close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

VW ID.1: Wie der Lupo- & Up-Erbe die Krise beenden soll

Piers Ward Redakteur des britischen Schwestermagazins CAR

Es ist kein Geheimnis: Der VW-Konzern steckt in der Krise. Abhilfe soll unter anderem der Einstiegsstromer VW ID.1 schaffen, der wieder Charakter ins Wolfsburger Kleinstwagen-Segment bringen will. Ein Report zur Konzern-Zukunft und dem Erbe von Lupo und Up.

Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. VW ID. Every1 will Charakterstärke des VW Lupo zurückholen
  2. VW ID. Every1 im Zentrum der neuen Volkswagen-Strategie
  3. ID.1 und ID.2 weitestgehend technisch gleich
  4. Attraktives Design schärft Profil und senkt Produktionskosten
  5. VW setzt (wieder) auf Markenidentität, Klarheit und Zielgruppenansprache

 

VW ID. Every1 will Charakterstärke des VW Lupo zurückholen

Der VW ID. Every1 vermittelt Aufbruchsstimmung – und Volkswagen hat Erfahrung mit kleinen, bezahlbaren Fahrzeugen mit Anspruch. Modelle wie der VW Lupo (1998–2005) oder der VW Up (2011–2023) waren kompakt, aber hochwertig, und öffneten neuen Käuferschichten den Zugang zur Marke. Sie standen für unaufdringliche Eleganz und die Integration von Technik aus höheren Fahrzeugklassen ins Kleinstwagen-Segment. Trotz Sparsamkeit standen Technik und intelligente Ingenieurskunst im Vordergrund, nicht Verzicht.

Ein strategischer Fehler aus dem Jahr 2005 wirkt bis heute nach: Als der Lupo durch den simpleren und weniger charakterstarken Fox ersetzt wurde, verlor das Segment seine Persönlichkeit. 20 Jahre später scheint man bei VW aus dieser Entscheidung gelernt zu haben. Der VW ID. Every1 will genau diese Magie zurückholen – mit mehr Leben und Charakter als etwa der ID.3.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der VW Tayron (2025) im Fahrbericht (Video):

 
 

VW ID. Every1 im Zentrum der neuen Volkswagen-Strategie

VW gibt offen zu, in den vergangenen Jahren den Fokus verloren zu haben. Schon die Wahl von "Under Pressure" von Queen zur Präsentation der ID.1-Studie wirkt wie ein stilles Eingeständnis der aktuellen Lage: wirtschaftlich unter Druck, auch weil die bisherigen ID-Modelle hinter den Erwartungen zurückblieben. "Langweilig war gestern", so das interne Motto. Statt Experimente wie einen neuen VW Scirocco kündigt VW-Chef Thomas Schäfer eine klare strategische Ausrichtung an: "Wir setzen auf eine perfekte Modellpalette für die Kernmärkte – die besten Fahrzeuge, Punkt."

Der VW ID. Every1 soll im Zentrum dieser Strategie stehen. Anders als der VW Lupo und der VW Up, die eher Nischenprodukte waren, zielt das Serienmodell des VW ID.1 ab 2027 auf breite Käuferschichten. Der Einstiegspreis soll bei rund 19.800 Euro liegen – deutlich unter dem Renault 5, der bei 24.900 Euro startet. Möglich wird das durch konsequente Kostensenkungen.

Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:

 

ID.1 und ID.2 weitestgehend technisch gleich

Ein Beispiel: Die technische Plattform MEB Entry teilen sich der VW ID.1 und der VW ID.2 (Studie im Bild unten), inklusive gleicher Bauteile zwischen Stirnwand und Vorderachse. Auch die Softwarearchitektur wurde grundlegend überarbeitet. Die neue Systemstruktur basiert auf einer zonalen Architektur mit System-on-Chip-Technologie, entwickelt in Zusammenarbeit mit Rivian. Je nach Fahrzeugsegment lassen sich ein bis vier Zonen integrieren – bei Einstiegsfahrzeugen genügt eine Zone, wodurch Kosten gesenkt werden können. Gleichzeitig erlaubt das System zukünftige Funktionsupdates ohne komplette Software-Neuprogrammierung.

