Duster/Kona/Crossland X/T-Roc: Vergleichstest So schlägt sich der T-Roc im Vergleichstest!
- VW T-Roc, Hyundai Kona, Opel Crossland X und Dacia Duster im Vergleichstest
- Fahrkomfort: VW T-Roc überzeugt mit gutem Federungs- und Sitzkomfort
- Motor/Getriebe: VW T-Roc und Hyundai Kona am sparsamsten
- Fahrdynamik: VW T-Roc gewinnt die Dynamik-Wertung
- Umwelt/Kosten: Dacia Duster im Vergleichstest am günstigsten
- Messwerte & Technische Daten VW T-Roc, Hyundai Kona, Opel Crossland X und Dacia Duster
- Fazit
Der VW T-Roc hat sich binnen kürzester Zeit zum Topseller unter den City-SUV etabliert. Doch ist der beachtliche Markterfolg gerechtfertigt? Dacia Duster, Hyundai Kona und Opel Crossland X treten gegen im Vergleichstest gegen ihn an, um das Gegenteil zu beweisen.
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Dacia Duster Blue dCi 115 4WD | Hyundai Kona 1.6 CRDi |
---|---|---|
Karosserie (1000) | 534 | 566 |
Fahrkomfort (1000) | 644 | 683 |
Motor/Getriebe (1000) | 569 | 605 |
Fahrdynamik (1000) | 613 | 592 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2360 | 2446 |
Kosten/Umwelt (1000) | 505 | 474 |
Gesamtwertung (5000) | 2865 | 2920 |
Platzierung | 3 | 2 |
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Opel Crossland X 1.5 Diesel | VW T-Roc 1.6 TDI SCR |
Karosserie (1000) | 590 | 612 |
Fahrkomfort (1000) | 670 | 710 |
Motor/Getriebe (1000) | 576 | 604 |
Fahrdynamik (1000) | 561 | 648 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2397 | 2574 |
Kosten/Umwelt (1000) | 443 | 433 |
Gesamtwertung (5000) | 2840 | 3007 |
Platzierung | 4 | 1 |
Wie schon so oft betraten die Wolfsburger mit dem VW T-Roc erst lange nach vielen Wettbewerbern das boomende Segment der City-SUV, um es in Folge zu dominieren. Allein von Januar bis März 2019 entschieden sich 15.500 deutsche Kunden für den Lifestyle-Crossover, der im portugiesischen Setúbal gefertigt wird. Mit dem beeindruckenden Markterfolg des Senkrechtstarters können zumindest hierzulande weder der Dacia Duster noch der Hyundai Kona und der Opel Crossland X mithalten. Allerdings sagt dies nichts über die eigentlichen Qualitäten dieser drei höchst unterschiedlichen T-Roc-Herausforderer aus, wie der Vergleichstest mit den 115 bis 120 PS starken Dieselversionen beweist.
VW T-Roc im Fahrbericht (Video):
VW T-Roc, Hyundai Kona, Opel Crossland X und Dacia Duster im Vergleichstest
Vom Raumangebot her ist jedes der hier versammelten City-SUV auch für kleinere Familien absolut Erstfahrzeug-tauglich – selbst wenn der VW T-Roc in Summe durch seinen sehr breiten Innenraum am meisten Platz für die Passagiere bereithält. Gerade im Dacia Duster beispielsweise sitzt man vorn wie hinten erheblich dichter an den Türen, was die Bewegungsfreiheit für die Ellenbogen deutlich einschränkt. Das meiste Volumen für das Gepäck stellt hingegen der Opel Crossland X bereit. Dies gilt umso mehr mit der optionalen verschiebbaren Rückbank mit Lehnenneigungseinstellung für 420 Euro, die nicht nur die Variabilität, sondern auch das Standard-Kofferraumvolumen von 410 auf bis zu 520 Liter erhöht. Bei umgelegten Fond-Sitzen bietet der Dacia Duster mit 1501 Litern den mit Abstand größten Laderaum. Die üppigste Zuladung im Test (514 kg) sorgt beim Opel Crossland X für Praktikabilität. Allerdings: Als Zugfahrzeug empfiehlt er sich wegen der mickrigen maximalen Anhängelast von nur 870 Kilogramm nicht. Zum Vergleich: Der Dacia Duster und der VW dürfen bis zu 1500 Kilogramm an den Haken nehmen. Und