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Geht auch ganz einfach:

Mercedes EQC/Mercedes GLC: Vergleichstest

Der EQC fordert den GLC heraus

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Mercedes EQC 400 4Matic und GLC 300 d 4Matic im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Bessere Geräuschdämmung beim Mercedes EQC 400
  3. Motor/Getriebe: Mercedes GLC 300 d bei Reichweite klar im Vorteil
  4. Fahrdynamik: Starke Seitenneigung beim Mercedes EQC 400
  5. Umwelt/Kosten: Mercedes GLC 300 teurer im Unterhalt
  6. Messwerte & technische Daten Mercedes EQC 400 4Matic, Mercedes GLC 300 d 4Matic
  7. Fazit

Im Vergleichstest treffen das Elektroauto Mercedes EQC 400 4Matic und der Verbrenner Mercedes GLC 300 d 4Matic aufeinander. Auf der gleichen Plattform basierend, kommen zwei verschiedene Antriebskonzepte zum Einsatz. Ein Duell mit Spannung.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Mercedes EQC
400 4Matic
Mercedes GLC
300 d 4Matic
Karosserie (1000)697710
Fahrkomfort (1000)756726
Motor/Getriebe (1000)731679
Fahrdynamik (1000)638711
Eigenschaftswertung (4000)28222826
Kosten/Umwelt (1000)312296
Gesamtwertung (5000)31343122
Platzierung12

Für diesen Vergleichstest schicken die Schwaben den Mercedes EQC 400 4Matic und den Mercedes GLC 300 d 4Matic ins Rennen. Verbrenner- als auch Elektrovariante basieren auf derselben Plattform und teilen sich zahlreiche Bauteile. Dies erleichtert den direkten Vergleich und schreit förmlich nach einer Begegnung zwischen dem fortschrittlichen EQC und einem klassischen Vernunftmobil wie dem Diesel GLC. Autokäufer haben es in diesen Tagen schließlich nicht leicht. Soll man buchstäblich mit dem Strom schwimmen und beim nächsten Autokauf einem Batterie-elektrischen Mobil den Vorzug geben, unter Umständen aber nach Ladesäulen suchen und womöglich mit mäßiger Reichweite hadern müssen? Oder sollte man nach wie vor dem klassischen Verbrenner den Zuschlag erteilen, sich dafür aber üppige Umweltprämien entgehen lassen und Gefahr laufen, mittel- bis langfristig ein technologisches Fossil zu fahren?

Der Mercedes EQC (2020) im Video:

 
 

Mercedes EQC 400 4Matic und GLC 300 d 4Matic im Vergleichstest

In der Länge unterscheiden sich beide Kandidaten des Vergleichstests gerade mal um gut sechs Zentimeter. Wie zu erwarten, fällt das Platzangebot für die Passagiere nahezu identisch aus. Bei der Transportkapazität sieht die Sache jedoch anders aus. Das hohe Leergewicht des Mercedes EQC 400 4Matic von fast 2,5 Tonnen drückt die erlaubte Zuladung auf gerade mal 449 Kilogramm. Da zeigt der Mercedes GLC 300 d 4Matic mit über 100 Kilogramm mehr (562 Kilogramm), wie es besser geht. Das Gleiche gilt im Übrigen für den Kofferraum: Auch den Vergleich der Volumina entscheidet das konventionell motorisierte Mittelklasse-SUV mit 550 bis 1600 Litern für sich (EQC: 500 bis 1460 Liter). Während der GLC den doppelten Ladeboden serienmäßig an Bord hat, kostet dieser beim EQC 149 Euro extra, bietet dann aber auch die Möglichkeit, hier das Ladekabel zu verstauen. Beide Autos bieten voll-digitale Cockpits mit einer Vielzahl von Bedienfunktionen. Die gewünschte zu finden, bedeutet oftmals virtuelles Blättern auf den hochauflösenden Bildschirmen. Auch die Funktionsbelegung der Touchpads im Lenkrad ist hier und da gewöhnungsbedürftig. Wer sich in all dies nicht mühsam einarbeiten möchte, aktiviert einfach die nahezu perfekte Sprachsteuerung des MBUX-Systems.

