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Alle Infos zum Opel Kapitän

Opel Kapitän: Classic Cars

Glanz-Parade des Opel Kapitän

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Opel Kapitän: Classic Cars
  2. Opel, der Zuverlässige
  3. Wirtschaftswunder auch für den Opel Kapitän
  4. Box-Weltmeister Max Schmeling im Kapitän
  5. Opel Kapitän Schlüsselloch-Modell mit Kurzauftritt
  6. Ab 1960 Automatikgetriebe im Opel Kapitän
  7. Nur für Gourmets: Opel Kapitän mit V8-Motor
  8. Souveränes Fahren im Opel Kapitän dank viel Drehmoment
  9. 1970 tritt der Opel Kapitän die letzte Reise an
  10. Technische Daten des Opel Kapitän

Der Opel Kapitän stand über Jahrzehnte für Luxus, Wohlstand und Zuverlässigkeit. Wir baten sechs Classic Cars, sich für uns hübsch zu machen.

Selbstbewusst waren die Opelaner:innen in den 50er-Jahren schon. Ihr Opel Kapitän und dessen Erfolge animierten die Rüsselsheimer Werbetexter:innen zu stolzen Aussagen. "Jede Fahrt ein Erlebnis" oder "Ein Wagen, der der Welt gehört" klangen noch bescheiden. Beim Motor und der Standfestigkeit gab es dann keine Zurückhaltung mehr: "Der Motor steht über jeglicher Kritik", findet man in Prospekten, sowie: "Er ist bewährt. Und das ist besser als gut." Die Aussage "Die motorisierte Zuverlässigkeit" als Merkmal des Opel Kapitän klang sehr vermessen, traf aber die Kernbotschaft von Opel perfekt, die der Opel Kapitän entscheidend mit prägte: "Opel, der Zuverlässige." Begonnen hat die Kapitän-Ära bereits 1938. Erfolgreiche Seefahrer-Filme wie "Meuterei auf der Bounty" mit Clark Gable und Charles Laughton animierten offenbar um 1935 herum die Opel-Verantwortlichen, ihre neuen Fahrzeuge mit Titeln und Dienstgraden aus Seefahrt und Marine zu benennen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Opel Kapitän: Classic Cars

Nach den Namen "Kadett" für das kleinste und "Admiral" für das stattlichste Modell war es da nur logisch, dass irgendwann der "Kapitän" folgen musste. Ende 1938 war es soweit. Als Nachfolger des Opel Super 6 läutete der Kapitän eine fast 40-jährige Ära ein, in deren Verlauf Opel eine feste Größe im Markt der Luxusautos war. Der erste Opel Kapitän erinnerte mit seinem mächtigen, kraftstrotzenden Bug und den schwungvollen Kotflügeln schon sehr an ein imposantes Schiff. Unter der gewaltigen Haube produzierte ein unverwüstlicher Reihen-Sechszylinder mit 2,5 Liter Hubraum ausreichende 55 PS (40 kW), was für 126 km/h Spitze reichte. Ein gewisser Herr Nordhoff stand seit 1929 in Opel-Diensten, wurde 1936 Vorstandsmitglied und technischer Berater der Rüsselsheimer:innen. Er prognostizierte damals, dass Opel das "Gebiet des großen Wagens mit einem erstklassigen Gebrauchswagen zu einem Opeltypischen Preis einer größeren Käuferschicht erschließen" würde.

Das ambitionierte Unterfangen begann hoffnungsvoll. Denn bis 1940 liefen 25.391 Opel Kapitän vom Band. Doch der Krieg unterbrach die zivile Karriere aller Opel-Modelle. Und auch die von Heinrich Nordhoff. 1948 begannen die ersten Pflänzchen des Wirtschaftwunders zu sprießen. In Rüsselsheim wurde neben anderen Modellen auch der Kapitän wieder in kleinen Stückzahlen produziert. Neuerungen waren die nun runden Scheinwerfer und Verbesserungen an der Technik (Bremsen, Fahrwerk, Kühlung). Immerhin 266 Stück gelangten 1948 in den Verkehr, vor allem als Fahrzeuge für die US-Army. 1949 fuhren schon 7820 neue "Kapitäne" auf deutsche und europäische Straßen. Ähnlich rasant ging es auch bei Heinrich Nordhoff weiter. Nach seiner Tätigkeit für Opel und General Motors war er zum 1. Januar 1948 von der britischen Militärverwaltung zum Generaldirektor von VW ernannt worden: Die Erfolgsgeschichte des Käfers ist auch seine.

