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Geht auch ganz einfach:

Skoda Fabia vs. VW Polo, Ford Fiesta, Renault Clio & Peugeot 208 Wer tanzt aus der Reihe?

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor / Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt / Kosten
  6. So testet die AUTO ZEITUNG
  7. FAZIT
  8. Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Der Skoda Fabia erfindet sich neu. Können seine Wettbewerber Schritt halten mit dem dynamisch-markant auftretenden Tschechen? Unser Kleinwagen-Vergleichstest liefert die Antwort

Fabelhafter Fabia – so oder so ähnlich dürften die Skoda-Verantwortlichen ihren Kleinwagen charakterisieren. Denn immerhin verkauften die Tschechen von den ersten beiden Generationen des Bestsellers seit 1999 weltweit rund 3,5 Millionen Exemplare. Der Fabia ist damit nach dem Octavia das meistverkaufte Modell der Autobauer aus Mlada Boleslav. Mit knackigen Proportionen, dynamischerem Design und bewährter Technik aus dem VW-Imperium soll die Neuauflage des Bestsellers jetzt die Erfolgsgeschichte fortsetzen.

Ob der neue Skoda Fabia das Zeug dazu hat, muss er in der Version mit neu entwickeltem, 90 PS starkem 1,2-Liter-Turbo-Benziner in einem ersten Vergleichstest gegen vier seiner härtesten Rivalen im umkämpften Kleinwagen-Segment unter Beweis stellen. Auseinandersetzen muss sich der Skoda dabei mit dem jüngst überarbeiteten Klassenprimus VW Polo, der über den baugleichen 1.2 TSI-Motor verfügt. Ebenfalls 90 PS mobilisiert der 0,9 Liter große Dreizylinder-Turbo des Renault Clio TCe 90 eco2. Stärkstes Aggregat im Fünfer-Testfeld ist der 1.0 EcoBoost-Motor des Ford Fiesta, der aus drei Zylindern 100 PS schöpft. Das schwächste Triebwerk arbeitet unter der Haube des Peugeot 208: Sein Vierzylinder-Sauger mit 1,2 Liter Hubraum leistet 82 PS.

 

Karosserie

Das harmlos-freundliche Antlitz des Vorgängers, der aus großen Scheinwerfern in die Welt blickte, ist beim neuen Fabia einem deutlich entschlosseneren Gesichtsausdruck gewichen. Die neue Ernsthaftigkeit spiegelt sich auch in der markanteren Formensprache mit ihren klaren Linien und ausgeprägten Kanten wider. Zum dynamischem Auftritt tragen zudem die veränderten Proportionen des Skoda bei. Mit 3,99 Meter nur unwesentlich kürzer als die zweite Generation (4,00 m), wuchs der Fabia in der Breite um neun Zentimeter, während die Fahrzeughöhe um drei Zentimeter abnahm.

Dennoch bietet er im Fond die größte Kopffreiheit in diesem Vergleichstest und verwöhnt auch sonst mit markentypisch großzügig dimensionierten Platzverhältnissen. Unterstützt wird das gute Raumgefühl im Tschechen durch die großen Fensterflächen, die gleichzeitig auch zur guten Übersichtlichkeit beitragen. Weiterer Pluspunkt: der mit 330 bis 1150 Liter laut Skoda größte Kofferraum im Segment. Die zweitbeste Wahl für Fondpassagiere stellt der Polo dar, während es im Ford schon spürbar enger zugeht.

Den geringsten Platz auf der Rückbank bieten der Renault und der Peugeot, der zudem Fahrer und Beifahrer etwas mehr einengt als die Konkurrenz. Auch bei der Bedienung fällt der 208 mit seinen zahlreichen, ausschließlich über den gewöhnungsbedürftigen Touchscreen zu steuernden Funktionen gegenüber der Konkurrenz ab. Punkten kann der kleine Löwe hingegen mit der Kombination aus jeweils zweithöchster Zuladung (hinter Polo) und Anhängelast (hinter Clio).

