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Geht auch ganz einfach:

Volvo XC90 B5/VW Touareg V6 TDI: Vergleichstest

Volvo-Mild-Hybrid gegen VW-Diesel

Martin Urbanke Geschäftsführender Redakteur Test & Reifen
Inhalt
  1. VW Touareg V6 TDI 4Motion gegen Volvo XC90 B5 AWD im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Volvo XC90komfortabler
  3. Motor/Getriebe: Volvo XC90 B5 AWD mit mehr Leistung bei geringerem Verbrauch
  4. Fahrdynamik: VW Touareg V6 TDI 4Motion mit sicheren Fahreigenschaften
  5. Umwelt/Kosten: VolVo XC90 das teurere Auto
  6. Messwerte & Technische Daten Volvo XC90 B5 AWD & VW Touareg V6 TDI 4Motion
  7. Fazit

Mit Mild-Hybridantrieb soll der 235-PS-Diesel im Volvo XC90 B5 AWD jetzt noch sparsamer sein. Wie schlägt sich der Schwede im Vergleichstest gegen den VW Touareg V6 TDI 4Motion mit konventionellem 231-PS-Diesel?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Volvo XC90 B5 AWDVW Touareg V6 TDI SCR 4Motion
Karosserie (1000)804803
Fahrkomfort (1000)826853
Motor/Getriebe (1000)606629
Fahrdynamik (1000)667665
Eigenschaftswertung (4000)29032950
Kosten/Umwelt (1000)276286
Gesamtwertung (5000)31793236
Platzierung21

Elektrifizierung – so lautet das aktuelle Zauberwort in der Automobilentwicklung. Zug um Zug stellen die Hersteller ihre Antriebe auf E-Motoren, Plug-in-Hybrid-Konzepte oder zumindest Mild-Hybride um. So auch Volvo. Die schwedische Premium-Marke ersetzt im Volvo XC90 den beliebten Vierzylinder-Diesel (D5) mit 235 PS durch einen Selbstzünder mit 48-V-Mildhybrid-Unterstützung (B5), der bei unveränderter Leistung 15 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen soll. VW hingegen bietet den Touareg zwar weiterhin mit einem konventionellen V6-Diesel an, der es auf 231 PS bringt. Doch auch in diesem Auto ist 48-V-Technik verbaut: Ein aktiver Wankausgleich soll dem großen Offroader zu mehr Dynamik und Fahrsicherheit verhelfen. Welche Technik bietet in der Praxis den höheren Nutzen? Der Vergleichstest, Volvo XC90 B5 AWD gegen VW Touareg V6 TDI SCR 4Motion, klärt's.

 

VW Touareg V6 TDI 4Motion gegen Volvo XC90 B5 AWD im Vergleichstest

Wer fürchtet, dass die zusätzlichen Komponenten der Hybrid-Technik das großzügige Raumangebot des Volvo XC90 einschränken, kann aufatmen. Der Vergleichstest zeigt, dass der Platz für die Passagiere unangetastet bleibt, und der Gepäckraum verringert sich gerade mal um zwölf Liter. Das ist angesichts eines Volumens von 709 bis 1874 Litern sicherlich zu verschmerzen. Zumal man den Schweden nach wie vor als Siebensitzer ordern kann. Für 1500 Euro Aufpreis hält er dann zwei Zusatzsitze bereit, die bei Nichtgebrauch in den Ladeboden gefaltet werden können. Das Gepäckvolumen beträgt dann noch 680 bis 1856 Liter, und selbst hinter der dritten Reihe bleiben noch mindestens 302 Liter Kofferraum übrig. Der VW Touareg wird zwar lediglich mit fünf Sitzen offeriert, ist aber annähernd genauso geräumig und bietet mit 810 bis 1800 Litern ebenfalls einen sehr voluminösen Kofferraum. Jedenfalls, solange die serienmäßig verschiebbare Rückbank ganz nach vorn gerutscht ist. Rastet man die asymmetrisch geteilte Bank (dreiteilige Lehne) ganz hinten ein, genießen die Passagiere einen opulenten Knieraum, doch dafür muss man auf einige Liter Stauraum verzichten. Falls der Platz tatsächlich nicht reicht: Mit einer Zuglast von vollen 3,5 Tonnen ist der VW selbst auf sehr große Transportaufgaben optimal vorbereitet. Der Volvo XC90 darf indes nur 2700 Kilogramm ins Schlepptau nehmen. Dafür ist die Sicherheitstechnik des Schweden mal wieder unschlagbar: Vom integrierten Kindersitz in der Rückbank über eine Großtier-Erkennung bis hin zur automatischen Vollbremsung bei Gegenverkehr auf der eigenen Fahrbahn oder einer Run-off-Road-Erkennung – im Volvo gibt es Schutz-Systeme für alle nur erdenklichen Situationen. Der VW Touareg präsentiert sich zwar ebenfalls voll auf der Höhe der Zeit, erreicht aber dennoch nicht den Umfang des Volvo-Arsenals.

