1er/i30/A-Klasse/Astra/Golf: Vergleichstest
Der Golf VIII dominiert die Kompakten
- BMW 1er, Hyundai i30, Mercedes A-Klasse, Opel Astra und VW Golf 8 im Vergleichstest
- Fahrkomfort: VW Golf 8 bietet besten Komfort
- Motor/Getriebe: Stärkster Motor in der Mercedes A-Klasse
- Fahrdynamik: BMW 1er fährt Leichtfüßig und exakt
- Umwelt/Kosten: Fünfjahre Garantie beim Hyundai i30
- Messwerte & technische Daten: BMW 118i, Hyundai i30 1.4 T-GDI, Mercedes A 200, Opel Astra 1.4 DI Turbo und VW Golf 1.5 eTSI ACT OPF
- Fazit
Der VW Golf 8 will sich wieder an die Spitze der Kompaktklasse setzen. Wie schlägt sich der Seriensieger achter Generation gegen die Konkurrenz? Die Antwort gibt der Vergleichstest mit BMW 1er, Hyundai i30, Mercedes A-Klasse und Opel Astra!
Gesamtbewertung (max. Punkte) | BMW 118i | Hyundai i30 1.4 T-GDI | Mercedes A 200 | Opel Astra 1.4 DI Turbo | VW Golf 1.5 eTSI ACT OPF |
---|---|---|---|---|---|
Karosserie (1000) | 593 | 550 | 589 | 536 | 610 |
Fahrkomfort (1000) | 686 | 659 | 682 | 649 | 727 |
Motor/Getriebe (1000) | 610 | 606 | 624 | 606 | 655 |
Fahrdynamik (1000) | 700 | 696 | 679 | 677 | 689 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2589 | 2511 | 2574 | 2468 | 2681 |
Kosten/Umwelt (1000) | 382 | 433 | 366 | 419 | 408 |
Gesamtwertung (5000) | 2971 | 2944 | 2940 | 2887 | 3089 |
Platzierung | 2 | 3 | 4 | 5 | 1 |
Klassenbester, weltweiter Verkaufsschlager – der VW Golf, das Auto. Auch wenn der kompakte Volkswagen sicherlich nicht zu den emotionalsten Fahrzeugen auf dem Markt zählt, schlägt jeder Modellwechsel hohe Wellen. Der erste Vergleichsest mit dem neuen Golf der inzwischen achten Generation zählt darum zu den wichtigsten Ereignissen im Autojahr 2020 – zumal die Konkurrenz dem erfolgsverwöhnten VW mit breiter Brust entgegen tritt: Der neue BMW 1er debütierte auch erst zum Jahreswechsel 2020 und setzt seither auf Vorderradantrieb. Damit hat der Bayer an Raumökonomie gewonnen, ohne an Dynamik einzubüßen. Hyundai schickt den qualitativ ansprechenden i30 ins Rennen, der sich fahrdynamisch ebenfalls zu behaupten weiß und dessen Preisgestaltung fair kalkuliert ist. Die aktuelle Mercedes A-Klasse kostet zwar mehr, lockt aber mit frischem Design, modernem Bedienkonzept sowie Komfort. Der vor Kurzem überarbeitete Opel Astra präsentiert sich besonders innen aufgefrischt und verspricht dank neu entwickelten Antriebsaggregaten eine weiter gesteigerte Effizienz. Der neue VW Golf 1.5 eTSI kombiniert erstmals einen Vierzylinder-Turbobenziner mit 48-Volt-Hybrid-Technik. Setzt der 150 PS starke Golf damit die Benchmark im Wettbewerb? Seine Gegner: BMW 118i mit 140 PS starkem Dreizylinder-Turbo, Hyundai i30 1.4 T-GDI mit ebenfalls 140 PS – aber vier Zylindern. Mit 163 PS das stärkste Auto im Feld: Mercedes A 200. Der Opel Astra 1.4 DI Turbo bietet 145 PS aus neuerdings drei Zylindern sowie ein stufenloses CVT-Getriebe. Der Vergleichstest zwischen BMW 1er, Hyundai i30, Mercedes A-Klasse, Opel Astra und VW Golf 8 dürfte spannend werden.
