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Geht auch ganz einfach:

BMW X5/Range Rover Sport: Vergleichstest

Festland gegen Insel bei den Luxus-SUV

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. BMW X5 & Range Rover Sport im Vergleichstest
  2. Karosserie: Range Rover mit Top-Verarbeitung
  3. Fahrkomfort: BMW sportlich ausgerichtet
  4. Motor/Getriebe: BMW X5 mit dem niedrigeren Verbrauch
  5. Fahrdynamik: Range Rover komfortabel abgestimmt
  6. Kosten/Umwelt: Hoher Preis beim Range Rover
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW xDrive40d & Range Rover Sport D350 AWD
  8. Ergebnis Punkten
  9. Fazit

Luxus-SUV versuchen sich im Austausch gegen hohe Kosten an einer Gratwanderung zwischen Komfort und Dynamik. Die beiden Kandidaten aus diesem Vergleichstest – der BMW X5 vom Festland und der Range Rover Sport von der Insel – beschreiten dabei sehr unterschiedliche Wege.

 

BMW X5 & Range Rover Sport im Vergleichstest

Es ist wohl klar, an welche Kotflügel King Charles III. seine Royale Standarte am liebsten heften würde, denn in der mittlerweile dritten Generation sieht der Range Rover Sport mit einer Höhe von 1,82 Metern nicht nur viel imposanter aus als sein bayrischer Vergleichstest-Widersacher BMW X5 (1,75 Meter). Der Brite legt trotz seiner sehr üppigen Dimensionen auch einen besonders noblen und stilsicheren Auftritt hin. Für den ersten Test war der frisch geliftete X5 zwar noch nicht verfügbar, doch als xDrive40d mit 340 PS (250 kW) passt er ganz hervorragend zum 350 PS (257 kW) starken Range Rover Sport D350 AWD. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon

Leslie & Cars fährt den BMW iX5 Hydrogen (2023) im Video:

 
 

Karosserie: Range Rover mit Top-Verarbeitung

Die sportlich-kompakte Optik der ersten Generation des Range Rover Sport (2005 bis 2013) ist längst vergessen. Mit inzwischen rund 16 Zentimetern mehr Länge und auch satten zehn Zentimetern mehr Breite verspricht das neue Modell dafür königliche Platzverhältnisse. Und da werden wir auch im Vergleichstest nicht enttäuscht, allein schon, weil es sich beim D350 AWD standardmäßig um die besonders fein ausgeschlagene Ausstattungslinie "Autobiography“"handelt inklusive mehrfarbiger Lederausstattung – schick und urig zugleich. Im Vergleich zum BMW X5 gibt sich der Brite auch eine Spur gemütlicher, weil der Bayer fast schon ein wenig mit dem Platz geizt. Das gilt besonders für den Fond: Mit dem Ausblick durch das serienmäßige Panorama-Schiebedach, der größeren Beinfreiheit und mehr Platz zu den Seiten wirkt der Range hier einfach feudaler.

Eine deutlich reduzierte Anzahl von Knöpfen – die Fensterheber-Schalter wanderten endlich von den oberen Türtafeln ein Stockwerk weiter nach unten – und ein großes, hochauflösendes Touchdisplay – so passt die Bedienung im Cockpit. Auf Schlagdistanz zum X5 bringt das den Engländer jedoch nicht, denn der Deutsche begeistert weiterhin mit seinem Dreh-Drück-Steller, von der exzellenten Sprachbedienung ganz zu schweigen. Echte Ausrutscher bei der Ladekapazität oder der Sicherheitsausstattung leistet sich der Range Rover allerdings auch nicht, obwohl der BMW sogar in diesen Punkten minimal mehr zu bieten hat. Trotzdem sichert sich der Range Rover Sport mit der etwas besseren Übersicht, rund 60 Kilogramm mehr Zuladung und vor allem seiner besonders detailverliebten Verarbeitung hauchdünn das Karosseriekapitel des Vergleichstests vor dem BMW X5.

