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Geht auch ganz einfach:

Opel Corsa-e/Renault Zoe: Vergleichstest

Der Corsa-e stellt sich dem Zoe

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Opel Corsa-e und Renault Zoe im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Opel Corsa-e mit hohem Federungskomfort
  3. Motor/Getriebe: Renault Zoe überzeugt durch größere Reichweite
  4. Fahrdynamik: Lange Bremswege bei beiden Kontrahenten 
  5. Umwelt/Kosten: Opel Corsa-e deutlich günstiger 
  6. Fazit

Der Renault Zoe zählt zu den absatzstärksten Stromern Europas. Im Vergleichstest trifft er auf den neuen Herausforderer Opel Corsa-e. 

Gesamtbewertung (max. Punkte)Opel Corsa-eRenault Zoe R135
Karosserie (1000)484483
Fahrkomfort (1000)593553
Motor/Getriebe (1000)652654
Fahrdynamik (1000)533564
Eigenschaftswertung (4000)22622254
Kosten/Umwelt (1000)480455
Gesamtwertung (5000)27422709
Platzierung12

Der Vergleichstest zwischen dem Renault Zoe und dem Opel Corsa-e verspricht Spannung. Die Elektromobilität nimmt rasant an Fahrt auf. Es drängen derzeit zahlreiche neue Modelle auf den Markt, die das Interesse weiter anheizen. Zusätzliche Kaufanreize schafft die üppige staatliche Förderung, sodass womöglich gerade für Stadtmenschen der Umstieg in ein durch die  mweltprämie bezahlbar gewordenes kleines Elektroauto absolut Sinn ergeben kann. Ein interessantes Modell wäre dann etwa der neue Opel Corsa-e, der moderne batterieelektrische Antriebstechnik im bekannten Kleinwagen-Ornat bietet. 100 kW respektive 136 PS und eine Reichweite von 337 Kilometern nach WLTP-Norm sollen etwaigen Vorbehalten den Wind aus den Segeln nehmen. Doch im gleichen Segment wartet auch ein alteingesessener Kontrahent, der seit Jahren zu Europas meistgekauften Stromern gehört: der Renault Zoe. Im Vergleichstest will der ebenso mit einer 100-kW-Maschine sowie mit einer Batterieeinheit für maximal 383 Kilometer Reichweite bestückte Franzose seine starke Spitzenposition unter den elektrischen Kleinwagen festigen. Ob das gelingt?

Leslie checkt den Opel Corsa F (Video):

 
 

Opel Corsa-e und Renault Zoe im Vergleichstest

Steigt man in den Opel Corsa-e, mag man sich zunächst etwas wundern: Innen unterscheidet sich der Stromer nämlich fast überhaupt nicht von seinen herkömmlich motorisierten Verwandten. Okay, statt auf analoge Instrumente blickt der Fahrer auf ein scharfes Display, auf dem alle  Informationen übersichtlich dargestellt werden. Und: Der Zentralbildschirm wurde um einige anwählbare Effizienz-Histogramme erweitert. Das war's dann aber auch schon. Doch auch im Renault finden die Passagiere keine allzu spacige Cockpit-Landschaft vor. Am auffälligsten ist hier das brillant auflösende Display im Hochformat mittig im Armaturenträger. Vom Raumangebot her stellen sich zwei waschechte Kleinwagen dem Vergleichstest. Das bedeutet, dass sie zumindest vorn ausreichend Platz für zwei Erwachsene bereithalten. Hinten wird die Luft dann schon merklich dünner, wobei der Zoe dem Passagieren zumindest etwas mehr Knieraum anbietet. Darüber hinaus schluckt der Kofferraum des französischen Elektroautos deutlich mehr Gepäck, und zwar 71 Liter bei aufgestellter Rückbank und 183 Liter bei umgelegter Fondsitzlehne. Dafür hat der Corsa-e die  Umfangreichere Sicherheitsausstattung. Beispielsweise bringt der Opel einen City-Notbremsassistenten, eine Pausenempfehlung oder einen Notrufassistenten mit – serienmäßig. Gegen Zuzahlung kann der Rüsselsheimer zudem mit einer Abstandsregelung oder einer Staufolgefunktion ausgerüstet werden – beides Features, die für den Zoe nicht verfügbar sind. Und auch der Notbremsassistent mit Fußgängererkennung kostet beim Renault Zoe extra.

