Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4x4: 100.000 km-Test
Abschluss des Kodiaq-Dauertests
- Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 im Test über 100.000 km
- Skoda Kodiaq im Dauertest: Riesiges Raumangebot, teils unsensible Federung
- Bis auf den Totwinkelassistenten absolut standfeste Skoda-Technik
- Technische Daten des Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4
- Störungen und Wartungen im Test über 100.000 km (Tabelle)
- Kosten & Reifen des Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 im Test über 100.000 km
- Fazit
Der geräumige Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4x4 glänzte im Test über 100.000 km mit herausragenden Platzverhältnissen und moderner Technik. Wir sagen, wie es um die Langzeitqualität bestellt ist – das Fazit!!--endfragment-->!--startfragment-->
Der im Frühjahr 2017 eingeführte, knapp 4,70 Meter lange Skoda Kodiaq ist und unser Testkandidat über 100.000 km und ein besonders praktisches Mittelklasse-SUV und erfreut sich großer Beliebtheit. Mit deutschlandweit über 26.000 verkauften Exemplaren 2019 zählt der Kodiaq, dessen Name sich vom Kodiaq-Bären, einer Unterart der Braunbären ableitet, zu den Bestsellern im Segment. Ein gutes halbes Jahr nach der Markteinführung bestellten wir einen Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4, der ab Mai 2018 unseren Dauertest-Fuhrpark bereicherte und im fordernden Langstreckentest über 100.000 km seine Langzeitqualitäten unter Beweis stellen musste. Auf der Motorenseite entschieden wir uns fürden damals stärksten 2.0 TDI mit 190 PS, der stets an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb gekoppelt ist. Seit Ende 2018 wird der Zweiliter-Turbodiesel übrigens auch mit 240 PS im Kodiaq RS angeboten. Zum Grundpreis von 40.490 Euro orderten wir Sonderausstattungen im Wert von rund 12.500 Euro, sodass es der in "Velvet-Rot Premium Metallic" (990 Euro) lackierte Kodiaq auf satte 52.909 Euro brachte. Um das Sicherheitsniveau zu steigern, setzten wir in der Preisliste außerdem einen Haken hinter die Kombination aus Abstandsregeltempomaten, Spurhalteassistenten und Totwinkelwarner (1690 Euro). Seitenairbags hinten schlugen mit 290 Euro zu Buche, die prädiktive Crashsensorik kostete 150 Euro und der Fernlichtassistent für die serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfer 190 Euro. Weil das Diesel-SUV auch im Zugbetrieb eingesetzt werden sollte, bestellten wir neben der elektrisch schwenkbaren Anhängerkupplung (830 Euro) auch noch den Anhängerrangierassistenten inklusive 360-Grad-Parkkamera (1290 Euro). Neben komfortfördernden Features wie der Drei-Zonen-Klimaautomatik für 250 Euro oder der via Fußgesten elektrisch öffnenden Heckklappe (170 Euro) stellten die elektrisch einstellbaren, beheizten und sogar belüfteten Ledersitze für 1890 Euro Aufpreis ein weiteres Ausstattungs-Highlight dar. Ebenfalls an Bord: das "Business-Paket Columbus" samt onlinefähigem Navigationssystem (2290 Euro), Canton-Soundsystem (490 Euro) beheizbarem Lenkrad (120 Euro), Ambiente-Beleuchtung (160 Euro), Diebstahlwarnanlage (250 Euro) und Tablet-Halterung im Fond (50 Euro). Die gut 1000 Euro teuren adaptiven Dämpfern sind zwar nicht an Bord des Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 im Test über 100.000 km, dafür aber die 100 Euro teure Fahrprofilauswahl, mit der sich die Motor-, Getriebe- und Lenkungscharakteristik einstellen lässt. Zum Schluss noch eine der wichtigsten Sonderausstattungen: die 750 Euro teure dritte Sitzreihe mit zwei Einzelsitzen, die den Kodiaq zum Siebensitzer macht. Mehr zum Thema: Skoda Kodiaq im Fahrbericht
Der Skoda Kodiaq RS im Video:
Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 im Test über 100.000 km
