Tesla-Autopilot: Unfälle/Ermittlungen (USA)
Teslas "Autopilot" ignoriert in Tests leeren Fahrersitz
Im April 2021 ist dem US-Verbrauchermagazin Consumer Reports gelungen, Teslas "Autopilot" trotz unbesetztem Fahrersitz zu starten. Bereits im März 2021 nahm die US-Bundesbehörden nach einer Reihe von Unfällen Ermittlungen wegen Teslas "Autopilot" auf.
Tesla Model Y: "Autopilot" fährt bei Tests trotz unbesetztem Fahrersitz
Bei einem Test, den "Autopilot" eines Tesla Model Y mit leerem Fahrersitz zu aktivieren, versagten laut US-Verbrauchermagazin Consumer Reports wichtige Sicherheitsvorkehrungen. So sei es Ingenieuren im April 2021 auf einer Teststrecke gelungen, das Programm ohne Fahrer:in zu starten. Das System habe dabei weder Warnungen noch Hinweise abgegeben. Sensoren im Fahrzeug müssten jedoch nicht nur erkennen, ob der Fahrersitz besetzt ist, sondern sogar sicherstellen, dass der:die Fahrer:in jederzeit das Steuer übernehmen kann. Mit Blick auf die Ergebnisse seines Tests spricht das Magazin Consumer Reports von einer "extremen Gefahr" für den öffentlichen Straßenverkehr, die von diesen Mängeln ausgeht. "Tesla fällt bei Modellen mit fortschrittlichen Fahrassistenzprogrammen hinter andere Autohersteller wie General Motors und Ford zurück, die Technik nutzen, die sicherstellt, dass der Fahrer die Straße im Blick behält", kommentiert der Experte Jake Fisher von Consumer Reports den Test mit Teslas "Autopilot". Ebenfalls im April 2021 verunglückten zwei Männer tödlich mit einem Tesla Model S. Laut Ermittlungen der Polizei soll das Elektroauto mit leerem Fahrersitz gegen einen Baum gefahren sein.
Tesla-Unfall mit Autopilot im Video:
Behörden in den USA ermitteln nach Unfällen wegen Teslas "Autopilot"
Wegen 23 Unfällen verschiedener Tesla-Modelle untersucht die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) mögliche Mängel von Teslas sogenanntem "Autopilot". Über die Ermittlungen berichtet die "New York Times" Ende März 2021. Bei den Vorfällen soll das bereits mehrfach in die Kritik geratene Fahrassistenzsystems des kalifornischen Elektroautoherstellers entweder eingeschaltet oder möglicherweise aktiv gewesen sein. Unter anderem geht es um den Unfall eines Tesla Model Y, das auf einem Highway im Bundesstaat Michigan auf einen stehenden Streifenwagen auffuhr. Eine Stellungnahme des Herstellers blieb bislang aus.
Ein Tesla-Unfall auf einer Autobahn im kalifornischen Silicon Valley endete am 23. März 2018 tödlich – und das, obwohl der sogenannte "Autopilot" die ganze Fahrt über eingeschaltet war. Die Angehörigen des Unfallopfers reichten daraufhin im Mai 2019 Klage gegen den US-Elektroautobauer ein. Ihre Anwält:innen werfen Tesla vor, dass der Autopilot des E-Fahrzeugs fehlerhaft sei und weder Fahrspurlinien noch eine Betonabsperrung richtig erkannt habe. Daher habe das Elektrofahrzeug auch nicht gebremst. Das Unternehmen erklärte, dass der 38-jährige Familienvater die Warnungen des Autopiloten seines Model X ignoriert haben soll und anschließend gegen einen Beton-Poller fuhr. Währenddessen sei der adaptive Tempomat mit dem Mindestabstand eingeschaltet gewesen, der den Abstand zum vorausfahrenden Auto automatisch einhält. Auch der Spurhalteassistent sei eingeschaltet gewesen. Doch der Unfall wirft die Frage auf, wieso das Model X dann überhaupt in Richtung des Beton-Pollers fuhr. Trotz mehrerer visueller und akustischer Warnsignale soll der Fahrer jedoch nicht eingegriffen haben. Angeblich hätte er noch fünf Sekunden Zeit und 150 Meter Entfernung bis zum Aufprall gehabt, seine Hände habe er aber sechs Sekunden lang nicht am Lenkrad gehabt, heißt es weiter. Fernsehberichten zufolge soll sich der Fahrer laut seiner Familie schon vor dem Unfall mehrfach beschwert haben, dass der Tesla-Autopilot in Richtung der Fahrbahnbegrenzung lenke. Tesla erklärt dazu, dass der Autopilot nicht alle Unfälle verhindere, aber mit Autopilot sei das Risiko, in einen tödlichen Unfall zu geraten, 3,7 Mal geringer.
Unfall mit Tesla Model S & Autopilot: Ermittlung eingestellt
Zum tödlichen Crash eines Tesla Model S mit eingeschaltetem "Autopilot" im Mai 2016 haben nach Einschätzung einer amerikanischen Ermittlung zu lasche Sicherheitsvorkehrungen der Software beigetragen. Teslas Fahrassistent hätte nicht zulassen dürfen, dass der Fahrer es nicht wie vom Hersteller vorgeschrieben nutzt, erklärte die Untersuchungsbehörde NTSB im September 2017. Tesla verkündete, die Empfehlungen der Ermittler:innen prüfen zu wollen. Man werde aktuelle und künftige Kundschaft auch weiterhin "extrem deutlich" darauf hinweisen, dass sie auch bei eingeschaltetem Fahrassistenten stets aufmerksam bleiben müssten. Bei dem Unfall war Anfang Mai 2016 ein Autofahrer ums Leben gekommen, als sein von Teslas Autopilot gesteuertes Auto unter einen Lastwagen-Anhänger raste, der die Straße querte. Der Lkw-Fahrer habe ihm die Vorfahrt genommen, befanden die NTSB-Ermittler. Zugleich habe sich der Tesla-Fahrer zu sehr auf den Fahrassistenten verlassen. Das Autopilot-System habe zwar wie vom Hersteller beschrieben funktioniert – sei aber für diese Situation nicht konzipiert gewesen. Zugleich habe das Tesla Model S zugelassen, dass der Fahrer nicht auf den Verkehr geachtet habe, obwohl Tesla grundsätzlich vorschreibt, dass beim Autopilot-Einsatz der Mensch stets den Überblick behalten müsse. Laut einem ersten NTSB-Bericht war der Fahrer von der Software des Tesla Model S mehrfach aufgefordert worden, die Hände aufs Steuer zu legen. Tesla verschärfte nach dem Unfall die Sicherheitsvorkehrungen und machte es unmöglich, die Hände für einen längeren Zeitraum vom Lenkrad zu nehmen.