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Geht auch ganz einfach:

Vergleichstest Mittelklasse-Kombis Neuer Anlauf

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Flott, sparsam, sportlich: Geht es dem 3er Touring nun ans Leder? Mit dem Ford Mondeo Turnier und dem Alfa 159 Sportwagon wagen sich jetzt zwei Wettbewerber aufs Feld, die sich nicht mehr mit dem Führungsanspruch des Mittelklasse-Kombis aus Bayern zufrieden geben wollen

Ford greift an. Mit dem neuen Mondeo hat die Europa-Division des "Blauen Ovals" ein starkes Auto auf die Räder gestellt: Markant geformt und größer als sein Vorgänger, hat sich das neue Mittelklasse-Modell bereits als Limousine und auch als Kombi im AUTO ZEITUNG-Vergleichstest » gegen den Klassen-Primus VW Passat durchgesetzt. Doch die Kölner zielen weiter: Mit seinen agilen Fahreigenschaften rückt der Mondeo auch ins Visier sportlich orientierter Käufer, deren Auto-Alphabet bislang bei A wie Alfa Romeo begann und bei B wie BMW bereits wieder endete. Kann das neue Flaggschiff von Ford als Turnier einem » Alfa 159 Sportwagon oder einem » 3er Touring wirklich das Wasser reichen? Die beliebten Diesel-Versionen mit bis zu 150 PS und Basispreisen von bis zu 31050 Euro (BMW) im Test.

 

Karosserie

Mit einer Außenlänge von 4,83 Metern hat der neue Mondeo Turnier im Vergleich zum Vorgänger zwar nur um 2,5 Zentimeter zugelegt, in der Breite misst er aber fast 90 Millimeter mehr – ein Wachstum, das in erster Linie dem Fahrer und seinen Begleitern zugute kommt. Subjektiv wirkt der Innenraum des Rheinländers eine Klasse größer als die seiner beiden Konkurrenten und bietet sich den Passagieren als vollwertiger Fünfsitzer an. Beklemmungen kommen deswegen aber weder im Alfa noch im BMW auf. Krasser fällt der Unterschied beim Blick hinter die Heckklappe aus: Bietet der Ford ein Ladevolumen von bis zu 1754 Liter, müssen Reisende im BMW (1385 Liter) einen, im Alfa (1235 Liter) sogar zwei Koffer daheim lassen. Zudem lässt sich der Mondeo am mühelosesten beladen. Tadellose Verarbeitung, wertige Materialien, stimmige Spaltmaße: Rein qualitativ macht dem 3er in diesem Vergleich keiner etwas vor. Aber Alfa und speziell der Ford haben aufgeholt – besonders der Mondeo hinterlässt den soliden Eindruck einer Trutzburg. Ähnliches Bild in puncto Bedienung: Das optimierte iDrive-System von BMW ist mit ein wenig Übung gut bedienbar. Auch das über Lenkradtasten gesteuerte HMI-System (Human Machine Interface) des Mondeo lässt sich nach kurzer Eingewöhnung intuitiv nutzen, die Menüführung ähnelt der eines Handys. Der Avantgarde-Kombi aus Mailand ist hiervon noch entfernt, seine Instrumente spiegeln, und die Lenkradhebel sind überfrachtet.

KarosserieMax. PunkteBMW 318 d TouringFord Mondeo Turnier 2.0 TDCiAlfa Romeo 159 Sportwagon 1.9 JTDm
Raumangebot vorn100727871
Raumangebot hinten100657462
Übersichtlichkeit70666263
Bedienung/ Funktion100838272
Kofferraumvolumen100446040
Variabilität100434035
Zuladung/ Anhängelast80344430
Sicherheit150939278
Qualität/ Verarbeitung200178176168
Kapitelbewertung1000678708619
 

Fahrkomfort

Reinsetzen, losfahren, wohlfühlen: Im leisen 3er-BMW fühlt sich der Fahrer sofort heimisch. Alle Bedienelemente wurden so vorbildlich positioniert, als wären sie die Blaupause für das Lehrbuch der Ergonomie. Das dickwulstige Lenkrad lässt sich angenehm greifen, die sportlich-straff konturierten Sportsitze (620 Euro) bieten einen guten Kompromiss aus griffigem Seitenhalt und Langstreckenkomfort, die rechte Hand fällt praktisch wie von selbst auf den formschönen Schalthebel. Eine angenehme Sitzposition stellt sich auch im Alfa schnell ein. Sein aufpreispflichtiges, reichlich straff ausgelegtes Ledergestühl bietet aber in schnellen Kurven nur wenig Unterstützung, die Schenkelauflage ist für kleinere Fahrer etwas lang. Die wenigen Ablagen sind knapp bemessen – ein Reise-Atlas passt weder ins Handschuhfach noch in die schmalen Türverkleidungen. Im Mondeo ist dies kein Problem. Zwischen den Vordersitzen gibt es sogar eine tiefe Ablage mit vorbereiteter CD-Halterung. Und seine Sitze erreichen fast das Niveau der BMW-Fauteuils. Vorn liegt der Ford, wenn es um den Federungskomfort geht. Sein Fahrwerk spricht trotz straffer Dämpfung sehr sensibel auf Unebenheiten an und geht auch über grobe Fehler des Straßenbelags nonchalant hinweg. 318d und Alfa 159 können dies nur fast so gut. Die Hinterachse des BMW quittiert tiefe Fugen mit leichtem Poltern, während der Italiener insgesamt zittriger und etwas weniger feinfühlig wirkt.

