Kia Venga und Toyota Verso-S im Vergleichstest Kia Venga 1.4 CVVT - Toyota Verso-S 1.33
Mit dem Verso-S stellt Toyota den Nachfolger des Yaris Verso vor. Ein erster Vergleichstest gegen den Kia Venga soll zeigen, was in dem Minivan der Viermeter-Klasse steckt
Auch wenn sie auf der Liste der Traumwagen nicht gerade ganz oben rangieren, so sind die immer beliebter werdenden Minivans doch wahre Arbeitstiere im Alltagsverkehr. Auf nur etwa vier Meter Gesamtlänge verstecken sie ein variables Raumkonzept, das vom parkraumfreundlichen Stadtauto über den geräumigen Kleinstlaster bis hin zum tauglichen Familienwagen alle Bedürfnisse befriedigen muss. Und dabei entscheiden nicht etwa Fahrleistungen, Ausstattung oder Design über den Kauf, sondern oft ist es allein der Preis. Müssen die großen Autohersteller für den Kampf um das attraktivste Angebot qualitative Abstriche machen? Ein Vergleichstest von Toyota Verso-S und Kia Venga – mit ihren Basisbenzinern gehören sie zu den günstigsten Offerten auf dem Markt.
Karosserie
Dass Kia Venga und Toyota Verso-S kaum länger sind als ein Mini Cooper, kann man innen kaum glauben. Über zu wenig Raum wird sich dank kurzer Motorhauben und hoher Seitenwände jedenfalls keiner beschweren. Die üppige Kopffreiheit der 1,60 Meter hohen Karosserien stimmt sogar Großgewachsene glücklich. Selbst im Kia, der mit riesigem Panoramadach zum Vergleich antritt, bleibt reichlich Luft über den Haaren – sogar auf den hinteren Plätzen. Ein Blick zur Seite bringt einen aber schnell wieder zurück in die Realität. Hier könnte es zu dritt nebeneinander etwas eng werden. Im Kia können für mehr Schulterfreiheit immerhin noch die Rücksitze in Längsrichtung verschoben und die Lehnen in der Neigung eingestellt werden. Im Toyota, der ohnehin ein paar Zentimeter schmaler ausfällt, hilft nur der Griff zur einstellbaren Rückenlehne.
Trotz der leicht erhöhten Sitzposition ist die Übersichtlichkeit der beiden runden Karosserien recht schwer. Gerade im Kia empfiehlt es sich, wegen der hohen, flacher abfallenden Heckscheibe die Einparkhilfe zu ordern. Optional ist hier sogar eine Rückfahrkamera zu haben, die ihr Bild auf den Innenspiegel projiziert. In beiden Minivans gibt es reichlich Ablagen und sogar Flaschenfächer in den vorderen und hinteren Türen. Zudem lassen sich die Rücksitzlehnen kinderleicht umklappen (im Toyota per Hebelzug im Kofferraum) und dank der doppelten Ladeböden im Heck schnell in eine topfebene Ladefläche verwandeln.
Karosserie | Max. Punkte | Kia Venga 1.4 CVVT | Toyota Verso-S 1.33 |
---|---|---|---|
Raumangebot vorn | 100 | 69 | 70 |
Raumangebot hinten | 100 | 62 | 63 |
Übersichtlichkeit | 70 | 44 | 44 |
Bedienung/ Funktion | 100 | 79 | 79 |
Kofferraumvolumen | 100 | 41 | 41 |
Variabilität | 100 | 45 | 45 |
Zuladung/ Anhängelast | 80 | 31 | 24 |
Sicherheit | 150 | 71 | 71 |
Qualität/ Verarbeitung | 200 | 138 | 136 |
Kapitelbewertung | 1000 | 580 | 573 |
Fahrkomfort
Wer seine Familie oder sein Raum beanspruchendes Hobby-Gerät sicher von A nach B bringen möchte, wird die Unaufgeregtheit der beiden kleinen Vans zu schätzen wissen. Die fester bezogenen Stoffpolster auf den Sitzen des Kia passen zum straffer abgestimmten Fahrwerk. Unebenheiten spüren die Insassen dafür aber auch stärker als im Toyota. Dessen Federung und die bequemen, weichen Sitze lassen die Passagiere sogar tiefere Schlaglöcher kaum spüren, auch wenn die Karosserie hier und da leicht hörbar zittert. Der Kia Venga wirkt dafür kompakter sowie steifer und glänzt auch mit dem deutlich besseren Geräuschkomfort.