Am 4. Mai 2018 war es dann schließlich soweit: Unser wie alle Kodiaq im tschechischen Werk Kvasiny produzierter Dauertest-Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 rollte auf den Redaktionsparkplatz. Wie heiß das Mittelklasse-SUV für den Test über 100.000 km erwartet wurde, zeigt ein Blick auf die ersten Seiten im Fahrtenbuch: Innerhalb von vier Wochen war der Kodiaq im Dauereinsatz spulte rund 7000 Kilometer ab und kassierte dabei reichlich Lob. Testredakteur Paul Englert hob den „kräftig durchziehenden und gleichfalls effizienten Turbodiesel“ hervor. Auch Karsten Rehmann, Autor beim Schwester-Magazin Classic Cars, gefiel der 2.0 TDI: "Laut Tacho erreicht das große SUV mit Anlauf einen Topspeed von 215 km/h bei 3600 Umdrehungen im siebten Gang – mehr braucht man wirklich nicht". Auch mit voller Beladung oder im Zugbetrieb hinterließ der Skoda dank 400 Newtonmeter maximalem Drehmoment stets einen souveränen Eindruck. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe arbeitete meist unauffällig, allerdings fiel es beim Rangieren oder im Stop-and-go-Verkehr mit "unschönem Ruckeln" auf, wie unter anderem Autor Johannes Riegsinger bei Kilometerstand 51.163 kritisierte. Caspar Winkelmann, Redakteur Sonderaufgaben, absolvierte Mitte 2019 eine Dienstreise in das tempolimitierte Frankreich und erreichte "bei konstanter Fahrt mit Tempo 120 einen Verbrauch von nur 5,8 Litern". Über die gesamte Testdistanz von 100.000 km mit hohem Autobahnanteil und zahlreichen Volllastfahrten betrug der Durchschnittsverbrauch 7,9 Liter – "ein guter Wert für ein siebensitziges 1,8-Tonnen-SUV mit Allradantrieb und 190 PS", wie Tester Elmar Siepen kurz vor Ende des Tests über 100.000 km bilanzierte. Mit einem Tankvolumen von 63 Litern realisierte der Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 so eine Reichweite von knapp 800 km, bei zurückhaltender Fahrweise schafften manche Kollegen auch 900 bis 1000 km lange Etappen ohne Tankstopp. Apropos lange Fahrten: "Die angenehm straff gepolsterten und sogar mit einer Belüftungsfunktion ausgerüsteten Ledersitze sind auf Langstrecken ein echter Segen", freute sich Paul Englert bei Kilometerstand 46.789. Großgewachsene Kollegen wie Zwei-Meter-Mann und Testchef Michael Godde wünschten sich allerdings eine ausziehbare Schenkelauflage, "weil die Sitzfläche doch recht kurz ist und deshalb zu wenig Abstützung bietet". Zudem sammelte sich im perforierten Leder Schmutz, der sich "per Staubsauger nur sehr schwer entfernen lässt", wie Elmar Siepen bemerkte. Mehr zum Thema: Der Skoda Kodiaq RS im Fahrbericht
Skoda Kodiaq im Dauertest: Riesiges Raumangebot, teils unsensible Federung
Auch in puncto Federungskomfort konnte der Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 im Test über 100.000 km nicht jeden Fahrer überzeugen. Zwar lobte Art Director Andreas Schulz nach einer Fahrt in die Hamburger Verlagszentrale den "guten Komfort und die stabile Straßenlage auf der Autobahn". Doch bei niedrigen Geschwindigkeiten "dringen manche Schlaglöcher und Kanten als kurze Stöße unfein zu den Passagieren durch", monierte etwa Caspar Winkelmann. Hier machte sich das Fehlen der adaptiven Dämpfer bemerkbar – "andere parallel gefahrene Kodiaq-Testwagen mit Dynamic Chassis Control an Bord federn im Vergleich deutlich sensibler an", notierte der Geschäftsführende Redakteur Martin Urbanke im Oktober 2019 im Fahrtenbuch. Nichts zu meckern gab es dagegen am herausragend guten Raumangebot: "Vor allem im Fond zählt der Kodiaq zu den geräumigsten Fahrzeugen in seiner Klasse, und die Beinfreiheit fällt fast schon verschwenderisch aus", notierte Testredakteur Marcel Kühler bei Kilometerstand 79.255. "Die im Testwagen installierte dritte Sitzreihe taugt vor allem für den Transport von Kindern, wobei auch Erwachsene bis 1,75 Meter zumindest auf kürzeren Strecken kommod unterkommen", hielt Technikredakteur Holger Ippen im Fahrtenbuch fest. Die beiden ausklappbaren Einzelsitze kosten