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Opel, der Zuverlässige

Opel betrieb beim Kapitän intensive Modellpflege und stellte 1951 eine um drei PS stärkere und chromverzierte Weiterentwicklung vor. Der 2,5-Liter-Sechszylinder, der durch seine Langlebigkeit den Begriff "Opel, der Zuverlässige" substanziell untermauerte, leistete nun 58 PS (43 kW) und machte das 1240 Kilogramm schwere Oberklassen-Fahrzeug 128 km/h schnell. 48.587 Modelle dieser Kapitän-Ausführung wurden von Stars, Sternchen, nun wieder erfolgreichen Unternehmer:innen und gut verdienenden Handwerker:innen erstanden. Wer sich darstellen wollte und etwas auf sich hielt, fuhr von 1951 an Opel Kapitän. Kein Wunder, dass viele Filme die Stars im Opel Kapitän ablichteten. "Das doppelte Lottchen" als Verfilmung des gleichnamigen Erich Kästner-Romans, die Postraub-Verfilmung "Wer fuhr den grauen Ford" oder der Agenten-Thriller "The man between" mit James Mason (Titel bei uns: "Gefährlicher Urlaub") – der Kapitän war stets dabei.

Bis zur Ablösung durch die neue Version mit völlig anderem Design im Herbst 1953 reihte sich der Opel Kapitän mit knapp 79.000 verkauften Einheiten hinter dem VW Käfer und dem Opel Rekord zeitweise als die Nummer 3 in der Zulassungs-Hitliste ein. Der Mode entsprechend und dem Opel Rekord vom Design her angepasst, eroberte der neue Kapitän in übersichtlicher Pontonform ab Herbst 1953 dann auf Anhieb einen großen Kundenkreis. Der Neuling überzeugte mit überarbeitetem Fahrwerk, besseren Bremsen und einer von 15 auf 13 Zoll verkleinerten Bereifung. Der höher verdichtete Sechszylinder leistete nun 68 PS (50 kW) und sorgte für 138 km/h Spitze.

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Wirtschaftswunder auch für den Opel Kapitän

Opel veröffentlichte selbstbewusst in Anzeigen, dass jedes zweite Fahrzeug in der Oberklasse im ersten Halbjahr 1954 ein Kapitän war. Über den 2,5-Liter-Motor, der ab Oktober 1954 mit 71 PS (52 kW) wiederum leicht stärker geworden war, hieß es: "Sein Sechszylinder steht über alle Kritik. Man kann ihm blindlings vertrauen. Es gibt keinen, der sich besser bewährte." Opel blieb seiner Linie mit den schnellen Modellwechseln treu und löste 1955 den 53er Kapitän durch eine stark modifizierte, neue Variante ab. Das Design mit mehr Kanten, angedeuteten Heckflossen und dem gitterförmigen Kühlergrill kam bei der Kundschaft gut an. Immer noch an Bord: Der Sechszylinder mit 2,5 Liter Hubraum. Leistung nun: 75 PS (55 kW). Der 1300 Kilo schwere Kapitän war folglich mit 140 km/h etwas schneller und verbrauchte laut Werk 9,5 l/100 km. In den drei Produktionsjahren wurden hinter den roten Backsteinmauern im ehrwürdigen Rüsselsheimer Stammwerk 92.555 Stück dieses Kapitän gefertigt. Besonders luxuriös fiel die so genannte L-Version aus. Etwa 8000 Käufer:innen orderten die noblere Version mit gepolsterter Armaturentafel und Sonnenblende, Einzel-Liegesitzen vorne, Lichthupe, Scheibenwaschanlage, Rückfahrscheinwerfer, Beleuchtung für Motor- und Kofferraum und vielem mehr.