Eine Klimaanlage oder gar -automatik kostet in beiden Testkandidaten extra oder ist erst in den teureren Ausstattungsvarianten serienmäßig an Bord.
Fahrkomfort | Max. Punkte | Kia Venga 1.4 CVVT | Toyota Verso-S 1.33 |
---|---|---|---|
Sitzkomfort vorn | 150 | 83 | 84 |
Sitzkomfort hinten | 100 | 56 | 52 |
Ergonomie | 150 | 115 | 115 |
Innengeräusche | 50 | 41 | 29 |
Geräuscheindruck | 100 | 73 | 70 |
Klimatisierung | 50 | 31 | 31 |
Federung leer | 200 | 120 | 122 |
Federung beladen | 200 | 115 | 115 |
Kapitelbewertung | 1000 | 634 | 618 |
Motor und Getriebe
Die Basisbenziner machen ihrem Namen alle Ehre. Mit knapp 1,4 Liter Hubraum sind die Sauger nur schwer aus der Reserve zu locken und erreichen ihr Leistungsmaximum erst jenseits der 6000er-Marke. Wer also auf der Landstraße überholen möchte, muss mindestens einen Gang herunterschalten. Das gelingt in beiden dank der kurzen, präzisen Schalthebel recht knackig. Der Toyota ist mit 99 PS ganze zehn Prozent stärker als der Kia (90 PS) und macht bei den Sprintmessungen ordentlich Boden gut. Allerdings merkt man davon im Alltagsverkehr wenig, denn es fehlt ihm an Drehmoment. Geht es ums Anfahren oder das zügige Vorankommen bei niedrigen Drehzahlen, wünscht man sich schnell mehr Dampf im Kessel.
Die Kraftentfaltung im Galerie: Kia Venga 1.4 CVVT ist gleichmäßiger und schonender für Ohren und Nerven. Der Koreaner kommt daher auch mit fünf Gängen aus. Der Japaner braucht sechs, wobei der vierte und fünfte recht nah aneinandergestuft sind. An der Tankstelle macht sich der etwas zugeschnürte Charakter des Toyota Verso-S dann aber bezahlt: 6,6 Liter Super braucht er durchschnittlich für 100 Kilometer – und damit gut einen halben Liter weniger als der Venga. Über das extra zu bezahlende Start-Stopp-System haben beide Kontrahenten im Test verfügt.
Motor und Getriebe | Max. Punkte | Kia Venga 1.4 CVVT | Toyota Verso-S 1.33 |
---|---|---|---|
Beschleunigung | 150 | 82 | 96 |
Elastizität | 100 | 65 | 59 |
Höchstgeschwindigkeit | 150 | 29 | 31 |
Getriebeabstufung | 100 | 74 | 75 |
Kraftentfaltung | 50 | 25 | 22 |
Laufkultur | 100 | 72 | 72 |
Verbrauch | 325 | 245 | 256 |
Reichweite | 25 | 12 | 11 |
Kapitelbewertung | 1000 | 604 | 622 |
Fahrdynamik
Allein dem Kia könnte man wegen der strafferen Fahrwerksauslegung einen Hauch von Sportlichkeit unterstellen, auch wenn sich sein hoher Aufbau im Slalom spürbar hin und her neigt und das entlastete angetriebene Vorderrad mit leichten Traktionsproblemen kämpft. Der Toyota gibt sich völlig ungelenk. Träge neigt er sich in engen Kurven nach außen, um sehr früh mit dem Untersteuern zu beginnen. Auch bei den Bremsmessungen zeigt der Verso-S kleine Schwächen. Knapp 38 Meter braucht er für eine Vollbremsung aus Tempo 100 – das ist unter Durchschnitt.
