Alfa Romeo Alfasud Sprint kaufen: Ratgeber
Licht und Schatten im Alfasud Sprint
Schönheit auf Rädern – so titelten die Blätter einst über die Modelle der italienischen Nobelmarke Alfa Romeo. Bei vielen Alfisti gilt das immer noch. Auch für den Alfa Romeo Alfasud Sprint? Das Classic Car in der Kaufberatung!
Das kleine zweitürige Fließheck-Coupé rollte 1976 an den Start und traf mit seiner gelungenen Form den Zeitgeist. Der Alfa Romeo Alfasud Sprint sollte den Bestsellern Opel Manta, VW Scirocco und Ford Capri Paroli bieten. Mit 75 PS (55 kW) Motorleistung und der schönen Linienführung war die Basis für das Vorhaben gut, doch allein der Preis für die deutsche Käuferschaft stand anfangs einem durchschlagenden Erfolg im Weg. War doch der schöne Italiener um ca. 1500 Mark teurer als die etablierten Wettbewerber. Und damals galt schon: Wer einen Alfa Romeo will, muss ihn lieben und Nachsicht walten lassen. So waren die Türen nur selten exakt eingepasst, und Karosserierost am Unterboden konnte man nach vergleichsweise kurzer Zeit entdecken. Doch diese und viele Detailmängel bei der Elektrik und an der Bedienmechanik gerieten schnell in Vergessenheit, wenn der putzmuntere 1,3-l-Boxer auf Touren kam. Er verwöhnte Pilot:innen wie Passant:innen mit sonorem Sound.
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Der Alfa Romeo Junior (2024) im Video:
Ratgeber: So einen Alfa Romeo Alfasud Sprint kaufen
Der Vierzylinder des Alfa Romeo Alfasud Sprint hängt gut am Gas, und die Fahrleistungen können sich durchaus sehen lassen: In 13,3 s sprintet das 2+2-sitzige Coupé auf Tempo 100 und schafft 163 km/h Spitze. Schaltfaul darf man allerdings nicht sein. Denn das kompakte 75-PS-Motörchen hat eine recht spitze Charakteristik. Doch das serienmäßige Fünfganggetriebe lädt zum Schalten ein, verwöhnt mit kurzen Schaltwegen und lässt zudem einen schnellen Gangwechsel zu. Dank eines gut abgestimmten Fahrwerks und des Frontantriebs schnellt das Coupé auch spurtreu durch schnell angegangene Kehren. Das Fahrverhalten des Alfa Romeo Alfasud Sprint ist weitgehend neutral. Nur bei gewollt engagierter Fahrweise lässt sich das Heck zum Driften verleiten. Der Federungskomfort: Anfangs, bei den Modellen der Chrom-Ära, also von 1976 bis 1983, fiel er einen Tick zu straff aus.
Das wurde dann bei den Folgemodellen, also jenen Autos mit viel Kunststoff-Zierrat, die nur noch Sprint hießen, von 1983 bis 1989 besser. Im Laufe der Zeit wurden die Motoren auch immer stärker. Der kräftigste: ein 1,7-l-Motor mit 118 PS (87 kW). Das narrensichere Fahrwerk, die präzise Lenkung und der zuverlässige und drehfreudige Antrieb blieben konstant gut. Nur eben die Karosserie nicht. Hier war der Rostfraß schneller als alle Bemühungen, ihn aufzuhalten. Schweller und Türholme, Federdome und Motorenaufnahmen traf es meist zuerst. Deshalb galten die bröselnden Autos oft als unrettbar, sorgten für viel Häme und dezimierten den Bestand enorm.
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Die Suche nach einem guten Sprint ist schwierig
Heute einen guten Alfa Romeo Alfasud Sprint zu finden, verlangt deshalb viel Geduld und genaue Kenntnisse der Schwachstellen. Meist handelt es sich um Importe aus Italien. Diese besitzen häufig eine gute Karosserie. Aber der Zustand der Verschleißteile lässt oft zu wünschen übrig, etwa Fahrwerksbuchsen, Zahnriemen, Bremssättel betreffend – trotz gesalzener Preise. Die dann nötigen Reparaturen verschlingen schnell tausende Euro. Zudem weisen die meisten Sprint mehr oder weniger gelungene Veränderungen auf, wie auch unser Fotoauto.
Einsteiger:innen sollten eine erfahrene Alfa-Werkstatt kennen. Die Karosserie ist Kaufkriterium Nummer Eins. Es rosten bevorzugt: Frontblech, Heckblech, Schweller hintere Radläufe, vordere Kotflügel, die überlappenden Schweißnähte der Bodenblechhälften in den vorderen Fußräumen, Frontscheibenrahmen, Heckscheibenrahmen. Zudem ist bedingt durch den bislang sehr geringen Fahrzeugwert auf schlecht ausgeführte Blechreparaturen und Spachtelorgien zu achten.
Besonders die Technik der 1,5-l-QV-Motoren (AS30146) neigte am Anfang zu eingelaufenen Nockenwellen. Ein Abnehmen des Ventildeckels schafft Gewissheit. Die Getriebe fallen durch verschlissene Synchronringe des zweiten Gangs je nach Fahrstil schon nach 60.000 km auf, mit zunehmenden Alter auch schon mal mit Lagergeräuschen und Ölverlust an verschiedenen Stellen. Die Zwei-Kolben-Festsättel von ATE (bis 1985) neigen bei Nichtbenutzung zum Festgehen. Womit wir direkt zum nächsten Problem kommen. Eine Ersatzteilversorgung seitens Alfa Romeo gibt es nicht mehr, von Öl- und Luftfilter abgesehen. Blechteile sind immer wieder mal aus alten Beständen zu finden, Motordichtungen, Auspuffanlagen, Radlager und mit gewissen Einschränkungen Fahrwerksbuchsen nur bei spezialisierten Firmen.
Produkte für den Klassiker:
Technische Daten des Alfa Romeo Sprint
Classic Cars 03/2016 | Alfa Romeo Sprint |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/2 |
Hubraum | 1490 cm³ |
Leistung | 77 kW/105 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 134 Nm 4000/min |
Getriebe/Antrieb | 5-Gang-Getriebe/Vorderrad |
L/B/H | 4024/1620/1305 mm |
Leergewicht | 915 kg |
Bauzeit | 1983-1987 |
Stückzahl | 116.552 (Alfasud Sprint & Sprint) |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 11,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 182 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 10,9 l S |
Grundpreis (Jahr) | 22.800 Mark (1984) |