Neuer Genesis GV60 (2021): Erste Testfahrt
Genesis GV60 ist ein echtes Erlebnis
Genesis macht Schluss mit fossilen Brennstoffen. Bis 2030 will die junge Marke nur noch E-Autos bauen. Der neue Genesis GV60 (2021) ist der erste Vorbote – und was für einer, wie die erste Testfahrt zeigt!
Der neue Genesis GV60 (2021) steht zu ersten Testfahrt bereit. Und eben erst in Deutschland so richtig durchgestartet, verabschiedet sich die Genesis auch schon wieder – und zwar vom Verbrennungsmotor. Bis 2025 soll jedes neue Modell der jungen Marke, die zum Hyundai-Konzern gehört, einen E-Antrieb beinhalten. Bis 2030 soll das Angebot ausschließlich aus Elektroautos bestehen. Den Anfang macht der GV60, ein stylischer Crossover, der mit Sport-Plus-Paket über zwei je 160 kW (218 PS) starke Synchronmaschinen verfügt. Wir duften Platz in einem Vorserienfahrzeug nehmen und uns umfassende Fahreindrücke verschaffen. Die leichte Tarnung des Testwagens täuscht nur unzureichend darüber hinweg, dass sich der Koreaner eigentlich im Serienzustand befindet. Diesen Schluss jedenfalls lässt der erste Blick in den futuristischen Innenraum zu. Materialauswahl und Fertigungsgüte liegen auf dem Niveau, das man von einem 71.010 Euro (Stand: April 2022) teuren Premium-Fabrikat erwarten darf – mindestens. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Genesis GV60 (2021) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Genesis GV60 (2021)
Das Raumangebot des 4,52 Meter langen und 1,89 Meter breiten neuen Genesis GV60 (2021), mit dem wir die erste Testfahrt bestreiten, ist ebenfalls ordentlich. Vorn gibt es genügend seitliche Bewegungsfreiheit, und der Knieraum in Reihe zwei taugt dank 2,90 Meter Radstand auch für langbeinige Personen. Der Gepäckraum fällt mit 432 Litern jedoch nicht allzu üppig aus. Immerhin fasst der Frunk, also das Fach unter der Fronthaube, weitere 20 Liter Gepäck. Äußerst umfangreich ist indes die Auswahl an Assistenzsystemen, die weit über die üblichen Standards hinausreicht und auch autonome Fahrfunktionen oder die aus anderen Modellen des Hyundai-Konzerns bekannten innovativen Toter-Winkel-Kameras beinhaltet, die das Bild des unsichtbaren Bereichs neben dem Auto direkt auf den riesigen Instrumenten-Widescreen spiegeln. Dazu haben sich die Designer:innen viel Mühe gegeben, ein möglichst eigenständiges Cockpit zu gestalten, was gerade auch anhand der sogenannten Crystal Sphere offensichtlich wird. Dabei handelt es sich um eine Kristallkugel auf der Mittelkonsole, die beim Starten des Fahrzeuges per Drehmechanismus zum Wählregler für das Getriebe wird.
Großzügiger Innenraum im neuen Genesis GV60 (2021)
Ebenfalls außergewöhnlich im neuen Genesis GV60 (2021): die großen, blickgünstig gelegenen Monitore auf den vorderen Türverkleidungen. Sie übertragen das Bild der optionalen Außenspiegel-Kameras. Beim Rangieren während der ersten Testfahrt perspektivisch noch etwas ungewohnt, arrangiert man sich sehr schnell mit den virtuellen "Rückblickern" zumal das Bild auch bei Dämmerung und Dunkelheit gestochen scharf ist. Womit wir beim Fahren wären. Auch hier macht der Genesis vieles anders als andere E-Modelle. Er fühlt sich nämlich vorrangig dem Fahrspaß verpflichtet. Mit seinem präzisen Lenkgefühl lässt sich der Genesis bei der ersten Testfahrt mit Elan in Kurven werfen, baut in der Folge hohe Querkräfte auf und gibt sich am Kurvenausgang lange neutral – es sei denn, man aktiviert den Drift-Modus. Ja, der GV60 verfügt tatsächlich über solch eine Funktion, die zur launigen Quertreiberei einlädt – natürlich nur auf abgesperrter Strecke.
Fahrspaß im dynamischen Genesis GV60 (2021)
Allerdings erkauft sich der neue Genesis GV60 (2021) seine herzerfrischende Dynamik mit einer kernig-straffen Fahrwerksabstimmung, wie die erste Testfahrt zeigt. Gerade bei langsamer Fahrt federt der Asiate eher rustikal und reicht Unebenheiten kurz und knackig an die Mitfahrenden weiter. Dafür geht es innen angenehm leise zu. Selbst bei hohen Autobahngeschwindigkeiten – der Koreaner rennt 235 km/h – empfinden Passagier:innen Windgeräusche zu keinem Zeitpunkt als aufdringlich. Für mehr als kraftvolles Fortkommen sorgen bei der von uns efahrenen Variante zwei jeweils 160 kW (218 PS) starke E-Maschinen, die im Boost-Modus zehn Sekunden lang sogar stramme 180 kW (245 PS) entfesseln. Die Leistung lässt sich hervorragend dosieren und ermöglicht ein brachiales Beschleunigungserlebnis. Laut Werksangabe stürmt der Crossover in nur vier Sekunden auf Tempo 100. Das Abrufen der maximalen Power zehrt natürlich kräftig am Energiegehalt des 77,4-kWh-Hochvoltspeichers, sodass der Verbrauch unter Volllast durchaus an der 40-kWh-Grenze kratzen kann. Im Durchschnitt lesen wir bei unserer ersten Testfahrt mit dem neuen Genesis GV60 (2021) aber rund 23 kWh für die Distanz von 100 Kilometern vom Bordcomputer ab. Gut zu wissen: Dank 800-Volt-Schnellladesystem "tankt" der GV60 im Idealfall an der 350-kW-Säule von zehn bis 80 Prozent in nur 18 Minuten wieder auf.
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Technische Daten des neuen Genesis GV60 (2021)
AUTO ZEITUNG 09/2022 | Marke + Modell |
Technische Daten | |
Motor | zwei permanenterregte Synchronmaschinen |
Getriebe/Antrieb | Konstantübersetzung; Allrad |
Gesamtleistung | 360 kW/490 PS |
Max. Drehmoment | 700 Nm |
Batterie-Kapazität | 77,4 kWh |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4515/1890/1580 mm |
Leergewicht/Zuladung | k.A. |
Kofferraumvolumen | vorn 20/hinten 432 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 4,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 235 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 18,6 kWh |
Reichweite | 466 km |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 71.010 Euro |
Marktstart | Frühjahr 2022 |
Der neue Genesis GV60 (2021) ist ein echtes Erlebnis. Seine konsequent auf Fahrfreude getrimmte Konzeption dürfte ihm viele Freunde bescheren – und hoffentlich auch Käufer:innen!