Fahrdynamik | Max. Punkte | Kia Venga 1.4 CVVT | Toyota Verso-S 1.33 |
---|---|---|---|
Handling | 150 | 41 | 39 |
Slalom | 100 | 55 | 48 |
Lenkung | 100 | 55 | 54 |
Geradeauslauf | 50 | 30 | 30 |
Bremsdosierung | 30 | 18 | 18 |
Bremsweg kalt | 150 | 84 | 74 |
Bremsweg warm | 150 | 88 | 72 |
Traktion | 100 | 34 | 32 |
Fahrsicherheit | 150 | 111 | 110 |
Wendekreis | 20 | 14 | 11 |
Kapitelbewertung | 1000 | 530 | 488 |
Umwelt und Kosten
Bei den Einstiegspreisen liefern sich die Minivans ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Kia mit 500 Euro Vorsprung gewinnt. Doch für 14.425 Euro ist weder ein Radio noch die Klimaanlage an Bord. Hier empfiehlt sich die 1580 Euro teurere „Vision“-Ausstattung, die zusätzlich auch noch einen Bordcomputer, den doppelten Ladeboden und ein Gepäcknetz bietet. Will man hingegen Alu-Räder, muss man schon zum Modell „Spirit“ greifen. Doch auch Toyota Verso-S hat für den verlockenden Basispreis längst nicht alles dabei. Beim Verso-S ist die Version „Cool“ vergleichbar mit Klima und Radio ausgestattet. Teuer ist auch der Aufpreis für das Start-Stopp-System von 470 Euro (Kia: 300 Euro). Hier muss man lange im Stadtverkehr unterwegs sein, damit sich der Mehrpreis über den geringeren Verbrauch rentiert. Unschlagbares Verkaufsargument bei Kia ist die Siebenjahres-Garantie (bis 150.000 km), die vor allem preissensible Kunden überzeugen dürfte. Dagegen kann selbst der sehr niedrige Steuersatz des Toyota von 38 Euro im Jahr nichts ausrichten.
Kosten/Umwelt | Max. Punkte | Kia Venga 1.4 CVVT | Toyota Verso-S 1.33 |
---|---|---|---|
Bewerteter Preis | 675 | 328 | 320 |
Wertverlust | 50 | 33 | 33 |
Ausstattung | 25 | 0 | 1 |
Multimedia | 50 | ||
Garantie/Gewährleistung | 50 | 45 | 25 |
Werkstattkosten | 20 | 15 | 15 |
Steuer | 10 | 9 | 10 |
Versicherung | 40 | 33 | 31 |
Kraftstoff | 55 | 40 | 42 |
Emissionswerte | 25 | 87 | 88 |
Kapitelbewertung | 1000 | 590 | 565 |
Fazit
Auch wenn diese beiden Minivans in unserem Test auf Augenhöhe agieren, ist der Kia Venga dem Toyota Verso-S stets ein bisschen voraus. Durch sein Beschleunigungsvermögen und die höhere Höchstgeschwindigkeit kann sich der Verso-S mit seinen sechs Gängen immerhin ein Kapitel sichern. Ansonsten ist der Venga das rundum bessere Angebot – nicht nur wegen der unschlagbaren Siebenjahres-Garantie.
Gesamtbewertung
Max. Punkte | Kia Venga 1.4 CVVT | Toyota Verso-S 1.33 | |
---|---|---|---|
Summe | 5000 | 2938 | 2866 |
Platzierung | 1 | 2 |