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Geht auch ganz einfach:

Autoposer: illegales Tuning & Raser (Polizei)

Verwaltungsgericht verbietet höhere Strafen gegen Autoposer

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. September 2022: Verwaltungsgericht verbietet härtere Strafen
  2. März 2021: Düsseldorf montiert Warnschwellen gegen Autoposer:innen & Raser:innen
  3. Januar 2021: Großeinsätze der Polizei Dortmund gegen Autoposer:innen, Raser:innen & illegales Tuning
  4. Autoposer:innen: Hier gehen die SOKOs der Polizei gegen Raser & illegales Tuning vor

Die Stadt Düsseldorf wollte gegen Autoposer mit härteren Strafen vorgehen, was das Verwaltungsgericht jedoch verboten hat. Die Polizei bekämpft verstärkt Autoposer:innen, illegales Tuning sowie innerstädtische Raser:innen und gründet dazu verstärkt Sondereinsatzkommandos. Während in Hamburg etwa die SOKO "Autoposer" aktiv ist, agiert in Köln die SOKO "Rennen".

Autoposer:innen, Raser:innen und illegales Tuning sind deutschen Städten zunehmend ein Dorn im Auge. Die Polizei bekämpft die Szene seit einigen Jahren verstärkt und gründet dazu stadtspezifische SOKOs (Sonderkommissionen) – unter anderem in Hamburg und Frankfurt. Insgesamt ist weniger das reine Posen mit individualisierten Fahrzeugen das Problem, als viel mehr die damit zusammenhängende Lärmbelästigung und die Gefährdung der Bevölkerung durch Missachtung der Straßenverkehrsregeln: Burnouts an Ampeln, spontane Beschleunigungsduelle und nicht eingetragene Klappenauspuffe, die in Häuserschluchten besonders effektiv klingen. Besonders dramatisch wird es, wenn Unbeteiligte zu Schaden kommen. In Köln etwa gab es in der Vergangenheit bereits diverse Ereignisse mit Todesopfern, die ein großes Medienecho und Bestürzung in der Bevölkerung ausgelöst haben. Da der Lerneffekt bei den Beteiligten offensichtlich ausbleibt oder nicht schnell genug fruchtet, wird immer wieder auch über verschärfte Maßnahmen und höhere Strafen diskutiert. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon 

Hamburger SOKO gegen PS-Protzer im Video:

 
 

September 2022: Verwaltungsgericht verbietet härtere Strafen

Die Stadt Düsseldorf hat im März 2021 einem Autofahrer, der mit seinem 500-PS-Wagen an einer Ampel den Motor laut aufheulen ließ, das Autoposen auf dem gesamten Stadtgebiet für drei Jahre verboten. Zudem sollte bei einer Wiederholung der Tat ein Zwangsgeld von 5000 Euro bis 10.000 Euro bei Gefährdung folgen. Doch die Stadt darf nicht eigenmächtig Strafen auferlegen, die über die Strafen im geltenden Bußgeldkatalog hinausgehen. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf nun entschieden. Die Stadt könne für ihr Gebiet keine eigenen Verkehrsregeln erlassen. Bei einem Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung durch Autoposen ist ein Bußgeld von 80 bis 100 Euro vorgesehen. Das wurde laut Aussage des Klägers jedoch nie verhängt. Der Vertreter der Stadt erwiderte vor Gericht, dass ein Bußgeld in der Szene keinen Eindruck mache. Diese Begründung konterte der Richter mit der Bemerkung "Ob das bei dem Kläger so ist, haben sie aber gar nicht versucht". Somit dürfen örtliche Ordnungsbehörden keine strengeren Maßnahmen oder eigene Verkehrsverbote aussprechen.
Mit DPA

 

März 2021: Düsseldorf montiert Warnschwellen gegen Autoposer:innen & Raser:innen

Mit Warnschwellen am Mannesmannufer will die Stadt Düsseldorf insbesondere Autoposer:innen und Raser:innen auf der Rheinuferpromenade begegnen und so Anwohner:innen und Fußgänger:innen schützen. "Mit der Installation der Warnschwellen kommen wir dem Wunsch vieler Menschen nach einer Beruhigung des Verkehrs am Mannesmannufer nach. Nicht nur die Anwohner fühlen sich durch den Lärm, die das Beschleunigen zahlreicher hochgetunter Fahrzeuge dort am Wochenende immer wieder macht, nachhaltig beeinträchtigt, sondern auch die Menschen, die am Rheinufer ungestört spazieren gehen oder Fahrrad fahren möchten. Durch den Verkehrsversuch kann hier nun Abhilfe geschaffen werden", erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller. Die Schwellen wurden am 11. März 2021 versuchsweise zwischen der Thomasstraße und der Schulstraße auf das Betonsteinpflaster der Straße Mannesmannufer montiert. Sie sind etwa zwei Meter lang, 23 Zentimeter breit und drei Zentimeter hoch und werden gemeinhin auch zur Sicherung von Straßenbaustellen genutzt. Die Schwellen sollen dazu führen, dass die Fahrgeschwindigkeit grundsätzlich reduziert wird und dass die Szene der Raser:innen und Autoposer:innen die damit versehene Straße möglichst meidet.