 

Fahrkomfort: BMW sportlich ausgerichtet

Dass man beim Range Rover Sport den maximalen Komfort stets im Fokus hat, ist hinlänglich bekannt. Und der neue Sport aus diesem Vergleichstest macht da, auch wenn sein Name auf andere Qualitäten hindeutet, keine Ausnahme. Serienmäßig auf Luftfedern gebettet, bietet er mit fein abgestimmten adaptiven Dämpfern und der aufmerksamen Wankstabilisierung einen ausgesprochen erhabenen Federungskomfort. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man die gleiche Strecke im Anschluss mit dem BMW X5 befährt. Dort, wo der Range eben noch sanft wogend dahingeglitten ist, reagiert das adaptive, 5450 Euro teure M Sportfahrwerk Professional des X5, bei dem unter anderem die serienmäßige Luftfederung durch Stahlfedern ersetzt wird, trotz Wankausgleich erheblich empfindlicher auf Fahrbahnunebenheiten. Vor allem die Hinterachse des X5 beantwortet Verwerfungen mit größeren Aufbaubewegungen, was insbesondere die Fondpassagier:innen unangenehm zu spüren bekommen.

Auch die Sitze des Briten machen keine Kompromisse beim Komfort und verwöhnen mit flauschiger Polsterung, anschmiegsamer Kontur und einem großen Einstellbereich. Die optionalen Komfortsitzen des Münchners sorgen im Vergleich dann doch eher für sportlichen Halt als loungigen Komfort. Zudem schirmt sich der neue Range Rover Sport gegen lästige Außengeräusche besser ab als der BMW X5, der im Vergleichstest vor allem die Abrollgeräusche seiner sehr sportlich bereiften 315er-Hinterräder deutlich präsenter in den Innenraum sendet.

 

Motor/Getriebe: BMW X5 mit dem niedrigeren Verbrauch

Die in beiden Kontrahenten des Vergleichstests zum Einsatz kommenden Reihensechszylinder-Biturbodiesel pflegen einen extrem souveränen, vollmundigen Antritt aus dem Drehmomentkeller, den der Range Rover Sport aber noch etwas intensiver anbietet und zudem über ein breiteres Drehzahlband ausdehnt. Der wie im Briten zweistufig aufgeladene Triebsatz des BMW X5 40d beantwortet Lastbefehle dafür spritziger und erklimmt höhere Drehzahlregionen williger und kultivierter als der Motor des Range, der unter Last mit seinem tief grollenden Bass eher an einen klassischen V8 als an einen Diesel-Sechszylinder erinnert. Dank seines etwas geringeren Gewichts und der partiell besseren Unterstützung durch das 48-Volt-Mild-Hybrid-Systems kommt der BMW X5 zudem mit acht Liter Diesel auf 100 km aus. Aber auch der 2573 Kilogramm schwere Range Rover Sport bleibt mit 8,5 Litern sehr genügsam. Unterstützt werden beide Reihensechszylinder im Vergleichstest von einer ZF-Achtstufen-Automatik, die in beiden SUV alle Fahrstufen exzellent miteinander verblendet und die jeweiligen Stärken der Diesel-Maschinen optimal in Szene setzt.

 

Fahrdynamik: Range Rover komfortabel abgestimmt

Der klare Fokus auf den Fahrkomfort wirkt sich beim Range Rover Sport naturgemäß negativ auf die Fahrdynamik aus. Dass er zum Vergleichstest zudem auf All Season-Reifen vorfährt, sorgt dafür, dass er schon bei geringem Tempo Lenkbefehle mit gelassenem Untersteuern quittiert und sein elektronisches Stabilitätsprogramm früh regulierende Maßnahmen einleitet. Vor allem bei schnellen Richtungswechseln, die wir im Slalom darstellen, wird der Sport stumpf von seinen Systemen eingebremst. Der BMW X5 hingegen macht auf kurvigen Straßen eine sehr leichtfüßige Figur. Richtungsbefehle setzt er spontan und äußerst präzise um. Lediglich die ausgeprägte Spurrinnenempfindlichkeit und das hektische Ansprechen seiner optionalen Allradlenkung bei niedrigem Tempo sorgen für etwas Unmut beim ansonsten extrem agilen und sicher auf der Straße liegenden X5. Dass das verwendete All-Season-Profil des Range Rover Sport zu viele Kompromisse macht, dokumentieren auch die schlechten Verzögerungswerte, die den Briten im Vergleichstest aus Tempo 100 erst nach gut 40 Meter zum Stillstand bringen – dem BMW X5 genügen knapp 35 Meter.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Kosten/Umwelt: Hoher Preis beim Range Rover