Elektroauto Opel Corsa-e (2019)
Opel Corsa-e (2019): Preis & Innenraum Opel Corsa-e mit Reichweiten-Plus

 

Fahrkomfort: Opel Corsa-e mit hohem Federungskomfort

Auch wenn die beiden kleinen Stromer sich in der Stadt am wohlsten fühlen, wird das Zurücklegen langer Distanzen weder hier noch da zum Martyrium. Im Gegenteil: Vor allem der Opel Corsa-e gefällt mit einem wirklich erwachsenen Federungskomfort, schluckt bei langsamer wie schneller Fahrt die meisten Anregungen klaglos und lässt sich auch von tieferen Schlaglöchern nicht nachhaltig aus der Ruhe bringen. Zudem geht es in seinem Innenraum sehr leise zu – gerade bei höherem Tempo ist der Unterschied zum Renault Zoe, bei dem die Fahrgäste lautere Windgeräusche  wahrnehmen, doch recht groß. Außerdem federt das französische Elektroauto nicht ganz so sanft über Unebenheiten hinweg. Gerade bei schnellerer Fahrt zeigt der Renault im Vergleichstest deutlich mehr Aufbaubewegungen. Ein weiterer Vorzug des Opel sind die durchweg bequemeren Sitze. Vor allem die schlabberig weich gepolsterte Rückbank des Renault Zoe ist für Erwachsene auf Dauer eine Zumutung.

Elektroauto Renault Zoe Facelift (2019)
Renault Zoe Facelift (2019): Preis & Reichweite Renault reagiert auf Zoe-Crashtest

 

Motor/Getriebe: Renault Zoe überzeugt durch größere Reichweite

Mit ihren 100 kW starken E-Maschinen haben die beiden Elektroautos in der Stadt nur wenige natürlich Feinde. Das beweisen die Sprintwerte bis 50 km/h. Der Opel erreicht das zulässige Innenstadt-Höchsttempo bereits nach glatten drei, der Renault Zoe nach 3,4 Sekunden. Und auch darüber hinaus beschleunigen beide Stromer munter weiter. Viel wichtiger bei batterieelektrischen Autos dürften für die meisten Kunden jedoch die Reichweite und der Zeitaufwand für das Nachladen sein. Der Hochvoltspeicher des Opel Corsa-e erlaubt die Nutzung von 46 Kilowattstunden. Damit erreichen wir gemäß unserer Vergleichstestrunde, die auch einen E-Auto-unfreundlichen Volllastanteil beinhaltet, eine maximale Reichweite von 227 Kilometern. Der Renault bringt eine um sechs kWh größere Batteriekapazität mit, was ihm einen Reichweitenvorteil von 30 Kilometern verschafft. Dafür lädt der Opel an einer entsprechenden Schnellladesäule mit maximal 100 Kilowatt doppelt so schnell wie der Renault – jedenfalls bis zu einem Ladestand von 80 Prozent. Ab dieser Marke reduziert die Elektronik zur Schonung der Batterie das Tempo um die Hälfte. Für beide Rivalen gilt indes: Rein im Stadtbetrieb bewegt, lassen sich mühelos Reichweiten von über 300 Kilometern erzielen, ohne an die Steckdose zu müssen.

Vergleichstest Opel Corsa-e/VW ID.3: Vergleich
Opel Corsa-e/VW ID.3: Vergleich Opel und VW im E-Vergleich

 

Fahrdynamik: Lange Bremswege bei beiden Kontrahenten 

Mit seinem vergleichsweise kleinen Wendekreis von unter elf Metern und der ebenso gefühlvollen wie direkten Lenkung ist der Opel Corsa-e genauso gut gerüstet für das agile Vorankommen im Großstadt-Dickicht wie der wieselflinke Renault Zoe. Auf der Rundstrecke beweist der Corsa-e zudem ein hohes Maß an Fahrsicherheit. Ein zu hohes Tempo am Kurveneingang quittiert der Rüsselsheimer mit sanftem Untersteuern. Im weiteren Radienverlauf hält das nicht deaktivierbare ESP den Kleinwagen sauber an der Haftgrenze der Reifen. Der Renault wirkt im Vergleichstest insgesamt etwas sportlicher, was außer auf die straffe Fahrwerksabstimmung auf das zackigere Einlenkverhalten des Franzosen zurückzuführen ist. Allerdings greift das ebenfalls nicht abschaltbare elektronische Stabilitätsprogramm zuweilen sehr rüde ins Geschehen ein und führt das Elektroauto digital-radikal in die Spur zurück. In beiden Fällen verbesserungswürdig sind die Bremsen. Der Zoe steht nach eine Vollbremsung aus Tempo 100 erst nach glatt 37 Metern, der Corsa-e braucht sogar noch einen halben Meter mehr.