zwar ein bisschen Kofferraum, mit 765 bis 2005 Liter Ladevolumen bietet der Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 jedoch mehr Platz als die meisten seiner Konkurrenten und meistert so ziemlich jede Transportaufgabe: "Der gesamte Pylonen-Bestand, das Messequipment und die Fotografenausrüstung passen locker in den Laderaum", freute sich Sebastian Koch, Leiter Test- und Messwesen, nachdem der Dauertest-Skoda auf unserem Testgelände in der Eifel im Einsatz war. Ebenfalls ganz stark: Mit 683 Kilogramm Zuladung darf der Kodiaq mehr einladen als diverse Oberklasse-SUV vom Schlag eines BMW X5 oder Mercedes GLE, und auch die Anhängelast von 2000 Kilogramm kann sich sehen lassen. Gute Kritiken gab es zudem für die intuitive Bedienbarkeit des SUV: "Lichtschalter, Lenkradtasten, Klimabedienung – alles ist da, wo es hingehört", lobte etwa Holger Ippen. Der große und auch nach 100.000 harten Testkilometern noch immer sensibel auf Berührungen reagierende Touchscreen konnte ebenfalls überzeugen. Allerdings: "Das Navi braucht nach dem Motorstart eine gefühlte Ewigkeit, bis es hochgefahren ist", kritisierte etwa Marcel Kühler bereits bei Kilometerstand 25.589 im Test über 100.000 km. Mehr zum Thema: Der Skoda Kodiaq Sportline
Bis auf den Totwinkelassistenten absolut standfeste Skoda-Technik
Noch vor dem ersten Inspektionstermin stand nach 21.660 Kilometern der erste — und gleichzeitig einzige – außerplanmäßige Werkstattaufenthalt für den Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 an: Das Fahrerinformationsdisplay meldete "Spurwechselassistent ohne Funktion" – und tatsächlich warnte der Kodiaq nicht mehr vor Fahrzeugen im toten Winkel. Eine neue Kalibrierung des Systems inklusive Software-Update sorgte dafür, dass der Totwinkelwarner dann bis Testende fehlerfrei funktionierte. Auch auf die übrigen Assistenzsysteme wie Abstandsregeltempomat, Spurhalte- oder Einparkassistent war stets Verlass. Ausfälle der Motor-Getriebe-Einheit, der Klimaautomatik, des Multimediasystems oder der Leuchtmittel waren im gesamten Test über 100.000 km nicht zu vermelden. Egal ob auf Dienstreisen und Fotofahrten bei minus 25 Grad im winterlichen Norwegen oder in der brütenden Sommerhitze Südspaniens – auf den Kodiaq war immer Verlass. Nach rund 90.000 km funktionierte jedoch der Startknopf nicht immer auf Anhieb, sodass es teilweise mehrerer Versuche bedurfte, um den Motor zu starten. Die Kunststoffe im Interieur oder der Lederbezug am Lenkrad und am Wählhebel des Doppelkupplungsgetriebes wirkten dagegen auch kurz vor Ende des Tests über 100.000 km noch frisch. Auch die Sitze waren noch beinahe so straff gepolstert wie am ersten Tag des Dauertests. Allerdings wies der Filzbezug im Kofferraum deutliche Abnutzungsspuren auf, und auf schlechter Fahrbahn knisterte es teilweise aus den Türverkleidungen. Während des Langstreckentests mussten wir 7902 Liter Dieselkraftstoff im Wert von 10.589 Euro nachtanken und 2,5 Liter Öl nachfüllen. Der AdBlue-Verbrauch betrug rund 82 Liter. Inspektionen, Verschleißteile und Reifen schlugen mit 3968 Euro zu Buche, sodass sich ohne Wertverlust laufende Kosten von 0,17 Euro pro Kilometer ergeben. Damit ist der Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 sogar etwas günstiger als der Ford Kuga mit 180-PS-Diesel und Automatik. Rechnet man nun den Wertverlust hinzu, steigen die Kosten auf 0,46 Euro, denn nach zwei Jahren und 100.000 km prognostiziert die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) dem einst 52.909 Euro teuren Skoda noch einen Restwert von 24.712 Euro – das entspricht einem Wertverlust von 28.198 Euro. In seinem Segment zählt der Kodiaq dennoch zu den wertstabilen SUV. Noch eine Info für Gebrauchtwagenkäufer: Alle Kodiaq erfüllen die Euro-6-Abgasnorm, Modelle ab Ende 2018 sind sogar nach der strengen Euro 6d-Temp-Norm zertifiziert.