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Box-Weltmeister Max Schmeling im Kapitän

Prominente wie die Boxer-Legende Max Schmeling leisteten sich in den 50er-Jahren einen Opel Kapitän. Hildegard Knef, Gustav Knuth, Heinz Rühmann, Walter Giller und Gerd Fröbe – die Stars, die guten und die bösen, rollten damals alle im Opel über die Kinoleinwand. Der Kapitän war das Aushängeschild der deutschen und internationalen Filmemachenden. Ein ganz besonderer Kapitän sorgte am 9. November 1956 für Aufsehen: Er war der zweimillionste Opel und erstrahlte creme- und goldfarben. Zudem waren alle Zierteile innen und außen vergoldet. Das Modell kann wie viele andere legendäre Modelle im Opel-Werksmuseum in Rüsselsheim bestaunt werden. Für gut betuchte Deutsche war es in den 50er-Jahren fast selbstverständlich, einen großen Opel zu besitzen. Rüsselsheim schürte über viele Jahre die Kauflust durch besagte schnelle Modellwechsel und damit eine zügige Anpassung an den Zeitgeist. Zwischen 1948 und 1970 änderte Opel gleich sieben Mal die Baureihe. Vom Opel-Flaggschiff Kapitän wurden in diesen 22 Jahren stattliche 448.815 Fahrzeuge produziert – eine grandiose Erfolgsstory.

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Opel Kapitän Schlüsselloch-Modell mit Kurzauftritt

Das kürzeste Gastspiel unter den Kapitän-Aufführungen gab der Kapitän P 2.5, auch P1 genannt. Seine Charakteristikum: Die herumgezogenen Panorama-Scheiben vorne und hinten – was zu seiner Bezeichnung P (wie Panorama) führte. Der P 2.5 wurde nur ein Jahr lang, von Juni 1958 bis Juni 1959, produziert. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. 34.842 Käufer:innen honorierten den Mut des Opel-Designteams, die den nun 80 PS (59 kW) starken Kapitän stilistisch an den legendären Rekord P1 (ebenfalls mit Panoramascheibe) anlehnten. Der Kapitän P 2.5 mit seinem auffälligen Kühlluft-Einlass, viel Chrom, den glänzenden Stoßstangen und Radkappen, Weißwandreifen und der damals modischen Zweifarben-Lackierung war eine imposante Erscheinung und ist heute ein begehrtes Sammlerstück. Seine markanten Rückleuchten brachten ihm den Insider-Begriff "Schlüsselloch-Kapitän" ein.

Die hintere Panoramascheibe und das heruntergezogene Dach hatten eine relativ kleine und stark abgesenkte Fondtür und eine geringere Kopffreiheit zur Folge. Resultat: der Einstieg in den Fond der Luxuslimousine war etwas beengt. Und das ärgerte die Kundschaft. In Rekordzeit entwickelte Opel den neuen Kapitän P 2.6 (auch als P2 bezeichnet) und reagierte damit auf die Kritik. Das hintere Panoramafenster wurde modifiziert und das Dach deutlich höher gezogen. Zudem veränderten die Stilist:innen die Karosserie gegenüber dem auffälligen P 2.5 an einigen Stellen so deutlich, dass der P 2.6 wesentlich dezenter wirkt. Hinter dem Kühlergrill mit seinen filigranen Gitterstäben fand erstmals in der Kapitän-Laufbahn ein im Hubraum vergrößerter 2,6-Liter-Sechszylinder Platz. Er leistete 90 PS (66 kW) und verhalf dem großen Opel zu einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h.

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Ab 1960 Automatikgetriebe im Opel Kapitän

Ihr Debüt feierte in dieser Kapitän-Baureihe eine Dreigang-Getriebeautomatik, die so genannte Hydra-Matic. Damit, so Opel, "fährt man automatisch besser". Ob im "Stahlnetz" oder anderen Reihen – der Kapitän P 2.6 avancierte zum Liebling der Fernseh-Krimi-Machenden. Und zum Publikumsliebling. Von 1959 bis 1964 fanden 145.616 Kapitän ihre Kundschaft. 102.833 Kund:innen entschieden sich dabei für die luxuriöse L-Version. 1964 war die Zeit dann reif für eine neue Kapitän-Generation. Statt zu kleckern, klotzten die Opel- und GM-Verantwortlichen und präsentierten nicht nur einen neuen Kapitän, sondern stellten ihm als hochrangiges Geleit gleich einen Admiral und sogar einen Diplomat zur Seite. Die A-Baureihe, kurz K-A-D, war geboren. Die "Großen Drei" verstand Opel als eine geballte Ladung Luxus im Kampf um die Vorherrschaft in der Topklasse und eine Kampfansage an Mercedes, BMW & Co.

