Audi SQ6 e-tron im Test: Unser Fazit zum elektrischen Sport-SUV
Der SQ6 zeigt seine Stärken im Test
- Der Audi SQ6 e-tron im Test: Preislich gehts bei 93.800 Euro los
- Großzügiger Innenraum, volldigitales Cockpit
- Gute Sprachsteuerung, gestochen scharfes Display
- Progressivlenkung, heckbetonter Allradantrieb und hoher KOmfort
- Laden mit 250 kW vom Start weg
- Die Connectivity-Ausstattung des Audi SQ6 e-tron
- Messwerte & technische Daten
- Fazit
Der völlig neue elektrische Q6 e-tron soll bei Audi das Strom-Business ankurbeln. Besonders mit der bis zu 380 kW (517 PS) kräftigen Topversion Audi SQ6 e-tron kann das klappen, wie der ausführliche Test zeigt.
Der Audi SQ6 e-tron im Test: Preislich gehts bei 93.800 Euro los
Selten haben wir so gespannt auf einen Testwagen gewartet wie auf den komplett neuen Audi Q6 e-tron. Das 4,77 m lange Elektro-SUV bewegt sich mit einem Basispreis von 63.500 Euro im Segment der Premium-Mittelklasse-SUV, mit dem hier im Test antretenden sportlichen Topmodell SQ6 e-tron samt zwei Motoren und bis zu 380 kW (517 PS) landen wir preislich allerdings bei mindestens 93.800 Euro. Der Testwagen bringt es mit seiner Ausstattung sogar auf 110.925 Euro (Alle Preise: Stand Oktober 2024).
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Großzügiger Innenraum, volldigitales Cockpit
Als erster Audi basiert der Q6 auf der gemeinsam mit Porsche entwickelten PPE (Premium Platform Electric) und ist somit ein Verwandter des Porsche Macan – edle bis sportliche SUV-Mittelklasse also. Was wir im getesteten Audi SQ6 e-tron an Raum vorfinden, mutet aber eher eine halbe Klasse höher an, was vor allem an der üppigen Innenbreite liegt. Der Knieraum auf der gut gepolsterten Rücksitzbank gibt ebenfalls keinen Anlass zum Klagen und unterstreicht die familienfreundliche Reisetauglichkeit. Unterstützt wird dies von einem stattlichen Ladevolumen mit 514 bis 1517 l. Wer unter der Fronthaube weitere 64 l Stauraum (Frunk) möchte, investiert 490 Euro in das Gepäckraum- und Ablagen-Paket.
Die PPE-Plattform bringt auch ein völlig neues Anzeigen- und Medienkonzept mit sich, einschließlich eines neuen digitalen Infotainmentsystems. Das sieht und spürt man, sobald man auf den angenehmen serienmäßigen Sportsitzen vorn Platz nimmt und sich dem Virtual Cockpit samt digitalen Instrumenten, dem mittigen, großen Touchscreen und dem Head-up-Display gegenüber sieht. Sogar Beifahrer:innen nutzen hier optional ihr eigenes Touchdisplay, um etwa auf seine Sitzfunktionen oder Netzinhalte zuzugreifen. Die fahrrelevanten Funktionen bleiben natürlich unter der Kontrolle der Fahrer:innen, die sich ziemlich schnell und gut mit der neuen, sehr flink reagierenden Digital-Architektur E3 1.2 anfreunden.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Gute Sprachsteuerung, gestochen scharfes Display
Die wichtigsten Ober-Menüpunkte wie Audio-, MMI-Navi- oder Fahrzeugeinstellungen sind als Direktzugriff fest auf dem Home-Bildschirm abgelegt. Alternativ lässt sich der Q6 auch bestens per Sprache bedienen, denn er ist ein smarter Typ, der ständig mit dem Netz verbunden ist und sich auch dort Rat zu holen weiß, um Fahrer:innen zu unterstützen. Die wichtigsten Fahrtvorbereitungen sind flugs getroffen, weil die Konfiguration von Ambientelicht (Serie), der Armada an aktualisierten Assistenzsystemen sowie des drive select-Fahrmodus – individual, comfort, balanced, dynamic, efficiency und offroad – oder von den gestochen scharfen Displays recht leicht von der Hand geht.
Die Konkurrenten:
Progressivlenkung, heckbetonter Allradantrieb und hoher KOmfort
Schon auf den ersten Metern und mit zunehmender Geschwindigkeit fällt der Audi SQ6 e-tron im Test mit seiner guten Wind- und Abrollgeräuschdämmung auf – trotz der optionalen 21-Zoll-Räder. Einen guten Komforteindruck hinterlässt auch das im Tech pro-Paket (5000 Euro) enthaltene, adaptive S-Luftfederfahrwerk, sofern man sich im Modus balanced bewegt. Denn insbesondere auf periodisch kurz hintereinander folgenden kleinen Bodenwellen neigt der Aufbau des Audi zu permanenten Auf- und Abbewegungen. Ein Wechsel des Fahrmodus auf comfort oder auch dynamic bringt aber schnell wieder Ruhe ins Fahrzeug.