VW Golf VIII im Crashtest (Video):
BMW 1er, Hyundai i30, Mercedes A-Klasse, Opel Astra und VW Golf 8 im Vergleichstest
Der VW Golf 8 zeigt lediglich ein evolutionär weiterentwickeltes Design und verwendet auch zukünftig die Komponenten des modularen Querbaukastens (MQB). Die Außenabmessungen des VW verschieben sich nur geringfügig, weshalb sich am Raumangebot kaum etwas ändert. Doch der Golf hat auch bislang schon gute Platzverhältnisse geboten. Die Mittelkonsole des aktuellen Modells erlaubt jedoch noch ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit für Fahrer und Beifahrer. Auf der Rückbank ändert sich nichts. Das Stauvolumen im Kofferraum (381 bis 1237 Liter) fällt zwar sogar geringfügig kleiner aus als beim Golf VII (380 bis 1270 Liter), doch die breiter ausgeschnittene Heckklappe des Neuen wiegt dies in der Praxis auf. Besonders stolz ist man in Wolfsburg zudem auf das digitale Cockpit und die Menüstruktur des Golf VIII. Allerdings wirken die Displays für VW nicht nur ungewohnt bunt, sondern erfordern zum Teil auch erhöhte Aufmerksamkeit. Die Dimmung der Displays etwa verteilt sich auf zwei Menü-Ebenen – das führt zu längerem Suchen. Die Tastflächen für die Sitzheizung öffnen lediglich das dazu gehörige Menü, statt eine direkte Bedienung zu erlauben. Die "Slider" genannte Touch-Rinne vor dem zentralen Display lässt sich zwar leicht bedienen, ist aber bei Dunkelheit unbeleuchtet und vereitelt, dass man sich dort abstützen kann, um den Touchscreen treffsicher zu nutzen, ohne dabei ungewollt Lautstärke oder Temperatur zu ändern. Wie es besser geht, demonstriert das iDrive-Konzept im BMW 1er, das seit Jahren an Funktionsumfang hinzugewinnt, ohne die intuitive Logik zu mindern. Gewonnen hat der 1er überdies beim Raumangebot. Die Umstellung auf Vorderradantrieb führt rundum zu mehr Freiraum. Auch hinsichtlich der Verarbeitungsgüte liegt der Münchener im Vergleichstest mit Hyundai i30, Mercedes A-Klasse, Opel Astra und VW Golf 8 knapp vor dem Wolfsburger – wobei unser Golf-Testwagen noch aus der Vorserienproduktion stammte. Den hohen Erwartungen an ein Premium-Produkt wird am besten der Mercedes A 200 gerecht, der mit Details wie illuminierten Lüftungsdüsen, metallischen Oberflächen, lederartigen Kunststoffen und wirkungsvoll inszeniertem Ambientelicht glänzt. Doch ungeachtet dessen knausert der Baby-Benz beim Raumangebot. Speziell in Reihe zwei ist er knapper geschnitten als seine Rivalen. Ein- und Ausstieg im Fond erfordern Gelenkigkeit. Bei den Sicherheitssystemen definiert der Mercedes gemeinsam mit dem um etliche Assistenz-Funktionen bereicherten VW Golf 8 die Referenz im Testfeld. Mit Car2X bringt der VW eine ganz neue Technik auf die Straße: Jeder neue Golf ist in der Lage, über ein Kommunikationsmodul mit anderen Fahrzeugen oder Systemen im Umkreis von etwa 800 Meter Infos auszutauschen. So kann ein Pannen- oder Unfall-Fahrzeug den nachfolgenden Verkehr warnen, Gefahrensituationen (Glätte, Stau-Enden etc.) lassen sich per "Schwarmintelligenz" detektieren und melden, Rettungsfahrzeuge können andere Autos auf ihrem Weg vorwarnen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Derzeit sind erst wenige Car2X-Systeme im Einsatz, doch VW geht mit dem Golf in die Offensive und verhilft dem Thema zu mehr Popularität. Gemessen daran wirken Hyundai i30 und Opel Astra beinahe altbacken, ihr Arsenal an Assistenten ist limitierter. Die Bedienung des Astra hat mit dem Facelift zugelegt, doch das Armaturen-Display wirkt etwas überfrachtet, und Kleinigkeiten wie der sehr schwergängige Tankverschluss nerven ebenso wie die Resonanzgeräusche aus dem Armaturenträger. Bei den Materialien sieht der Koreaner größtenteils besser aus als der Hesse, doch die Kunststoffe dünsten recht intensiv aus. Die Bedienung des Hyundai indes gelingt tadellos.