auch mit seiner für dieses Segment äußerst umfangreichen Sicherheitsausstattung sammelt der T-Roc viele Punkte. Neben dem serienmäßigen autonomen Notbremsassistenten mit Fußgänger-erkennung und dem Spurhalteassistenten beinhaltet der VW T-Roc auf Wunsch eine Spurwechselhilfe mit Querverkehrswarner, eine Verkehrszeichenerkennung und eine Pausenempfehlung. Sogar eine Staufolgefunktion ist zumindest für Fahrzeuge mit Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Eine ähnlich hohe Anzahl an Assistenzsystemen ist für den Opel Crossland X verfügbar. So ist beim Rüsselsheimer mit den französischen Wurzeln neben einem Aufmerksamkeitsassistenten eine Verkehrszeichenerkennung samt intelligentem Geschwindigkeitsregler Serie. Da der wichtige Notbremsassistent aber Aufpreis kostet und etwa ein Abstandsregler oder eine Pre-Crash-Sensorik gar nicht für den Opel Crossland X zu haben sind, sammelt er im Bereich Sicherheitsausstattung weniger Punkte im Vergleichstest als der VW T-Roc. Im Fall des Hyundai Kona, der stets mit City-Notbremsassistenten ausgeliefert wird, sind etliche Features an die Motorisierung gebunden. So kann der in diesem Test teilnehmende, 116 PS starke 1.6 CRDi weder mit einem Regensensor noch mit einem Toter-Winkel-Warner inklusive Ausparkhilfe bestückt werden. Die am wenigsten umfangreiche Sicherheitsausstattung gibt es dennoch für den Dacia Duster. Er beinhaltet gegen Aufpreis lediglich einen Spurwechselassistenten. Und auch qualitativ kann der Osteuropäer nicht ganz mit seinen Kontrahenten mithalten. So wirkt das hier verwendete Hartplastik weniger solide als die Interieur-Verkleidungen in den ebenfalls weitgehend mit ungeschäumten Materialien bestückten Wettbewerbern. Details wie die schlecht entgrateten und dadurch scharfkantigen Lüftungsregler trüben den Qualitätseindruck zusätzlich.
Fahrkomfort: VW T-Roc überzeugt mit gutem Federungs- und Sitzkomfort
Was den Reisekomfort angeht, ist der VW T-Roc innerhalb dieses Vergleichstests eine Klasse für sich. Auf seinen großzügig geschnittenen, angenehm gepolsterten Sitzen finden alle Arten von Staturen schnell eine entspannte Sitzposition, und auf der Autobahn bügelt seine Federung die meisten Unebenheiten sorgfältig glatt. Nur kurze Stöße und Kanten gibt vor allem die Hinterachse etwas trocken weiter. Ähnliches gilt für den Hyundai Kona, dessen Vorderachse sehr sensibel auf die meisten Unebenheiten anspricht, dessen Hinterachse aber schon bei kleineren Anregungen recht hölzern wirkt. Dafür beruhigt sich sein Aufbau nach der Verarbeitung von Unebenheiten umgehend wieder. Die Vordersitze des Koreaners genügen ebenfalls für breitere Staturen und sind bequem gepolstert, könnten aber gern etwas mehr Seitenhalt bieten. Stets etwas unruhig geht es indes an Bord des Opel Crossland X zu. Dies gilt sowohl für die Aufbaubewegungen bei langsamer Fahrt als auch für die Geräuschentwicklung. Die 735 Euro teuren Ergonomiesitze, mit denen unser Testwagen ausgestattet ist, geben hingegen keinerlei Anlass zur Klage. Sie stützen den Körper seitlich wirkungsvoll ab, lassen sich weitreichend einstellen und begünstigen durch ihre straffe Polsterung ermüdungsarmes Reisen. Ganz im Gegensatz dazu schneiden die vergleichsweise wenig konturierten Sitze im Dacia ab, deren Polsterung sehr weich ist. Die Federung des Duster hingegen verarbeitet gröbere Fahrbahnschäden sehr ordentlich. Auf kleineren Anregungen aber ist seine Karosserie ähnlich wie die des Opel Crossland X viel in Bewegung.
