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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Ora 03

Ora Funky Cat: Test

Funky Cat geht ab wie Schmitz' Katze

Martin Urbanke Geschäftsführender Redakteur Test & Reifen
Inhalt
  1. Der Ora Funky Cat im Test
  2. Innenraum und Ausstattung
  3. Akku und Ladeleistung
  4. Bedienung per Sprachassistent
  5. Technische Daten und Messwerte
  6. Fazit

Quirlige Fahreigenschaften und sein temperamentvoller Elektro-Antrieb lassen den originell gestylten Ora Funky Cat lebhaft durch die Citywuseln. Was taugt der Newcomer? Der Test liefert die Antwort!

PositivFahrspaß, Qualitätsanmutung, Sprachassistent, Ausstattungsumfang
NegativLange Ladezeit, mäßige Übersichtlichkeit, zu hohe Ladekante, Federungskomfort

Hello Ora! Mit dem Ora Funky Cat begrüßen wir das erste Modell einer weiteren neuen chinesischen Marke auf dem deutschen Markt und bei uns im Test. Auch wenn der Name irgendwie vertraut klingt, ist er doch kaum zu übersetzen. "Cat" ist Englisch für Katze und gilt in China als Glücksbringer. Klar soweit. Aber "Funky" bedeutet im Englischen "irre", "humorvoll exzentrisch" oder "unkonventionell", was auf Deutsch viel zu komplex klingt, um den lebhaften Esprit des kompakten E-Autos zu vermitteln. Zumal "funky" auch Attribute wie schillernd, flippig, cool und mitreißend rhythmisch einschließt.

Früher hätte man vielleicht einfach gesagt: Der geht wie Schmitz' Katze. Das ist zwar weniger lifestylig, bringt das Fahrgefühl aber ziemlich gut auf den Punkt. Denn auch wenn der Viertürer kein ausgewiesener Sportler und für E-Auto-Verhältnisse mit 126 kW (171 PS) sogar eher moderat motorisiert ist, legt er beim Ampelstart putzmunter los. Der Synchron-Motor reagiert naturgemäß sehr spontan, Schaltvorgänge entfallen. Drücken Fahrende aufs rechte Pedal, geht es ansatzlos voran. Zumindest, wenn es nicht nass ist, denn ansonsten stößt der Fronttriebler unerwartet früh an sein Traktionslimit und scharrt schlagartig mit den Vorderrädern. Das ist zwar überraschend, schmälert die Fahrstabilität jedoch kaum, da die Traktionskontrolle ebenfalls rasch einschreitet. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der GWM Ora 03 (2023) im Fahrbericht (Video):

 
 

Der Ora Funky Cat im Test

Auch bei forcierter Kurvenfahrt gibt sich der Ora Funky Cat im Test keine Blöße und offenbart dank seiner direkt und recht präzise arbeitenden Servolenkung ein erfreulich leichtfüßiges Handling. Zusammen mit dem spurtfreudigen Antritt ergibt das ein ausgeprägt agiles Fahrgefühl, das dem Funky Cat in der City und auf kurvigen Landstraßen eine gehörige Portion Fahrspaß mitgibt. Allerdings erkauft er sich dies mit einem nur mäßig stabilen Geradeauslauf auf der Autobahn und einer straffen Fahrwerksabstimmung, die eher an hoppelnde Häschen erinnert als an katzenhafte Geschmeidigkeit.

Noch eine Kleinigkeit: Das Lenkrad ist ein paar Zentimeter zu groß geraten, was nicht zur direkten Lenkübersetzung passt. Wichtiger aber: Die Bremsen arbeiten zuverlässig sowie gut dosierbar und stoppen die Fuhre aus 100 km/h in 35,6 (kalt) bis 34,8 Meter (warm) ab. Schon das Basismodell bietet zudem ein umfangreiches Sortiment an Sicherheitsassistenten: Gesichtserkennung, 360-Grad-Kamera, Totwinkelwarner, adaptive Abstands-/Geschwindigkeitsregelung, Stau- und Spurhalteassistent, Querverkehrerkennung hinten samt Notbremsfunktion und Fernlichtassistenz sowie LED-Scheinwerfer – alles serienmäßig.

