close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Opel Astra

Opel Astra Sports Tourer im Dauertest: Fazit nach 33.380 km

Viel Licht und wenig Schatten beim Astra Kombi

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Der Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel im Dauertest: Das Fazit nach 33.380 km
  2. Die reichhaltige Ausstattung treibt den Preis
  3. Verkehrszeichen-Erkennung mit Schwächen
  4. Der 130-PS-Diesel ist ein Vernunftsmotor
  5. Beeindruckend: der niedrige Verbrauch in allen Lebenslagen
  6. Guter Federungskomfort, aber laute Fahrgeräusche
  7. Technische Daten
  8. Kosten
  9. Fazit

Das Auffälligste an kompakten Kombis sollte ihre Unauffälligkeit sein. Ob das auch für den Opel Astra Sports Tourer 1.5 Diesel gilt, musste er ein Jahr lang in Redaktionsdiensten beim Dauertest zeigen. Unser Fazit nach 33.000 km!

 

Der Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel im Dauertest: Das Fazit nach 33.380 km

Wenn man sich mit eingefleischten Petrolheads, wie Autofans vielerorts in bestem Denglisch heißen, unterhält, dann hört man nicht selten, dass moderat motorisierte Kompaktkombis doch eigentlich für in Blech gepresste Biederkeit stehen. Sie sind sozusagen die grauen Mäuse des Automobilbaus. Das greift in Wirklichkeit natürlich viel zu kurz. Zwar sind Superlative nicht das Ding der beliebten Fahrzeugklasse, dafür aber ein hoher Gebrauchswert und überschaubare Kosten – genau das, was viele Menschen suchen. Das war auch für uns Grund genug, einem solchen Auto einen Parkplatz im Dauertest-Fuhrpark zu reservieren. Und von wegen graue Maus: Unser adrett gestylter Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel zog mit seiner schmucken Karosserie im Farbton "Kobalt blau Metallic" die Blicke sofort auf sich.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den Opel Astra Sports Tourer (2022) im Fahrbericht (Video):

 
 

Die reichhaltige Ausstattung treibt den Preis

Der Testwagen fuhr in der gut bestücken GS-Ausstattung vor, die unter anderem ergonomische Sport-Aktiv-Sitze, ein Multimedia-Infotainmentsystem, eine 360-Grad-Kamera und einen Frontkollisionswarner serienmäßig mitbringt. Hinzu kamen Extras wie ein Navigationssystem mit Head-up-Display, 18-Zoll-Räder, LED-Pixellicht und eine sensorgesteuerte Heckklappe, was den Listenpreis am Ende auf 44.350 Euro trieb – viel Geld, aber auch eine Menge Ausstattung und bei Testwagen, die die Hersteller zur Verfügung stellen, die Regel. Wer nun zusammenzuckt, kann aufatmen: Aktuell gibts den Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel nämlich schon ab 34.960 Euro (Stand: Oktober 2024). Das ist auch nicht gerade geschenkt, aber deutlich günstiger als unser Testexemplar.

Unabhängig von der Ausstattung war sich das Testteam einig über das Platzangebot. Während vorn kein Grund zur Klage bestand, registrierten nicht nur Sitzriesen im Fond wegen der nach oben hin abnehmenden Innenraumbreite etwas wenig Kopffreiheit. Das Gepäckvolumen hingegen steht außer Zweifel: Die 597 bis 1634 l wurden während des Dauertests mehr als einmal intensiv genutzt, sei es als Transportfläche für Räder während eines Reifentests oder für die raumgreifende Ausrüstung der Lichtbildner während diverser Fotoproduktionen.

Blick in den Kofferraum des Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel.
Foto: Opel

Auch bei Privatfahrten bewährte sich der Kombi mit dem großen Kofferraum als ideales Familien-Urlaubsauto. Gern genutzt wurde in diesem Zusammenhang die Dreiteilung der Rücksitzlehne, die die Mitnahme von langen Gegenständen und Personen im Fond gleichzeitig erlaubt. Unterwegs lobte Chefredakteur Stefan Miete zudem "die recht einfache Bedienung". Die Verteilung der Bedienfunktionen folgt allerdings nicht immer der Logik: So lässt sich die Bordcomputer-Abfrage per Taste im Blinkerhebel vornehmen, der Kraftstoffverbrauch dagegen mit Druck auf den rechten Hebel an der Lenksäule.