Technische Daten des Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4
Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4x4 | |
Zylinder/Ventile pro Zylinder | 4/4; Turbodiesel |
Hubraum | 1968 cm³ |
Leistung | 140 kW/190 PS bei 3500/min |
Maximales Drehmoment | 400 Nm bei 1750-4000/min |
Getriebe/Antrieb | 7-Gang; Doppelkupplung; perm. Allrad |
0 - 100 km/h | 8,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 209 km/h |
Leergewicht (Werk) | 1740 kg |
Verbrauch (Werk) | 5,7 l D/100 km |
Grundpreis | 40.490 € |
Testwagenpreis | 52.910 € |
Störungen und Wartungen im Test über 100.000 km (Tabelle)
Kilometerstand | Grund | Preis |
5200 km | Übernahme | - |
21.660 km | Werkstatt: Software-Update und -Kalibrierung Totwinkelwarner | (Garantie) |
28.330 km | Wechsel auf Winterreifen | 20 € |
33.572 km | Inspektion: Öl- und Filterwechsel | 309,10 Euro |
61.150 km | Neue Sommerreifen, Conti Premium Contact 6 inkl. Wechsel | 550 Euro |
61.608 km | Inspektion: Öl- und Filterwechsel, Austausch Getriebeöl, Klimaanlagenwartung inkl. Pollenfilter | 748,50 Euro |
76.145 km | Werkstatt: Austausch Bremsscheiben und Bremsbeläge vorn und hinten | 1194 Euro |
89.436 km | Neue Winterreifen Conti WinterContact TS 850 inkl. Wechsel | 540 Euro |
Kosten & Reifen des Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 im Test über 100.000 km
Kostenpunkt | Preis |
Neupreis Testwagen | 52.909 € |
Schätzpreis nach 100.000 km | 24.712 € |
Neuwagenpreis heute | 54.400 € |
Fixkosten pro Jahr | |
Steuer | 302 € |
Haftpflichtversicherung (HP 13) | 366 € |
Vollkasko (VK 21) | 736 € |
Teilkasko (TK 23) | 180 € |
Testkostenbetrieb | |
Kraftstoff | 7902 Liter Diesel |
Durchschnittspreis | 1,34 €/l, insges. 10.589 € |
Ölverbrauch | 2,5 Liter, Preis: ca. 20 €/l: 50 € |
AdBlue | 82 Liter, Preis: ca. 112 Euro |
Wartung, Ölservice, Verschleißteile | |
Ölservice, Verschleißteile, Reifen | 3968 € |
Reparaturen | 0 € (Garantie) |
Wertverlust | 28.198 € |
Kosten pro km | |
mit Wertverlust | 0,46 € |
ohne Wertverlust | 0,17 € |
Im Test über 100.000 km lieferte der Skoda Kodiaq 2.0 TDI DSG 4x4 eine ausgezeichnete Vorstellung ab: Das außergewöhnlich gute Raumangebot samt Option auf eine gut nutzbare dritte Sitzreihe sowie die hohe Zuladung und Anhängelast suchen in dieser Klasse ihresgleichen. Der kräftige und effziente 190-PS-Turbodiesel überzeugte ebenso wie die standfeste Technik. Einzig der defekte Spurhalteassistent stand einer noch besseren Gesamtplatzierung im Weg.