Schwer zu übersehen ist, dass der Brite als D350 preislich weit in den sechsstelligen Bereich driftet. Die 250 und 300 PS (184/221 kW) starken Diesel sind hingegen auch mit niedrigeren Linien kombinierbar und zum Beispiel bereits ab 93.000 Euro verfügbar. Mit der serienmäßigen "Autobiography"-Ausstattung wird man dafür beinahe wunschlos glücklich. Nur für über-kandidelte Dinge wie das große, zweistufig einstellbare Kühlfach in der Mittelkonsole zahlen Kund:innen hier noch Aufpreis (766 Euro). Doch der BMW X5 bleibt selbst mit etlichen Extras nicht nur diesseits der 100.000-Euro-Marke, sondern ist auch fast 30.000 Euro günstiger als sein englischer Rivale des Vergleichstests. Als würde das nicht reichen, langt der Range Rover Sport nochmal deftig bei Werkstattkosten, Versicherung sowie Steuer zu. Und der Wertverlust des Range wirkt nur relativ betrachtet günstiger. In absoluten Zahlen fällt die Zeche für den BMW nach vier Jahren viel kleiner aus.
Von Michael Godde und Stefan Novitski

 

Technische Daten & Messwerte von BMW xDrive40d & Range Rover Sport D350 AWD

AUTO ZEITUNG 06/2023BMW X5 xDrive40dRange Rover Sport D350 AWD
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R6/4; Biturbodiesel; 48-Volt-Mild-Hybrid-SystemR6/4; Biturbodiesel; 48-Volt-Mild-Hybrid-System
Hubraum2993 cm³2997 cm³
Leistung340 PS/250 kW bei 4400 /min (E-Motor: 8 kW/11 PS)350 PS/258 kW bei 4000 /min (E-Motor: k.A.)
Max. Drehmoment700 Nm bei 1750-2250 /min700 Nm bei 1500-3000 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik / Allrad, permanent8-Stufen-Automatik / Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2190/2355 kg2360/2573 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,9 s6,6 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)245 km/h234 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,7/34,4 m40,4/39,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,0/6,9 l D8,5/8,0 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)213/180 g/km226/211 g/km
Preise
Grundpreis82.900 €122.100 €
Testwagenpreis93.450 €122.100 €
 

Ergebnis Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW X5 xDrive40dRange Rover Sport D350 AWD
Karosserie (1000)797799
Fahrkomfort (1000)786861
Motor/Getriebe (1000)731704
Fahrdynamik (1000)759588
Eigenschaftswertung (4000)30732952
Kosten/Umwelt (1000)238183
Gesamtwertung (5000)33113135
Platzierung12

 
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Unser Fazit

Der neue Range Rover Sport D350 leistet zwar mit seinem exzellenten Federungskomfort, den feinen Sitzen und dem hochwertig verarbeiteten sowie üppig dimensionierten Innenraum Überzeugungsarbeit. Seine ausgesprochen zurückhaltende Dynamik, die inakzeptablen Verzögerungswerte und ein abgehobener Preis verwehren ihm im Vergleichstest aber das Siegerpodest. Das gehört dem erheblich günstigeren, ausgesprochen fahraktiveren und zudem fahrsicheren BMW X5 xDrive40d, der nur wegen seines sportlich geprägten Federungskomforts kleinere Schwächen offenbart.

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