Motor/Getriebe: VW T-Roc und Hyundai Kona am sparsamsten
Alle vier Testkandidaten lassen sich im Vergleichstest mit etwas Zurückhaltung im rechten Fuß extrem sparsam bewegen. Das jedenfalls beweist unsere Sparfuchs-Verbrauchsrunde auf Landstraßen, Autobahnen ohne Volllastanteil und nur kurzer Stadtetappe: Hier begnügt sich der Hyundai Kona mit 3,8 Litern je 100 Kilometer. Und auch auf unserer Standard-Testrunde erweist sich der Koreaner gemeinsam mit dem VW T-Roc als sparsamstes Fahrzeug im Feld. Beide City-SUV konsumieren hier durchschnittlich 5,4 Liter. Traute Einigkeit herrscht auch bei den übrigen Wettstreitern: Der Dacia Duster wie der Opel Crossland X genehmigen sich im Test jeweils 6,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Gleichzeitig ermöglichen die modernen Diesel mehr als ausreichende Fahrleistungen. So beschleunigen der 120 PS starke Opel und der fünf PS schwächere VW beide in 10,6 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo. Der 116 PS starke Hyundai Kona benötigt für dieselbe Übung zwar einen Wimpernschlag – oder 0,1 Sekunden – länger, ist mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h auf der Autobahn aber das schnellste Fahrzeug im Test. Der Dacia Duster – aufgrund des Allradantriebs mit einem Leergewicht von 1431 Kilogramm der schwerste Testkandidat – lässt sich geringfügig länger Zeit bis zum Erreichen der 100-km/h- Marke und erzielt mit 180 km/h die niedrigste Endgeschwindigkeit. Dafür wirkt seine Antriebseinheit dank der extrem kurzen Übersetzung der ersten vier Gänge sehr spritzig und macht als Einziger der Testkandidaten im Gelände einen kompetenten Eindruck. Eine weitere Besonderheit betrifft den Opel: Mit der getesteten Motorisierung beinhaltet er serienmäßig eine Sechsstufen-Automatik, die im Alltag weitgehend unauffällig ihren Job erledigt.
Fahrdynamik: VW T-Roc gewinnt die Dynamik-Wertung
Anders sieht die Sache in Extremsituationen wie etwa bei der Zeitenjagd auf unserem Handlingkurs aus. Hier wirkt das Getriebe des Opel Crossland X schnell überfordert und reagiert teilweise nur mit extrem langen Verzögerungen. Dies, das vergleichsweise träge Einlenkverhalten und die kräftige Tendenz zum Untersteuern sorgen dafür, dass der Opel die Teststrecke – gemessen an den deutlich flinkeren Konkurrenten von Hyundai und VW – eher gemächlich umkreist. Gerade der VW T-Roc lässt sich mit großer Präzision durch alle Arten von Kurven scheuchen, liegt dabei lange neutral und kündigt das Ende seines querdynamischen Tatendranges mit sachtem Untersteuern an. Ein deutliches Indiz für die guten Handlingeigenschaften sind auch die erreichbaren Geschwindigkeiten in der Slalomgasse, durch die der Wolfsburger am schnellsten wedelt. Von seinen Anlagen her ist der leichtfüßige Hyundai Kona dem VW T-Roc dicht auf den Fersen. Auch seine Vorderachse folgt präzise den Lenkvorgaben des Fahrers. Dazu lässt sich seine Bremsanlage punktgenau dosieren. Mit diesen Eigenschaften bleibt er auf dem Handlingkurs bis auf 0,8 Sekunden am VW T-Roc dran. Der Dacia Duster hingegen, der mit seiner wenig präzisen und überaus indirekten Lenkung, der kräftigen Seitenneigung und einem ausgeprägten Untersteuern bereits im Ansatz wenig Kurvendrang versprüht, lässt sich auf der Rundstrecke noch mehr Zeit als der Opel Crossland X. Dafür glänzt der Rumäne mit den kürzesten Kaltbremswegen. Aus Tempo 100 kommt der Duster bereits nach 35 Metern wieder zum Stehen – das sind satte 2,7 Meter weniger als beim Opel. Die 37,7 Meter, die der Crossland X dagegen für eine Vollbremsung aus Tempo 100 mit kalter Anlage benötigt, sind schlichtweg nicht mehr zeitgemäß.