 

Verkehrszeichen-Erkennung mit Schwächen

Das Navigationssystem im Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel brauchte stets etwas lange zur Zielberechnung und verwirrte manchmal mit konfuser Zielführung. Redakteur Jürgen Voigt. "Beim Verlassen des Altstadt-Parkhauses im Bamberg wird man vom Navi zielsicher in die benachbarte Fußgänger-Zone geführt. Geht gar nicht", urteilte er. Hier ist wohl ein Karten-Update nötig. Und wer zum Beispiel in England ans Ziel möchte, kommt ohne Eingabe des Postal Codes, vergleichbar der deutschen Postleitzahl, bei der Zieleingabe nicht weiter. Ist die Adresse eingegeben, fehlt zunächst der "Enter"-Button. Man muss erst losrollen, bevor der "Fahren"-Button im Display erscheint, was dem Navigationsstart entspricht. Prima: Auf dem Bildschirm werden die Kraftstoffpreise (hier geht es zur Übersicht der aktuellen Spritpreise) von Zapfsäulen in der Nähe angezeigt.

Ansonsten lief das Infotainmentsystem während des gesamten Dauertests aber stets stabil, was heutzutage mit Blick auf die Wettbewerber nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Die Verkehrszeichenerkennung tat sich dagegen mitunter schwer. Tempolimits, die auf der britischen Insel oft durch aufgestellte Schilder in Brusthöhe ausgewiesen sind, wurden wiederholt nicht erkannt. Scheinbar ist der Bereich, den die Frontkamera erfasst, unterdimensioniert.

Die Vordersitze fand Redakteur Martin Urbanke zwar bequem, "aber nach zwei Stunden Fahrzeit mangelt es mir an Schulterabstützung", notierte er dem Opel ins Fahrtenbuch. Versöhnt wurde er aber durch "die ausfahrbare Oberschenkelauflage, die nicht in die Kniekehle drückt". Auch die übrigen Kolleg:innen zeigten sich vom Sitzkomfort vorn angetan. "Der Qualitätseindruck ist gut", urteilte Crossmedia-Chefredakteur Markus Bach. In der Tat ließen sich nirgendwo fehlerhafte Passungen entdecken. Die Materialgüte ist der Fahrzeugklasse durchaus angemessen.

Der aktuelle Dauertest-Fuhrpark:

 

Der 130-PS-Diesel ist ein Vernunftsmotor

Vielerorts längst abgeschrieben, bietet Opel für den Astra immer noch einen Selbstzünder an. Und das ist gut so, wie der Diesel unseres Testwagens, der ursprünglich von Peugeot entwickelt wurde, belegt. Mit 130 PS (96 kW) aus 1,5 l Hubraum kann er als Antrieb der Vernunft bezeichnet werden, denn mit 300 Nm Drehmoment liefert er hinreichend Zugkraft, um auch mit reichlich Beladung an Bord am Berg nicht zu "verhungern". Seine Achtstufen-Automatik, die übrigens der japanische Zulieferer Aisin beisteuert, stellt stets die passende Fahrstufe zur Verfügung und garantiert ein niedriges Drehzahlniveau. Die Fahrstufenwechsel verlaufen aufwärts sanft und auch frei von sportlichen Ambitionen, doch beim Herunterschalten ruckt es gelegentlich.

Ein weiteres Manko: "Die Start-Stopp-Automatik reagiert oft langsam, man würde gern etwas zügiger vom Fleck kommen", bemerkte Kollege Bach während des Dauertests. Ansonsten aber war das Testteam mit der Leistung des Motors insgesamt zufrieden. Das Spurtvermögen des Antriebs (10,9 s von null auf 100 km/h) reicht für die Mehrzahl der Verkehrssituationen völlig aus. Bis die Höchstgeschwindigkeit von 209 km/h erreicht ist, erweist sich der Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel allerdings eher als Tourer denn als Sportsmann, hierfür braucht er nämlich reichlich Anlauf.

 

Beeindruckend: der niedrige Verbrauch in allen Lebenslagen

Blick von hinten auf den Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel, der auf einem Parkplatz parkt.
Foto: Team AUTO ZEITUNG

Keinen Anlauf benötigte der Selbstzünder zum Kraftstoffsparen. Der Testverbrauch von 5,6 l Diesel auf 100 km, den wir für den Astra auf der AUTO ZEITUNG-Verbrauchsrunde inklusive Volllastanteil ermittelten, ließ sich im Alltag mühelos unterbieten. So reichte eine Tankfüllung etwa von Köln zum Verwandtenbesuch in der englischen Grafschaft Herfordshire nördlich von London und wieder zurück durch die Grafschaft Kent bis kurz vor die belgisch-deutsche Grenze, was 1100 km bei einem Durchschnittsverbrauch von 4,5 l entsprach. An AdBlue genehmigte sich der Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel gemittelt rund 1,5 l auf 1000 km, woran häufige Volllast-Etappen von eiligen Redakteur:innen unter Termindruck ihren Anteil hatten. Selbst dabei konsumierte der Opel während dem Dauertest im Schnitt nur 6,5 bis 7,0 l.