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Fahrkomfort: Volvo XC90komfortabler

Neben dem großzügigen Raumgefühl und der vorbildlichen Sicherheitsausstattung stellt für viele Kunden eines Oberklasse-SUV der Komfort ein wichtiges Kriterium dar. Eine Anforderung, die beide Offroader mit Bravour bewältigen: Die Testwagen rollten mit adaptiven Luftfeder-Fahrwerken sowie auf 20 Zoll großen Rädern zum Test an – alles gegen Aufpreis. Doch die Mehrausgaben lohnen sich, denn neben den dynamischen Qualitäten profitiert auch der Abrollkomfort. Allerdings hadert der Volvo XC90 mit Querfugen. Der VW Touareg absorbiert seinerseits einseitige Hindernisse wie etwa schlecht eingepasste Kanaldeckel etwas rustikaler, filtert aber insgesamt mehr Unebenheiten weg. Bei voller Zuladung wird die Differenz noch etwas deutlicher. Dass der Dreiliter-Sechszylinder des VW Touareg dezent brummend seinen Dienst verrichtet, senkt die Geräuschkulisse auf ein angenehmes und auch auf Langstrecken erträgliches Maß. Zudem bieten die optionalen ergoComfort-Sitze (ab 3890 Euro) des Testwagens eine gute Passform, lassen sich vielfälig einstellen und glänzen mit kommoder Polsterung. Allerdings erfordert die Klimatisierung des Wolfsburgers ein stetes Nachjustieren von Temperatur und Lüftung, um nervige Zugluftströme zu vermeiden. Im Volvo XC90 regelt man hingegen einmal die Temperatur ein – das war's. Auch bei den Sitzen schneidet der Volvo XC90 mit den optionalen Sportsitzen in diesem Vergleichstest noch ein Quäntchen besser ab, weil die Polster nicht nur Reisequalitäten bieten, sondern überdies mit einer deutlich besseren Seitenführung in kurvigen Passagen aufwarten.

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Motor/Getriebe: Volvo XC90 B5 AWD mit mehr Leistung bei geringerem Verbrauch

Der Dieselmotor des Volvo XC90 B5 AWD muss sich jedoch mit nur vier Zylindern und zwei Litern Hubraum begnügen. Das erklärt seine etwas knurrigere Tonlage, die für insgesamt lautere Innengeräusche sorgt. Auch bei der Laufkultur verlangt der Volvo-Vierzylinder Abstriche gegenüber dem Sechszylinder des VW Touareg V6 TDI 4Motion. Doch für sich betrachtet passt der Downsizing-Biturbo sehr gut in den schwedischen Fullsize-Offroader. Statt der bisherigen PowerPulse-Technik (Druckluftspeicher für spontanes Ansprechen) unterstützt nun ein Starter-/Generator den Selbstzünder. Das Bauteil ersetzt ferner den Anlasser, die Lichtmaschine und den Bremskraftverstärker. Der Diesel ist beim Motorstart blitzartig auf Leerlaufdrehzahl und zieht dank des E-Boosts sofort willig los. Der Starter-/Generator assistiert mit bis zu 10 kW/14 PS und stellt bis zu 40 Newtonmeter zusätzlich bereit. Rein elektrisches Fahren erlaubt die Technik jedoch nicht. Mit 8,4 Litern auf 100 Kilometern konsumiert der B5 0,3 Liter weniger als ein früherer D5-Testwagen und läuft 0,2 Liter sparsamer als der V6-TDI des Vergleichstestgegners VW Touareg.