Umwelt/Kosten: Dacia Duster im Vergleichstest am günstigsten
Dass im Kostenkapitel gegen den Dacia Duster im Vergleichstest kein Kraut gewachsen ist, lässt bereits der sagenhaft günstige Grundpreis von 17.800 Euro vermuten. Und auch unter Berücksichtigung der testrelevanten Extras ist der Rumäne viel billiger als der Rest des Testfelds. So liegen er und der teuerste Wettbewerber dieses Quartetts, der VW T-Roc, im bewerteten Preis satte 8155 Euro auseinander. Darüber hinaus attestiert die DAT dem Dacia eine extrem gute Wertverlustprognose, sodass er sich mit großem Vorsprung den Kapitelsieg sichert. Zweitplatzierter ist hier übrigens der Hyundai Kona, der mit dem zweitniedrigsten bewerteten Preis, fünfjähriger Garantie und günstigen Kraftstoffkosten punktet. Der wesentliche Vorzug des Opel Crossland X ist die umfangreiche Multimedia-Ausstattung. Dem stehen aber magere Garantieleistungen und höhere Kraftstoffkosten gegenüber. Der VW T-Roc erreicht aufgrund des hohen Preises und der eher dürftigen Serienausstattung nur den letzten Platz im Kapitel.
Messwerte & Technische Daten VW T-Roc, Hyundai Kona, Opel Crossland X und Dacia Duster
AUTO ZEITUNG 11/2019 | Dacia Duster Blue dCi 115 4WD | Hyundai Kona 1.6 CRDi |
---|---|---|
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/2; Turbodiesel | 4/4; Turbodiesel |
Hubraum | 1461 cm³ | 1598 cm³ |
Leistung | 85 kW/116 PS | 85 kW/116 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 260 Nm | 280 Nm |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang manuell/Allrad, permanent | 6-Gang manuell/Vorderrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1405/1431 kg | 1243/1368 kg |
Beschleunigung (Test) | ||
0 - 100 km/h | 11,1 s | 10,7 s |
0 - 150 km/h | 32,9 s | 28,0 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 180 km/h | 193 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 35,0/35,1 m | 36,6/35,8 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 6,1/5,7 l D/100 km | 5,4/5,0 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 162/152 g/km | 144/134 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 17.800 Euro | 21.580 Euro |
Testwagenpreis | 19.100 Euro | 23.630 Euro |
Opel Crossland X 1.5 Diesel | VW T-Roc 1.6 TDI SCR | |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbodiesel | 4/4; Turbodiesel |
Hubraum | 1499 cm³ | 1598 cm³ |
Leistung | 88 kW/120 PS | 85 kW/115 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 300 Nm | 250 Nm |
Getriebe/Antrieb | 6-Stufen-Automatik/Vorderrad | 6-Gang manuell/Vorderrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1286/1341 kg | 1320/1396 kg |
Beschleunigung (Test) | ||
0 - 100 km/h | 10,6 s | 10,6 s |
0 - 150 km/h | 26,8 s | 26,1 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 183 km/h | 187 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 37,7/36,8 m | 35,4/34,6 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 6,1/5,1 l D/100 km | 5,4/5,4 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 162/135 g/km | 144/142 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 24.120 Euro | 23.700 Euro |
Testwagenpreis | 24.855 Euro | 27.255 Euro |
Mit seinem hoch entwickelten Fahrkomfort, dem guten Raumangebot und den agilen Handlingeigenschaften sichert sich der VW T-Roc einen weiteren ungefährdeten Testsieg und beweist damit, dass er derzeit zu Recht zu den absoluten Topsellern im Modellprogramm der Wolfsburger gehört – trotz des hohen Preises. Platz zwei geht an den extrovertiert designten Hyundai Kona, der mit seinem sparsamen Antrieb und lebendiger Querdynamik punktet. Der kleine Gepäckraum aber schränkt die Alltagstauglichkeit des Koreaners ein wenig ein. In der Eigenschaftswertung auf Rang drei kommt der Opel Crossland X ins Ziel, der vor allem mit seinem variablen Innenraum glänzt. Allerdings kosten die zu langen Bremswege viele Punkte, sodass der Dacia Duster durch seinen äußerst günstigen Preis auf der Zielgeraden noch am Rüsselsheimer vorbeizieht – Gesamtplatz drei für den bei Privatkunden beliebten Rumänen.