 

Innenraum und Ausstattung

Die höheren Ausstattungslinien beinhalten in erster Linie noch mehr Komfort-Features, doch auch da wartet bereits die Basis mit 18-Zoll-Alu-Rädern, Klimaautomatik, veganen "Leder"-Sitzen, Smart-Key, Navigation, Einparkhilfe und Sprachsteuerung sowie Over-the-air-Updates auf. Unser Testwagen (Pro+) bietet zusätzlich elektrisch einstell- und beheizbare Sitze samt Massage-Funktion, lädt Smartphones induktiv auf, trägt abgedunkelte Scheiben im Fond und hat ein beheizbares Lenkrad. Außerdem besitzt er unter anderem noch eine Wärmepumpe, eine elektrische Heckklappe, einen Rückfahrassistenten, parkt automatisch ein und erhellt den Innenraum durch ein großes Glasschiebedach.

Das wirkt sich positiv auf das Raumgefühl aus, zumal der Ora Funky Cat trotz seiner gerundeten Formen ein ordentliches Platzangebot auf üblichem Kompaktklasse-Niveau bereithält. Allerdings ist er durch sein Design unübersichtlicher, als man es anhand seiner Abmessungen erwartet. Noch überraschender ist jedoch seine Qualitätsanmutung, die die landläufigen Vorurteile gegenüber chinesischen Produkten Lügen straft. Der Ora ist penibel zusammengebaut, präsentiert angenehme Oberflächen-Materialien und blieb im Test frei von störenden Klapper-, Quietsch- oder Dröhngeräuschen.

 

Akku und Ladeleistung

Größtes Manko – der Akku des Ora Funky Cat lädt sehr langsam. Auch die Energieeffizienz des Antriebspakets fällt mit einem realen Test-Verbrauch von 21,7 kWh auf 100 Kilometer adäquat aus, denn während der Messungen lagen die Temperaturen nur zwischen null und fünf Grad. Bei zurückhaltender Fahrweise und im Modus Eco+ knackte der Funky Cat dennoch die 300-Kilometer-Marke. An der Ladesäule jedoch "tankt" der 63 kWh (brutto) große Lithium-Ionen-Akku mit maximal 68,4 kW auf. Damit überbietet unser Testwagen zwar knapp die Werksangabe von höchstens 67 kW Ladeleistung, doch noch bevor der Ladestatus wieder bei 60 Prozent ist, sackt die Ladeleistung auf weniger als 50 kW ab, jenseits von 80 Prozent geht es ohnehin nur noch quälend langsam weiter. Das können die Rivalen des ansonsten gelungenen Ora besser.

 

Bedienung per Sprachassistent

Zu den Highlights an Bord des Ora zählt der lernfähige Sprachassistent, der sich per Tastendruck am Lenkrad oder mit "Hello Ora" aktivieren lässt. Dass das System natürliche Sprachbefehle verarbeitet, kennt man schon aus anderen Fahrzeugen, doch der Funky Cat lernt Stimme und Ausdrucksweise seines Nutzers immer besser kennen und interpretiert mit der Zeit selbst Slang-Begriffe oder Mundartliches richtig. Außerdem lassen sich per Sprachbefehle mehr Funktionen steuern als bei den Wettbewerbern: Er öffnet zum Beispiel die Fenster, schließt das Panoramadach und aktiviert die Sitzmassage oder sucht nach Infos im Netz.

 

Technische Daten und Messwerte

AUTO ZEITUNG 09/2023Ora Funky Cat 400 Pro+
Technik
MotorPermanenterregte Synchronmaschine
Systemleistung126 kW/171 PS
Systemdrehmoment250 Nm
BatterieLithium-Ionen
Spannung/Kapazität netto (brutto)400 V/59,3 (63)kWh
Max. Ladeleistung DC68,4 kW
Getriebe/AntriebKonstantübersetzung; Vorderrad
Messwerte
Leergewicht1605 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,7 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)160 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,6/34,8 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)21,7/16,5 kWh
CO2-Ausstoß (Werk)0 g/km
Reichweite (Test/max./WLTP)273/420/310 km
Preise
Grundpreis44.490 €

 
Martin Urbanke Martin Urbanke
Unser Fazit

Dass der Ora Funky Cat das erste Modell einer neuen Markeist, merkt man ihm nicht an. Er wirkt vielmehr routiniert gemacht und überzeugt mit guter Verarbeitung und knackigen Fahreigenschaften. Über ein paar Detailschwächen sieht man angesichts der umfangreichen Ausstattung und des cleveren Sprachassistenten wohlwollend hinweg, doch bei der langsamen Ladegeschwindigkeit sollten sein Entwicklungsteam unbedingt nachbessern.

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