close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Porsche Macan

Porsche Macan Turbo im Test: Unser Fazit zum E-SUV

Elektrischer Macan Turbo beweist sich als echter Porsche

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. Der Porsche Macan Turbo im Test: Ein Hauch 911
  2. Beim Macan Turbo gilt: je schneller, desto besser
  3. Keine One-Pedal-Fahrfunktion verfügbar
  4. Viel Platz vorn, wenig Raum fürs Gepäck
  5. Connectivity des Porsche Macan Turbo
  6. Messwerte und technische Daten des Porsche Macan Turbo
  7. Fazit

Der rein elektrische Porsche Macan Turbo macht mit bis zu 1130 Nm und einem gekonnt abgestimmten Fahrwerk gute Stimmung für die Abkehr vom Verbrenner in seiner Baureihe – mit einem Schuss 911-Feeling, wie er uns im Test beweist.

Porsche legt den Schalter um. Mit dem neuen Macan endet die Epoche des Verbrenners in der beliebten Baureihe, weil das Mittelklasse-SUV nur noch als batterieelektrische Version zu haben ist. Und wie es mit Veränderungen bei Porsche immer ist, schlägt die Fangemeinde der Vergangenheit vor Verzweiflung und Trauer die Hände vors Gesicht. Dafür gibt es aber, zumindest beim Turbo, absolut keinen Grund. Alle Zweifelnden und Bedenkentagenden sollten einfach mal eine Runde mit dem neuen Top-Modell der Macan-Baureihe drehen, so wie wir das ausführlich in unserm Test vollzogen haben. Das rein elektrische Modell belehrt sie dann bereits auf den ersten Metern schnell eines Besseren – und das nicht nur, weil es mit bis zu (470 kW) (639 PS) im Boost-Modus und 1130 Nm die Fans in Schockstarre versetzt.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Porsche Macan Turbo (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Der Porsche Macan Turbo im Test: Ein Hauch 911

Die Leistung des Porsche Macan Turbo ist aber nur ein Baustein, der den Zuffenhausener so begehrenswert macht. Die neue Macan-Generation baut auf der mit Audi zusammen entwickelten PPE Plattform (Premium Platform Electric) auf. Diese ist hochvariabel für beide Marken und verschiedene Baureihen ausgelegt sowie mit 800-V-Technologie versehen. Das reduziert nicht nur die Kosten, sondern ermöglicht offensichtlich auch viel Freiraum, um den eigenen Charakter der einzelnen Marken und deren Modelle klar herauszuarbeiten.

Der Porsche trägt ein kleines bisschen das Naturell des 911 in sich. Und das liegt an den feinen Unterschieden, die den Turbo nicht nur gegenüber den Audi-Derivaten, sondern auch im Vergleich mit den weiteren Macan-Modellen unverwechselbar macht. Der Turbo ist intensiv in der Kommunikation und erzeugt an der Vorderachse verblüffend authentisch diese Leichtigkeit sowie dieses  Feingefühl, die man eigentlich nur von der Zuffenhausener Sportwagenikone kennt. Vor allem die Hinterachse stemmt sich so massiv in den Asphalt, dass man hier und da glaubt, einen Sportler mit Heckmotorkonzept à la 911 über die Landstraße zu treiben. Und das soll wohl auch genauso sein: Porsche nennt es "Performance Hinterwagen", und dieser bleibt eben ausschließlich dem Turbo vorbehalten.

Hierbei wurde die hintere E-Maschine im Prinzip um 180 Grad um die Querachse gedreht und somit weiter hinten positioniert. Zudem ist der Antrieb des Turbos direkt mit der Karosseriestruktur verschraubt, während Porsche beim Macan 4 den hinteren Antrieb in einem Fahrschemel lagert. Die separate Anbindung von Achse und E-Maschine beim Turbo ermöglicht eine getrennte Abstimmung von Aggregat- und Fahrwerkslagern. Dieser Eingriff sorgt für eine heckbetonte Gewichtsverteilung von 48 Prozent vorn und 52 Prozent hinten, die der Turbo auf unserer Testfahrt bestätigt. Zusammen mit dem gegenüber dem Vorgänger um 140 mm abgesenkten Schwerpunkt lautet das Ergebnis: Porsche pur!

Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:

 

Beim Macan Turbo gilt: je schneller, desto besser

Der Porsche Macan Turbo liegt im Test fantastisch in der Hand. Er lässt sich extrem verbindlich über seine vollkommen transparente Lenkung dirigieren, saugt sich so mit hochsportiver Glaubwürdigkeit über gewundene Landstraßen, findet dank der gefühlvoll und wohldosiert mitlenkenden Hinterachse eine ausgesprochen vertrauensvolle Stabilität, punktet mit einer gelungenen Überblendung der hydraulischen Bremse sowie der Rekuperationsbremskraft und übertrifft das Limit seines Vorgängers im Grenzbereich deutlich. Der Turbo ist zweifelsfrei das dynamischste SUV seiner Klasse – oder kurz: der 911 unter den SUV. Auch, weil man in der neuen Generation nun 28 mm tiefer und damit ausgesprochen gut integriert und sportlich optimiert im Fahrzeug sitzt. Und dann ist da natürlich immer dieser sensibel portionierbare Schub von bis zu 1130 Nm, der den Turbo nach vorn treibt. Es gibt schlicht keinen klassischen Verbrenner, der diese Verbindlichkeit bei der Leistungsabgabe anbieten kann. Dient – wie beim Macan 4S – die 175 kW (238 PS) starke E-Maschine an der Vorderachse der Traktion und Stabilität, zaubert der beim Turbo bis zu 470 kW (639 PS) produzierende hintere elektrische Triebsatz die Grundlage der Fahrfreude an die serienmäßige Hinterachs-Quersperre.

Diese gnadenlos anschiebende Energie wird von den elektronischen Regelsystemen unfassbar filigran und fahrdynamisch bestechend perfekt zwischen den Hinterrädern organisiert und vermittelt stets ein heckbetont agiles, sportwagengerechtes Gefühl in der Hülle eines SUV. Auch wenn sich der Turbo im Sport- und im Sport-Plus-Modus mit maximal abgesenkter Karosserie und immer noch fein ansprechenden Dämpfern, aber exzellent konditionierter, sportlich intensiver Note bis tief in die eigenen Nervenbahnen vernetzt und zur permanenten Fahrfreude lockt, stromert er im Komfortmodus weitgehend kommod dahin. Dennoch gilt auch hier: je schneller, desto besser. Bei hohem Tempo fühlt sich das Luftfederfahrwerk mit adaptiven Zweiventildämpfern wie ein fliegender Teppich an, der sich mühelos mit zwei Fingern auch jenseits von 200 km/h spielerisch auf Kurs halten lässt. Die eine oder andere Kante und einseitige Verwerfungen im urbanen Raum verarbeitet das Fahrwerk dagegen, vor allem an der Hinterachse, recht spröde mit deutlicher Karosseriebewegung und akustisch überraschend auffällig – auch ein Tribut an die extrem steif angebundenen Fahrwerkskomponenten und die optionalen 22-Zoll-Räder.

Die Konkurrenten:

 

Keine One-Pedal-Fahrfunktion verfügbar

Selbst bei hohen Geschwindigkeiten bleibt das Geräuschniveau im Porsche Macan Turbo angenehm – ein Grund dafür, dass man sich schnell bei einem Reisetempo von 180 bis 200 km/h einpendelt. Und trotz des hohen Durchschnittstempos auf schnellen Autobahnetappen während des Tests bis hinauf auf 260 km/h Topspeed steigt der Verbrauch dank Segeln, aktivierbarer Schubrekuperation von maximal 40 kW – die damit nur einer klassischen Motorbremse gleicht – oder der über das Bremspedal steuerbaren Bremsrekuperation von bis zu 240 kW nicht über 29 kWh auf 100 km. Eine One-Pedal-Fahrfunktion bietet Porsche übrigens nicht. Aufgrund der Nettokapazität des Akkus von 95 kWh reicht das immer noch für zügige 300 km. Wer Komfort liebt und 100 km/h nicht überschreitet, kann auch mit 18,4 kWh (Minimaltestverbrauch) auskommen.

Der Testverbrauch liegt bei 23,0 kWh auf unserer Normrunde. Über den gesamten Testzeitraum pendelt sich der Verbrauch bei 26 kWh ein – trotz bevorzugt hoher Leistungsabfrage. Das bedeutet, dass der Turbo zwischen 300 und 518 km Reichweite ermöglicht. Schon das empfiehlt ihn als Reisestromer. Das gilt auch für die hohe Ladeleistung von 270 kW, mit der er an HPC-Ladesäulen (HPC-Schnellladesäule mit über 320 kW, über 850 V Spannung und einer Batterietemperatur von 23 °C sowie einem Ausgangsladezustand von neun Prozent) laut Porsche in 21 min seinen Akku von zehn auf 80 Prozent füllen können soll. Derart optimale Bedingungen haben wir während der Testphase zwar nicht vorgefunden. Dennoch benötigt das System je nach Ladesäule nie mehr als 22 bis 23 min, um diesen Hub abzuarbeiten, der 69,5 kWh an Energie- bzw. 302 bis 378 km an Reichweiten-Zuwachs (je nach Verbrauch) bedeutet.