Fahrkomfort: VW Golf 8 bietet besten Komfort
Der Fahrkomfort des Hyundai-i30-Testwagens mit N Line-Paket inklusive Sportfahrwerk verlangt nach Zugeständnissen. Die sehr straffe Abstimmung erlaubt zwar sportlich-agile Fahreigenschaften – dazu später mehr –, sorgt aber auch für permanente Unruhe im Chassis. Das Gros der Fahrbahn-Unebenheiten wird an die Passagiere weitergegeben. Da können auch die eher weich gepolsterten Sportsitze wenig ausrichten. Sie bauen einen guten Seitenhalt auf, stützen aber in der Fläche zu wenig ab, weshalb man auf längeren Etappen rasch ermüdet. Unausgewogen auch die Opel-Abstimmung: Der Opel Astra rollt mit optionalem Dynamik-Fahrwerk zum Test, das zwar kleine Anregungen gut absorbiert, aber bei stärkeren Impulsen teils heftige Vertikalbewegungen offenbart. Seine AGR-Sitze sind auf langer Tour bequem, ihr Seitenhalt ist aber mäßig. Der BMW 118i tritt mit optionalen Sportsitzen zum Test an, die sich passgenau einstellen lassen, aber insgesamt recht knapp geschnitten sind und fülligen Staturen weniger gut gefallen dürften. Im Unterschied zu unserem letzten BMW-1er-Testwagen (118d) tritt das aktuelle Auto ohne adaptive Dämpfer (Option) an und überrascht ebenfalls mit einem sehr straffen Set-up. Immerhin beruhigt sich der Aufbau nach einem Impuls sehr schnell wieder, wodurch man die Härte des Fahrwerks auf Dauer leichter verkraftet als bei Hyundai i30 und Opel Astra. Ferner punktet der BMW 1er mit einer recht angenehmen Geräuschdämmung. Gleiches gilt für den Mercedes, dessen Motor meist sehr unauffällig arbeitet. Die getestete A-Klasse schneidet dank optionaler adaptiver Dämpfer zudem beim Federungskomfort besser ab. Dehnungsfugen und Risse in der Fahrbahn glättet der A 200 trotz 18-Zoll-Bereifung gekonnt. Derbe Schläge und Bodenwellen indes versetzen auch den Benz merklich in Schwingungen. Die Sportsitze mit integrierter Kopfstütze sehen klasse aus und versprechen dank "Energizing-Kinetik" – ändert selbsttätig minimal die Sitzeinstellung, um Ermüdung vorzubeugen – guten Langstreckenkomfort. Doch das harte Polster sowie die je nach Statur störende Nackenstütze und die nur mäßig ausgeprägte Seitenkontur kosten Punkte. Im Fond des kleinen Daimlers ist es zudem nicht nur eng, sondern die Rückbank geizt wegen ihrer tiefen Einbaulage auch mit Beinauflage. Erwachsene fühlen sich hier nur auf Kurzstrecken wohl. Abgesehen vom recht kleinen und durch Ausbuchtungen beeinträchtigten Handschuhfach punktet die Mercedes A-Klasse in diesem Vergleichstest mit BMW 1er, Hyundai i30, Opel Astra und VW Golf 8 mit praktischen Ablagen und guter Ergonomie. Aber das nützt nichts, der Kapitelsieg geht nach Wolfsburg. Der VW Golf 8 mit ergoActive-Sitzen (Option) und aufpreispflichtigen adaptiven Dämpfern lässt in dieser Wertung nichts anbrennen. Je nach Gusto und Streckenzustand lassen sich die Dämpfer in 15 Stufen von komfortabel-weich bis sportlich-straff per Touchscreen justieren. Doch auch wenn man im Standard-Fahrmodus unterwegs ist, sprechen die Federelemente merklich sensibler an als bei sämtlichen Wettbewerbern und filtern so die meisten Unregelmäßigkeiten im Straßenbau heraus. Ergänzt wird der gute Eindruck durch die insgesamt angenehmste Geräuschkulisse. Die vorderen Sitze kombinieren Bequemlichkeit mit Seitenhalt und verwöhnen überdies mit einer Massage-Funktion. Hinten erfreuen sich die Mitreisenden an einer hilfreich konturierten Lehne und der mit Abstand besten Beinauflage im Testfeld. Die serienmäßige Klimaautomatik rundet das Bild ab.
