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Geht auch ganz einfach:

Deutsche Autohersteller und Trump: So droht er VW, BMW und Co.

Zuckerbrot und Peitsche für deutsche Autobauer in den USA

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
Inhalt
  1. Präsident überschätzt die Bedeutung des US-Markts
  2. BMW aus den USA für Deutschland
  3. Fazit

Donald Trump droht den deutschen Autobauern und umwirbt sie gleichzeitig. Wie abhängig sind diese von den USA, und wie viel produzieren sie vor Ort?

Die Ansage von US-Präsident Donald Trump war deutlich: "Ich will, dass deutsche Autokonzerne zu amerikanischen Autokonzernen werden", tönte er im Wahlkampf. "Ich will, dass sie ihre Fabriken hier bauen." Sollten sich VW, BMW und Co. weigern, droht Trump mit hohen Einfuhrzöllen, seinem liebsten Wirtschaftsinstrument. Solche Töne des Rückkehrers im Weißen Haus kommen einem bekannt vor: Mit Strafzöllen hatte er den deutschen Autobauern schon in seiner ersten Amtszeit bis 2021 gedroht. Aktuell werden zusätzliche Abgaben in Höhe von zehn bis 20 Prozent diskutiert. Gleichzeitig lockt Trump unbescheiden mit "den niedrigsten Steuern, den niedrigsten Energiekosten und dem geringsten bürokratischen Aufwand." Wie in seiner ersten Amtszeit hat Trump auch diesmal BMW, Mercedes und Co. als seine Feindbilder ausgemacht.

Dabei sind sie nicht die größten ausländischen Autokonzerne in den Staaten: So hat etwa Honda 2024 mehr Neuwagen in den USA verkauft als die vier großen deutschen Marken zusammen. Auch der Hyundai-Konzern und Toyota setzten in den Staaten mehr Fahrzeuge ab. Doch für Trump und seine Anhänger:innen stehen die deutschen Hersteller symbolhaft für die Exportstärke der Bundesrepublik, die von der Globalisierung und dem weltweiten Freihandel profitiert.
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Der BMW X3 (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Präsident überschätzt die Bedeutung des US-Markts

Dabei überschätzt der neue alte Präsident die Bedeutung des US-Markts für die deutschen Konzerne: Die Marke VW verkauft lediglich 7,9 Prozent ihrer Neuwagen in den Staaten. Während die Wolfsburger Marke dort im Vorjahr 379.178 Fahrzeuge absetzten, waren es in Europa 1,25 Mio. und in China sogar 2,2 Mio. Bei den deutschen Premium-Marken ist der US-Anteil an den weltweiten Auslieferungen etwas größer, liegt bei Spitzenreiter BMW jedoch auch "nur" bei 16,9 Prozent. Und selbst bei der Münchener Marke fallen die Verkäufe in China knapp doppelt so hoch und die in der EU mehr als 2,5-Mal so hoch aus wie in den Vereinigten Staaten.

Zwar ist der US-Markt nicht der "beste und größte auf dem Planeten", wie Trump gern behauptet (der weltweit größte Automarkt ist China), dennoch ist er für die deutschen Hersteller wichtig. Daher produzieren sie zum Teil schon seit über drei Jahrzehnten vor Ort in den USA: BMW ist in Spartanburg seit 1992 aktiv, Mercedes seit 1997 in Tuscaloosa und VW seit 2011 in Chattanooga. Aktuell bauen die Wolfsburger:innen sogar ein zweites Werk in Blythewood. Dort sollen ab 2027 die Elektro-SUV und -Pick-ups der neuen, rein amerikanischen Konzernmarke Scout entstehen. Dafür investiert VW rund zwei Milliarden US-Dollar.

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BMW aus den USA für Deutschland

So überrascht es nicht, dass schon heute 95 Prozent aller in den USA verkauften VW auch dort oder in Mexiko produziert werden. Bei BMW liegt die Quote bei 64 Prozent. Knapp über die Hälfte aller in den Staaten abgesetzten Neuwagen der Münchner:innen stammen allein aus deren Werk in Spartanburg. In South Carolina werden mit Ausnahmen von X1 und X2 alle X-Modelle von BMW gebaut. Dadurch ist die Bayerische Marke seit Jahren der größte Auto-Exporteur der USA – weit vor Tesla, Ford oder Chevrolet: Der Wert der aus Spartanburg in die Welt exportierten BMW-SUV lag 2022 bei knapp 9,6 Mrd. US-Dollar. Die meisten davon gingen ausgerechnet nach Deutschland ...

Auch Mercedes setzt auf die Produktion in Nordamerika: Hier stammen zwar lediglich 38 Prozent aller US-Verkäufe aus den USA und Mexiko. Doch gerade die ertragreichen großen SUV wie der Mercedes GLE und der GLS entstehen in Tuscaloosa. Die Trump-Drohungen treffen eher Audi und Porsche. Während der Sportwagen-Hersteller gar keine Fahrzeuge in Nordamerika fertigt, unterhält Audi immerhin ein Werk in Mexiko. Dort bauen die Ingolstädter 29 Prozent aller ihrer in den USA verkauften Neuwagen.

Zwar hat Trump im Wahlkampf auch gegenüber Mexiko Einfuhrzölle angedroht. Aber zwischen dem südlichen Nachbarland und den USA besteht seit 2018 das Freihandelsabkommen USMCA, das pikanterweise von Donald Trump in seiner ersten Amtszeit als Präsident ausgehandelt und von ihm selbst unterschrieben wurde. Darüber hinaus würden Strafzölle gegenüber Mexiko vor allem die US-amerikanische Autoindustrie hart treffen: Ford, Chevrolet und Jeep produzieren dort viele ihrer Bestseller für den US-Markt.

Generell erinnert vieles in den Aussagen von Trump zur Autobranche an seine erste Amtszeit ab 2017. Schon damals wollte er den deutschen Autoherstellern an den Kragen: "Schaut euch die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Damit werden wir Schluss machen." Das Ergebnis: Heute setzen VW, BMW und Mercedes mehr Neuwagen in den USA ab als 2017.

 
Markus Bach Markus Bach
Unser Fazit

"America First" gilt schon für viele deutsche Autokonzerne – zumindest was ihre Produktion in Nordamerika angeht. In den letzten Jahrzehnten haben sie Milliarden US-Dollar in die USA investiert und dort zehntausende Arbeitsplätze geschaffen. So wirkt es nur auf den ersten Blick überraschend, dass nicht etwa der Ford Mustang, sondern der BMW X3 das erfolgreichste Auto ist, das in den USA produziert und von dort exportiert wird. Daher laufen Trumps Drohungen großteils ins Leere. Nur Porsche fertigt nicht in Amerika. Doch hohe Importzölle haben die Kundschaft der Sportwagen-Marke in der Vergangenheit auch in Japan und Südkorea nicht vom Kauf ihres Traumwagens abhalten können.

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