FahrkomfortMax. PunkteBMW 318 d TouringFord Mondeo Turnier 2.0 TDCiAlfa Romeo 159 Sportwagon 1.9 JTDm
Sitzkomfort vorn1501039887
Sitzkomfort hinten100726863
Ergonomie150122112100
Innengeräusche50292525
Geräuscheindruck100757471
Klimatisierung50344034
Federung leer200134136128
Federung beladen200134134130
Kapitelbewertung1000703687638
 

Motor und Getriebe

Auf die Plätze, fertig, los: Fällt in diesem Vergleich der Startschuss, stürmt der Alfa 159 mit seinem 150 PS starken JTDM-Motor unaufhaltsam an die Spitze. Exakt zehn Sekunden benötigt der 1680 Kilogramm schwere Fronttriebler für den Sprint auf 100 km/h, nach 19,3 Sekunden ist er 140 km/h schnell. Der Mondeo, in der 140-PS-Version des zwei Liter großen TDCi-Diesel anwesend, braucht mit 10,8 und 20,9 Sekunden kaum länger. Der 122 PS starke 318d – ebenfalls mit zwei Liter Hubraum unterwegs – muss mit 11,4 und 22,8 Sekunden trotz seines mit 1580 Kilogramm geringsten Leergewichts zurückstecken. Dafür punktet der Bayer mit der harmonischsten Kraftentfaltung und der besonders ausgewogenen Laufkultur seines Vierzylinders. Tempo 200 erreichen alle drei Probanden, der BMW allerdings benötigt mehr Anlauf: Sein tadellos schaltbares Sechsganggetriebe zeichnet sich durch eine sehr lange Übersetzung aus. Wer mit ihm auf der Autobahn flott unterwegs sein will, kommt um den Griff zum Schalthebel nicht herum. Die Entschädigung folgt spätestens beim nächsten Tankstopp – in Form eines ungewöhnlich niedrigen Verbrauchs von 5,9 Litern pro 100 Kilometer. Ford (6,8 Liter) und Alfa Romeo (6,9), beide keine Schluckspechte, kommen diesbezüglich nicht mit.

Motor und GetriebeMax. PunkteBMW 318 d TouringFord Mondeo Turnier 2.0 TDCiAlfa Romeo 159 Sportwagon 1.9 JTDm
Beschleunigung150121127135
Elastizität100
Höchstgeschwindigkeit150747580
Getriebeabstufung100838276
Kraftentfaltung50313028
Laufkultur100676465
Verbrauch325214203201
Reichweite25212120
Kapitelbewertung1000611602605
 

Fahrdynamik

Bleibt die Fahrdynamik die uneingeschränkte Domäne des BMW? Die Antwort ist ein klares Jein. Sicher gefällt auch der 318dmit einem sportlichen Handling und einer Leichtfüßigkeit, die nicht zuletzt von der Aufgabenteilung zwischen Vorder- und Hinterachse profitiert, was Lenk- und Antriebskräfte betrifft. Wem es gelingt, bis in den sehr hoch angesiedelten Grenzbereich vorzustoßen, wird ein nahezu neutrales, in letzter Konsequenz leicht untersteuerndes Fahrverhalten antreffen – sowie ein ESP (DSC), das leichtes Zucken des Hecks zulässt, dann aber mit sicherer Hand eingreift. Wird die Schleuderbremse inklusive der restriktiven Traktionskontrolle deaktiviert, steigt die Anfälligkeit für Lastwechselreaktionen. Doch die Konkurrenz rückt näher. Speziell der Mondeo wartet mit überaus agilen Fahreigenschaften auf, die nah an die anerkannten Talente des 3er heranreichen. Seine sportlich-direkte Lenkung zum Beispiel ist ein klares Plus: Sie erlaubt in schnellen wie in langsamen Kurven besonders exakte Richtungswechsel und überzeugt mit präzisen Rückmeldungen, ohne stößig zu wirken. Dabei umrundet der Ford den Handling-Parcours fast wie auf Schienen und rechtfertigt damit den Vertrauensvorschuss, den ihm das spät eingreifende ESP gewährt: Am Limit deutet der Turnier allenfalls eine sanfte Übersteuertendenz an, die mit leichten Lenk-Korrekturen pariert werden kann. Reichlich Fahrspaß bietet auch der ausgewogene 159 Sportwagon, der sehr behände ums Eck pfeilt, allerdings nicht ganz so flink einlenken kann wie der Mondeo. Dass er auf der Handling-Strecke die Bestzeit vorlegt, verdankt er zu einem gewissen Teil auch seiner kraftvolleren Beschleunigung. Dennoch entscheidet der BMW das Fahrdynamik-Kapitel für sich – mit einem ultrakurzen Bremsweg aus 100 km/h von lediglich 34,7 Metern bremst er seine Kontrahenten im wahrsten Sinne des Wortes aus. Die beeindruckende Performance bleibt auch nach zehn Versuchen am Stück prak-tisch unverändert und ist im Verkehrsalltag ein echter Sicherheitsvorteil. Ford und Alfa stehen bei dieser Übung zwei bis drei Meter später – absolut betrachtet zweifellos auch gute Werte.