 

Januar 2021: Großeinsätze der Polizei Dortmund gegen Autoposer:innen, Raser:innen & illegales Tuning

Am letzten Januarwochenende 2021 war die Polizei Dortmund erneut im Großeinsatz gegen Autoposer:innen, Raser:innen und illegales Tuning. Mehr als 150 Kräfte waren im Einsatz und wurden zusätzlich von der Stadt Dortmund unterstützt. Insgesamt konnten so an zwei Tagen mehr als 450 Autos und knapp 800 Personen kontrolliert werden. Die Polizist:innen erteilten mehr als 230 Platzverweise und elf Autofahrer:innen mussten den Heimweg ohne fahrbaren Untersatz antreten, weil die Beamt:innen sie wegen Erlöschen der Betriebserlaubnis sicherstellten. Darüber hinaus wurden 65 Verwarnungsgelder verhängt und 64 Ordnungswidrigkeitsanzeigen geschrieben. Zudem mussten acht Strafanzeigen wegen verschiedener Verkehrsdelikte gefertigt werden. "Auch an diesem Wochenende haben wir mit einer großen Anzahl von Kräften sowie starker Präsenz im Bereich des Wallrings, der innerstädtischen Einfallstraßen und rund um den Phönixsee gezeigt: Wir lassen nicht locker im Kampf gegen illegales Tuning sowie der Raser- und Poserszene. Die Anordnung der strategischen Fahndung und damit die Erweiterung unserer Eingriffsbefugnisse hat sich bewährt und ist ein weiteres Mittel, um konsequent gegen die Szeneangehörigen vorzugehen", sagte die Polizeirätin Stephanie Luzemann als Polizeiführerin des Einsatzes. Es ist nicht der erste Großeinsatz im konsequenten Vorgehen gegen Autoposer:innen, Raser:innen und illegales Tuning: Bereits Mitte Januar 2021 ging die Dortmunder Polizei mit einem Großeinsatz dagegen vor. Hinzu kam in Zeiten der Pandemie zudem das entschlossene Vorgehen gegen Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen der Corona-Schutzverordnung. Vor allem Lärmbelästigungen hatten im Vorfeld immer wieder zu Beschwerden bei der Polizei Dortmund geführt. Aus diesen Gründen sperrte die Polizei Dortmund in den Nächten zum 16. und 17. Januar 2021 den Wall in der Innenstadt an mehreren Stellen. Sie leitete den Verkehr durch drei Kontrollstellen (Rheinische Straße, Ruhrallee, Märkische Straße), um Rennen und quietschenden Reifen auf dem Innenstadtring zu verhindern. Insgesamt kontrollierte die Polizei an dem Wochenende 819 Personen und überprüfte 498 Pkw. Neun Fahrzeuge wurden dabei sichergestellt, weil aufgrund technischer Mängel die Betriebserlaubnis erloschen war. Ein Mann erhielt eine Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr – er blendete einen Autofahrer mit einer Taschenlampe. Zusätzlich konnte ein Unfallbeteiligter nach einer Verkehrsunfallflucht ermittelt werden. Darüber hinaus sprach die Polizei Dortmund 108 Platzverweise aus, nahm drei Blutproben wegen des Fahrens unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln und stellte mehr als 40 Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung fest. Unterstützt wurde die Dortmunder Polizei von 18 Einsatzkräften des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Verkehrsüberwachung der Stadt Dortmund: Bei deren Geschwindigkeitskontrollen konnten insgesamt 181 Verstöße festgestellt werden.

 

Autoposer:innen: Hier gehen die SOKOs der Polizei gegen Raser & illegales Tuning vor

  • Immer mehr Städte setzen im Kampf gegen Autoposer:innen, Raser:innen und illegales Tuning auf die Gründung von Sondereinsatzkommandos (SOKOs). Jüngstes Beispiel ist die SOKO "Kart" (Kontrolleinheit Autoposer, Raser und Tuner) in Frankfurt am Main. Sie nahm am 1. März 2018 den Kampf gegen illegales Tuning und verbotene Straßenrennen im Stadtgebiet auf. Besonders am alljährlichen "Carfreitag" ist die Kontrolleinheit erfolgreich.