 

Guter Federungskomfort, aber laute Fahrgeräusche

Das Fahrwerk des Opel Astra Sports Tourer GS 1.5 Diesel zeigte sich nicht nur narrensicher abgestimmt, sondern auch komfortabel mit leicht straffer, aber keineswegs unangenehmer Note. Angeregt, beispielsweise durch kurze Bodenwellen, beruhigte sich der Sports Tourer rasch wieder. Taumelnde Aufbaubewegungen waren ihm völlig fremd. An der Geräuschdämmung hat der Hersteller allerdings spürbar gespart. Das belegten der während dem Dauertest unter Last recht laute Motor und die bei höheren Geschwindigkeiten präsenten Abrollgeräusche. Zur Ehrenrettung muss hier aber gesagt werden, dass unser Exemplar mit Reifen in der Dimension 225/40 R 18 besohlt war, die sicherlich einen Anteil an diesem Klangbild haben dürften.

So sammelte der Astra problemlos Kilometer um Kilometer, bis er bei Tachostand 15.488 nicht mehr startete. "Batterie leer, Werkstattlampe leuchtet", notierte Testchef Michael Godde, was externe Starthilfe erforderte. In der danach angesteuerten Werkstatt wurde im Rahmen eines Rückrufs eine neue Software für den Motor der elektrischen Heckklappe aufgespielt. Ob hier ein Zusammenhang zur leeren Batterie bestand, ließ sich im Nachhinein nicht feststellen. Tatsache ist jedenfalls, dass der Astra Sports Tourer danach bis zum Testende bei Kilometerstand 33.380 völlig problemlos lief und somit den antiken Slogan "Opel der Zuverlässige" aktuell bestätigt. Kostenseitig blieb er ebenfalls volkstümlich, was sich bei der Inspektion bei Kilometerstand 20.629 zeigte, für die die Werkstatt lediglich 298,06 Euro berechnete. Auch bei den übrigen Unterhaltskosten hielt sich der Familienkombi zurück. Unterm Strich trifft der Opel-Blitz bei Vernunftmenschen also ins Schwarze.

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 24/2024Opel Astra Sports Tourer 1.5 Diesel
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1498 cm³
Antrieb8-Gang; Automatik; Vorderradantrieb
Leistung130 PS / 96 kW
Max. Drehmoment300 Nm bei 1750 U/min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4642 / 1860 (2062)* / 1480 mm
Leergewicht (Werk/Test)1408 kg / 572 kg Zuladung
Kofferraumvolumen597 - 1634 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)10,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)209 km/h
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,6 l / 5,0 l Diesel
*Breite mit Außenspiegel
 

Kosten

KostenpunktPreis
Neupreis Testwagen44.350 €
Schätzpreis nach 100.000 kmNicht spezifiziert
Wertverlust3564 € bis 3708 € (über vier Jahre)
Neuwagenpreis heute33.860 €
Fixkosten pro Jahr
Steuer222 €
Haftpflichtversicherung (HP 15)924 € bis 1200 €
Vollkasko (VK 21)Inkl. in Versicherungskosten
Teilkasko (TK 21)Inkl. in Versicherungskosten
Testbetriebskosten
Kraftstoff/Gesamtkosten5,6 l/100 km; 1008 € bis 2016 € jährlich
Ölverbrauch/GesamtkostenNicht spezifiziert
AdBlue/GesamtkostenInkl. in Kraftstoffkosten
Wartung, Ölservice, Verschleißteile, Reifen522 € bis 680 € jährlich
ReparaturenNicht spezifiziert
Kosten pro km
mit Wertverlust0,62 €/km (bei 10.000 km/Jahr); 0,26 €/km (bei 40.000 km/Jahr)
ohne Wertverlust0,21 €/km bis 0,36 €/km (je nach Laufleistung)

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Es gibt sie noch: jene Automobile, die statt mit zweifelhafter Lifestyle-Attitüde jede Menge Alltagsnutzen in die Waagschale werfen, ohne dabei kostenseitig über die Stränge zu schlagen. Der Opel Astra Sports Tourer gehört zweifellos dazu. Gefällige Optik paart sich hier mit inneren Werten wie den bequemen Sitzen, einem großen Kofferraum und einem sehr sparsamen Motor. Der 1,5-Liter-Diesel ist in Kombination mit der Achtstufen-Automatik ein angenehmer Begleiter. Zwar hütet er sich vor Temperamentsausbrüchen, wartet aber dafür mit hohem Reichweitenpotenzial auf. Auch die sicheren Fahreigenschaften überzeugten im Test. Lediglich kleinere Details störten, etwa die mäßige Geräuschdämmung und das träge Infotainment-System.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.