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Umwelt/Kosten: Opel Corsa-e deutlich günstiger 

Dass Elektroautos im gleichen Marktsegment teurer sind als konventionell betriebene, ist ein Fakt. Somit dürften die vergleichsweise hohen Grundpreise von 29.146 Euro für den Opel und 33.133 Euro für den Renault kaum überraschen. Doch ist dies nur die halbe Wahrheit, denn durch den Umweltbonus, der sich aus einem  staatlichen Anteil in Höhe von 6000 Euro zuzüglich Herstelleranteil zusammensetzt, werden die grundsätzlich umfangreich ausgestatteten Kontrahenten dann doch zu einem vergleichsweise günstigen Angebot. Der Opel Corsa-e sichert sich durch seinen 2985 Euro niedrigeren bewerteten Preis dabei einen nicht aufzuholenden Punktevorsprung auf den Renault Zoe im Kostenkapitel des Vergleichstests. Die Unterhaltskosten bewegen sich durch den Wegfall teuren Kraftstoffs in beiden Fällen auf einem niedrigen Niveau. Aber: Das Angebot an Ladesäulenbetreibern und deren Tarifen ist nach wie vor ziemlich undurchsichtig – und genau daran muss sich schnellstmöglich etwas ändern, wenn die aufkeimende Elektromobilität nicht nur ein Strohfeuer bleiben soll.

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AUTO ZEITUNG 18/2020Opel Corsa-eRenault Zoe R135
Technik
E-Motorpermanenterregte Synchronmaschinepermanenteregte Synchronmaschine
Systemleistung100 kW/136 PS100 kW/135 PS
Systemdrehmoment260 Nm245 Nm
BatterieLithium-IonenLithium-Ionen
Spannung/Kapazität netto (brutto)400 V / 46 kWh (50 kWh)400 V / 52 kWh (56 kWh)
Max. Ladeleistung DC/AC100 kW / 7,4 kW (11 kW opt.)50 kW / 22 kW
Ladeanschluss/OrtCCS, Typ 2 / links hintenCCS, Typ 2 / vorn mittig
Getriebe/AntriebPlanetengetriebe, Konstantübersetzung / VorderradPlanetengetriebe, Konstantübersetzung / Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1455 / 1501 kg1520 / 1562 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,2 s8,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)150 km/h140 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
37,5 / 38,6 m37,0 / 36,0 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)20,3 / 16,8 kWh / 100km20,2 / 17,7 kWh/ 100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)81 / 0 g/km81 / 0 g/km
Reichweite (Test/WLTP)227 / 337 km257 / 383 km
Preise
Grundpreis29.146 €33.133 €
Testwagenpreis22.488 €25.473 €

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Die jüngste Generation von E-Autos rechtfertigt keine etwaigen Vorbehalte gegenüber der Alltagstauglichkeit von rein elektrischen Fahrzeugen. Das beweisen die reizvollen City-Stromer eindringlich. Mit seinem durchaus erwachsenen Reisekomfort taugt der neue Opel Corsa-e als vollwertiges Erstauto, das obendrein einen ordentlichen Aktionsradius mitbringt. Der Renault Zoe R135 bietet zwar dank größerem Innen- und Gepäckraum sowie der höheren Reichweite noch etwas mehr Alltags-Nutzwert, verspielt diesen Kredit jedoch wieder durch den weniger gelungenen Fahrkomfort und das insgesamt höhere Preisniveau. Daher wird er Zweiter im Vergleichstest. Für beide Wettbewerber gilt: Bremswege von rund 37 Metern sind auch im Kleinwagensegment nicht mehr zeitgemäß.

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