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Genesis GV60 Sport Plus im Dauertest: Unser Fazit

Der GV60 liefert in 30.000 km ein starkes Statement

Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik
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Inhalt
  1. Der Genesis GV60 Sport Plus mit umfangreicher Ausstattung im Dauertest
  2. Das Elektro-Kraftpaket überzeugt von Beginn an
  3. Brachialer Katapultstart dank Boost
  4. Kaum Probleme im Dauertest-Betrieb
  5. Genesis GV60 Sport Plus: Dauertest-Abschluss in der Zusammenfassung
  6. Technische Daten
  7. Kosten
  8. Fazit

Den Platz des verunfallten Kia EV6 im Dauertest-Fuhrpark beerbte der Genesis GV60. In rund 30.000 km des einjährigen Dauertests hat sich bestens bewährt. Zeit für ein Fazit!

An die neugierigen, teils etwas ratlosen Blicke gewöhnten wir uns schnell, nachdem der Genesis GV60 in der Topvariante Sport Plus in der Redaktion Mitte Juli 2023 eingetroffen war, um uns ein Jahr lang zu begleiten. Ja, ein Genesis und speziell das eigenständig sowie markant gezeichnete Elektro-Kompakt-SUV GV60 ist auch heute noch ein Exot und weitgehend unbekannt auf unseren Straßen. Es braucht eben Zeit – viel Zeit –, um sich als Marke auf einem neuen Markt zu etablieren. Gut drei Jahre reichen da bei Weitem nicht aus – erst so kurz ist die Premiummarke des Hyundai-Konzerns bei uns in Deutschland präsent.

Leslie & Cars fährt den Genesis GV60 (2022) im Video:

 
 

Der Genesis GV60 Sport Plus mit umfangreicher Ausstattung im Dauertest

Bei der AUTO ZEITUNG ist Genesis seit seinem Start dabei, und insbesondere unser Interesse weckte bereits mit dem ersten Fahrbericht der vollelektrische GV60 , sodass wir das Energiebündel mit seiner Boostleistung von 360 kW (490 PS) später auch zum Schlagabtausch im Vergleichstest mit dem Ford Mustang Mach-E und dem Polestar 2 baten, in dem der Premium-Asiate prompt die Eigenschaftswertung für sich entschied. Grund genug, die Performance des GV60 auch einmal über ein Jahr hinweg im Dauertest im Auge zu behalten.

Zum Dienstbeginn am 14. Juli 2023 rollte der GV60 Sport Plus mit einem Tachostand von 3579 km und in Matterhorn White – also mattweiß – vor. Doch die seinerzeit 1300 Euro teure Farbe ist nicht das einzige Extra, mit dem man den Basispreis von immerhin 73.100 Euro (heute, Stand Oktober 2024: 74.480 Euro) hinter sich lässt. Dabei ist der GV60 vor allem in der Topversion Sport Plus bereits sehr umfangreich ausgerüstet, etwa mit dem Online-vernetzten Infotainment inklusive Navigation samt Echtzeit-Verkehrs- und Wetterinfos, Hi-Fi-Anlage, 21-Zoll-Rädern, äußerst bequemen Nappaleder-Premium-Komfortsitzen vorn, ebenso feiner Lederausstattung im Fond sowie einem guten Grundstock an Assistenzsystemen, darunter die adaptive Geschwindigkeitsregelung, automatisiertes Staufolgefahren, ein aktiver Totwinkelassistent, ein Frontkollisionswarnsystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung und einiges mehr. Mit dem Technikpaket – unter anderem Head-up-Display, automatischer Einparkassistent, adaptive LED-Scheinwerfer, Totwinkelassistent mit Monitoranzeige und 360-Grad-Kamera –, dem verzichtbaren Panoramaglasdach, dem Bang & Olufsen-Soundsystem und der Vehicle-to-Load-Funktion, mit der der Genesis zum Stromspender auch für andere Geräte wie E-Bikes wird, kletterte der Testwagenpreis zu Testbeginn auf 81.780 Euro.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

 