Die wie gewohnt vom General Motors-Designcenter in Detroit vorgegebene Formgebung präsentierte sich als eine Mischung aus glatten Flächen, stattlichen Karosserieüberhängen und imposanter Breite. Der Kapitän war am Kühlergrill mit Querstreben sowie an den Schriftzügen am hinteren Dachholm (später auf dem vorderen Kotflügel) und auf dem Kofferraum zu erkennen. Zunächst wurde er (wie auch der Admiral) mit dem altgedienten und bewährten 2,6-Liter-Reihensechser bestückt, der inzwischen bei 100 PS (74 kW) angelangt war und den Kapitän A 155 km/h schnell machte. Dass Opel mit der K-A-D-Baureihe einiges vor hatte, wurde auch den Verkaufenden kund getan: "Die möglichen Käufer der Großen Drei sollen wissen, dass Opel angreift, schlagartig aufholt und auf breiter Front in den Markt der großen Automobile vorstößt."

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Nur für Gourmets: Opel Kapitän mit V8-Motor

Die Motorisierung sollte dieses Vorhaben eindrucksvoll unterstreichen. Auch beim Modell Kapitän. Zunächst löste 1965 ein neu konstruierter 2,8-Liter-Sechszylinder mit hoch liegender, im Zylinderkopf untergebrachter Nockenwelle – Leistung 125 und 140 PS (92 und 103 kW), Spitze 170 und 180 km/h – den 2,6-Liter-Urahn ab. Zeitgleich spendierte Opel nicht nur dem Admiral, sondern auch dem Kapitän einen von Chevrolet entwickelten V8-Motor mit 4,6 Liter Hubraum und 190 PS (140 kW) Leistung, mit dem der Diplomat serienmäßig bestückt war. Derart motorisiert, schaffte der Kapitän die 200 km/h-Marke. Doch die Kombination Kapitän und V8-Motor war natürlich etwas ganz Spezielles, konzipiert für automobile Gourmets, die nicht unbedingt zeigen mussten und wollten, was sie sich da angeschafft hatten.

Denn außer an dem pfeilförmigen Schriftzug V8 war dem 190 PS-Kapitän seine Potenz nicht anzusehen. Sie reichte aber für sportwagenähnliche Fahrleistungen. Auf 100 km/h beschleunigte das 1520-Kilo-Gefährt im Test in knapp 10 Sekunden. Dass so etwas Kraftstoff kostete, ist logisch. Opel bezifferte den Konsum des Kapitän V8 mit 15,3 Liter Superbenzin pro 100 Kilometer. In der Alltagspraxis genehmigte sich der V8-Opel jedoch auch schon mal zwischen 18 und 20 l/100 km. Doch wer sich damals so ein Auto leistete, dem war es sicher gleichgültig, wie viel er tanken musste, zumal der Liter Super 1965 etwa 60 Pfennige kostete. Imponierend ist auch heute noch der satte Sound des bulligen V8 und die geschmeidige Art der Kraftentfaltung. Kombiniert war der Kapitän V8 wie seine achtzylindrigen Schwestermodelle Admiral und Diplomat mit einer Zweigang-Automatik, die ebenfalls von General Motors beigesteuert wurde.

