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Geht auch ganz einfach:

Renault Emblème: Bivalenter Stromer für Fernreisen

Flexitarier für die Zukunft?

Guntram Fiala Produkttest-Redakteur
Inhalt
  1. Antrieb: Mit der Kraft von zwei Herzen mehr Reichweite
  2. Stil und Größe des Emblème zielen auf ein sehr wichtiges Segment
  3. Über den gesamten Lebenszyklus 90 Prozent weniger CO2

Trotz seiner relativ kleinen Batterie soll das Concept Renault Emblème fernreisetauglich sein. Sein Trick: Er speichert seine Energie nicht nur in einem Akku, sondern hat auch eine Brennstoffzelle unter dem Blech.

Batterien sind zentraler Baustein der Transportwende und zugleich ihre größte Bremse: Akkus, die hohe Reichweiten ermöglichen, sind trotz aller Fortschritte extrem schwer, teuer und energieaufwendig zu produzieren. Nachhaltig sieht anders aus. Renault will den batterieelektrischen Antrieb daher mit einer Brennstoffzelle kombinieren. Das Concept Emblème zeigt, wie so etwas funktionieren könnte. Die Studie baut zunächst auf vertraute E-Technik-Komponenten, die bereits vom Mégane E-Tech, vom Scénic und demnächst auch im R5 genutzt werden. Der E-Motor mit gewickeltem Rotor schickt hier bis zu 160 kW (218 PS) an die Hinterräder. Um seinen Elektronendurst zu stillen, saugt er aber nicht nur an einer 40-kWh-Batterie. Nein, der Block ist Flexitarier und kann auch von einer Brennstoffzelle ernährt werden, die an Bord aus Wasserstoff Strom generiert.
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Renault auf der Paris Motor Show 2024 (Video):

 
 

Antrieb: Mit der Kraft von zwei Herzen mehr Reichweite

Der Vorteil misst sich in Minuten, die man nicht an Autobahn-Ladesäulen verplempert. Laut Renault reicht die Kapazität der Batterie mit klassischer Nickel-Mangan-Cobalt-Zellchemie (NMC) für mehrere hundert Kilometer, also bereits für mehr als die üblichen Pendlerstrecken. Für die lange Fahrt in den Urlaub tritt zudem die Brennstoffzelle in Aktion. Sie verdaut den Wasserstoff, der in einem 2,8-kg-Tank gespeichert wird, zu Strom und Wasserdampf. Der besagte Tank lässt sich in wenigen Minuten wieder befüllen, sodass eine Strecke von 1000 km mit nur zwei kurzen Stopps möglich sein soll. Das wäre konkurrenzfähig mit heutigen diesel- oder benzingetriebenen Autos.

Die Idee klingt bahnbrechend, ist aber nicht völlig neu. Renault selbst hatte bereits 2022 die Studie Scénic Vision mit der Verbindung von Brennstoffzelle und batterieelektrischem Antrieb vorgestellt. Das Modell hat sich im Serientrimm jedoch zum reinen BEV gemausert. Dafür gibt es Gründe: Auf dem Papier hat die Verbindung der beiden Technologien ihren Charme. Sie verbindet lokal emissionsfreies Fahren mit nahezu uneingeschränkter Langstreckentauglichkeit. In der Praxis werden dabei aber auch zwei bestehende Probleme miteinander verknüpft, die noch ihrer Lösung harren. Das ohnehin stark ausbaufähige Netz an Stromladestationen müsste für bivalente Stromer in der Art des Emblème mit einem brauchbaren Versorgungsnetz für Wasserstoff verstärkt werden, zumindest an Fernstraßen. Ganz zu schweigen von der Verfügbarkeit reinen Wasserstoffs. Um das Prädikat "klimaschonend" zu verdienen, müsste das flüchtige Gas aus erneuerbaren Energien generiert werden. Das ist jedoch im Augenblick extrem teuer und wegen des sehr niedrigen Wirkungsgrades rein energetisch gesehen Verschwendung von Ressourcen. Der Emblème ist daher nicht als demnächst zu erwartendes Serienauto anzusehen, sondern weist eher in die fernere Zukunft.

 

Stil und Größe des Emblème zielen auf ein sehr wichtiges Segment

Stilistisch dagegen dürfte der schnittige Stromer durchaus den künftigen Renault seinen Stempel aufdrücken, und zwar ohne jegliche Retro-Anklänge, wie etwa bei den kultigen R5 und R4, die wie das Crossover-Konzept im Oktober 2024 auf dem Pariser Automobilsalon enthüllt werden. Mit seiner Länge von 4,80 m würde der Emblème sich im Segment des Bestsellers Tesla Model Y tummeln. Mit seinem geduckten Profil könnte es der französische Crossover aber auch mit einem Kia EV6 oder BMW i4 aufnehmen. Intern dürfte dagegen das SUV-Coupé Rafale unter einem ähnlich gearteten Serienmodell mit E-Antrieb leiden. Wie dieser zeigt sich der Emblème flüssig und gefällig gezeichnet, ohne überdreht zu dramatisieren. Details der niedrigen Frontmaske, der Felgen oder stark konturierten Flanken dürften in Zukunft auch an anderen Renault wiederzufinden sein.

Renault Emblème: Heckansicht schräg
Foto: Renault
 

Über den gesamten Lebenszyklus 90 Prozent weniger CO2

Mit denen wird er auch eine Herausforderung teilen, die CO2-Reduzierung nicht nur als Verbrauchs- und Effizienzproblem betrachtet, sondern auf den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs bezieht. Die französische Marke hat sich bis 2040 auf völlige CO2-Enthaltsamkeit in Europa verpflichtet (2050 weltweit). Dementsprechend wurde der gesamte Produktions- und Entsorgungsprozess unter die Lupe genommen. Renault sieht hier ein Einsparpotenzial von 90 Prozent für den Emblème, dessen Produktion und Betrieb nur fünf Tonnen CO2-Äquivalente ausstoßen würde. Zum Vergleich: Ein kleinerer, benzingetriebener Captur schlägt zurzeit mit 49 t zu Buche.

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