 

Viel Platz vorn, wenig Raum fürs Gepäck

Porsche Macan Turbo
Foto: Frank Ratering

Was der Porsche Macan Turbo noch kann? Wie gesagt: Sitzposition (so richtig einstellen) und Ergonomie sind vorn schlicht perfekt – und endlich zum Teil auch im Fond, der selbst Großgewachsenen nun genug Luft überm Scheitel bietet, beim Knieraum aber immer noch etwas knapp bemessen ist. Auch der Kofferraum fällt mit einem Volumen zwischen 480 und maximal nur 1288 l etwas mager aus, wird aber zumindest durch den vorderen 84-l-Frunk ergänzt. Selbstverständlich ist der Turbo auch vollumfänglich über sein Android Automotive OS digital vernetzt und gibt sich bei den Assistenzsystemen keine Blöße gegenüber dem Wettbewerb. Es ist schon ein wenig her, dass man bei Porsche einen Turbo mit über 600 PS für 114.600 Euro kaufen konnte.

Auch im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen, die maximal 440 PS leisteten und über 90.000 Euro in der Basis kosteten, erhält man beim neuen Macan Turbo deutlich mehr PS pro Euro. Bei Mercedes-AMG gibt es den Hybrid-Performer GLC 63 S E Performance mindestens 121.856 Euro. Selbst der deutlich schwächere und angegraute, klassisch motorisierte BMW X4 M Competition ist mit 107.400 Euro kaum günstiger. Auch der etwas größeren, rein elektrischen Konkurrenz, etwa Mercedes-AMG EQE 53 4Matic+ SUV für mindestens 139.438 Euro oder BMW iX M60 für 143.100 Euro, dürfte der neue Macan Turbo nicht nur im Grenzbereich vor der Nase herumtanzen.

 

Connectivity des Porsche Macan Turbo

Das neue Betriebssystem Android Automotive OS überzeugt mit schneller Hochfahrgeschwindigkeit und spontanen Reaktionen auf die Eingaben. Zudem waren im Test keine Ausfälle zu beklagen, was derzeit bei anderen Testfahrzeugen aus dem VW-Konzern öfter vorkommt, die mit Systemen aus der VW-eigenen Software-Entwicklung Cariad arbeiten. Im Macan gefallen die entschlackte Menütiefe und die nach kurzer Gewöhnung eingängige Bedienung. Porsche verzichtet zudem auf überdimensionierte Bildschirme. Optional gibt es das Head-up-Display (2177 Euro) mit Augmented-Reality-Funktion sowie einen Beifahrerbildschirm (1428 Euro), auf dem Apps und Streaming-Dienste nutzbar sind oder man die Route eingeben kann, die das System bei Bedarf mit notwendigen Ladestopps ergänzt. Dank spezieller Displaytechnik ist das auch während der Fahrt möglich, ohne dass es vom Fahrerplatz einsehbar ist.

 

Messwerte und technische Daten des Porsche Macan Turbo

AUTO ZEITUNG 22/2024Porsche Macan Turbo
PositivHohe Agilität und alltagstaugliche Reichweite, sehr gute Fahrleistung sowie Ladeperformance
NegativKleiner Kofferraum, teure Optionsausstattung
Technik
Motor2 permanenterregte Synchronmaschinen (v./h.)
AntriebKonstantübersetzung; Allrad
Systemleistung430 (Boost: 470) kW/584 (Boost: 639) PS
Systemdrehmoment1130 Nm
Spannung; Kapazität brutto/netto800 V; 100/95 kWh
Max. Ladeleistung AC/DC11/270 kW
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4784/1938 (2152)*/1621 mm
Leergewicht (Werk/Test)2405/2444 kg
Kofferraumvolumen480-1288 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)3,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)260 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,7/32,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)23,0/18,8-20,7 kWh
Reichweite (Test/WLTP)413/518-591 km
Preise
Grundpreis114.600 €
Testwagenpreis136.943 €
*Breite mit Außenspiegel

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Der neue Porsche Macan Turbo macht mit intensiver Leistungsentfaltung, dem feinen Handling und seinem unglaublich authentischen, organischen Fahrgefühl eine verdammt gute Stimmung für den Umstieg vom klassischen Verbrenner zum Performance-Stromer in seinem Segment.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.