Stress im Straßenverkehr nimmt zu
Immer rücksichtsloser und aggressiver
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat eine Umfrage zur Sicherheit im Straßenverkehr durchgeführt. Im Vergleich zur vorangegangenen Befragung von 2016 hat sich die Situation verschlechtert. Wir haben die Details.
Bei der aktuellen Befragung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) ergibt sich ein eindeutiges Bild: Die meisten Verkehrsteilnehmenden sehen Aggression im Straßenverkehr als ein großes Problem an, allerdings ist die Selbstwahrnehmung dahingehend verzerrt. Das Bewusstsein, dass sie auch selbst etwas zur negativen Situation beitragen, fehlt offenbar. Ein Beispiel: 96 Prozent aller Autofahrenden gaben an, Radfahrer mit ausreichend Abstand zu überholen, würden aber beobachten, dass 93 Prozent aller anderen Autos zu knapp an Radfahrenden vorbeifahren würden. Auch bei der Selbstwahrnehmung der Radfahrenden gibt es ein Ungleichgewicht: rund 50 Prozent sagen, sie würden gelegentlich auf den Gehweg ausweichen, dieses Verhalten allerdings bei 92 Prozent der anderen Menschen auf dem Fahrrad beobachten. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Zudem verschlechterten sich auch die Ergebnisse beim eigenen negativen Verhalten. In der aktuellen Befragung gaben rund 50 Prozent der Personen an, gelegentlich ihrem Ärger direkt am Steuer Luft zu machen und jeder fünfte Autofahrende setze die Lichthupe ein, um auf der linken Spur weiterzukommen. Beide Werte haben sich seit 2016 verdoppelt. Allerdings fühlen sich laut Umfrage immerhin rund 56 Prozent aller Verkehrsteilnehmenden in Deutschland sicher oder sehr sicher im Straßenverkehr – eine Verbesserung seit 2019 um ein Prozent. Männer fühlen sich zu 64 Prozent sicher, Frauen zu 49 Prozent. Diese Tendenz habe sich auch schon in vorangegangenen Studien gezeigt. So findet es die UDV auch nicht überraschend, dass vermehrt Frauen für schärfere Maßnahmen zugunsten der Verkehrssicherheit stimmen. Die meiste Befürwortung erhielt mit 68 Prozent die Null-Promille-Regelung (-8 % im Vergleich zu 2019). Keine Veränderung gab es beim Tempolimit 130, das 53 Prozent Zustimmung erhielt.