Audi-News (2023): TT/Klage/Artemis/Strategie
Audi verabschiedet sich vom TT
- Audi-News 2023: Ende des TT, Rechtsstreit Audi gegen Nio
- 2022: Artemis-Projekt offenbar abgebrochen; Neues Markenlogo (vier Ringe), keine Nachfolger für Audi A1/Q2
- Audi-News 2021: Ingolstadt wird Elektroauto-Werk (Verbrenner-Ende) & Audi Charging Hub startet
- 2020: Markus Duesmann neuer Audi-Chef
- 2019: Audi-Strategie für Elektro-Offensive
Audi verabschiedet sich vom TT. Und: Im Rechtsstreit zwischen Audi und Nio aufgrund der Bezeichnungen ES6 und ES8 geht Nio in Berufung. Diese und weitere News von Audi, etwa zum neuen Logo, hier (Stand: 03.02.2022).
Audi-News 2023: Ende des TT, Rechtsstreit Audi gegen Nio
Die Tage des Audi TT sind wohl gezählt. Wie das Audi Zentrum Leipzig auf Instagram im Februar 2023 verkündet, soll ab 31. Dezember 2023 Schluss sein mit dem Sportwagen. Die Auslieferung werde eingestellt und die Modellreihe nicht weitergeführt. Somit ist der Audi TT RS Iconic Edition die finale Version und beendet die 25 Jahre andauernde Ära des TT. Dass es in absehbarer Zeit so weit kommen wird, war bereits seit längerem klar. 2019 zitierte focus.de den damaligen Audi-Chef Bram Schot: "Zum Fokussieren gehört auch das Weglassen. Den Audi TT zu Beispiel."
Der Rechtsstreit zwischen Audi und Nio geht weiter: Wie die Automobilwoche berichtet, legt der chinesische Autohersteller gegen das im Januar 2023 gerichtlich verfügte Verbot seiner Modellnamen ES6 und ES8 Revision ein. Die Marke mit den vier Ringen hatte den chinesischen Elektroauto-Hersteller im Juni 2022 verklagt. Die Nio-Modellbezeichnungen ES6 und ES8 ähnelten zu sehr denen der Audi-Modelle S6 und S8. Schon seitdem die Klage öffentlich wurde, verzichtete Nio auf die umstrittenen Modellbezeichnungen. Ohnehin stand die Limousine ET7 seit ihrem Marktstart im vierten Quartal 2022 im Mittelpunkt. Das erste SUV der Marke für Deutschland debütierte wenig später als EL7. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
2022: Artemis-Projekt offenbar abgebrochen; Neues Markenlogo (vier Ringe), keine Nachfolger für Audi A1/Q2
Ende 2020 hat die Volkswagen AG die Artemis GmbH ins Leben gerufen, ein Projekt für innovatives und agiles Arbeiten. Der Auftrag: die Entwicklung eines elektrischen, hoch-automatisierten Modells für Audi, das 2024 auf die Straße kommen soll. Im Dezember 2022 ist nun laut Berichten der Automobilwoche das Projekt schon wieder zu Ende. Wie es heißt, habe der neue Volkswagen-Chef Oliver Blume diese Entscheidung aufgrund der anhaltenden Software-Probleme der Volkswagen-Gruppe gefällt. Die geplanten Artemis-Modelle von Audi sollen nun ohne die bisher geplante Super-Software 2.0 kommen. Stattdessen sei die Entwicklung der Modelle in die Konzernentwicklung integriert worden. Autonomes Fahren nach Level 4 habe keine Priorität mehr
Audi hat ein überarbeitetes Markenlogo: Die neu gestalteten vier Ringe zeigten sich erstmalig mit der Modellpflege für das elektrische Topmodell Audi e-tron im November 2022, das ab sofort unter Audi Q8 e-tron firmiert. Auffallend ist die nun reduzierte und zweidimensionale Anmutung des Markenlogos. Es fällt chromfrei aus und ist in kontrastreichem Weiß und Schwarz gehalten. Tatsächlich ist das nicht neu: Durch die Digitalisierung hat Audi schon 2016 zweidimensionale Markenlogos entworfen, bis dato aber nicht auf den Fahrzeugen umgesetzt. Jetzt ziehen diese nach. Die Vier Ringe sollten nun überall einheitlich aussehen. In dem Zusammenhang zeigen sich auch die Typenbezeichnungen an den Modellen überarbeitet: Ab sofort soll nur noch die Audi-eigene Schriftart, die sogenannte Audi Type, verwendet werden. Für die Platzierung der ausführlichen Modell-, Derivat- und Technologiebezeichnung ist neuerdings die B-Säule vorgesehen, da sie bei allen Fahrzeugen in der gleichen Art und Weise gestaltet ist: immer zweiteilig sowie in Hochglanzschwarz gehalten und beim Ein- und Aussteigen immer im Blickfeld.
