2018), mit dem wir auf eine erste Testfahrt gehen, ist so etwas wie der heimliche König von Köln. Kein Auto ist für Ford wichtiger als die neue Kompaktklasse – nicht umsonst wird weltweit alle 48 Sekunden ein Exemplar des Focus verkauft. Gebaut wird er zwar in Saarlouis und zu haben ist er in der ganzen Welt, aber die Entwicklungshoheit liegt nach wie vor am Rhein. Nach 20 Jahren und 16 Millionen Exemplaren bringen die Kölner im September zu Preisen ab 18.700 Euro die vierte Generation des Golf-Gegners an den Start. Selbst wenn der Abstand zum Klassenprimus aus Wolfsburg zuletzt gewaltig war und sogar die Koreaner den Focus bei Ambiente, Ausstattung und Technik ausgestochen haben, mangelt es den Machern dabei nicht an Selbstvertrauen. Auf einem weißen Blatt Papier von Grund auf neu entwickelt, sei der neue Focus nicht weniger als das beste Auto in der Kompaktklasse, sagt Marketing-Chef Wolfgang Kopplin. So sei der neue Ford Focus (2018) trotz nahezu unveränderter Abmessungen deutlich geräumiger als bisher, die Auswahl an Assistenzsystemen größer, die Motoren moderner und das Infotainment fortschrittlicher.
Der Ford Focus ST-Line (2018) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Ford Focus (2018)
Auch das Design des neuen Ford Focus (2018) kann sich wieder sehen lassen. Der Neuling ist wesentlich schärfer gezeichnet, als der direkte Vorgänger. Vieles von dem, was Kopplin rühmt, kann man schon nach der ersten Sitzprobe bestätigen. Die Platzverhältnisse sind, fünf Zentimeter mehr Radstand sei Dank, tatsächlich deutlich besser, so dass auch in der zweiten Reihe Erwachsene gut sitzen können. Die Liste der elektronischen Helfer ist lang und umfasst nun erstmals eine Art Staupilot, der bei Längs- und Querführung hilft und den Fahrer so zum Nebendarsteller macht. Das Ambiente ist aufgeräumter denn je. Auch wenn nicht jeder Kunststoff Premium ist und es ein paar zu viele verschiedene Materialien im direkten Blickfeld gibt: Im Krieg der Knöpfe herrscht jetzt endlich Frieden, das Cockpit ist aufgeräumt und die Ergonomie stimmt. Digital Natives werden mit einem Connect-System geködert, das nicht nur über einen schmuck freistehenden Touchscreen und Sprache gesteuert wird, sondern das auch online geht und einen Hotspot für Endgeräte bereitstellt, die nun kabellos geladen werden können. Das erste Head-Up-Display von Ford ist leider wie bei vielen Konkurrenten nur eine elektrisch ausfahrende Plexiglasscheibe. Für komplett digitale Instrumente hat es im neuen Ford Focus (2018) leider auch nicht gereicht.
Neuer Ford Focus (2018) auch als Turnier & Active
Was sich beim neuen Ford Focus (2018) glücklicherweise nicht geändert hat, ist der Fahrspaß. Je nach Motorvariante wird der neue Kompakte mit einer Verbund- oder erstmals Multilenker-Hinterachse ausgeliefert. Dazu gesellt sich als Premiere ein optionales adaptives Fahrwerk, mit dem sich der Focus deutlich lebendiger als der Golf oder der neue Ceed anfühlt. Die Lenkung präzise, die Straßenlage stramm und in Kurven schön knackig, erweist sich Ford mal wieder als der BMW unter den Volumenmarken. In Fahrt bringt den Focus dabei eine breite Auswahl an Motoren, die vor allem in der Otto-Fraktion konsequent auf Downsizing setzt. Bis zum Debüt der Sportmodelle ST und RS gibt es zunächst nur Dreizylinder-Turbos mit 1,0 oder 1,5 Litern Hubraum und 85 bis 182 PS. Weil Ford mit den EcoBoost-Motoren mittlerweile reichlich Erfahrung hat, gefallen die Triebwerke mit Biss und einem guten Geräuschkomfort. Die Diesel dagegen brennen auf vier Flammen und kommen mit 1,5 oder 2,0 Litern Hubraum auf 95 bis 150 PS. Sie erfüllen allesamt die Euro 6d Temp-Norm. Zum ersten Mal gibt es eine achtstufige Automatik, die das bisher verbaute Direktschaltgetriebe ersetzt. Eines fehlt den Focus allerdings im Vergleich zum Golf: Der im Wolfsburger durchaus gern genommene Allradantrieb. Mit den Motoren sind Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 222 km/h drin und die Verbrauchswerte liegen trotz der neuen WLTP-Zyklen auf einem überraschend niedrigen Niveau. Die Verbräuche der Benziner beginnen bei 4,7, bei den Dieseln bei 3,5 Litern auf 100 Kilometern. Das liegt aber nicht alleine an den frischen Triebwerken, sondern auch an einer erfolgreichen Diät. Der neue Ford Focus (2018) hat je nach Version bis zu zwei Zentner abgenommen.
Drei- & Vierzylindermotoren im neuen Ford Focus
Wie bei den Motoren bietet die Kölner auch bei den Modellvarianten des neuen Ford Focus (2018) reichlich Auswahl: Starten wird der Focus als klassischer Fünftürer und als Kombimodell Turnier. Der Kombi ist elf Zentimeter länger als bislang und bietet 575 bis 1653 Liter Stauraum. Zusätzlich bietet Ford den Kompakten auch als SUV-artige „Active“-Variante an, die auf dem Fünftürer basiert und über eine Höherlegung, sowie robuste Plastikbeblankungen verfügt. Außerdem legt Ford vom neuen Ford Focus (2018) wieder eine sportliche ST-Line auf und adelt den Kompakten mit reichlich Lack und Leder zum Vignale.
Der neue Ford Focus (2018) sieht besser aus als bisher und fährt auch entsprechend. Seine Ausstattung ist auf der Höhe der Zeit und die Downsizing-Motoren sind vorbildlich: So hat Ford mit dem vierten Focus wieder Anschluss an Golf & Co gefunden und die Messlatte deutlich höher gelegt. Nur in einer Disziplin haben die Kölner nachgelassen: Dem Preis. Der neue Focus kostet 200 Euro weniger als sein Vorgänger.