Egal, ob 203, 104 oder 304: Peugeot hat eine lange und große Tradion im Bau von Cabrios. Zu den erfolgreichsten Modellen überhaupt gehört immer noch das Peugeot 205 Cabriolet, von dem in acht Jahren rund 72.000 Exemplare entstanden. Eine Kaufberatung!
Legendär sind heute noch die Frischluft-Varianten des sportlichen Peugeot 205 GTi, die als CTi mit 105 PS (77 kW) für sturmerprobte Frisuren sorgten. Er versprach kernige 105 PS (77 kW), die dem 935 kg leichten Franzosen zu Fahrleistungen verhalf, mit denen er in seinem Segment bestens mithalten konnte. Ein Beschleunigungswert von 10,6 s von 0 auf 100 km/h sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h entsprachen in etwa dem, was ein Ford Escort XR3i Cabriolet vorweisen konnte. Hinzu kam eine besonders reichhaltige Ausstattung mit elektrischen Fensterhebern, Alufelgen und Zentralverriegelung ab Werk.
Die kompakten Abmessungen in Verbindung mit dem etwas längeren Radstand kamen dem Handling zugute, im Innenraum jedoch fehlte der Platz. Bei schlechtem Wetter war das Peugeot-Verdeck schnell geschlossen, der breite Heckdeckel ermöglicht ein einigermaßen bequemes Beladen des Kofferraums, der sich dank der umklappbaren Rückbank bei Bedarf vergrößern lässt. Für das Styling des knapp 72.000 Mal gebauten Cabriolets zeichnete das italienische Designstudio Pininfarina verantwortlich.
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Der Peugeot e-5008 (2024) im Video:
Ratgeber: Darauf beim Kauf eines Peugeot 205 Cabrios achten
Doch es musste nicht immer die volle Power sein: Das Peugeot 205 Cabrio gab es lange auch mit 60 PS (44 kW) starkem 1,4-l-Motor und kärglicher Ausstattung samt mit Jeansstoff bezogenen Sitzen. Doch die ganz großen Verkaufserfolge ließen sich schon damals mit offensichtlicher Bescheidenheit nicht erzielen. Deshalb legte Peugeot die komfortabler eingerichteten Modelle mit dem Beinamen "Roland Garros" auf – so hieß ein 1918 abgeschossener Fliegerheld, der auch Namensgeber für die French-Open-Tennisturniere in Paris war. Bei dieser Sonderedition folgte Peugeot der Erkenntnis, dass der kleine Peugeot 205 besonders bei Frauen gut ankam. Erstes Modell der daraus entstandenen Co-Brandings war der geschlossene 205 Lacoste, der ab 1985 für drei Jahre in den modischen Farben Weiß und Grün mit großem Panorama-Schiebedach und edlen Teppichen erfolgreich verkauft wurde.
"Roland Garros" als edles Sondermodell
Nach Ende der Zusammenarbeit mit dem Modelabel folgten 1988 die Kooperation mit dem französischen Tennisverband und die Roland-Garros-Modelle. Diese trugen einheitlich einen Dress in Grün-Metallic und weißes Teilleder-Interieur. Die Cabrios erhielten serienmäßig ein elektrisch zu betätigendes Verdeck, bezogen mit weißem Stoff. So etwas war damals purer Luxus und kostete selbst bei Mittelklasse-Cabriolets meist Aufpreis. Als einzigen Motor bot Peugeot zunächst den 1,4-l-Benziner aus dem 205 XS/GT an, der es trotz eines geregelten Katalysators auf 75 PS (55 kW) brachte. Später folgte ein Triebwerk mit 1,6 l Hubraum und 90 PS (66 kW).
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Das 205 Cabrio ist so gut wie verschwunden
Heute gehört das Peugeot 205 Cabrio zu den unscheinbaren Erscheinungen im Straßenverkehr. Wer die Augen offen hält, entdeckt hier und da noch ein Exemplar des Peugeot 205. Mit etwas Glück ist das Cabrio seinerzeit als Zweitwagen für die werte Gattin angeschafft worden und bis heute im gepflegten Zustand erhalten geblieben. Leider gibt es auch das Gegenteil: Der Peugeot ist durch etliche Hände gegangen, das Verdeck mit Tape repariert, die Heckstoßstange aufgrund der Unübersichtlichkeit beim Einparken ramponiert. Beim Kauf wird immer schwieriger, original erhaltene Exemplare zu finden.
Die Peugeot 205 CTi sind oft arg strapaziert und verbastelt. Doch je schwächer der Motor, desto größer ist die Chance auf ein gutes Exemplar mit vergleichsweise geringer Laufleistung. Die Roland-Garros-Cabriolets samt weißem Interieur und weißem Verdeck bieten deutlich erkennbare Nachteile: Sie verschmutzen schnell und werden unansehnlich. Deshalb haben viele Cabrios der Sonderedition mittlerweile ein neues Verdeck aus schwarzer Plane erhalten. Das Gleiche trifft auf die Sitze mit weißem Leder zu, die oft gegen schwarze Sportsitze aus Unfallwagen ausgetauscht wurden.
Das Blech zeigt sich hingegen als zäh. Dank der verzinkten Karosserie halten sich die Rostprobleme bei einem Kauf im Rahmen. Die Probleme liegen beim Peugeot 205 Cabrio woanders: Die Fensterschachtleisten schrumpfen bei dauerhafter Sonneneinstrahlung, Scheinwerfer und Nebelleuchten erblinden im Laufe der Zeit. Das Verdeck ist nicht besonders hochwertig, was sich in Rissen und einer ermatteten (Kunststoff-)Heckscheibe äußert. Zahnriemen und Wasserpumpe gelten bei allen 205-Modellen als anfällig, auch ein erhöhter Ölverlust gehört fast zum Normalzustand.
Das Fahrwerk leidet gerade beim leistungsstarken CTi unter allzu forscher Gangart: Stabilisator- und Radlager, Spurstangenköpfe oder Traggelenke schlagen mit der Zeit aus. Hinzu kommen beschädigte Manschetten an den Antriebswellen und (daraus resultierend) angegriffene Kreuzgelenke. Die hohe Stückzahl des 205 sorgt für einen relativ guten Fundus an gebrauchten Teilen. Technik-Gleichteile finden sich darüber hinaus auch in späteren Modellen (306, 405). Kritisch könnte es bei den speziellen Ausstattungen der Sondermodelle werden. Der Blick nach Frankreich lohnt in jedem Fall.
Technische Daten des Peugeot 205 CTi
Classic Cars 07/2017 | Peugeot 205 CTi |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/2 |
Hubraum | 1580 cm³ |
Leistung | 77 kW/105 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 132 Nm 4000/min |
Getriebe/Antrieb | 5-Gang-Getriebe/Vorderrad |
L/B/H | 3705/1572/1375 mm |
Leergewicht | 935 kg |
Bauzeit | 1986-1994 |
Stückzahl | 72.000 |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 10,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 183 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 9,3 l S |
Grundpreis (Jahr) | 28.190 Mark (1987) |