Der VW ID.1 soll mit einem neuen E-Motor 94 PS (69 kW) leisten, bis zu 130 km/h erreichen und rund 250 km Reichweite bieten. Zum Vergleich: Der e-Up kam bereits 2019 auf 259 km und 82 PS (60 kW). Dacia bietet den Spring für rund 15.000 Euro an – mit 225 km Reichweite. In diesem preissensiblen Segment herrscht wenig Spielraum für Fehler.

VW ID.2 All (2023)
Foto: VW
 

Attraktives Design schärft Profil und senkt Produktionskosten

VW-Chef Thomas Schäfer räumt ein: "Wenn es nur um Gewinnmaximierung ginge, würden wir keine elektrischen Stadtautos bauen. Lieber große SUV." Der ID.1 bedient laut ihm ein "relativ kleines Segment in Europa". Daher setzt VW auf Skaleneffekte und kostengünstige Batterien – wie Lithium-Eisenphosphat-Zellen, die auch BYD und Tesla einsetzen. Skoda und Cupra sollen eigene Derivate des ID.2 entwickeln, um Stückzahlen zu erhöhen – den Skoda Epiq und den Cupra Raval. Trotzdem: Ob das reicht, um Käufer:innen zu überzeugen, bleibt offen. Schäfer selbst sagt: "Einfach ist das nicht." 

VW-Designchef Andreas Mindt hatte deshalb die Aufgabe, ein attraktives Auto zu entwerfen – und gleichzeitig Kosten zu sparen. Ein Beispiel: Die Heckklappe besteht aus einem einzigen Blechstück, Zierelemente fehlen komplett. "Wir haben bezahlbar in schön verwandelt", so Mindt. Und das Konzept überzeugt: Die Form wirkt solide und stimmig. Etwa 80 Prozent des gezeigten Designs soll in die Serienversion übernommen werden – inklusive der markanten Felgen. Die aerodynamische Ausgestaltung ist ebenfalls durchdacht und äußert sich in einer scharfen Abrisskante am Heck, glatten Flanken und reduzierten Faltungen über den Radläufen. Mindt betont: Kein "Seifenstück"-Design, sondern klare Linienführung nach dem Vorbild von Giugiaro oder dem Ferrari P4 – mit Spannung in den Flächen.

Auch interessant:

 

VW setzt (wieder) auf Markenidentität, Klarheit und Zielgruppenansprache

Im Volkswagen-Konzern hat spürbar ein Umdenken eingesetzt. Markenidentität, Klarheit und Zielgruppenansprache stehen im Fokus. Kai Grünitz, Vorstand für Technische Entwicklung, betont: Man plane keine riesigen Stückzahlen für den VW ID.1, doch die Produktion sei flexibel skalierbar. Dennoch soll das Fahrzeug profitabel sein. Das geplante Serienmodell kommt erst 2027 – dann sind bereits Kia EV1 und Renault Twingo erhältlich. Die Zeit drängt. Grünitz verteidigt den Zeitplan: Drei Jahre vom Design zum Serienfahrzeug seien schnell und "nicht langsamer als die Konkurrenz in China."

Doch ob Reichweite und Preis des VW ID.1 ausreichen, ist fraglich. In der Tradition von VW Polo oder VW Golf als "Volkswagen" dürfte das Fahrzeug kaum stehen, eher als Zweitwagen in vielen Haushalten. Ein Allrounder für Urlaubsfahrten wird es voraussichtlich nicht. Aber: Der ID. Every1 sieht gut aus, symbolisiert den strategischen Neustart bei VW und gibt einen vorsichtigen Ausblick auf bessere Zeiten. Angesichts der Konkurrenz aus China, Korea und anderen Regionen werden Käufer:innen eine große Auswahl haben. Doch Schäfer ist überzeugt: Kleine Elektro-Volkswagen werden die Elektrifizierung vorantreiben. Sein Fazit: "Wir müssen dieses Auto erfolgreich machen. Es steckt in unserem Namen. Wenn es jemand schaffen kann, dann wir."

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.