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Souveränes Fahren im Opel Kapitän dank viel Drehmoment

Der Gang weniger gegenüber der im Vorgänger verbauten Dreigang-Hydra-Matic fiel bei dem bulligen Drehmoment und der souveränen Kraftentfaltung im Grunde nicht auf. Ruckfreies Beschleunigen und unbemerkte Gangwechsel: Das hätte man auch mit einer manuellen Schaltung nicht besser hinbekommen. Automobile Feinschmeckende gab es damals wohl nicht viele. Vom Kapitän V8 wurden gerade mal 113 Stück gebaut. Erfolgreicher war da schon sein Sechszylinder-Pendant: Der mit Viergang-Schaltgetriebe oder mit der Zweigang-Automatik angebotene Kapitän brachte es von 1964 bis 1969 auf immerhin 24.196 Exemplare. 1969 gab es bei der Vorstellung der zweiten Generation der KAD-Baureihe in Rüsselsheim Revolutionäres zu vermelden. Zum einen durften die Opel-Designer:innen die Form der Neulinge nun eigenständig ohne große Vorgaben von der US-Konzernmutter entwickeln.

Und zum anderen gab es freie Hand für den Einsatz hochwertiger Technik bei Fahrwerk, Motor und Sicherheitsdetails. O-Ton Opel: "Wir haben nichts geändert. Wir haben alles neu gemacht. Alles! Und mehr als man braucht." Nur die Namen hatten sie in Rüsselsheim bestehen lassen. Motorseitig gab es zwischen Kapitän und Admiral sowie dem Diplomat allerdings jetzt eine klare Trennung: Allein der Diplomat hatte den prestigeträchtigen V8-Motor unter der Haube. Kapitän und Admiral wurden von 2,8-Liter-Sechszylindern angetrieben. Alle drei Modelle glänzten mit einer aufwändigen De Dion-Hinterachse und einer guten Mischung aus Komfort, Handling und Fahrsicherheit. Der Kapitän war mit dem 132 PS-Basismotor (97 kW) 175 km/h schnell. Der stärkere 2.8 H-Motor mit 145 PS (107 kW) machte ihn 182 km/h schnell. Zum Verdruss der Kapitän-Fans blieb das hochmoderne 2.8 E-Triebwerk mit der zusammen mit Bosch entwickelten L-Jetronic und 165 PS (121 kW) dem Admiral 2.8 E und dem Diplomat E vorbehalten.

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1970 tritt der Opel Kapitän die letzte Reise an

Für den Star der 50er- und 60er-Jahre kam es noch schlimmer. Gerade zu der Zeit, als in Rüsselsheim ein Diplomat E als neunmillionster Opel zu feiern war, wurde 1970 die Produktion des Kapitän B nach nur einem Jahr und 11.017 gebauten Fahrzeugen sang- und klanglos eingestellt. Opel setzte nach dem Motto "Es macht sich gut, wenn ein Kapitän mit einem Admiral kommt" nur noch auf Admiral und Diplomat. Deren Produktionsende folgte dann 1977. Von 1978 an übernahmen Commodore C und der Senator das Kommando auf der Kapitänsbrücke von Opel.

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Technische Daten des Opel Kapitän