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Mercedes EQC (2019): Preis & Reichweite Das kostet der Mercedes EQC

 

Fahrkomfort: Bessere Geräuschdämmung beim Mercedes EQC 400

Hier wie dort stützen die sehr gut ausgeformten Sitzflächen und -lehnen der Vordersitze die Passagiere bestens. Ausziehbare Oberschenkelauflagen sowie das Sitzkomfort-Paket mit elektrischer Lordosenstützen-Einstellung dürften für so ziemlich jede Statur die passende Einstellung ermöglichen. Damit ist auch für eine ausgeprägt gute Langstreckentauglichkeit gesorgt. Fond-Passagiere haben ebenfalls keine nennenswerten Gründe, sich zu beklagen. Allenfalls besonders feinfühlige Gemüter empfinden die hintere Sitzlehne des Mercedes EQC 400 4Matic als ein wenig besser ausgeformt. Wo der Diesel mit seinem beim Ausdrehen etwas knurrigen, an ein Mercedes-Taxi erinnernden Ton an das Selbstzünderprinzip erinnert, bleibt der elektrisch angetriebene Mercedes EQC unter allen Umständen die Ruhe selbst. Dezente Wind- und Abrollgeräusche sowie ein leises Pfeifen des E-Antriebs vermögen den Stresspegel der Insassen nachhaltig zu senken. Schade, dass es eine solche Erfahrung nicht auf Rezept gibt. Neben dem Akustikkomfort verwöhnt der Stromer dank serienmäßiger adaptiver Dämpfer auch mit der harmonisch abgestimmten Federung, die das Asphalt-Relief ausgesprochen effizient absorbiert. Hier federt und dämpft der Diesel allerdings auf Augenhöhe. Unter Ausnutzung der vollen Nutzlast baut der EQC im Vergleichstest geringfügig ab, während der Mercedes GLC 300 d 4Matic noch einmal leicht zulegt, was er seiner optionalen Luftfederung und den adaptiven Dämpfern verdankt.

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Motor/Getriebe: Mercedes GLC 300 d bei Reichweite klar im Vorteil

Der Mercedes EQC 400 4Matic besitzt an Vorder- und Hinterachse je einen 150 kW starken Elektromotor. Zusammen macht das 300 kW (408 PS) Systemleistung. Ein voll durchgetretenes Strompedal entfesselt den Schub von heftigen 760 Newtonmetern System-Drehmoment, die das hohe Gewicht des Stromers zu relativieren vermögen. Das Schubgefühl für die Insassen ist ebenso beeindruckend wie der Messwert von nur 5,0 Sekunden bis zur 100-km/h-Marke. Aus Rücksicht auf die Reichweite wird der EQC bei 180 km/h abgeregelt. Vermag das Beschleunigungserlebnis Gesichtsfalten auszubügeln, kehren diese beim Blick auf die Reichweite zurück. Auf der winterlichen Messfahrt bei Außentemperaturen zwischen drei und sechs Grad Celsius konsumierte der EQC 28,9 Kilowattstunden auf 100 Kilometer, was bei einer nutzbaren Batteriekapazität von 80 Kilowattstunden gerade einmal 276 Kilometer Reichweite ergibt. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass die Reichweite bei Autobahnfahrt überproportional stark abnimmt und das keineswegs nur auf der Vollgas-Passage. Vor diesem Hintergrund wollen längere Fahrten gut geplant werden, auch wenn einem das serienmäßige Navigationssystem stets den Weg zur nächsten Ladestation weisen kann. Dort kann der EQC an der Schnelllade-Säule mit 110 kW Gleichstrom zapfen. Damit soll dann die Lithium-Ionen-Batterie nach 40 Minuten wieder auf 80 Prozent des Ladestandes kommen. An der Wallbox vermag er neuerdings mit 11 statt wie bisher mit 7,4 kW zu laden. Über die Reichweite müssen sich GLC-Piloten keine Sorgen machen. 8,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchte der Selbstzünder im Vergleichstest. Damit sind 602 respektive 795 Kilometer drin, sofern man sich für den optionalen 66-Liter-Tank entscheidet. Zwar gilt es, beim spontanen Beschleunigen ein kleines Turboloch zu überbrücken, dann aber begeistert der Mercedes GLC 300 d 4Matic dank seiner maximal 500 Newtonmeter mit kräftigem Durchzug, vor allem in der Drehzahlmitte. 235 km/h Höchstgeschwindigkeit sind ebenso möglich, wie die 100-km/h-Marke in 6,7 Sekunden zu erreichen.