FahrdynamikMax. PunkteBMW 318 d TouringFord Mondeo Turnier 2.0 TDCiAlfa Romeo 159 Sportwagon 1.9 JTDm
Handling150444650
Slalom100495957
Lenkung100828668
Geradeauslauf50384240
Bremsdosierung30201816
Bremsweg kalt1501038072
Bremsweg warm1501028379
Traktion100424140
Fahrsicherheit150128125123
Wendekreis201279
Kapitelbewertung1000620587554
 

Umwelt und Kosten

Mit einem Neupreis von 28025 Euro notiert der 140 PS starke Ford Mondeo Turnier TDCi als günstigstes Angebot dieses Test-Trios – aber ist er auch das preiswerteste? Und ist der 318d Touring wirklich der Teuerste, weil er 3000 Euro mehr kostet? Oder entpuppt sich der Alfa 159 Sportwagen JTDM mit seinen 150 PS für 28400 Euro als Schnäppchen? Antworten auf diese Fragen liefert nur der Griff zum Taschenrechner – und ein Blick in die Ausstattungsliste: Dem Kölner etwa fehlt das CD-Radio (750 Euro), das Alfa und BMW ab Werk mitbringen; Leichtmetallräder kosten 840 statt 620 Euro Aufpreis. Der Wertverlust nach vier Jahren (80000 km) ist mit 56,7 Prozent laut DAT-Prognose zwar am höchsten, wirkt sich mit 15890 Euro aber weniger stark aus als für den BMW (51,8 %), dessen Besitzer im gleichen Zeitraum fast 16100 Euro verliert – ein Manko, das von den geringeren Werkstattkosten für den 318d (rund 200 Euro Vorteil) bereits kompensiert wird. Der Sportwagon hält sich jeweils auf Mondeo-Niveau. Dann spielt der Münchner seine Trümpfe aus. Zum Beispiel seinen geringen Dieselkonsum, der sich bei einer Fahrleistung von 20000 km pro Jahr mit bis zu 230 Euro auszahlt. Oder seine günstige Kaskoeinstufung: Haftpflicht und Vollkasko schlagen bei ihm jährlich mit 1089 Euro zu Buche – 210 Euro weniger als für den Ford, über 500 Euro günstiger als die Versicherung des Alfa. Die umfangreichere Händlergarantie für den 3er rundet die Analyse ab: Über vier Jahre betrachtet wird der Neupreis-Nachteil durch den Unterhaltskosten-Vorteil locker aufgefangen.

Kosten/UmweltMax. PunkteBMW 318 d TouringFord Mondeo Turnier 2.0 TDCiAlfa Romeo 159 Sportwagon 1.9 JTDm
Bewerteter Preis675182198196
Wertverlust50212121
Ausstattung2511412
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung50231817
Werkstattkosten20161413
Steuer10777
Versicherung40343229
Kraftstoff55464444
Emissionswerte25838177
Kapitelbewertung1000423419416
 

Fazit

Der BMW 3er Touring gewinnt gegen Ford Mondeo Turnier und Alfa 159 Sportwagon – also alles wie gehabt? Mitnichten. So gut wie der Mittelklässler aus München nach wie vor ist: Dass man woanders nicht schläft, konnte speziell der Konkurrent vom Rhein eindrucksvoll beweisen. Der neue Mondeo hat sich in eine neue Kategorie gezoomt, seine sportliche Agilität, seine Größe, die Verarbeitungsqualität und der Komfort öffnen ihm ganz neue Türen. Auch Alfa Romeo konnte mit dem starken Dieselantrieb aufholen, reicht aber sonst nicht an die Konkurrenz heran.

Gesamtbewertung

Max. PunkteBMW 318 d TouringFord Mondeo Turnier 2.0 TDCiAlfa Romeo 159 Sportwagon 1.9 JTDm
Summe5000303530032832
Platzierung123

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