TECHNIK 
 Opel Kapitän P 2.6
ANTRIEBR6-Zylinder, vorn längs eingebaut; 2-Ventiler; eine seitliche Nockenwelle; ein Opel/Carter-Fallstromvergaser; Bohrung x Hub: 85,0 x 75,6 mm; Verdichtung: 7,8:1; Hubraum: 2605 cm³; Leistung: 66 kW/90 PS bei 4100/min; maximales
Drehmoment: 186 Nm bei 1900/min; elektrische Anlage:
6 Volt; Dreigang-Getriebe, Lenkradschaltung; Hinterradantrieb
AUFBAU+FAHRWERKSelbsttragende Stahlkarosserie mit vier Türen; vorn: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Stabilisator; hinten: Starrachse, Blattfedern, Stabilisator; Kugelumlauf-Lenkung; Bremsen: hydraulisch betätigte Trommeln; Reifen: 7,00 S-14; Räder: 5 x 14
FAHRLEISTUNGENBeschleunigung: 0 auf 100 km/h in 16 s; Höchstgeschw.: 150 km/h; Verbrauch: 12,0 l/100 km
ECKDATENL/B/H: 4831/1812/1512 mm; Radstand: 2800 mm; Spurweite v./h.: 1378/1374 mm; Wendekreis: 11,8 m; Leergewicht: 1340 kg; Zuladung: 480 kg; Bauzeit:
1959 bis 1963; Stückzahl: 145.616 (davon 102.833 Kapitän L); Preis Opel Kapitän P 2.6 (1959): 9975 Mark; Kapitän P 2.6 L: 10.675 Mark
 Opel Kapitän '51
ANTRIEBR6-Zylinder, vorn längs eingebaut; 2-Ventiler; seitliche Nockenwelle, Antrieb über Stirnräder; ein Opel/
Carter-Fallstromvergaser; Bohrung x Hub: 80,0 x 82,0 mm;
Verdichtung: 6,25:1; Hubraum: 2473 cm3; Leistung: 43 kW/58 PS bei 3700/min; maximales Drehmoment: 147 Nm bei 1600/min; elektrische Anlage: 6 Volt; Dreigang-Getriebe; Lenkradschaltung; Hinterradantrieb
AUFBAU+FAHRWERKSelbsttragende Stahlkarossserie mit vier Türen; vorn: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern; Stabilisator; hinten: Starrachse, Blattfedern; Schnecken-Lenkung; Bremsen: hydraulisch betätigte Trommeln; Reifen: 6,40-15; Räder: 4,5 x 15
FAHRLEISTUNGENBeschleunig.: 0 auf 100 km/h in 24 s; Höchstgeschw.: 128 km/h; Verbrauch: 12,0 l/100 km
ECKDATENL/B/H: 4715/1720/1625 mm; Radstand: 2695 mm; Spurweite v./h.: 1348/1326 mm; Wendekreis: 11,0 m; Leergewicht: 1240 kg; Zuladung: 400 kg; Bauzeit: 1951 bis 1953; Stückzahl: 48.587; Preis Opel Kapitän ’51 (1951): 9250 Mark
 Opel Kapitän '55
ANTRIEB R6-Zylinder; vorn längs eingebaut; 2-Ventiler; seitliche Nockenwelle; ein Opel/Carter-Fallstromvergaser; Bohrung x Hub: 80,0 x 82,0 mm; Verdichtung: 7,1:1; Hubraum: 2473 cm3; Leistung: 55 kW/75 PS bei 3900/min; max. Drehmoment: 170 Nm bei 1700/min; elektrische Anlage:
6 Volt; Dreigang-Getriebe, optional mit Overdrive, Lenkradschaltung; Hinterradantrieb
AUFBAU+FAHRWERKSelbsttragende Stahlkarosserie mit vier Türen; vorn: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Stabilisator; hinten: Starrachse, Blattfedern, Stabilisator; Kugelumlauf-Lenkung; Bremsen: hydraulisch betätigte Trommeln; Reifen: 6,40-13; Räder 5,0 x 13
FAHRLEISTUNGENBeschleunig.: 0 auf 100 km/h in 20 s; Höchstgeschw.: 140 km/h; Verbrauch: 11,5 l /100 km
ECKDATENL/B/H: 4735/1760/1560 mm; Radstand: 2750 mm; Spurweite v./h.: 1372/1372 mm; Wendekreis: 11,5 m;
Leergewicht: 1300 kg; Zuladung: 350 kg; Bauzeit: 1955 bis 1957; Stückzahl: 92.555; (davon 7983 Kapitän L); Preis Opel Kapitän ’55 (1957): 9350 Mark; Kapitän ’55 L: 10.250 Mark; Overdrive: 650 Mark
 Opel Kapitän P 2.5
ANTRIEBR6-Zylinder; längs im Bug; 2-Ventiler; eine seitliche Nockenwelle, Antrieb über Stirnräder; Opel/ Carter-Fallstromvergaser; Bohrung x Hub: 80,0 x 82,0 mm;
Verdichtung: 7,5:1; Hubraum: 2473 cm3; Leistung: 59 kW/80
PS bei 4600/min; max. Drehmoment: 173 Nm bei 1900/min;
elektrische Anlage: 6 Volt; Dreigang-Getriebe, Lenkradschaltung; Hinterradantrieb
AUFBAU+FAHRWERKSelbsttragende Stahlkarosserie mit vier Türen; vorn: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Stabilisator; hinten: Starrachse, Blattfedern, Stabilisator; Kugelumlauf-Lenkung; Bremsen: hydraulisch betätigte Trommeln; Reifen: 6,70-13; Räder 5 x 13
FAHRLEISTUNGENBeschleunig.: 0 auf 100 km/h in 20 s; Höchstgeschwindigkeit: 144 km/h; Verbrauch:: 12 l/100 km
ECKDATENL/B/H: 4764/1785/1500 mm; Radstand: 2800 mm; Spurweite v./h.: 1376/1372 mm; Wendekreis: 11,8 m;
Leergewicht: 1310 kg; Zuladung: 510 kg; Bauzeit: 1958 bis
1959; Stückzahl: 34.842 (davon 17.132 Kapitän L); Preis Opel Kapitän P 2.5 (1958): 10.250 Mark, Kapitän L: 11.000 Mark
 Opel Kapitän B 2800 S
ANTRIEBR6-Zylinder; vorn längs; 2-Ventiler; Nockenwelle im Zylinderkopf (c.i.h.), Antrieb über Duplexkette; ein Fallstrom-Registervergaser Zenith 35/40; Bohrung x Hub: 92,0 x 69,8 mm; Verdichtung: 9,0:1; Hubraum: 2784 cm³; Leistung: 97 kW /132 PS bei 5200/min; max. Drehmoment: 210 Nm bei 3500/min; elektr. Anlage: 12 Volt; Viergang-Getriebe, Lenkradschaltung; Hinterradantrieb
AUFBAU+FAHRWERKSelbsttr. Stahlkarosserie, vier Türen; vorn: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Stabilisator; hinten: De Dion-Achse, Längs- u. Querlenker, Schraubenfedern, Stabilisator; Kugelumlauf-Lenkung mit Servo; Bremsen: v. Scheiben, h. Trommeln, hydraulisch betätigt, Servo; Reifen: 195 HR 14; Räder: 6 x 14
FAHRLEISTUNGENBeschleunig.: 0 auf 100 km/h in 12,5 s; Höchstgeschw.: 175 km/h; Verbr.: 15,0 l/100 km
ECKDATENL/B/H: 4907/1835/1450 mm; Radstand: 2845 mm; Spurweite v./h.: 1505/1505 mm; Wendekreis: 11,8m; Leergewicht: 1475 kg; Zuladung: 505 kg; Bauzeit: 1969 bis 1970; Stückzahl: 11.107; Preis Kapitän B 2800 S (1969): 13.452 Mark
 