Motor/Getriebe: Stärkster Motor in der Mercedes A-Klasse
Ähnlich deutlich dominiert der VW Golf 8 die Antriebswertung: Der neue "eTSI" verknüpft den schon im Vorgänger eingeführten 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbo nicht nur mit einer intelligenten Zylinderabschaltung, sondern neuerdings auch mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid-System. Im Teillastbetrieb schaltet der Verbrenner zwei Zylinder ab, was der Fahrer lediglich im Display sieht – spüren kann man das nicht. Den zusätzlichen Boost durch den Riemen-Starter-Generator spürt man dagegen deutlich bei jedem Ampelstart. Auch das sofortige "Anspringen" des Motors nach einer Start-Stopp-Pause sowie das frühzeitige Abschalten beim Ausrollen oder das Bremsmoment in den Rekuperationsphase fallen auf. Weil das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe im Eco-Modus konsequent "segelt" (Rollen im Leerlauf), markiert der VW Golf 8 trotz der üppigen Testwagen-Ausstattung im Verbrauchstest den Bestwert mit 6,2 Liter auf 100 Kilometer. Zweitbester in dieser Disziplin: der Opel Astra. Der 1.4 DI Turbo setzt auf einen neu konstruierten Dreizylinder-Turbo von GM – erst mit der nächsten Astra-Generation erfolgt die Umstellung auf PSA-Technik – in Verbindung mit einem stufenlosen CVT-Getriebe. Mit exakt sieben Litern je 100 Kilometer läuft der Astra zwar effizient, aber auch recht unkultiviert. Das CVT-Getriebe reagiert zuweilen etwas träge, während man aus dem Stillstand meist ungewollt ruppig anfährt. An die konstante Drehzahl bei mittlerer Beschleunigung muss man sich gewöhnen. Wer das partout nicht mag, kann auch sieben fixe Schaltstufen nutzen und diese manuell wählen. Überraschend unkultiviert zeigt sich auch der BMW-Dreizylinder, wenn er beim Starten den gesamten Aufbau einmal durchrüttelt. Danach agiert er jedoch ähnlich geschmeidig wie der Vierzylinder im Hyundai i30 dessen Getriebe sanfter und schneller von Gang zu Gang wechseln dürfte. So wirkt der Antrieb im Teillastbereich etwas lustlos. Insgesamt bewegen sich BMW, Hyundai und Mercedes aber auf Augenhöhe: Keiner von ihnen ist perfekt, aber die Abstriche sind akzeptabel. Beim Testverbrauch trennt die drei Kontrahenten je ein zehntel Liter – sicherlich kein entscheidender Unterschied. Beim Sound offenbaren BMW, Hyundai und Mercedes individuelle Charaktere. Der BMW 1er tönt gern etwas brummig, weil er sein kräftiges Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen konsequent ausspielt. Auch ist er der Einzige im Feld, der sogar im Comfort-Modus segelt. Seine Gegner lassen es nur im Eco-Betrieb rollen, der Opel Astra gar nicht. Der Hyundai-i30-Motor wirkt wegen des Sportauspuffs der N Line-Version akustisch präsenter, doch den kraftvollsten Klang generiert der 1,3 Liter große Mercedes-Motor, der im Sport-Modus unter Last an den harzigen Tonfall eines Fünfzylinders erinnert. Mit 163 PS ist er ferner das stärkste und sprintfreudigste Auto in diesem Vergleichstest mit BMW 1er, Hyundai i30, Opel Astra und VW Golf 8.