Das Elektro-Kraftpaket überzeugt von Beginn an

Trotz dieser ganzen Armada an Infotainment-, Assistenz- und Connectivity-Systemen blieb das zu befürchtende Bedienchaos an Bord des GV60 aus. Das bemerkte auch Chefredakteur Markus Bach gleich zu Beginn des Dauertests mit den Stichpunkten: "einfache Bedienung über Touchscreen und Dreh-Drück-Steller" und "gute Mischung aus digitalen Bedieneinheiten und Tasten". Zum würdigte er die Glaskugel auf der Mittelkonsole, die sich nach Betätigen der Start-Taste dreht und zum Automatik-Wählschalter wird, als "echten Hingucker" – auch wenn es eine reine Spielerei ist. Beim Thema Bedienung und Fahrzeughandhabung kommt dem Genesis zugute, dass er Teil der großen Hyundai-Familie ist und auf der bekannten modularen Konzern-Elektroplattform E-GMP (Electric Global Modular Platform) steht, auf der auch schon länger bewährte Modelle wie Kia EV6 und Hyundai Ioniq 5 aufbauen, die eine ähnlich eingängige Bediensystematik aufweisen. Zwar spielt der Genesis GV60 auf einem gefühlt höheren Qualitätslevel als die beiden genannten Exemplare aus dem Konzern. Gemeinsamer Vorteil der E-GMP-Basis ist aber zweifellos die 800-V-Elektro-Architektur, die das Nachladen am Gleichstrom-Schnelllader (HPC) mit bis zu 240 kW Ladeleistung erlaubt.

Beim ersten Ladestopp auf der A3 zwischen Frankfurt und Köln bemerkte Redakteur Jürgen Voigt: "Nachdem sich der Verbrauch bei 130 bis 140 km/h auf der Autobahn bei 26 bis 27 kWh/100 km eingependelt hat, lädt der Genesis sehr schnell wieder nach, am 300 kW-Lader in etwa 23 min von 50 auf 95 Prozent Ladezustand der Batterie (SoC)." Die Werksangabe für die Ladezeit (hier im Test) von 18 min für einen Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent am 350-kW-Lader konnte der Genesis durchaus halten – immer abhängig von den Umständen, etwa der Temperatur. Auch Redakteur Martin Urbanke war zufrieden mit der Performance an der Ladesäule: "Lädt auch ohne Vorkonditionierung teils mit über 235 kW." Mit steigendem Ladestand regelte der Genesis dann die Leistung zur Schonung des Akkus natürlich deutlich herunter.

Die ersten Verbrauchserfahrungen bestätigte der Dauertestwagen dann im AUTO-ZEITUNG-Testzyklus, den er mit 26,0 kWh pro 100 km absolvierte. Damit war der Genesis kein Wunder an Effizienz, was auch eine eher magere Test-Reichweite von 298 km zur Folge hatte. AUTO ZEITUNG-Online-Chef Alexander Koch untermauerte dies mit seiner praktischen Erfahrung: "Gemessen an der üppigen 77,4-kWh-Batterie finde ich eine reale Reichweite laut Display von 300 bis 400 km eher dünn. Auch die Effizienz hat mich angesichts meiner vergleichsweise sparsamen Fahrweise nicht überzeugt: 17,8 bis 18,2 kWh/100 km bei Tempo 105 bis 110 km/h".

Der aktuelle Dauertest-Fuhrpark:

 

Brachialer Katapultstart dank Boost

Wie schon zuvor im Vergleichstest stellte auch der Dauertest-GV60 dem beträchtlichen Verbrauch (die sparsamsten E-Autos hier) ein enormes Leistungsvermögen gegenüber. Auf dem Testgelände hakte er die 100-km/h-Marke in 3,9 s weg (Werksangabe: 4,0 s), und real erreichbare 235 km/h sind für ein E-Auto ein fabelhafter Wert. Dabei setzte der GV60 Sport Plus seine maximale Leistung von 360 kW (490 PS) und die 700 Nm Drehmoment erst beim Druck auf den Boost-Knopf am Lenkrad frei. Wie die Erfahrung zeigte, sollte man Mitfahrende darauf vorbereiten, denn wenn es das Kraftpaket dann ruckartig nach vorn katapultiert, bleibt einem schlicht die Spucke weg.

Doch selbst für spontane, blitzartige Überholmanöver reichte der beherzte Druck aufs rechte Pedal völlig aus. Im alltäglichen Betrieb gewannen allerdings andere Dinge an Bedeutung, zum Beispiel der gute Geräuschkomfort, der auch dem aufpreispflichtigen Hi-Fi-System zu verdanken ist, wie Redakteur Johannes Riegsinger bemerkte: "Im Bang & Olufsen-Soundsystem ist die aktive Fahrgeräuschunterdrückung inkludiert, die hörbar funktioniert. Wind- und Abrollgeräusche werden weggedimmt, der GV60 gehört zu den leise und komfortabel fahrenden Autos."

Das galt auch für den Federungskomfort des in der Grundtendenz eher straff abgestimmten und mit einer vorausschauenden adaptiven Dämpferregelung ausgerüsteten Genesis. Nur bei langsamer Fahrt, etwa in der Stadt, reagierte der GV60 etwas poltrig auf Querfugen. Im urbanen Umfeld und beim Einparken fiel dann auch der mit über 12,5 m sehr große Wendekreis auf. Dabei entpuppte sich der GV60 ansonsten mit seiner direkten Lenkung und den kompakten Außenmaßen als agil zu fahrendes E-Auto, was zahlreiche Eintragungen im Dauertest-Logbuch bestätigten. Sogar einen Driftmodus für die Rennstrecke hat die Fahrzeugelektronik in petto, den der Leiter des Messwesens Sebastian Koch gern auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings ausprobierte. Fazit: "Driften funktioniert zwar, bereitet aber wegen der eher alltags- als rennstreckentauglichen Fahrwerksabstimmung nicht viel Freude."