 Opel Kapitän A V8
ANTRIEBAchtzylinder-V-Motor; vorn längs; 2-Ventiler; unten liegende
Nockenwelle, Antrieb über Kette; Vierfach-Fallstrom-Vergaser (Rochester); Bohrung x Hub: 98,4 x 76,2 mm; Verdichtung: 9,25:1; Hubraum: 4638 cm³; Leistung: 140 kW /190 PS bei 4600/min; maximales Drehmoment: 350 Nm
bei 3000/min; elektrische Anlage: 12 V; Powerglide Zweigang-Automatik, Hinterradantrieb
AUFBAU+FAHRWERKSelbsttragende Stahlblech-Karosserie, vier Türen; vorn: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Stabi.; hinten: Starrachse, Blattfedern, Stabi.; Kugelumlauf-Lenkung mit Servo (ZF-Gemmer); Bremsen: vorn Scheiben, hinten
Trommeln. hydraulisch betätigt, Servo; Reifen: 185 HR 15; Räder: 5,5 x 15
FAHRLEISTUNGENBeschleunig.: 0 auf 100 km/h in 11 s; Höchstgeschw.: 200 km/h; Verbrauch: 15,3 l/100 km
ECKDATENL/B/H: 4948/1902/1445 mm; Radstand: 2845 mm; Spurweite v./h.: 1494/1510 mm; Wendekreis: 12 m; Leergewicht: 1550 kg; Zuladung: 480 kg; Bauzeit: 1965 bis 1968; Stückzahl Kapitän A V8: 113, Kapitän A 6-Zylinder: 24.136; Preis Kapitän A V8 (1965): 14.470 Mark

 

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