Opel Corsa Moon (1997): Opelchens kleine Mondfahrt
Dieser Corsa war extraterrestrisch anders
Innerhalb eines Autolebens lassen sich die Hersteller allerhand einfallen, um möglichst viel Aufmerksamkeit auf ein Modell zu lenken. Eine dieser Kuriositäten ist der Opel Corsa Moon von 1997. Das hat es mit der verrückten Studie auf sich!
Als der Opel Corsa B 1993 den überaus erfolgreichen Corsa A ablöst, tritt der neue Stern am Rüsselsheimer Kompakthimmel keine leichte Aufgabe an. Über drei Millionen Exemplare verkauften sich zwischen 1982 und 1993 von dem kleinen Dauerbrenner. Das Erfolgsrezept lag klar auf der Hand. Ein schickes Blechkleid, eine große Bandbreite an Triebwerken und konkurrenzfähige Preise machten den Zwerg zum Verkaufsschlager. Der sportliche GSi und Umbauten wie der Irmscher Corsa Spider setzten der Reihe die Krone auf.
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Der Opel Corsa Electric (2023) im Fahrbericht (Video):
Der Opel Corsa Moon sollte den Kompakten in die Zukunft führen
Die neue Generation des Opel Corsa, gezeichnet von Hideo Kodama, legte die harten Kanten des Vorgängers ab und blickte rundlich freundlich in die Zukunft der Marke. Er wuchs in seinen Maßen, wodurch die Ingenieur:innen auch gleichzeitig das Platzangebot im Innenraum steigern konnten. Ein modernes Cockpit sorgte für ein weiteres Erwachsenwerden des neuen Opel Corsa B. Und die Zahlen gaben dem Konzept recht. Bis zur Modellpflege im Jahr 1997 rollen insgesamt 1,8 Millionen Corsa aus den Werkshallen in unter anderem Spanien, Portugal, Brasilien und Mexiko. Ein einfacher Übergang zum Facelift schien somit also nicht angebracht zu sein. Vielmehr wollte Opel den Schritt in die Zukunft und das nahende neue Jahrtausend gebührend zelebrieren. Zur Vorstellung der offiziellen Modellpflege des Opel Corsa B auf den kanarischen Inseln rollten die Rüsselsheimer:innen ein ganz besonderes Showcar aus: den Opel Corsa Moon.
Mit einem seriennahen Fahrzeug hatte der Corsa Moon freilich nichts zu tun, sollte jedoch zeigen, dass die Marke sich für kommende Herausforderungen gewappnet sah. Dazu griff Opel für den modifzierten Corsa zu reichlich "Lametta". Die silbern schimmernde Karosserie setzte man für den extraterrestrischen Einsatz farblich durch grau lackierte Stoßfänger ab. Auch die Scheinwerfer bekamen einen frischen Klarglas-Look verpasst. Graue Kotflügelverbreiterungen ließen die Radhäuser anwachsen, um die ballonartige Mondbereifung aufnehmen zu können, die den kleinen Corsa an einen Marsrover erinnern lässt. Um den harschen Konditionen auf der Mondoberfläche trotzen zu können, wurde die Front zusätzlich mit einem Stoßfänger aus Stahlrohr versehen. Für die nötige autarke Energieversorgung montierten die Techniker:innen Solarpaneele auf dem Dach, während eine große und eine kleine Satellitenschüssel für die Kommunikationsfähigkeit des Opel Corsa Moon sorgten. Der Innenraum blieb jedoch unverändert und entsprach dem eines regulären Serien-Corsas.
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Keine Startfreigabe für den kleinen Moon
Ob das PR-Projekt Opel Corsa Moon den Erfolg des Corsa B wirklich steigerte, kann man heute wohl nicht mehr beantworten. Fakt ist, dass der noch bis 2000 gebaute Rüsselsheimer sich nach der großen Modellpflege weiterhin äußerst großer Beliebtheit erfreute ehe er durch den Corsa C abgelöst wurde. Das belegen unter anderem die Produktionszahlen, die sich auf über 1,5 Millionen Fahrzeuge der zweiten Corsa Generation belaufen. Somit liefen in sieben Jahren Bauzeit rund vier Millionen Opel Corsa B vom Band.
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Die Idee des Corsa Moon fanden die Rüsselsheimer:innen allerdings so spannend, dass sie passend zum 1. April 2023 eine Pressemeldung mit der Vorstellung des Opel Corsa Moon II herausgaben. Schon wie sein Vorgänger griff die zweite Generation des Moon auf allerhand Zusatzausstattung zurück. Als Basis diente nun allerdings der batterieelektrische Opel Corsa-e. Der ausgefeilte Aprilscherz zeigte sogar ein glaubhaft aussehendes Bild des neuen Moon, das weiß machen sollte, was Opel für die Zukunft der Mobilität bereithalten wollte. Das Ziel laut Pressemeldung war laut Quentin Huber, Head of Marketing bei Opel, nichts weniger als "der langfristigen Präsenz auf dem Mond ein Stück näherzukommen".
Das passierte mit dem Opel Corsa Moon
Doch im Gegensatz zu seinem altehrwürdigen Vorgänger wurde der Moon II nie in die Realität umgesetzt. Wie ging es für das tatsächlich gebaute Showcar Opel Corsa Moon weiter? Das extraordinäre Projekt befindet sich heute in der Werkssammlung des Herstellers in Rüsselsheim, wo es der Nachwelt als automobiles Unikat erhalten bleibt. Zugleich erinnert der Corsa Moon an die erfolgreiche Historie der Baureihe und die Vielfalt, die sie brachte. Heute zählt der Opel Corsa mit seiner 40-jährigen Geschichte und mehr als 14 Millionen jemals gebauten Fahrzeugen nach wie vor zu den erfolgreichsten und ältesten Modellen des Rüsselsheimer Autobauers. Nicht zuletzt ist es erwähnenswert, dass die ersten Baujahre des runden Corsa B bereits reif für das H-Kennzeichen sind. Und auch wenn der Kompaktwagen nicht so selten ist wie ein originaler Mondrover der NASA, ist er als automobiles Kulturgut nicht minder erhaltenswert.