Mercedes GLK 250 vs. GLK 250 BlueTEC: Benziner und Diesel im Vergleich Charakterfrage
Die Benziner fristet im Mercedes GLK ein Schattendasein. Zu Recht oder ist er doch eine gute Wahl im Stuttgarter-SUV? Vergleich
Wer GLK sagt, meint oft auch Diesel. Für die meisten Käufer stellt sich die Frage nach dem Benziner in einem SUV gar nicht – sie wählen stattdessen automatisch einen Selbstzünder. Im Fall des Mercedes GLK gibt es seit diesem Jahr ein frisches Angebot. Die Stuttgarter haben den neu entwickelten Zweiliter-Turbobenziner ins Motorenprogramm aufgenommen und damit nicht nur eine attraktive Alternative zum bisher einzigen Ottomotor (GLK 350 mit 306 PS) geschaffen. Auch gegenüber den Dieselmodellen lohnt ein genauerer Blick auf den GLK 250.
Neue Konstruktion des Benziners
Technisch haben sich die Stuttgarter Motorenentwickler bei der Konstruktion des 2,0-Liter-Turbobenziners nämlich ganz schön ins Zeug gelegt. So verfügt der Vierzylinder beispielsweise über eine strahlgeführte Direkteinspritzung, die den Sprit bei Bedarf auch mehrfach einspritzt und im Teillastbetrieb mit einem mageren Benzin-Luftgemisch arbeitet. In Kombination mit einer Hochdruck-Abgasrückführung erfüllt der Benziner ebenso wie der 250 BlueTEC bereits jetzt die Euro-6-Abgasnorm. Doch nicht nur auf dem Papier überzeugt der 211 PS starke Benziner, auch in der Praxis hinterlässt er einen überzeugenden Eindruck. Der Vierventiler gefällt mit ausgeprägter Laufruhe, gutem Ansprechverhalten schon bei niedrigen Drehzahlen und auffallend kräftigem Durchzug. Bereits bei 1200 Umdrehungen stehen 350 Newtonmeter an, die über einen weiten Drehzahlbereich bis 4000 Touren anhalten. Zwar stemmt der Biturbo-Diesel mit 400 Nm noch etwas mehr Drehmoment auf die Kurbelwelle, dafür aber nur zwischen 1600 und 1800 Umdrehungen. Auch in puncto Drehfreude und Laufkultur kann der Benziner den Diesel deutlich distanzieren. Sind die Vierzylinder-Diesel ohnehin kein Ausbund an Kultiviertheit, so wird der Unterschied im direkten Vergleich zum laufruhigen GLK 250 besonders deutlich.
Obwohl in beiden Mercedes die gleiche Siebenstufen-Automatik steckt, schaltet die 7G-Tronic Plus im Benziner deutlich zackiger. Und dank des hohen Drehmoments verweilt sie ebenso wie beim Diesel lange im hohen Gang, anstatt hektisch zurückzuschalten. Dafür sprechen die Federelementeim knapp zwei Tonnen schweren Diesel im Vergleich zum 132 Kilogramm leichteren Benziner etwas feinfühliger an. Bei den Fahrleistungen liegen beide nahezu gleichauf – jeweils mit leichtem Vorteil für den sieben PS stärkeren GLK 250. Die große Stunde für den GLK 250 BlueTEC schlägt dann auf der Verbrauchsrunde. 7,4 Liter Diesel pro 100 Kilometer fließen durch die Piezo-Injektoren, die Einspritzdüsen im Ottomotor zerstäuben auf derselben Strecke 9,6 Liter vom teureren Super-Kraftstoff.
Somit amortisiert sich der rund 2500 Euro höhere Grundpreis des GLK 250 BlueTEC auch wegen des höheren Werterhalts bereits nach einer Fahrleistung von 5500 Kilometern im Jahr. Bei den Kosten für Versicherung und Werkstatt nehmen sich beide kaum etwas.
Teil 2: Technische Daten und Auswertung
Benziner vs. Diesel: Ford Fiesta
Benziner vs. Diesel: Hyundai ix35
Benziner vs. Diesel: Opel Zafira
Benziner vs. Diesel: VW Golf
Benziner vs. Diesel: BMW 5er
TECHNIK |
BENZINER | DIESEL |
ANTRIEB |
Mercedes GLK 250 4Matic |
Mercedes GLK 250 BlueTEC 4Matic |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbo, Direkteinspr. | 4/4; Bi-Turbodiesel, Partikelf. |
Nockenwellenantrieb | Kette | Kette |
Hubraum | 1991 cm³ | 2143 cm³ |
Leistung |
155 kW/211 PS bei 5500 /min | 150 kW/204 PS bei 3800 /min |
Max. Drehmoment | 350 Nm bei 1200 – 4000 /min | 400 Nm bei 1600 – 1800 /min |
Getriebe | 7-Stufen-Automatik | 7-Stufen-Automatik |
Antrieb | Allrad, permanent | Allrad, permanent |
MESSWERTE |
||
Leergewicht | 1833 kg | 1965 kg |
Zuladung | 567 kg | 535 kg |
Anhängelast gebr./ungebr. | 2400 / 750 kg | 2400 / 750 kg |
0 - 100 km/h | 7,9 s | 8,1 s |
60 - 100 km/h (5.Gang) | - | - |
80 - 120 km/h (6.Gang) | - | - |
Höchstgeschwindigkeit¹ | 215 km/h | 210 km/h |
Bremsweg 100-0 km/h kalt | 34,2 m | 36,2 m |
Bremsweg 100-0 km/h warm | 34,4 m | 34,6 m |
Standgeräusch | 42 dB(A) | 47 dB(A) |
Innen bei 50 km/h 3. Gang | 57 dB(A) | 57 dB(A) |
Innen bei 100 km/h höchst. G. | 64 dB(A) | 63 dB(A) |
Innen bei 130 km/h höchst. G. | 68 dB(A) | 68 dB(A) |
VERBRAUCH | ||
Testverbrauch | 9,6 l S / 100 km | 7,4 l D / 100 km |
CO2 (lt. Testverbrauch) | 228 g/km | 196 g/km |
Tankinhalt | 66 l | 59 l |
Reichweite | 688 km | 797 km |
EU-Verbrauch¹ | 7,5 l S / 100 km | 6,1 l D/100 km |
CO2-Ausstoß¹ | 176 g/km | 159 g/km |
Abgasnorm | Euro 6 | Euro 6 |
KOSTEN | ||
Grundpreis | 44.149 Euro | 46.678 Euro |
Werkstattkosten2 | 2400/3000 Euro | 2424/2768 Euro |
Haftpflicht2 | 2468/2764 Euro | 2080/2328 Euro |
Vollkasko2 | 3656/4472 Euro | 3656/4472 Euro |
Kfz.-Steuer2 | 668 Euro | 1078 Euro |
Kraftstoffkosten2,3 | 6182/12.364 Euro | 3375/6750 Euro |
Restwert2 | 13.923/11.939 Euro | 25.395/22.778 Euro |
Gesamtkosten2 | 33.656/47.218 Euro | 32.333/43.012 Euro |
KOSTEN PRO km2 | 84 / 59 CENT | 81 / 54 CENT |
Der Diesel rechnet sich ab 5500 km im Jahr
SIEGER: DER DIESEL |
Auch wenn vieles im Fall des Mercedes GLK für den überzeugenden Benziner spricht, fällt die Wahl auf den Diesel – zu groß ist sein Kostenvorteil. Wer es sich leisten kann oder nur wenig fährt, dem sei der Vierzylinder-Turbo ans Herz gelegt
Alexander Lidl