Fahrdynamik: BMW 1er fährt Leichtfüßig und exakt
Schnellster im Handling-Test ist jedoch der Hyundai i30, der zu einem aktiven Fahrstil animiert. Er lenkt willig ein, lässt sich über provozierte Lastwechsel eindrehen und erlaubt sogar ein dosiertes Hineinbremsen in Kurven. Wer es allerdings übertreibt, wird von der im Hintergrund stets wachsamen Elektronik wieder auf Kurs gebracht. Seine Bremse lässt sich ordentlich dosieren und ermöglicht kurze Bremswege. Klasse. Noch besser verzögert nur der Opel Astra, der mit kalten (34,4 m) und warmen (33,7 m) Stoppern die kürzesten Distanzen für den Nothalt aus 100 km/h verbuchen kann. Dass er auf dem Rundkurs dennoch hinterherfährt, geht auf das Konto des trägen Antriebs sowie der wenig spritzigen Abstimmung. Trotz Dynamik-Fahrwerks offenbart der Astra eine deutliche Untersteuer-Neigung, die ihn in Kurven ausbremst. Ist die Fahrdynamik-Regelung abgeschaltet, zeigt der Opel in eiligen Wechselkurven oder bei plötzlichen Spurwechseln zudem knackige Lastwechselreaktionen. Ganz anders der VW Golf 8: Er wirkt selbst bei extremen Fahrmanövern völlig gelassen und nimmt nur selten die Unterstützung des ESC (ESP) in Anspruch. Doch das System lässt sich auch nicht abschalten, weshalb die absolute Rundenzeit eher mau ausfällt. Das klare Feedback in Lenkung und Bremspedal sorgt dennoch für viel Fahrspaß und Präzision. Dass der neue Golf aber die längsten Bremswege (35,6/35,2 m) im Vergleichstest mit BMW 1er, Hyundai i30, Mercedes A-Klasse und Opel Astra aufweist, ist eine Überraschung. Da hätten wir Besseres erwartet, auch wenn die Werte noch akzeptabel sind. BMW schafft es allen Kritikern zum Trotz, auch dem frontgetriebenen BMW 1er jene markentypische Dynamik und Leichtfüßigkeit mit auf den Weg zu geben, die selbst eherne Fans des Heckantriebs ins Grübeln bringt. Die Lenkung arbeitet exakt, gefühlvoll und frei von störenden Antriebseinflüssen. Die Traktion ist dank elektronischer Differenzialsperre tadellos, das Eigenlenkverhalten neutral. Auch die A-Klasse versprüht auf kurviger Strecke eine gehörige Portion Fahrspaß. Jedoch gibt auch hier die Regelelektronik rigorose Limits vor. Und: Die Bremswege des Benz sind mit 35,4 Meter (kalt) und 35,1 Meter (warm) fast genauso lang wie die des VW Golf 8 – und das, obwohl der Testwagen die aufpreispflichtigen größeren Bremsen mit gelochten 18-Zoll-Scheiben an der Vorderachse trägt.
Umwelt/Kosten: Fünfjahre Garantie beim Hyundai i30
Allein dafür werden übrigens über 5000 Euro fällig, weil das dazu nötige Technik-Paket gleich noch diverse weitere Zwangsoptionen nach sich zieht. So summiert sich der Preis der ohnehin teuren Mercedes A-Klasse auf nahezu 40.000 Euro. Der Hyundai i30 kostet selbst mit den testrelevanten Optionen weniger als 28.000 Euro und gewährt fünf Jahre Garantie. Damit zieht er in der Endabrechnung des Vergleichstests mit BMW 1er, Mercedes A-Klasse, Opel Astra und VW Golf 8 sogar noch am A 200 vorbei, der in der Eigenschaftswertung vor ihm liegt. Ähnlich günstig kalkuliert ist der Opel Astra, den es mit dem 145-PS-Dreizylinder und CVT-Getriebe bereits ab 25.045 Euro (Business Edition) gegeben hätte. Das (verzichtbare) Dynamik-Fahrwerk des Testwagens bedingt indes mindestens die "Opel 2020"-Ausstattung. Doch auch so schließt der Astra die Kostenbilanz noch mit dem zweiten Platz ab. Dichtauf folgt der VW Golf 8, der seinen vergleichsweise hohen Grundpreis zum Teil mit einer guten Ausstattung relativiert. Zudem punktet er mit den geringsten Aufwendungen für Kraftstoff und Versicherungen. Der BMW 1er kostet mit Doppelkupplungsgetriebe (30.400 Euro) fast genauso viel wie der Golf (30.205 Euro), ist aber bei der Serien-Ausstattung knauseriger.