  • Die Hamburger SOKO "Autoposer" hat unter anderem einen Brennpunkt der Tuning-Szene an der Aral Allermöhe ausgemacht. Hier treffen sich seit vielen Jahren regelmäßig Fahrer:innen aufgemotzter Autos. Nicht selten sind 250 entsprechende Fahrzeuge vor Ort. Um Geschwindigkeitsverstöße ohne große Verzögerung ahnden zu können, setzt die Polizei auch zivile Provida-Fahrzeuge ein. Überhaupt spielen sich viele Raser-Delikte auf den Zufahrtsstraßen Richtung Innenstadt ab. Die SOKO Autoposer ist dementsprechend verstärkt rund um entsprechende Autobahnabschnitte unterwegs. Prominentestes "Opfer" des Hamburger Sondereinsatzkommandos war Tim Wiese. Sein weißer Lamborghini Aventador Pirelli Edition war lauter als erlaubt und wurde entsprechend stillgelegt.

  • Die Stadt Köln hat im Zusammenhang mit illegalen Autorennen im Stadtgebiet schon mehrere unbeteiligte Tote zu verzeichnen. Um dem zügellosen Treiben auf den Straßen der Stadt Einhalt zu gebieten, gründete die Polizei 2016 die Projektgruppe "Rennen". Schnell wurde klar, dass in Köln eine etablierte Raser-Szene beheimatet ist. Besonders im Bereich der Kölner Ringe und rund um den Tanzbrunnen in Köln-Deutz kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Verstößen. Traurige Höhepunkte waren Unfälle mit Unbeteiligten. Allein 2015 kam es zu drei Todesfällen. Die Opfer waren jedes Mal unbeteiligte Bürger:innen, die zufällig am Straßenrand standen. Mehrere hundert Autofahrer:innen zählt die Kölner Polizei zur Raser-Szene. Man stellte in der Folge mehrere feste Blitzanlagen an Raser-Schwerpunkten auf und intensivierte die Kontrolle von auffälligen Fahrzeugen. In den oftmals engen Straßen der Domstadt sind Beamte der Projektgruppe "Rennen" auf Fahrrädern besonders wendig. Sie konnten medienwirksam bereits zig Poser:innen aus dem Verkehr ziehen.

  • Besonders rund um die Königsallee in Düsseldorf, im Volksmund Kö genannt, hat man ein Problem mit Autoposer:innen, die man mit der extra gegründeten "AG Tuning" bekämpfen will. Getunte Autos werden präsentiert, unnötige Gasstöße sollen Aufmerksamkeit erhaschen. Die Polizei kennt die Personengruppe mittlerweile so gut, dass sie koordinierte Aktionen gegen die Szene durchführen kann. So erfuhr man in der Vergangenheit bereits im Vorfeld etwa von einem geplanten illegalen Rennen auf dem Parkdeck des ISS Domes, das mit einer gezielten Kontrolle auf den Zufahrtstraßen erfolgreich unterbunden werden konnte. 

  • In Mannheim wurde bereits 2016 eine zunächst sechs Personen starke Einsatztruppe gegründet, die die Verkehrssünder:innen ins Visier nahm. 2017 fielen knapp ein Drittel aller kontrollierten Fahrzeuge mit Mängeln auf, was bei jedem Zweiten zur kompletten Stilllegung führte. Die Probleme mit den ungeliebten Autoposer:innen scheinen seitdem kleiner zu werden. Um die Bevölkerung für derartige Vergehen zu sensibilisieren, postet die Mannheimer Polizei die Geschehnisse auf ihrer Facebookseite.

  • Auch Berlin hat sein ganz eigenes Problem mit Raser:innen und Vergehen im Straßenverkehr. Immer wieder kommt es auf den Straßen der Hauptstadt zu Autorennen und eklatanten Geschwindigkeitsverstößen. Trauriger Höhepunkt war ein Unfall bei 170 km/h auf dem Ku'damm Anfang 2016. Der Fahrer eines unbeteiligten Fahrzeugs wurde gerammt und durch den Aufprall getötet. In einem Prozess wurden die beteiligten Raser zunächst des Mordes verurteilt, was später jedoch vom Bundesgerichtshof aufgehoben wurde. Dennoch wird es seitdem für Raser immer ungemütlicher, da bereits die Teilnahme an illegalen Rennen unter Strafe gestellt wurde.

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