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Fahrdynamik: VW Touareg V6 TDI 4Motion mit sicheren Fahreigenschaften

Dessen Sechszylinder reagiert zwar etwas träge auf Gasbefehle, liefert aber dennoch die spür- und messbar flotteren Fahrleistungen ab. Dank des optional (105 Euro) 90 Liter großen Diesel-Reservoires bewältigt der VW Touareg V6 TDI 4Motion zudem über 1000 Kilometer mit einer Tankfüllung. Das passt gut zum lässigen Charakter des Wolfsburgers, der auf Langstrecken mit stoischem Geradeauslauf und im Ernstfall mit narrensicheren Fahreigenschaften auftrumpft. Der Volvo XC90 B5 AWD dagegen lässt sich bei Bedarf überraschend dynamisch bewegen, und seine Bremsen zeigen erheblich mehr Biss: Aus 100 km/h braucht er 1,5 bis 1,9 Meter weniger bis zum Stillstand als der VW Touareg. Dass der Volvo XC90 auf dem Handling-Parcours trotzdem klar das Nachsehen hat, liegt daran, dass der Öldrucksensor überprotektiv kalibriert ist und den XC90-Antrieb in langgezogenen Linkskurven bereits etwa 15 km/h vor Erreichen der Haftgrenze von Reifen und dem Limit des Fahrwerks ins Notlaufprogramm schaltet. Fährt man ihn unterhalb dieser Schwelle, passiert zwar nichts, doch er büßt 3,5 Sekunden auf den VW Touareg ein, obwohl er eigentlich das fahraktivere Auto ist, wie auch der Slalom-Vergleichstest belegt.

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Umwelt/Kosten: VolVo XC90 das teurere Auto

Den Premium-Anspruch unterstreicht der Volvo XC90 B5 AWD durch den hohen Grundpreis von 65.150 Euro. Der Preisvorteil des VW Touareg V6 TDI 4Motion schrumpft mit Testwagen-Optionen aber auf knapp 3000 Euro. Der kleinere Hubraum bringt dem Schweden keinen echten Vorteil, aber die Vollkasko ist billiger, während der Wolfsburger etwas weniger an Wert verliert und bei Garantien und Wartung günstiger abschneidet.

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Messwerte & Technische Daten Volvo XC90 B5 AWD & VW Touareg V6 TDI 4Motion

AUTO ZEITUNG 15/2019Volvo XC90 B5 AWDVW Touareg V6 TDI SCR 4Motion
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R4/4; Bi-Turbodiesel; MildhybridV6/4; Turbodiesel
Hubraum1969 cm³2967 cm³
Leistung173 kW/235 PS170 kW/231 PS
Max. Gesamtdrehmoment480 Nm500 Nm
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/Allrad8-Stufen-Automatik/Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2097/2127 kg1995/2320 kg
Beschleunigung (Test)  
0 - 100 km/h8,3 s7,4 s
0 - 150 km/h17,9 s16,5 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)220 km/h221 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,7/36,0 m36,6/37,5 m
Verbrauch (Test/EU)8,4/5,9 l D/100 km8,6/6,6 l D/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)223/181 g/km228/221 g/km
Preise
Grundpreis65.150 Euro58.615 Euro
Testwagenpreis73.320 Euro70.515 Euro

 
Martin Urbanke Martin Urbanke
Unser Fazit

Aus D wie Diesel wird B wie Battery: Mit der Umstellung auf Hybridtechnik ändert sich bei Volvo der Buchstabe in der Modellbezeichung. Ansonsten bleibt der Volvo XC90 B5 AWD aber seinem Naturell treu und bietet weiterhin eine gelungene Kombination aus immensem Platzangebot, hohem Komfort und verblüffender Dynamik sowie maximaler Sicherheit. Einen signifikanten Effizienzgewinn hat unser Vergleichstest indes trotz der tiefgreifenden Änderungen am Antrieb nicht ergeben. Gegenüber dem konventionellen Diesel-SUV VW Touareg V6 TDI SCR 4Motion beträgt der Verbrauchsvorteil in der Praxis gerade mal 0,2 Liter. Doch dafür bietet der Sechszylinder des Deutschen auch die höhere Laufkultur sowie die besseren Fahrleistungen. Das Raumangebot ist gleich, der Komfort sogar noch etwas besser – Testsieg.

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