Messwerte & technische Daten: BMW 118i, Hyundai i30 1.4 T-GDI, Mercedes A 200, Opel Astra 1.4 DI Turbo und VW Golf 1.5 eTSI ACT OPF
AUTO ZEITUNG 05/2020 | BMW 118i | Hyundai i30 1.4 T-GDI | Mercedes A 200 |
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Technik | |||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/4; Turbo | 4/4; Turbo | 4/4; Turbo |
Hubraum | 1499 cm³ | 1353 cm³ | 1332 cm³ |
Leistung | 103 kW/140 PS | 103 kW/140 PS | 120 kW/163 PS |
Max. Drehmoment | 220 Nm | 242 Nm | 250 Nm |
Getriebe/Antrieb | 7-Gang, Doppelkupplung (Opt.)/ Vorderrad | 7-Gang, Doppelkupplung (Opt.)/ Vorderrad | 7-Gang, Doppelkupplung (Opt.)/ Vorderrad |
Messwerte | |||
Leergewicht (Werk/Test) | 1320/1417 kg | 1267/1380 kg | 1300/1440 kg |
Beschleunigung (Test) | |||
0 - 100 km/h | 8,4 s | 8,7 s | 8,3 s |
0 - 150 km/h | 19,2 s | 19,2 s | 17,6 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 213 km/h | 210 km/h | 225 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 35,4/34,6 m | 34,7/34,3 m | 35,4/35,1 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 7,6/6,5 l S/100 km | 7,5/6,4 l S/100 km | 7,4/6,1 l S/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 180/148 g/km | 178/144 g/km | 175/139 g/km |
Preise | |||
Grundpreis | 28.300 Euro | 24.150 Euro | 30.756 Euro |
Testwagenpreis | 35.710 Euro | 27.950 Euro | 39.042 Euro |
AUTO ZEITUNG 05/2020 | Opel Astra 1.4 DI Turbo | VW Golf 1.5 eTSI ACT OPF |
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Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/4; Turbo | 4/4; Turbo; Mildhybrid (48 V) |
Hubraum | 1342 cm³ | 1498 cm³ |
Leistung | 107 kW/145 PS | 110 kW/150 PS |
Max. Drehmoment | 236 Nm | 250 Nm |
Getriebe/Antrieb | Automatik, stufenlos/ Vorderrad | 7-Gang, Doppelkupplung/ Vorderrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1270/1335 kg | 1305/1365 kg |
Beschleunigung (Test) | ||
0 - 100 km/h | 8,9 s | 8,6 s |
0 - 150 km/h | 20,2 s | 18,1 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 210 km/h | 224 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 34,4/33,7 m | 35,6/35,2 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 7,0/5,8 l S/100 km | 6,2/5,9 l S/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 180/132 g/km | 178/134 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 28.300 Euro | 24.150 Euro |
Testwagenpreis | 35.710 Euro | 27.950 Euro |
Nach der ersten Platzrunde steht fest: Dem VW Golf 1.5 eTSI ACT OPF gelingt ein Einstand nach Maß. Er siegt im Vergleichstest gegen den BMW 1er, den Hyundai i30, die Mercedes A-Klasse und den Opel Astra souverän. Das modernisierte Bedienkonzept und die recht langen Bremswege haben uns zwar nicht überzeugt, doch der sparsame Antrieb, Raumangebot sowie Fahrkomfort und Sicherheitstechnik sind erstklassig. Auf Rang zwei folgt der BMW 118i, der auch nach der Umstellungauf Frontantrieb mit dynamischem Handling und Fahrspaß brilliert. Dass er endlich mehr Platz bietet, macht ihn umso besser. Seine günstige Kostenbilanz verhilft dem Hyundai i30 1.4 T-GDI zu einem Podestplatz. Im Fahrkomfort muss er wegen des N Line-Pakets zurückstecken. Anders der Mercedes A 200: Der lifestylige Kompakte bietet trotz beengter Platzverhältnisse eine überzeugende Vorstellung und landet mit gutem Fahrkomfort in der Eigenschaftswertung auf Rang drei, am Ende wegen der Kosten aber nur auf Platz vier. Der Opel Astra 1.4 DI Turbo ist sparsam und preiswert, wirkt aber in die Jahre gekommen und zeigt Schwächen im Komfort. Dafür glänzt er mit den kürzesten Bremswegen.