In puncto Sicherheit hat Skoda das Angebot beim neuen Fabia ausgebaut. Ebenso wie VW Polo (295 Euro) und Fiesta (350 Euro) bietet er beispielsweise einen Notbremsassistenten (Serie ab Ausstattung Ambition, 2080 Euro). Ab Ambition ist zudem ein Müdigkeitswarner (50 Euro) erhältlich. Einen Notrufassistenten offerieren in diesem Vergleich nur der Peugeot (Bestandteil Navigation inkl. Connect-Box, 740 Euro) und der Ford (Bestandteil Navigation, 1630 Euro). Die höchste Punktzahl bei der Sicherheitsausstattung erreicht der VW, denn außer ihm kann keiner auf Wunsch einen Abstandsregeltempomaten (505 Euro) bieten.

Der Clio kann keine der genannten Optionen aufweisen, verfügt dafür aber als Einziger über Isofix-Befestigungspunkte auf dem Beifahrersitz – und das sogar serienmäßig. Außerdem hat er wie auch der Peugeot und der Ford ab Werk Kopf-Airbags für die äußeren Fondpassagiere an Bord. Für den Skoda sind dieses Sicherheitsdetails überhaupt nicht zu haben, beim Polo kosten sie 490 Euro Aufpreis. Bei der Verarbeitungsqualität und Materialanmutung setzt ebenfalls der VW Polo den Maßstab. Der mit hoher mit penibler Genauigkeit gefertigte Skoda fällt hier wegen seiner etwas geringeren Materialgüte leicht ab – so besteht beispielsweise der obere Teil seines Armaturenträgers nicht aus aufgeschäumten Kunststoff. Der Ford verströmt ebenfalls ein sehr wohnliches Ambiente, lässt es hier und da aber ein wenig an Detailverliebtheit vermissen.

 

Fahrkomfort

Um es gleich vorwegzunehmen: Beim Fahrkomfort ist der Skoda Fabia in diesem Vergleich eine Klasse für sich. Ob leichte Unebenheiten oder tiefe Wellen – die Federung des Tschechen spricht ausgesprochen sensibel an und hält die Impulse so gut von den Insassen fern, wie man es von einem Kleinwagen eigentlich nicht erwarten würde. Einzig der Ford Fiesta kann da mithalten; seinem insgesamt etwas strafferen Fahrwerk fehlt im direkten Vergleich mit dem Fabia allerdings der allerletzte Feinschliff.

Eine kleine Enttäuschung hält hingegen der VW Polo bereit, der bei gleicher Optionsreifengröße wie der Fabia (215/45 R 16) ein gänzlich anderes Verhalten an den Tag legt und Stöße weitgehend ungefiltert weitergibt. Damit liegt der Wolfsburger ungefähr auf einem Niveau mit dem Renault Clio, bei dem allerdings ein permanentes Karosseriezittern hinzukommt. Schlusslicht in dieser Disziplin ist der Peugeot, bei dem im beladenen Zustand die Hinterachse durchzuschlagen droht. Den letzten Platz des 208 im Komfort-Kapitel kann auch seine Führungsposition beim Thema Klimatisierung nicht verhindern.

Als Einziger wartet er auf Wunsch mit einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik (200 Euro) auf. Eine Standheizung hat außer dem Renault Clio (ab 1145 Euro) keiner im Angebot. Der Ford Fiesta und der Skoda Fabia rollen im Gegensatz zur Konkurrenz serienmäßig gänzlich ohne Klimaanlage vor. Dennoch reicht es für den Tschechen zu einem knappen Kapitelsieg vor dem VW Polo. Beide Brüder bieten mit ihren ausreichend großen und straff gepolsterten Sitzen zudem den höchsten Sitzkomfort. Die Vordersitzlehnen im 208 fallen zu kurz aus, außerdem sind seine Feauteuils ebenso wie die des Clio zu weich gepolstert. Die Sitze der Franzosen geben daher kaum Halt und Unterstützung.

 

Motor / Getriebe

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Spritzigkeit sich das mehrfach preisgekrönte 1,0-Liter-Triebwerk des Ford in Szene setzt. In nur 10,3 Sekunden beschleunigt der 100 PS starke, kernig klingende EcoBoost-Dreizylinder den Fiesta auf 100 km/h. Damit ist er der Sprintkönig in diesem Vergleichstest. Dazu passt die knackige Schaltung des Fiesta. Sein manuelles Fünfgang-Getriebe lässt sich präzise bedienen, auch wenn es keine allzu schnellen Schaltvorgänge mag und ebensolche zuweilen mit unschönen Geräuschen quittiert.