Audi-News im Februar 2022: Die VW-Tochter legt den Schwerpunkt auf Luxusautos und lässt deshalb kleinere Modelle auslaufen: So soll es keine Nachfolger für den Polo-Bruder Audi A1 sowie den kleinen Crossover Audi Q2 geben. Das hat Audi-Chef Markus Duesmann gegenüber dem Handelsblatt bestätigt. Der VW-Konzern habe die Rolle einzelne Marken neu definiert. "Auch Audi als Premiummarke haben wir neu ausgerichtet. Wir werden unsere Modellpalette nach unten begrenzen und nach oben erweitern", sagte Duesmann. Bedeutet: Während Modelle wie A1 und Q2 aus dem Sortiment fliegen, plant Audi ein elektrisches Flaggschiff für 2025. Möglicherweise ist das der Nachfolger des 2021 überarbeiteten Audi A8. Ein weiteres Ziel Audis sei die lückenlose Vernetzung der Autos. Hier sehe Duesmann Nachholbedarf.
Der Audi RS e-tron GT (2021) im Video:
Audi-News 2021: Ingolstadt wird Elektroauto-Werk (Verbrenner-Ende) & Audi Charging Hub startet
Wie verschiedene Medien im Dezember 2021 berichten, produziert das Audi-Stammwerk in Ingolstadt ab 2028 nur noch Elektroautos. Das erste in Ingolstadt produzierte Modell solle demnach der Q6 e-tron werden, der 2022 vorgestellt wird. Später folge der A6 e-tron, das elektrische Pendant zum klassischen Verbrenner-A6, der aktuell in Neckarsulm vom Band läuft. Audi hatte im Juni 2021 angekündigt, ab 2026 neue Modelle nur noch mit reinem Elektroantrieb auf den Markt zu bringen und die Produktion der Verbrenner bis 2033 nach und nach auslaufen zu lassen – mit Ausnahme des chinesischen Marktes.
Eine weitere Audi-News im Dezember 2021 betrifft den sogenannten Audi Charging Hub: An der Messe Nürnberg erprobt die Marke ein Ladekonzept mit über die myAudi-App reservierbarer Schnellladestation sowie angeschlossener Lounge erstmalig in der Praxis. Basis für diese Ladestation sind innerhalb weniger Tage auf- und abbaubare Container, die je Einheit zwei Schnellladepunkte bieten. Als Stromspeicher fungieren gebrauchte und aufbereitete Lithium-Ionen-Batterien – sogenannte Second-Life-Batterien, die aus zerlegten Entwicklungsfahrzeugen stammen. Eine Infrastruktur mit Hochspannungszuleitung und Transformatoren ist damit genauso überflüssig wie Planungsverfahren. Der Audi charging hub soll nämlich dort eine Schnellladeinfrastruktur ermöglichen, wo das Stromnetz dafür nicht ausreicht. Dank des rund 2,45 MWh großen Zwischenspeichers benötigen die Ladepunkte in Nürnberg lediglich einen 200-kW-Grünstrom-Anschluss an das ohnehin verfügbare Niederspannungsnetz, das für den Betrieb des Audi charging hub völlig ausreicht. Die 200 kW genügen, um die Speichermodule kontinuierlich zu füllen. Photovoltaikmodule auf dem Dach liefern zusätzlich bis zu 30 kW grüne Energie. An den sechs Ladepunkten können Elektroautos mit bis zu 320 kW Leistung geladen werden. Pro Tag sollen rund 80 Fahrzeuge laden können, ohne dass dabei die Kapazität an ihre Grenzen kommt. Nutzer:innen des e-tron Charging Service-Vertrags zahlen 31 Cent pro Kilowattstunde, der Audi Charging Hub ist aber auch für Fremdmarken nutzbar.