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Fahrdynamik: Starke Seitenneigung beim Mercedes EQC 400

Mit seinen 2491 Kilogramm Leergewicht ist der Mercedes EQC 400 4Matic über eine halbe Tonne schwerer als der Mercedes GLC 300 d 4Matic (1958 Kilogramm). In der Folge setzt der Stromer Lenkbefehle deutlich träger um als sein Sparringspartner. Unterdessen bietet seine Lenkung auch in Sachen Fahrbahnkontakt noch Luft nach oben. Auf Wechselkurven reagiert der EQC im Vergleichstest mit starker Seitenneigung. Darüber hinaus schiebt er schon bei verhältnismäßig niedrigem Kurventempo über die Vorderräder Richtung Außenrand. So hat das ESP schließlich alle Hände voll zu tun, den Stromer auf Kurs zu halten. Im Bremstest (100 – null km/h) bekleckert sich der Stromer mit über 39 Meter Bremsweg auch nicht gerade mit Ruhm. Hier benötigt der Mercedes GLC 300 d 4Matic über zwei Meter weniger. Das gilt auch für die Warmbremsung. Der Diesel ist zweifelsohne das handlichere Auto, welches trotz identischer Bereifung mit einem deutlich höheren Grip-Niveau unterwegs ist und an der Haftgrenze ein wesentlich neutraleres Eigenlenkverhalten an den Tag legt.

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Umwelt/Kosten: Mercedes GLC 300 teurer im Unterhalt

Zwar ist der Mercedes EQC 400 4Matic trotz Umweltprämie in der Anschaffung teurer als der Mercedes GLC 300 d 4Matic, fährt dafür aber auch zum Beispiel mit einem serienmäßigen Navi vor. Bei der Wahl der gleich teuren "Service+"-Variante sind im Kaufpreis die Wartungskosten über sechs Jahre oder 150.000 Kilometer enthalten. Es fallen während dieser Zeit nur die Kosten für Verschleißteile an. Im Gegenzug muss man dafür mit einem leicht abgespeckten Ausstattungsumfang leben. Weitere Punkte im Vergleichstest sammelt der Stromer mit einer zusätzlichen achtjährigen Garantie auf die Batterie. Als Elektroauto fährt er des Weiteren zehn Jahre steuerfrei, und wer günstig Strom tankt, ist auch deswegen billiger unterwegs als der GLC-Pilot mit dem Diesel unter der Haube. Was kostenseitig passiert, wenn die Batterie des Stromers eines Tages doch ersetzt werden muss, kann dagegen heute noch niemand so richtig vorhersehen.

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Messwerte & technische Daten Mercedes EQC 400 4Matic, Mercedes GLC 300 d 4Matic

AUTO ZEITUNG 02/2021Mercedes EQC
400 4Matic
Mercedes GLC
300 d 4Matic
Technik
MotorZwei Asynchron-Maschinen;
permanent erregt;
wassergekühlt
R4-Zylinder, 4-Vent.,
Biturbodiesel,
Hubraum-/-1950 cm³
Leistungvorn: 150 kW
hinten: 150 kW
180 kW/245 PS
1600 - 2400 /min
Max. Drehmoment760 Nm500 Nm
bei 1600 - 2400 /min
BatterieLithium-Ionen-/-
Spannung /
Kapzität netto (brutto)
400 V / 80,0 (k.A.) kWh-/-
Max. Ladeleistung DC/AC110 / 11,0 kW-/-
Getriebe/AntriebKonstantübersetzung
Planetengetriebe / Allrad
9-Stufen-Automatik
Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2420/2491 kg1770/1958 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,0 s6,7 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)180 km/h235 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
39,1/37,6 m36,9/35,1 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)28,9/22,3 kWh /100km8,3/6,5 l D /100km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)116/0 g/km220/172 g/km
Reichweite (Test/WLTP)276/413 km602/ - km
Preise  
Grundpreis71.281 €53.437 €
Testwagenpreis65.388 €59.477 €

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Trotz verschiedener Antriebskonzepte liegen beide Kandidaten im Endergebnis des Vergleichstests sehr dicht beisammen. Der Mercedes GLC 300 d 4Matic bietet mehr Kofferraum, Zuladung und Anhängelast. Auch das höhere Maß an Fahrdynamik trägt dazu bei, dass er die Eigenschaftswertung knapp für sich entscheidet. Der Mercedes EQC 400 4Matic überzeugt dafür mit eindrucksvollen Sprintqualitäten und mehr Komfort. Die mäßige Batteriereichweite und die schlechteren Bremsleistungen werfen ihn aber zurück. Im Umwelt/Kostenkapitel setzt er aber doch noch zum Überholen an: Er ist besser ausgestattet, verursacht geringere Betriebskosten, fährt mit regenerativ gewonnenem Strom sauberer als der Diesel und besitzt ein umfangreicheres Garantiepaket. Das reicht für einen knappen Testsieg. Ob man mit dem Mercedes EQC glücklich wird, bestimmt das persönliche Fahrprofil.

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