Eine ähnlich souveräne Vorstellung wie der Ford-Motor liefert der 1.2 TSI aus dem VW-Konzern ab, der sowohl den Skoda Fabia als auch den Polo antreibt. Der kultivierte Vierzylinder bringt beide Modelle zügig und unaufgeregt voran. Und der Verbrauch geht mit 5,9 (VW) beziehungsweise 6,2 (Skoda) Litern auf 100 Kilometer noch in Ordnung. Darüber hinaus gefällt der Direkteinspritzer durch die angenehm geringe Geräuschentwicklung. Kein Triebwerk verrichtet in diesem Wettbewerbsumfeld seinen Dienst leiser und laufruhiger.

Laufruhe ist die Achillesferse des nur 0,9 Liter großen Dreizylinders, der im Renault Clio arbeitet. Vor allem in der Kaltstartphase macht das 90-PS-Aggregat durch unschöne Vibrationen auf sich aufmerksam. An der Kraftentfaltung sowie an der Schaltbarkeit des Fünfgang-Getriebes gibt es hingegen kaum etwas auszusetzen. Allerdings konsumiert der Clio am meisten Kraftstoff. Auf unserer Verbrauchsrunde genehmigte sich der Franzose durchschnittlich 6,5 Liter je 100 Kilometer.

Der 82 PS starke Dreizylinder des Peugeot 208 ist der einzige Sauger im Feld. In Sachen Fahrleistungen kann er der zwangsbeatmeten Konkurrenz nicht das Wasser reichen. Sowohl in der Beschleunigung als auch in der Elastizität muss er den Turbos den Vortritt lassen. Außerdem bereitet das Fünfgang-Getriebe des Peugeot nur wenig Freude, da der mit einem klobigen Knauf versehene Schalthebel nicht übermäßig präzise durch die langen Gassen geführt ist. Dafür ist der 208 der sparsamste Testkandidat: Schlanke 5,7 Liter genügen ihm, um 100 Kilometer weit fahren zu können.

 

Fahrdynamik

Auch oder gerade bei Kleinwagen, die häufig von Anängern gefahren werden, ist die Fahrsicherheit eines der wichtigsten Kriterien überhaupt. In diesem Punkt gibt keiner der hier versammelten Testkandidaten ein schlechtes Bild ab. Selbst in Extremsituationen bleiben die flotten Kleinen jederzeit gut beherrschbar und reagieren auch auf Lastwechsel stets ohne Tücken. Allerdings schwächelt der Peugeot 208 in der wichtigen Bremsprüfung. Erst nach 38,5 Metern kommt der Franzose bei kalter Bremsanlage aus 100 km/h zum Stehen. Und auch der Warmbremsweg ist mit 36,9 Metern zu lang. Dass dies bereits im Kleinwagen-Segment erheblich besser geht, beweist der Primus in dieser Disziplin, der Renault Clio: Der Gallier benötigt für dieselben Übungen 34,7 beziehungsweise 33,4 Meter.

Gravierende Unterschiede gibt es ferner hinsichtlich der Regelgüte der einzelnen ESP-Systeme. Den besten Eindruck hinterlassen dabei die elektronischen Rettungsanker des Skoda Fabia und des VW Polo. Bei zu schnellem Kurvenfahren greifen deren Stabilitätskontrollen sanft, ja fast schon unmerklich ins Geschehen ein. Vor allem der Peugeot 208 und der Renault Clio werden hingegen durch rüde Eingriffe des ESP weit früher eingeschränkt, als es eigentlich notwendig wäre. Dadurch fahren die beiden Franzosen der Konkurrenz auf der Handlingstrecke mit gebührendem Abstand hinterher.

Dort gibt einmal mehr der VW Polo den Ton an. Mit stoischer Gelassenheit und den höchsten Kurvengeschwindigkeiten umrundet der Wolfsburger den anspruchsvollen Rundkurs mit der schnellsten Zeit. Seine knackige Feder-/Dämpfer-Abstimmung sowie die präzise Lenkung kommen ihm hier zugute. Knapp dahinter liegt der Ford Fiesta, der sich durch seine mitteilsame Lenkung und das zackige Einlenkverhalten sehr agil anfühlt und den meisten Fahrspaß vermittelt. Der Fabia kann den beiden schnellsten Autos im Bunde wegen seiner komfortbetonten Abstimmung nicht ganz folgen.