Das Zeitalter der Verbrennermotoren scheint bei Audi seinem Ende entgegenzublicken. Aus übereinstimmenden Medienberichten geht im Juni 2020 hervor, dass Audi bereits ab 2026 keine neuen Verbrenner-Motoren mehr entwickeln wird. Aus Vorstandsgesprächen soll hervorgegangen sein, dass ein Q-Modell die letzte Premiere eines Verbrennerautos übernehmen werde. Danach soll es neben Benzinern und Diesel auch keine neuen Plug-in-Hybride geben. Außerdem sollen die Nachfolger der aktuellen A3 und A4-Generationen umbenannt und neu konzipiert werden. Zuvor hatte Audi-Chef Markus Duesmann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bereits geschildert, dass die Marke keine neuen Otto- und Dieselmotoren mehr entwickeln werde. Grund seien vor allem die Pläne für die neue Abgasnorm Euro 7, die einen enormen technischen Entwicklungsaufwand bei gleichzeitig geringem Nutzen für die Umwelt fordere. Deshalb soll die bestehende Motorenpalette nach Möglichkeit an neue Emissionsrichtlinien angepasst werden. Sollten diese irgendwann nicht mehr einzuhalten sein, würde dies das Aus des Verbrennermotors bedeuten. Mit den neuen Elektro-Modellen wie e-tron GT und Q4 wappnet sich Audi dieser Zukunft, die bei den Ingolstädter:innen eine voll und ganz elektrische zu sein scheint. Das Verbrenner-Ende bei Audi wird für 2033 erwartet.
Die Geschäftsführung der Audi Sport GmbH wird seit dem 1. März 2021 von Dr. Sebastian Grams komplettiert, der mit Geschäftsführer Julius Seebach an der Spitze der High Performance-Schmiede des Ingolstädter Autobauers steht. Grams folgt auf Oliver Hoffmann, der seit Juli 2020 als Chief Operating Officer die technische Entwicklung bei Audi leitet und den Vorsitz im Beirat der Audi Sport GmbH innehat. Der 41-Jährige wird in seiner Rolle künftig das Serienangebot der Audi-Tochter verantworten, wozu neben den High Performance Modellen auch die Fahrzeugindividualisierung gehört. Zuletzt war Grams für als Chief Information Officer bei Seat und Aufsichtsratsmitglied bei Seat-Code in Barcelona tätig, wo er die digitale Transformation der spanischen VW-Tochter mitverantwortete. Seine Laufbahn im Volkswagen Konzern begann er bei Audi im Motorsport.
2020: Markus Duesmann neuer Audi-Chef
Ex-BMW-Manager Markus Duesmann folgte im Frühjahr 2020 auf Bram Schot als neuer Vorsitzender des Audi-Vorstands. Schot war im Sommer 2018 zunächst zum kommissarischen Vorstandsvorsitzenden befördert worden, nachdem Ex-Audi-Chef Rupert Stadler im Zuge des Dieselskandals verhaftet worden war. Anfang 2019 erhielt der Niederländer schließlich einen regulären Vertrag als Vorstandschef, seine Amtszeit endete jedoch bereits am 1. April 2020. Wunschkandidat Duesmann hatte seinen bis zum 1. Oktober 2020 laufenden Arbeitsvertrag bei BMW im Juli 2019 gekündigt, doch eine vertraglich festgelegte Wettbewerbsklausel erlaubte ihm keinen vorzeitigen Wechsel zur Konkurrenz. Der neue Audi-Chef Markus Duesmann ist im Münsterland aufgewachsen und begann seine Karriere als Motorkonstrukteur bei Daimler. Hier leitete er zeitweise die Entwicklung im Formel 1-Team, bevor er 2007 zu BMW wechselte und dort die gleiche Aufgabe übernahm. Nachdem sich BMW aus der Formel 1 zurückgezogen hatte, kümmerte sich Duesmann zunächst um Fahrdynamik und Antriebe. 2016 wurde er Einkaufsvorstand.
2019: Audi-Strategie für Elektro-Offensive
Im Zuge einer Elektroauto-Strategie hat Audi im Herbst 2019 angekündigt, bis 2025 mehr als 30 Modelle mit Stecker auf den Markt bringen zu wollen. Der Ende 2018 eingeführte e-tron war dabei nur das Vorspiel – selbst wenn er im Winter 2019 mit dem Sportback noch einen schrägen Ableger bekam. Auch der Audi e-tron GT als bayerische Spielart des Porsche Taycan soll nicht viel mehr sein als ein Prestigeprojekt mit hohen Preisen und niedrigen Stückzahlen. 2021 jedoch wird es spannend: Dann soll der elektrische Audi Q4 e-tron an den Start gehen, bei dem Audi erstmals auf den Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) zurückgreift. Im Zuge einer Hybrid-Offensive hat Audi zudem zahlreiche Modelle bereits zum Teilzeitstromer gemacht.