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Geht auch ganz einfach:

Alpine A110/Ford Mustang GT: Vergleich Kontrast der Kulturen

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter

In unserem Vergleich treffen die Alpine A110 und der Ford Mustang GT aufeinander. Französischer Charme begegnet der vollen Wucht des V8 im uramerikanischen Ponycar!

Kaum steht der Vergleich zwischen dem Ford Mustang GT und der Alpine A110 an, ist sie wieder da – die Frage nach dem perfekten Sportwagen. Und schon werden wieder Luftschlösser gebaut. "Nichts geht über einen Porsche," sagen die einen. Andere träumen von Ferrari, McLaren oder vielleicht noch exotischeren Visionen. "Einmal im Leben – irgendwann einmal," heißt es oft. Und dann wird gerechnet statt gefahren, gehadert statt ausprobiert, gespart statt ausgegeben. Und schon hat man vergessen, worum es eigentlich ging: die Freude am Fahren. Dabei muss gerade diese nun wirklich nicht exorbitant teuer sein. Es sei also allen gesagt, die noch zu retten sind: Es gibt ein ganz einfaches Rezept für maximalen Fahrspaß: zwei Türen, Heckantrieb, reichlich Motor-Leistung oder/und ein geringes Gesamtgewicht. Das war's. Gut, ein entsprechendes Getriebe wäre noch nett – egal ob manuell oder knackig automatisiert. Und die moderne Regelelektronik sollte sich zurückhalten. Mehr braucht es dann aber nicht mehr. Keine Premium-Schwafelei, kein Marken-Blabla, kein moderner Schnickschnack. Willkommen in der ehrlichen Welt von Alpine A110 und Ford Mustang GT. Mehr zum Thema Mustang vs. Camaro

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Alpine A110 & Ford Mustang GT im Vergleich

Immerhin handelt es sich bei der Alpine A110 und dem Ford Mustang GT im Vergleich um ambitionierte Sportler mit ehrwürdiger Geschichte – dennoch sind sie jeweils nur halb so teuer wie der entrückte sechsstellige Einstieg in die Welt eines Porsche 911. "Äpfel und Birnen", hört man es wieder klagen. Eben genau nicht! Und darum geht es. Gelb und Blau interpretieren das oben genannte Rezept allerdings auf unterschiedliche Weise. Setzen wir uns zunächst in den Mustang. Der kann seine Wurzeln so ganz und gar nicht verbergen. Schon die großen Sessel nehmen einen mit amerikanischer Lässigkeit in Empfang. Es gibt reichlich Platz – sogar eine taugliche Rückbank. Und dann dieses wuchtige Armaturenbrett, der dicke, ballförmige Schalthebel und natürlich der Blick hinweg über die weitläufige Motorhauben-Lufthutzen-Landschaft. Das alles gehört eben dazu, wenn man ein amerikanisches Achtzylinder-Idol fährt. Passend dazu serviert Ford den perfekt intonierten Klang eines freisaugenden 5,0-Liter-V8. Ein Druck auf den roten Startknopf, und der Kurzhuber erwacht mit überraschender Zurückhaltung. Nur der grummelnde Bass verrät, dass es der für amerikanische Verhältnisse kleine Motor faustdick hinter den Ohren hat. Bei ruhiger Gangart lässt sich das Wildpferd noch ganz sanft durch die Stadt reiten. Doch gibt man dem Gaul die Sporen, sollte man sich gut festhalten. Während die Drehzahl nach oben schnellt, wechselt der Mustang mehrfach seine Klangfarbe – bis er bei 7000 Umdrehungen laut kreischend und körperlich spürbar ganze 450 PS mobilisiert. Über diese herrliche Drehfreude darf man sich seit dem Jahrgang 2018 freuen. Genau wie über die mitreißende Fahrdynamik und die top Brembo-Bremsen, die selbst kurze Rennstreckenausflüge gut überstehen. Doch genauso gut fühlt sich der Ford Mustang GT beim lässigen Cruisen auf kurvigen Landstraßen an. V8-Motor. Handgeschaltet. Ungefilterter Genuss. Bei welcher Premiummarke gibt es das noch gleich?

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Zwei Welten im Alpine A110 und Ford Mustag GT

Zum Vergleich steigen vom Ford Mustag GT in die Alpine A110 um. Schon das Öffnen der kleinen Tür enttarnt die Leichtbau-Konsequenz, mit der die Neuauflage von Renault Sport entwickelt wurde. Flach kauert sie über dem Asphalt mit vielen optischen Reminiszenzen an die A110 aus den 1960er-Jahren. Wie riesig der Mustang daneben wirkt. Doch man hat Platz in der Französin, sel bst als Zweimeter-Mann. Schalensitze, griffiges Lenkrad, feste Schaltpaddel. Wow! Und dann diese Nähe zur Straße, die die "Bleu Alpine" schon im Stand vermittelt. Es gibt nicht viele Knöpfe im Hightech-Cockpit – der größte ist rot, thront auf dem schwebenden Leichtbau-Mittelsteg und startet den Motor. Prompt macht sich das Kraftpaket hinter den Sitzen bemerkbar. Nicht so bassig wie das des Mustang, dafür viel präsenter. Noch ein Knopfdruck auf das große D, und die Alpine rollt los. Ihr Vierzylinder besitzt zwar nur 1,8 Liter Hubraum, aber der Turbolader lässt keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen. Mehr als 1,8 Liter Hubraum und 175 PS brauchte man in den 1970ern schließlich selbst in der Gruppe 4 der Rallye Weltmeisterschaft WRC nicht, um sich die viel stärkeren Rivalen vom Leib zu halten. Die moderne Alpine verfügt sogar über 252 PS und kommt wegen der guten Gesamtabstimmung auch ohne Differenzialsperre aus. Spielerisch sprintet sie in 4,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, nur um gut zehn Sekunden später die 200er-Markierung zu knacken. Dabei wechseln die Gänge blitzschnell – entweder automatisch oder per Paddelzug an den Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Um den potenten Mustang fährt die kleine Französin so jedenfalls Kreise. Das liegt vor allem an ihrem niedrigen Gesamtgewicht von nur 1,1 Tonnen. So viel trägt der Ami fast allein auf der Vorderachse. Realisiert wurde das nicht nur durch konsequenten Leichtbau, sondern auch durch die kompakten Abmessungen. Mit 4,18 Meter Länge und schmaler Hüfte (1,80 Meter) definiert sich die A110 als perfekt proportionierte Leichtathletin. Dass nur 40 Prozent der kleinen Masse auf den Vorderrädern lasten, spürt man mit jeder Bewegung. Nahezu spielerisch setzt die Flunder jeden Lenkradwinkel bei jedem Tempo um. Für ehrgeizige Künstler am Lenkrad ist die kurvengierige Alpine das ideale Auto. Und für uns ist die Frage nach dem perfekten Sportwagen jetzt beantwortet: Das Wochenende gehört der Alpine A110, unter der Woche wird Ford Mustang GT gefahren. Beide zusammen zum Preis eines Porsche 911.

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