 

Umwelt / Kosten

Der neue Skoda Fabia ist seinen Preis zwar absolut wert, aber keinesfalls so günstig, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Die Tschechen locken im Falles des 1.2 TSI mit einem Einstandspreis von 13.740 Euro. Dessen Grundausstattung lässt jedoch viel Raum für Extras. So fehlen der Active genannten Basis beispielsweise elektrische Fensterheber (390 Euro), ein Radio (ab 250 Euro) oder auch Leichtmetallräder (ab 500 Euro). Viele interessante Optionen wie Klimaautomatik, Abbiegelicht, der Berganfahrassistent oder der Müdigkeitswarner setzen zudem die nächsthöhere Ausstattung Ambition voraus, die das Budget mit weiteren 2080 Euro belastet.

Unter dem Strich ist der Skoda in der testrelevanten Ausstattung gerade einmal 830 Euro günstiger als der VW Polo, den es mit dem 1.2 TSI erst ab der mittleren Ausstattung Comfortline gibt. Darin enthalten sind bereits Leichtmetallräder, eine Klimaanlage, Einparkhilfen vorn und hinten sowie ein CD-Radio. Durch das große Angebot an weiteren Extras kann der Polo zudem bis ins Detail individualisiert werden – bis hin zur besonders luxuriösen Ausführung mit Lederpolstern und Panorama-Schiebedach.

Der Ford Fiesta 1.0 EcoBoost (erhältlich ab Ausstattung Trend) ist ab Werk ähnlich karg ausgestattet wie der Skoda Fabia. Radio, Leichtmetallräder oder Klimaanlage sind auch in seinem Fall nur als aufpreispflichtige Optionen zu bekommen. Dafür tauchen in der Preisliste einige Dinge auf, die es nicht bei allen Herstellern in dieser Klasse gibt, wie zum Beispiel eine beheizbare Frontscheibe (210 Euro) oder eine Rückfahrkamera (195 Euro, nur in Verbindung mit Sony-Audiosystem).

Übrigens: Der Fiesta ist standardmäßig – wie auch der VW Polo – ein Dreitürer. Die hinteren Portale stehen demzufolge als Option für 750 (Ford) beziehungsweise 800 Euro (VW) in der Preisliste. Die beiden französischen Wettbewerber sind die günstigsten Teilnehmer im Feld und sammeln im Kostenkapitel die meisten Zähler. Das liegt neben den niedrigen Grundpreisen auch an den durchaus praktischen Serienumfängen. So sind unter anderem ein Berganfahrassistent, ein Radio mit MP3-Wiedergabe und USB-Schnittstelle und auch eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung bei beiden Galliern Bestandteil der jeweiligen Basisausstattung.

 

So testet die AUTO ZEITUNG

Bei der Elastizitätsprüfung ermitteln wir bei Autos mit Schaltgetriebe die Zeit, die das Fahrzeug im zweithöchsten Gang von 60 bis 100 und im höchsten Gang von 80 bis 120 km/h benötigt.

 

FAZIT

Mit dem neuen Fabia hat Skoda einen tollen Kleinwagen mit vielen Talenten auf die Räder gestellt. Der kleine Tscheche bietet viel Platz, eine umfangreiche Sicherheitsausstattung, und seine Komforteigenschaften sind für die Fahrzeugklasse überragend.

Am technisch eng verwandten VW Polo kommt er dennoch nicht ganz vorbei. Der Wolfsburger Seriensieger sammelt in den Bereichen Sicherheitsfeatures, Variabilität sowie Handling noch mehr Zähler und ist in Summe gar nicht so viel teurer als der Skoda.

Dritter wird der bewährte Fiesta ST im Video, der vor allem durch seinen Motor begeistert. Die Bedienung ist hingegen nicht mehr auf dem neuesten Stand. Platz vier geht an den Renault Clio, der bei der Bremsprüfung ein Glanzlicht setzt. Weniger gut: der nicht sonderlich kultivierte und vergleichsweise durstige Motor.

Die rote Laterne geht an den Peugeot 208 – vornehmlich wegen der schlechten Brems- und Fahrleistungen und des Federungskomforts. Allerdings ist er der sparsamste Kleinwagen im Vergleich.

 

Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Marcel Kühler, Carsten van Zanten

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