Insgesamt überzeugt der Top-Q6 jedoch mit einer sehr ausgewogenen und harmonischen bis sportlichen Abstimmung. Das liegt auch am traktionsstarken, heckbetonten Allradantrieb und an der serienmäßigen Progressivlenkung, die aus der Mittellage heraus an Direktheit gewinnt und den fast 2,5 t schweren Audi SQ6 e-tron spontan und dennoch mit gut nachvollziehbarem Gefühl im Volant einlenken lässt.
Nicht die Spur einer Blöße gibt sich der bis zu 230 km/h schnelle Elektriker auf der Längsdynamik-Messstrecke, wo er die Werksangabe von 4,4 s für den Sprint auf Tempo 100 um 0,2 s unterbietet und für den Stopp aus 100 km/h nur 34,3 (kalt) bzw. 33,3 m benötigt. Dabei hat die üppig dimensionierte Bremsanlage im Alltag nicht viel tun, denn fast alle Bremsungen erledigt der SQ6 per Rekuperation – er gewinnt hier also auch noch Energie zurück.
Laden mit 250 kW vom Start weg
Nach entsprechender Voreinstellung im Bediensystem tut er dies zudem vorausschauend – angepasst ans Verkehrsgeschehen und an die Streckenführung des MMI-Navi. Auch das Überblenden von Rad- und Rekuperationsbremsung beherrscht der Audi nahezu perfekt mit einem gut dosierbaren Bremspedal. Das adaptive Rekuperieren hilft zwar beim Stromsparen, dennoch genehmigt sich der flinke E-Sprinter im AUTO ZEITUNG-Testzyklus – wo der SQ6 kurzzeitig auch mal fast seine Höchstgeschwindigkeit erreicht – eine Energie von 3,7 kWh/100 km. Unter Auslassung des Höchsttempos und verführerischer Zwischensprints sind aber auch 17,9 kWh drin.
Die Testreichweite liegt bei alltagstauglichen 400 km, wobei sich der Audi SQ6 dank seiner 800-V-Technik am Schnelllader mächtig ins Zeug legt und vom Start weg die Ladeleistung auf über 250 kW hochschnellen lässt. So braucht der SQ6 nur gut 20 min, um die 94,9-kWh-Batterie von zehn auf 80 Prozent zu laden respektive über 300 km an Reichweite hinzuzugewinnen.
Die Connectivity-Ausstattung des Audi SQ6 e-tron
Die digitalen Instrumente (Virtual Cockpit), die schnelle online vernetzte MMI plus-Navigation samt Online-Verkehrsinfos und intelligenter Ladeplanung sowie Soundanlage, DAB+/FM-Radio, Bluetooth- und USB-C-Schnittstellen sowie Smartphone-Integration und induktive Ladefunktion sind Serie. Das 3D-Head-up-Display mit Augmented-Reality-Einblendungen (etwa Richtungs- oder Fahrspur-Hinweise der Navigation) ist eines von mehreren Digital-Features aus der MMI experience pro für 3780 Euro.
Das Touchdisplay für den Beifahrerplatz hingegen steckt unter anderem im Tech pro-Paket für 5000 Euro. Dort lassen sich unter anderem Infos aus dem Netz abrufen oder die Sitzkomfort-Funktionen einstellen. Soll sich das Smartphone in der induktiven Telefonablage mit einer externen Mobilfunkantenne koppeln, sind dafür 300 Euro fällig. Das im Testwagen installierte und wohlklingende Bang & Olufsen Premium Soundsystem gibt es für vergleichsweise schmale 390 Euro.
Messwerte & technische Daten
AUTO ZEITUNG 24/2024 | Audi SQ6 e-tron |
Positiv | Top-Fahrleistungen, geräumig, leise, transparentes Lenkgefühl |
Negativ | Hohes Gewicht, teuer, je nach Fahrmodus unruhig auf kurzen Bodenwellen |
Technik | |
Motor | Asynchronmaschine (v.), Permanentmagnet-Synchronmaschine (h.) |
Antrieb | Konstantübersetzung; Allrad |
Systemleistung | 360 (Launchcontrol: 380) kW/489 (517) PS |
Systemdrehmoment | 275 (v.) + 580 (h.) Nm |
Spannung; Kapazität brutto/netto | 800 V; 100/94,9 kWh |
Max. Ladeleistung AC/DC | 11/270 kW |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4771/1965(2193)*/1702 mm |
Leergewicht (Werk/Test) | 2350/2465 kg |
Kofferraumvolumen | 514-1517 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 4,2 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 230 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 34,3/33,3 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 18,5/23,7 kWh |
Reichweite (Test/WLTP) | 562-598/400 km |
Preise | |
Grundpreis | 93.800 € |
Testwagenpreis | 110.925 € |
*Breite mit Außenspiegel |
Der SQ6 e-tron macht es leicht, sich mit der E-Mobilität anzufreunden: gut dosierbarer Power-Antrieb, harmonisches Fahr- und Bremsverhalten, authentisches Lenkgefühl, viel Raum, hohes Qualitätsniveau. Wie viel davon auch auf die günstigeren Q6-Versionen zutrifft, werden weitere Tests mit der Baureihe zeigen.