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Audi 5000 CS quattro: 350 km/h schnelles Rekord-Einzelstück

Johannes Beck Redakteur
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Inhalt
  1. Der Audi 5000 CS quattro sollte das Markenimage stärken
  2. 350 km/h dank Fünfventiltechnik
  3. Das Rekordfahrzeug sollte verschrottet werden

Prototypen sind im Klassikbereich ein rares Gut. Denn wenn sie nicht in den werkseigenen Sammlungen der Hersteller gelandet sind, endete ihr Weg häufig auf dem Schrottplatz. Zum Glück gibt es allerdings Ausnahmen. Eines dieser besonderen Einzelstücke: der Audi 5000 CS quattro.

Mitte der 80er-Jahre standen die Sterne für Audi günstig. Nicht nur hatten die Ingolstädter:innen in der Mittelklasse mit dem Audi 100 C3 einen Wagen auf die Räder gestellt, der in seiner Klasse einen Rekord-cW-Wert von 0,33 mitbrachte. Nein, auch im Motorsport lief es dank Audi quattro und quattro-Allradantrieb mehr als rund. Doch nicht überall kam der Erfolg gleichermaßen an. In Nordamerika fremdelte man trotz "Vorsprung durch Technik" mit den vier Ringen und deren Innovationen. Es musste also ein Event her, was für ausreichend Aufsehen sorgte, dass ein Umdenken in den Köpfen stattfinden lassen sollte.
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Der Audi 5000 CS quattro sollte das Markenimage stärken

Eine Rekordfahrt samt Allrad-Audi sollte dem nicht vorhandenen Image als Sprungbrett dienen. Für dieses Vorhaben schnappten sich die Techniker:innen eben jenen Audi 100 C3 (hier zur Kaufberatung des Audi 100), der in den Staaten unter dem Modellnamen Audi 5000 firmierte. Allerdings konnte selbst die Topvariante, die dank des 2,2-l-Fünfzylinder-Turbo mit 165 PS (121 kW) durchaus potent war, nicht den gewünschten Aha-Effekt liefern. Audis Motorsportabteilung hatte allerdings nie vor, den Audi 5000 CS quattro in seinem Serienzustand zu belassen. 

Trotz des bereits geringen cW-Werts von 0,33 setzte Audi hier ein weiteres Mal an. Ein Bodykit, das unter anderem eine Frontlippe und einen Bürzelspoiler (hier alles über Spoiler) beinhaltete, sorgte mit einer Tieferlegung von 40 mm für die Umsetzung der Maßnahme. Zur Gewichtsoptimierung wurden die Front- und Heckschürze aus Kevlar gefertigt und die Windschutzscheibe samt Fenster aus Kunststoff. Macht laut Waage: ein Leergewicht von 1072 kg. 

Die wahre Magie hatte allerdings unter der Haube stattgefunden. Denn der 2226 cm3 große Fünfender wurde mit einem Fünfventil-Zylinderkopf ausgestattet, was den 5000 CS quattro zu Audis erstem 25 Ventiler machte. Weiteres Feintuning lieferten unter anderem Kolben und Pleuel aus Titan und zwei Einspritzdüsen pro Zylinder. Das Ergebnis: 650 PS (478 kW) bei 2 bar Ladedruck.

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350 km/h dank Fünfventiltechnik

Nun fehlte Audi nur noch der passende Fahrer samt passender Strecke für den viertürigen quattro-Rekordwagen. Die Wahl fiel auf den Nascar-Piloten und dreifachen Indy-500-Gewinner Bobby Unser, der sich am 24. März 1986 hinter das Steuer schwang. Auf dem nachträglich eingebauten Sportsitz in den blauen Schroth-Gurten eingeschnallt sitzend, bretterte der Amerikaner über den Talladega Speedway. Innerhalb von 46 s hatte er das 2,66 mls (4,28 km) lange Asphaltoval umrundet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug dabei 332,88 km/h.

Auf der Geraden erreichte Unser eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h und setzte damit den Weltrekord für Allradfahrzeuge auf der Rundstrecke. Audis Plan war aufgegangen. Nicht nur hatten man einen Rekord setzen können, sondern auch einen gestandenen amerikanischen Rennfahrer ins Schwärmen gebracht. So fühlte sich der Wagen laut Bobby Unser dank des Allradantriebs an, "als sei er mit Superkleber auf der Straße festgeklebt."

Der Audi 5000 CS Quattro statisch von schräg hinten fotografiert.
Foto: Bonhams
 

Das Rekordfahrzeug sollte verschrottet werden

Doch was geschah mit dem Audi 5000 CS quattro nachdem der Trubel abgeebbt war? Der Vater des Vorbesitzers kaufte sich Ende der 80er-Jahre einen Audi V8, standesgemäß mit Abholung im Ingolstädter Werk. Dort kam er mit Werner Laurenz, dem damaligen Verantwortlichen der Motorenentwicklung im Rennsport, ins Gespräch. Diese Konversation sollten den Grundstein einer engen Männerfreundschaft legen, die sich als entscheidender Wink des Schicksals herausstellen sollte.

Eines Tages besuchte Laurenz die Familie des V8-Besitzers in Dortmund. Im Huckepack auf einem Anhänger: der Audi 5000 CS quattro. Es folgte eine Probefahrt, die dem Sohn des Vorbesitzers bis heute in Erinnerung blieb. Selbst im dritten Gang drehten die Räder des 5000 bei hochgeschraubtem Ladedruck noch durch. Laut Bonhams wurde der Wagen zunächst noch für Reifentests eingesetzt, danach sollte er verschrottet werden. Wie man erahnen kann, kam es allerdings anders. Dem Vorbesitzer aus Dortmund gelang es, das Einzelstück für seine private Sammlung zu kaufen. Im Februar 2025 wurde der Audi 5000 schließlich durch Bonhams auf der Rétromobile Paris versteigert. Angesichts der geschichtsträchtigen Historie dürfte die Verkaufssumme von 120.750 Euro noch als moderat betrachtet werden dürfen.

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