 

Kaum Probleme im Dauertest-Betrieb

Bis zum Testabschluss bei knapp 30.000 km fielen nur zwei kleine Defekte auf: Einmal gab es Probleme beim Laden am Schnelllader, was mit einem Software-Update schnell behoben war – ebenso wie die Reparatur der undichten Scheibenwaschanlage. Kosten dafür fielen nicht an dank der fünfjährigen Garantie, die auch den Wartungsservice mit einschließt.

 

Genesis GV60 Sport Plus: Dauertest-Abschluss in der Zusammenfassung

Positiv

  • 800-V-Technik für schnelles Laden mit hoher Leistung – in der Praxis phasenweise deutlich über 200 kW

  • Mit dem Boost-Button wird das volle Drehmoment freigesetzt – für Überholvorgänge in Null-Komma-Nix

  • Vorderes Staufach (Frunk) für Kleinkram. Der komplette Ladekabel-Satz muss aber nach hinten in den Kofferraum

  • Die adaptiven LED-Scheinwerfer sind Bestandteil des Technikpakets und leuchten die Fahrbahn variabel aus

Negativ

  • Die flache Heckscheibe, Kopfstützen und der Heckspoiler schränken die Sicht nach hinten ein. Kein Heckwischer.

  • Das helle Interieur-Material im Alu-Look wirkt zwar hochwertig, spiegelt sich aber in der Frontscheibe

  • Der GV60 trägt großes 21-Zoll-Schuhwerk (255/40 R 21) in seinen Radkästen und braucht viel Platz zum Wenden

  • Die filigranen Ausklappgriffe schaffen eine glatte Außenkontur, funktionieren aber nicht immer auf Anhieb

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 23/2024Genesis GV60 Sport Plus
Technik
MotorPermanenterregte Synchronmaschinen v./h.
AntriebKonstantübersetzung/Allrad
Systemleistung360 kW/490 PS
Systemdrehmoment700 Nm
Spannung; Kapazität brutto/netto697 V/77,4 kWh (netto)
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4515/1890 (2151*)/1580 mm
Leergewicht2145 kg
Kofferraumvolumen432-1300 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)3,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)235 km/h
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)26,0/19,1 kWh
Reichweite (Test/WLTP)298/466 km
*Breite mit Außenspiegel
 

Kosten

KostenpunktPreis
Neupreis Testwagen81.780 €
Schätzpreis nach 100.000 km-
Wertverlust nach 10.000/20.000 km8677/10.222 €
Grundpreis heute74.480 €
Fixkosten pro Jahr
Steuer0 €
Haftpflichtversicherung (Typkl. 19)1511 €
Vollkasko (Typkl. 27)1978 €
Teilkasko-
Testbetriebskosten
Kraftstoff nach 10.000/20.000 km1300 € / 2600 €
Gesamtkosten nach 10.000 km2811 €
Gesamtkosten nach 20.000 km4578 €
Gesamtkosten inkl. Wertverlust nach 10.000 km11.488 €
Gesamtkosten inkl. Wertverlust nach 20.000 km14.800 €
Kosten pro km
mit Wertverlust nach 10.000/20.000 km1,15/0,75 €
ohne Wertverlust nach 10.000/20.000 km0,28/0,23 €

 
Jürgen Voigt Jürgen Voigt
Unser Fazit

Der Genesis GV60 bestätigt im Dauertest seinen Premiumanspruch mit einem sehr guten Qualitätseindruck sowie agilen und komfortablen Fahreigenschaften. Diese resultieren auch aus den durchweg technisch hochentwickelten Fahrzeugsystemen wie adaptive Dämpfung oder aktive Fahrgeräuschunterdrückung. Die Langstreckentauglichkeit unterstützen die bequemen Sitze und das gute Raumangebot sowie das vernetzte Infotainment. Allzu lang fallen die Etappen zwischen zwei Ladestopps aber nicht aus, denn der recht hohe Verbrauch drückt auf die Reichweite. Dafür fährt man allerdings auch ein E-Auto mit wirklich überragendem Beschleunigungsvermögen bei gleichzeitig höchstem Antriebskomfort. Der Kostenaufwand dafür (1,15 €/km bei 10.000 km/Jahr inkl. Wertverlust) ist jedoch nicht unbeträchtlich.

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